Verklärung Christi

Verklärung Christi
Verklärung des Herrn
Mosaik in der Verklärungsbasilika auf dem Berg Tabor

Das Fest der Verklärung des Herrn wird nach dem liturgischen Kalender der orthodoxen, römisch-katholischen und anglikanischen Kirche am 6. August gefeiert.

Inhaltsverzeichnis

Zeitangabe

In der evangelischen Kirche gilt der letzte Sonntag nach Epiphanias als Fest der Verklärung; die entsprechenden Stellen der Evangelien werden an diesem Sonntag auch in der anglikanischen Liturgie gelesen. In der katholischen Liturgie gehört das Evangelium von der Verklärung zum zweiten Fastensonntag. An diesem Tag der Begebenheit, die im Markusevangelium 9,2–9 EU (Mt 17,1–8 EU; Lk 9,28–36 EU) erzählt wird. In dem Bericht erfolgt zunächst eine Zeitangabe. Matthäus und Markus sprechen von sechs Tagen. Lukas schreibt in seinem Bericht von etwa acht Tagen. Im jüdischen Festkalender trennen nur fünf Tage zwei bedeutende Feste: Jom Kippur, das große Versöhnungsfest und das eine Woche lang dauernde Laubhüttenfest (Sukkot). An diesem Versöhnungsfest spricht der Hohepriester der Juden feierlich den Namen JHWH im Allerheiligsten des Tempels aus. Die Datierung des Ereignisses spricht für den letzten Tag des Sukkot.

Mose

Jesus nimmt die Jünger Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führt sie auf einen hohen, nicht näher bezeichneten Berg. Es wird ein Bezug zu der Exodus 24 EU erkennbar, in der Mose in seinem Aufstieg Aaron, Nadab und Abihu, freilich auch noch 70 Älteste Israels, mitnimmt.

Berge und Feste

Berg Tabor in Galiläa

Berge sind im Leben Jesu immer ein Ort der besonderen Gottesnähe: der Berg der Versuchung und der Begegnung mit dem Teufel; der Ort der Bergpredigt, der Berg der Verklärung, dem der Ölberg als Berg der Angst und Golgota als Berg des Kreuzes folgen. Jüdische Feste weisen eine Dreidimensionalität auf. Ursprünglich oft der Naturreligion entnommene Fruchtbarkeitsfeste oder Feste aus der Landwirtschaft, die nun an Gottes Heilstaten erinnern, und diese Erinnerung wird in einem dritten Schritt zur Hoffnung auf die endgültige Rettung.

Das Geschehen

Die Verklärungsbasilika auf dem Berg Tabor

Der Evangelist Lukas nennt das Ziel der Aufstieges auf den Berg: „Er stieg mit ihnen hinauf, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß.“ Auf dem Gipfel eines Berges, der außerbiblischen Überlieferung nach handelte es sich um den Berg Tabor, wird Jesus vor den Aposteln Petrus, Johannes und Jakobus von überirdischem Licht („Taborlicht“) überstrahlt („verklärt“). Im Markusevangelium steht darüber: „Seine Kleider wurden strahlend weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.“ Der Evangelist Matthäus findet noch größere Worte: „Sein Antlitz strahlte wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.“

Nun erscheinen Mose und ElijaGesetzesordnung und Prophetie des Alten Bundes verkörpernd – und sprechen mit ihm. Die drei Apostel fallen vor Schrecken zu Boden. Der Apostel Petrus schlägt vor, drei Hütten zu bauen, somit ergibt sich wieder ein Bezug zum jüdischen Laubhüttenfest.

Da kommt eine Wolke (Schechina), und aus der Wolke ruft eine Stimme: „Dies ist mein geliebter Sohn.“ Dies ist die Proklamation der Sohnschaft. Die Taufszene (Mt 3,13 EU; Mk 1,9 EU; Lk 3,21 EU), wo die Stimme aus der Wolke dieselben Worte gesprochen hat, scheint sich zu wiederholen. Aber Gott fügt noch einen Imperativ hinzu: „Auf ihn sollt ihr hören.“

Ostkirche

In den Ostkirchen mit ihrer ausgeprägten Lichtsymbolik spielt das Fest eine deutlich wichtigere Rolle als in den Westkirchen. Deshalb gibt es dort schon seit dem 5. Jahrhundert das Fest der Verklärung Jesu. Als im Mittelalter die einzelnen Stationen des Lebensweges Jesu in den Blick genommen wurden, fand das Fest Eingang in Liturgie der lateinischen Kirche. 1457 wurde es nach dem Sieg über die Türken bei Belgrad in den liturgischen Kalender der lateinischen Kirche aufgenommen.

Im armenischen Ritus erscheint es im Wardawar-Brauch.

Literatur

Weblinks



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