Verschreiber

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Der Begriff Tippfehler (englisch auch Typo oder neudeutsch Tippo) bezeichnet einen Rechtschreibfehler bei maschinengeschriebenen Texten, der nicht durch Unkenntnis der richtigen Schreibweise entstanden ist, sondern durch Hast und Unachtsamkeit.

Die meisten Tippfehler stellen zusätzliche oder fehlende Buchstaben oder Vertauschungen aufeinander folgender Buchstaben dar. Oft wird ein Buchstabe eingegeben, dessen Taste auf der Tastatur der gewünschten richtigen Taste benachbart ist. Ein Beispiel für einen typischen Tippfehler ist Beispeil. Dagegen ist Maschiene ein Beispiel für einen Rechtschreibfehler, der in der Regel keinen Tippfehler darstellt.

Inhaltsverzeichnis

Schreibmaschine

Bei Schreibmaschinen ohne Löschband, wie sie jahrzehntelang in Büros eingesetzt wurden, stellten Tippfehler oft ein schwerwiegendes Problem dar. Im Geschäftsverkehr musste bei einem Tippfehler das gesamte Blatt neu getippt werden. Somit hatten Tippfehler einen deutlich spürbaren Einfluss auf die Effizienz einer Sekretärin. Ein zeitsparender Notbehelf, wenn kein makelloses Schriftbild benötigt wurde, war die Verwendung von Korrekturfolie oder flüssigem Korrekturmittel (Tipp-Ex) zum Ausbessern von vertippten Buchstaben, sowie das später aufgekommene Löschband (ein Farbband mit weißer Farbe).

PC

Mit dem technischen Fortschritt und der Umstellung von der Schreibmaschine auf PCs und Drucker wurde das Tippfehlerproblem deutlich abgefangen, denn nun konnte ein Text korrekturgelesen werden, bevor er endgültig ausgedruckt wurde. Heute enthalten viele Textverarbeitungsprogramme außerdem eine automatische Rechtschreibprüfung, mit der ein Teil der Rechtschreibfehler und die weitaus meisten Tippfehler in einem Text schnell gefunden werden können. Manche Texteditoren oder Textverarbeitungsprogramme korrigieren typische Tippfehler bereits automatisch während der Eingabe. Dieses Feature kann jedoch auch störend wirken, wenn es bestimmte Schreibweisen irrtümlich als „Tippfehler“ ansieht und automatisch „ausbessert“.

Softwareprogrammierung

Auch in der Softwareprogrammierung gibt es häufig Tippfehler, die zu einem Fehler des Programms führen. Eine Rechtschreibprüfung ist hier nicht brauchbar, da Quellcode sehr viele neu definierte Wörter (z. B. Variablen- und Funktionsnamen) enthält. Jedoch hilft in Texteditoren zur Programmentwicklung die Syntaxhervorhebung und die Autovervollständigung, bestimmte Arten von Tippfehlern bereits beim Schreiben des Programms zu bemerken. Eine Syntaxprüfung erfolgt z.B. im Compiler.

URLs / Websites

Es gibt Betreiber von Websites, die versuchen, Tippfehler von Internetnutzern beim Eingeben einer URL in einen Browser auszunutzen, um sie auf ihre eigenen Sites zu lenken. Sie registrieren dazu Domains, die denen bekannter Websites sehr ähnlich sind (Beispiel: „wikpedia.org“ statt „wikipedia.org“). Diese Praxis ist als Typosquatting bekannt.

Wertpapierhandel

Im Wertpapierhandel können Tippfehler großen finanziellen Schaden anrichten. Am 8. Dezember 2005 erhielt ein Händler an der Tokyo Stock Exchange den Auftrag, eine Aktie der Zeitarbeitsfirma J-Com zum Preis von 610.000 Yen zu verkaufen. Er verwechselte die Felder und gab stattdessen eine Order über 610.000 Aktien zum Preis von einem Yen ein; dies kostete seinen Arbeitgeber, die Mizuho Financial Group, ca. 300 Millionen Euro und wurde in Medienberichten als der „vermutlich teuerste Tippfehler der Welt“ bezeichnet. [1]

Sonstiges

Der Neologismus Tippo ist eine Wortkreuzung aus dem deutschen Wort „Tippen“ und dem englischen Wort „typo“ („typographical error“). „Typo“ ist im Deutschen aber auch eine gängige Abkürzung für Typografie, bzw. Schriftbild oder Schrift; Missverständnisse sind also nicht auszuschließen.

Quellen

  1. Hanno Beck: „Der vermutlich teuerste Tippfehler der Welt“ In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. August 2006, S. 19. (Beschreibt auch mehrere weitere Beispiele für den Schaden, den Tippfehler im Wertpapierhandel anrichten können)

Weblinks


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