Verkehrskadetten der Schweiz

Verkehrskadetten der Schweiz

Als Verkehrskadett werden Jugendliche bezeichnet, die bei Veranstaltungen selbständig oder gemeinsam mit der Polizei für einen geordneten und reibungslosen Verkehrsablauf sorgen.

Inhaltsverzeichnis

Deutschland

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Organisationsstruktur

Verkehrskadetten sind eine Jugendorganisation der Deutschen Verkehrswacht. Ihr gehören Jugendliche Verkehrshelfer im Alter zwischen 14 und 25 Jahren an, die bei Großveranstaltungen zur Unterstützung der Polizei, des Ordnungsamtes und der Veranstalter eingesetzt werden. Sie sichern und unterstützen den Straßenverkehr, lenken ihn jedoch nicht.

Rechtsgrundlage

Als Grundvoraussetzung ihrer Arbeit stehen die §§ 1 StVO, Absatz 1 und 2 Im Vordergrund:

(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.

(2) Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr als nach den Umständen unvermeidbar behindert oder belästigt wird.

Verankert sind sie in der StVO als Verkehrshelfer mit dem Verkehrszeichen 356 zusammen mit Verkehrshelfern und Schülerlotsen, welche nur im sehr weit entfernten Sinne vergleichbar sind.

Ausbildung und Prüfung

Die Ausbildungslänge variiert je nach Abteilung zwischen 2 kompakten Wochenenden und bis zu 3 Monaten. Die Anwärter werden, basierend auf einem allgemeinen Ausbildungskonzept, unter anderem in der StVO, Erster Hilfe, Pannenhilfe, Absichern einer Unfallstelle, praktischer Zeichengebung der Verkehrspolizei, Verhalten gegenüber Bürgern, Rechte und Pflichten eines Verkehrskadetten, sowie in internen Regeln und Formalia ausgebildet.

Die Prüfung besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil, in welchem die Anwärter in dem vermittelten Wissen geprüft werden.

Arbeitsweise der Verkehrskadetten

Verkehrskadetten aus Bielefeld, Düsseldorf und dem Kreis Mettmann beim NRW-Tag 2008 in Wuppertal

Die Verkehrskadetten gehören, als Jugendorganisation, zur hiesigen (Kreis-)Verkehrswacht und verwalten und organisieren sich in der Regel selber. Die wichtige und qualitativ hochwertige Arbeit der Verkehrskadetten kann nur durch das große freiwillige Engagement der Jugendlichen gewährleistet werden. Sie finanzieren ihre Ausrüstung und Transportmittel ausschließlich durch Spenden und Sponsoren.

Verkehrskadetten werden überwiegend bei Großveranstaltungen eingesetzt und unterstützen dort den Straßenverkehr. Sie sichern unter anderem Fußgängerüberwege, führen Vollsperrungen von Straßen durch, bei Veranstaltungen wie z.B. Radrennen um die Strecke zu sichern, können aber auch in Zusammenarbeit mit Polizei und Ordnungsamt den Verkehr koordinieren. Sie sind ebenfalls Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürgern und versuchen ihre Fragen zu beantworten oder zu helfen.

In der Regel veranstaltet jede Abteilung einmal im Jahr eine gemeinsame Jahresfahrt zu wechselnden Orten, sowie andere Freizeitaktivitäten in regelmäßigen Abständen, um die Jugendlichen für ihre ehrenamtliche Arbeit im Straßenverkehr zu belohnen. Gemeinsame Aktivitäten zweier oder mehrerer Abteilungen, wie z.B. ein Fußballturnier, eine gemeinsame Fahrt nach Berlin oder ein Ausflug zur Jahreshauptversammlung der Deutschen Verkehrswacht sind in letzter Zeit immer häufiger.

