Vernakularname

Vernakularname

Trivialnamen sind Bezeichnungen für Dinge, die nicht der offiziellen Systematik entsprechen, wie sie in dem zugeordneten wissenschaftlichen Fachgebiet existieren. Beispiele für Fachgebiete sind: Chemie, Biologie, Medizin und Pharmazie, aber auch Bereiche bzw. Schwerpunkte vorgenannter wissenschaftlicher Fachgebiete wie deren technische Zweige. Trivialnamen sind mitunter die bekannteren Namen, da sie aus Begriffen der Alltagssprache gebildet werden, und so einfacher zu verwenden sind.

Inhaltsverzeichnis

Chemie

In der Chemie sind Trivialnamen Namen für Stoffe, die nicht der systematischen chemischen Nomenklatur nach IUPAC-Regeln entsprechen und keine Rückschlüsse auf die Zusammensetzung oder Struktur einer chemischen Verbindung oder eines Stoffes erlauben. Trivialnamen wurden in der Regel von den Naturwissenschaftlern vorgeschlagen und geprägt, die die zugehörige chemische Verbindung erstmals entdeckt, isoliert oder synthetisiert haben. So wurden z. B. früher Verbindungen oft nach ihrer Herkunft, und nicht nach ihren chemischen Eigenschaften benannt. Vanillin nach ihrem Vorkommen in der Vanille, oder Ameisensäure (systematisch: Methansäure) nach ihrer Gewinnung aus destillierten Ameisen. Solche Trivialnamen werden im Alltag, aber auch in anderen Wissenschaften wie der Pharmazie, Biologie und Medizin sowie in der Technik verwendet. In der Chemie werden Trivialnamen dann verwendet, wenn die systematische Bezeichnung für den Zweck zu umständlich ist. Dies ist insbesondere bei manchen Biomolekülen, wie dem Hämoglobin oder Chlorophyll der Fall. Auch für einfache, schon lange bekannte Verbindungen sind manchmal noch Trivialnamen üblich (z. B. für Aceton oder Acetylen), und ihre Verwendung ist in manchen Fällen von der IUPAC erlaubt.

Im Alltagsgebrauch bis hin zu wissenschaftlichen Publikationen wird weiterhin eine große Anzahl von traditionellen Namen oder neu geschaffenen, anerkannten Kurznamen verwendet. Die IUPAC unterscheidet zwischen Trivialnamen, die keinen Bezug zur systematischen Nomenklatur haben (z. B. Wasser, Harnstoff oder Glaubersalz), semisystematischen Namen oder Semitrivialnamen, die zumindest einen Teil eines systematischen Namens verwenden (z. B. Kohlendioxid statt Kohlenstoffdioxid, Trityl für die Triphenylmethyl-Gruppe oder Glycerin für Propan-1,2,3-triol) und den systematischen Namen.[1] Auch für die Erfindung neuer Trivialnamen, z. B. von neu entdeckten Naturstoffen, gibt es IUPAC-konforme Regeln.

Siehe auch: Liste der chemischen Trivialnamen

Biologie

In der biologischen Nomenklatur versteht man unter einem Trivialnamen (auch Vernakularname) oder Nomen triviale die regional- oder landessprachliche Bezeichnung für ein Lebewesen bzw. ein Taxon anstelle seines wissenschaftlichen Namens. Im Deutschen steht beispielsweise der Name "Löwe" für den zweiteiligen Artnamen (Binomen) Panthera leo, im Englischen wird das Tier als "lion" bezeichnet usw. Trivialnamen verwischen aufgrund ihrer Tendenz zu rein äußerlichen Beschreibungen oft die systematischen Zusammenhänge, können aber umgekehrt auch Verwandtschaftsbeziehungen andeuten, wo keine bestehen. Zudem sind viele Trivialnamen nicht eindeutig, so steht "Butterblume" etwa für eine ganze Reihe gelbblütiger Arten und Artengruppen verschiedener Verwandschaftskreise.

Beispiele

Technik

Quellen

  1. IUPAC Nomenclature of Organic Chemistry, R-0.2.3 Names.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Blindhaie — Blindhai (Brachaelurus waddi) Systematik Klasse: Knorpelfische (Chondrichthyes) Unterklasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii …   Deutsch Wikipedia

  • Macrodon ancylodon — Pescada gó Systematik Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei) Ordnung: Barschartige (Perciformes) Unterordnung: Echte Barsche (Percoidei) …   Deutsch Wikipedia

  • Micropogonias undulatus — Atlantischer Umber Atlantischer Umber (Micropogonias undulatus) Systematik Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei) …   Deutsch Wikipedia

  • Pogonias — Schwarzer Trommler Systematik Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei) Ordnung: Barschartige (Perciformes) Unterordnung: Echte Barsche (Percoidei) …   Deutsch Wikipedia

  • Pogonias cromis — Schwarzer Trommler Systematik Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei) Ordnung: Barschartige (Perciformes) Unterordnung: Echte Barsche (Percoidei) …   Deutsch Wikipedia

  • Trivialname — Trivialnamen sind Bezeichnungen für Dinge, die nicht der offiziellen Systematik entsprechen, wie sie in dem zugeordneten wissenschaftlichen Fachgebiet existieren. Beispiele für Fachgebiete sind: Chemie, Biologie, Medizin und Pharmazie, aber auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Trivialnamen — sind Bezeichnungen für Dinge, die nicht der offiziellen Systematik entsprechen, wie sie in dem zugeordneten wissenschaftlichen Fachgebiet existieren. Beispiele für Fachgebiete sind: Chemie, Biologie, Medizin und Pharmazie, aber auch Bereiche bzw …   Deutsch Wikipedia

  • Trivialnomenklatur — Trivialnamen sind Bezeichnungen für Dinge, die nicht der offiziellen Systematik entsprechen, wie sie in dem zugeordneten wissenschaftlichen Fachgebiet existieren. Beispiele für Fachgebiete sind: Chemie, Biologie, Medizin und Pharmazie, aber auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Afrikanischer Knochenzüngler — Systematik Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei) Kohorte: Knochenzünglerähnliche (Osteoglossomorpha) Ordnung: Knochenzünglerartige (Osteoglossiformes) …   Deutsch Wikipedia

  • Dasyatis acutirostra — Systematik ohne Rang: Neoselachii ohne Rang: Rochen (Batoidea) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”