- Bauernheimatbewegung
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Die Jungbauernbewegung Schweizer Jungbauern oder auch Schweizerische Bauernheimat war eine bäuerliche Organisation und politische Partei in der Schweiz. Sie konnte zwischenzeitlich der Frontenbewegung zugerechnet werden. Später war sie bedeutende Kraft in der Entwicklung und Förderung der biologischen Landwirtschaft.
Geschichte
Die Jungbauernbewegung wurde nach Ende des 1. Weltkrieges als bäuerliche gesellschaftlich-kulturelle Organisation im Kanton Bern gegründet. 1932 wurde in Möschberg bei Grosshöchstetten eine Bäuerinnenschule errichtet. Es wurden Weiterbildungen durchgeführt und eine Versandbibliothek aufgebaut.
1930 wurde nach einer inneren Krise die Partei gegründet und Hans Müller zur leitenden Person. Bald kamen Ortsgruppen in den Kantonen St. Gallen, Thurgau und Zürich hinzu. Hans Müller war Nationalrat der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (BGB), war aber gegen die von ihr mitgetragenen Deflationspolitik. 1934 lancierten die Jungbauern zusammen mit den Gewerkschaften und den Verbänden der Angestellten die Kriseninitiative, bekämpften aber die Initiative für eine Totalrevision der Bundesverfassung. Die Partei hatte ausserdem zum Ziel, die Landflucht zu bekämpfen. 1935 wurde Hans Müller aus der BGB-Fraktion ausgeschlossen. 1937 kam es zur Führerkonferenz in Möschberg. Danach spaltete sich die Partei in einen frontistischen und einen gewerkschaftlichen Flügel auf. Die Jungbauern engagierten sich auch in der Richtlinienbewegung. Die Einbindung der Sozialdemokraten in die bundesrätliche Finanzpolitik isolierte die in der Oppositionsrolle verharrenden Jungbauern.
1938 erreichte die Partei in den Wahlen des Kantons Bern 13,8 Prozent der Wähler. Beide Flügel vereinigten sich wieder, waren aber politisch isoliert.
1940 glitt die Partei immer mehr nach rechts ab. Hans Müller wurde als Führer proklamiert. Ab 1941 forderte die Partei, dass sich die Schweiz Deutschland anpassen müsse und sich in die neue Ordnung in Europa einfügen solle.
1941 spaltete sich die Demokratische Partei im Kanton Graubünden von den Schweizer Jungbauern ab.
1942 erreichte die Partei 11.8 % der Wähler des Kantons Bern.
1943 verlor die Partei massiv Wählerstimmen bei den Nationalratswahlen. Der auch intern heftig umstrittene autoritäre Führungsstil Müllers führte zu Spaltungen. 1946 löste sich die Partei in den Kantonen Bern, Thurgau und Zürich auf. 1947 verlor die Partei auch ihren letzten Sitz im Kanton St. Gallen und zog sich daraufhin aus der Politik zurück.
Mit der Gründung der Anbau- und Verwertungsgenossenschaft AVG wurde der hauptsächliche Tätigkeitsbereich verschoben. Zunehmend wurde der biologische Landbau gefördert. In Zusammenarbeit mit dem deutschen Arzt Hans Peter Rusch entwickelten die AVG-Produzenten auf der Basis des biologisch-dynamischen den organisch-biologischen Landbau. In den 1950er Jahren stellten viele Bauernbetriebe auf eine biologische Bewirtschaftung um und spielten damit eine Vorreiterrolle in Europa – Möschberg wurde auch für Österreich und Deutschland zum Zentrum des organisch-biologischen Landbaus.
Danach wurde es ruhiger um die Bewegung. Beim Versuch, den biologischen Landbau als eigenständige Produktionsart gesetzlich zu verankern, spielte sie noch einmal eine wichtige Rolle. Erst nach dem Tod von Hans Müller 1988 schloss sie sich wieder enger an die Bio-Bewegung an.
Heute ist Möschberg ein Seminarhotel. Der Verein Bio-Forum ist aus der Bergheimatbewegung hervorgegangen und engagiert sich mit der Akademie Möschberg im Bereich der Ausbildung im Bereich des biologischen Landbaus.
Literatur
- Arber, Catherine: Frontismus und Nationalsozialismus in der Stadt Bern. Viel Lärm, aber wenig Erfolg. Bern 2003
- Glaus, Beat: Die nationale Front. Eine schweizer faschistische Bewegung 1930–1940. Zürich, Einsiedeln, Köln 1969.
- Wolf, Walter: Faschismus in der Schweiz. Die Geschichte der Frontenbewegungen in der deutschen Schweiz. 1930–1945. Zürich 1969.
Weblinks
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