Dienstgrade und Struktur der Verkehrskadetten

Ohne Hierarchien wäre die Organisation und Koordination von Einsatzkräften vor Ort und im Hintergrund nicht möglich, nicht anders ist es bei Feuerwehr und Polizei. So haben auch Verkehrskadetten verschiedene Dienstgrade, welche sie sich durch Diensterfahrung sowie besonderes Engagement erreicht werden können. Auch hier gibt es von Abteilung zu Abteilung Unterschiede.

Dies ist die am weitesten verbreitete Dienstgradordnung in ansteigender Reihenfolge:

  • AW - Anwärter (während der Ausbildung)
  • VK - Verkehrskadett (nach bestandener Prüfung ernannt)
  • OVK - Oberverkehrskadett
  • HVK - Hauptverkehrskadett
  • UGL - Untergruppenleiter
  • GL - Gruppenleiter
  • OGL - Obergruppenleiter
  • HGL - Hauptgruppenleiter

Je nach Größe und Organisationskonzept der Abteilung sind die Verkehrskadetten ähnlich der Feuerwehr oder dem Katastrophenschutz in verschiedene Züge mit je zwei bis drei Gruppen á 10-15 Mann eingeteilt, welche in rotierender Reihenfolge Einsätze absolvieren. Größere Einsätze über längere Zeiträume (z.B. Größte Kirmes am Rhein in Düsseldorf mit rund 40 eingesetzten Verkehrskadetten pro Tag) werden jedoch nach der individuellen Verfügbarkeit der einzelnen Jugendlichen eingeteilt. Einige Abteilungen wenden diese Art der Einteilung auch auf sämtliche Einsätze an.

Verkehrskadetten in Deutschland

Verkehrskadetten gibt es in folgenden Städten bzw. Kreisen Deutschlands:

Aachen, Bielefeld, Coburg, Dortmund, Düsseldorf, Hamm, Kreis Kleve, Krefeld, Lichtenfels, Kreis Mettmann, Plauen, Sulzbach/Saar, Landkreis Teltow-Fläming und Landkreis Zwickau

Schweiz

Organisationsstruktur

In der Schweiz sind die Verehrskadetten-Abteilungen im Schweizerischen Verkehrskadetten Verband und oder im Zürcherischer Verkehrskadetten Verband zusammengefasst, welcher die Belange der ihm angeschlossenen Verehrskadetten-Abteilungen gegenüber Dritten vertritt. Zusätzlich besteht der Zürcher Verkehrskadetten-Verband, welcher die Verkehrskadetten-Abteilungen im Kanton Zürich zusammenfasst.[1]

Rechtsgrundlage für Verkehrsregelung

In der Schweiz ist die Rechtsgrundlage für die Verkehrsregelung durch Verkehrskadetten mit Artikel 67 Absatz 1 Buchstabe c. der, gestützt auf das Strassenverkehrsgesetz (SVG)[2], vom Schweizerischen Bundesrat erlassenen Signalisationsverordnung (SVV)[3] gegeben: Die Bestimmung von Artikel 67 SVV hält explizit fest, dass die Zeichen und Weisungen von Kadetten-Verkehrsdiensten im Strassenverkehr verbindlich sind.

Ausbildung und Prüfung

Die Ausbildung der Verkehrskadetten umfasst in Schweiz u.a. Verkehrsdienst, Parkieren, Umleitungen erstellen, Handhabung von Sprechfunkgeräten und erste Hilfe. Der Schweizerischen Verkehrskadetten Verband organisiert Ausbildungstage, welche u.a. Weiterbildungen, Kaderausbildung und Fahrsicherheitstrainings zum Inhalt haben.[4] Die Verkehrskadetten werden von Beamten der kantonalen Polizeikorps geprüft.[5]

Arbeitsweise der Verkehrskadetten

Die Verkehrskadetten-Abteilungen sind in der Schweiz selbständige Vereine im Sinne von Artikel 60ff. ZGB. Sie verwalten und organisieren sich demzufolge selbst. Gegen Entgelt übernehmen die Verkehrskadetten-Abteilungen den Verkehrs- und Parkdienst bei Veranstaltungen. Die Verkehrskadetten werden für Ihre Teilnahme an diesen Einsätze mit einem Taschengeld entschädigt.[6]

Uniformierung

Die Verkehrskadetten müssen gemäss der Norm EN471 (SN471) ausgerüstet sein. Verkehrskadetten Abteilungen welche beim Schweizerischen Verkehrskadetten Verband (SVKV) Mitglied sind erfüllen diese Norm. Der SVKV hat zudem weitere Bestimmungen zur Sicherheit der Verkehrskadetten erlassen, welche in einem Uniformreglement zusammengefasst sind. Die Uniformen der angeschlossenen Abteilungen müssen diesem Reglement entsprechen.[7]

Entstehung

In der Schweiz entstanden die Verkehrskadetten in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts parallel mit der Automobilisierung der Gesellschaft. Die Verkehrs- und Parkplatzregelung war zunächst ein zusätzliches Element des Programms der Kadetten in der Schweiz. Infolge der grossen Nachfrage und des sich daraus ergebenden Zeitbedarfs, wurden von den bestehenden Kadettenvereinen unabhängige, auf Verkehrs- und Parkplatzregelung spezialisierte Verkehrskadetten-Abteilungen gegründet. Das Erbringen derartiger Dienstleistungen wurde aus denselben Gründen von den bereits bestehenden Kadettenvereinen nicht weiter verfolgt.[8]

Verkehrskadetten-Abteilungen in der Schweiz

In der Schweiz existieren die folgenden Verkehrskadetten-Abteilungen:[9]

  • Mitglieder des Schweizerischen Verkehrskadetten-Verbandes: VKA-Albis, VKA-Appenzellerland, VKA-Aussersschwyz, Kadettenkorps Basel (KKB), VKA-Bern, VKA-Chur, VKA-Fürstenland, VKA-Glarnerland, Verkehrskadetten Nordwestschweiz (VK-NWS), VKA-Rapperswil-Jona, VKA-St. Gallen, VKA-St. Galler Oberland, VKA-Schaffhausen, VKA-Samstagern-Richerswil, VKA-Winterthur, VKA-Zug, VKA-Zürcher-Oberland, VKA-Zürcher-Unterland und VKA-Zürichsee
  • Weitere Verkehrskadetten-Abteilungen: VKA-Thurgau und VKA-Oberaargau (nicht Mitglieder des Schweizerischen Verkehrskadetten-Verbandes)

Die Einsatzgebiete der Verkehrskadetten-Abteilungen werden vom Schweizerischen Verkehrskadetten-Verband koordiniert.[10]

Weblinks

Einzelverweise

  1. [1] Website Zürcher Verkehrskadetten-Verband, aufgerufen am 17. Mai 2007
  2. [2] Strassenverkehrsgesetz (SVG) vom 19. Dezember 1958 (Stand am 1. Mai 2007; SR 741.01)
  3. [3] Signalisationsverordnung (SVV), vom 5. September 1979 (Stand am 1. Juli 2007; SR 741.21)
  4. [4] Medienkommunique des Schweizerischen Verkehrskadetten Verbandes zu den Verkehrskadetten-Tagen 2007 in Will, Website SVKV, aufgerufen am 2. Juli 2007
  5. [5] Website SVKV, "Was können Verkehrskadetten?", aufgerufen am 3. Juli 2007
  6. [6] Website Schweiz. Verkehrskadettenverband: Verkehrskadett/in werden, Was machen Verkehrskadetten?, aufgerufen am 20. Mai 2007
  7. [7] Uniformenreglement des Schweizerischen Verkehrskadetten Verbandes, Website SVKV, aufgerufen am 3. Juli 2007
  8. [8] Website des Kant. Kadettenverbandes Zürich Schaffhausen, aufgerufen am 2. Juli 2007
  9. [9] Website SVKV, aufgerufen am 10. Juli 2007
  10. [10] Karte Website SVKV, aufgerufen am 10. Juli 2007

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