Veston

Veston
einreihiges Herren-Sakko (Dreiknopf)
einreihiges Herrenanzugsakko mit zusätzlicher Billetttasche und Handkante verziert

Das/der Sakko – auch Sacco oder Jackett (altfranzösisch: jacque = Waffenrock) → Jacke  in der Schweiz auch Veston – ist ein wichtiges Bekleidungsstück der Herrenoberbekleidung in westlichen Ländern. Im Gegensatz zum Herrenrock ist das Sacco durchgehend geschnitten, während Herrenröcke einen Taillenschnitt (Taillennaht) aufweisen.

Inhaltsverzeichnis

Formen und Schnitt

Faktisch handelt es sich um eine an der Vorderseite mit Knöpfen verschließbare Jacke mit einem weit nach unten gezogenen Kragen (Revers), die entfernt an ein Hemd erinnert.

Vom Schnitt wird unterschieden zwischen dem traditionellen einreihigen (Knöpfe in einer Reihe) und dem zweireihigen Sakko (übergeknöpft, das heißt Knöpfe in zwei Reihen). Bei einreihig geschnittenen Sakkos unterscheidet man klassischerweise zwischen dem konservativeren, amerikanischen Schnitt mit zwei Knöpfen (von denen nur der obere geschlossen wird) und dem englischen Schnitt mit drei Knöpfen (bei dem wahlweise der mittlere oder die beiden oberen geschlossen werden) Zweireiher sind fast immer mit geradem Abstich geschnitten, während Einreiher, außer bei Uniformen, mehrheitlich mit rundem Abstich geschnitten sind.

Es gibt aber auch Sakkos mit mehr als drei Knöpfen, dies ist aber eher ungewöhnlich und von der Mode abhängig.

Bei den Rückenschlitzen unterscheidet man zwischen dem mittleren Rückenschlitz (amerikanischer Schnitt) oder dem klassischen Schnitt mit zwei Seitenschlitzen (englische Variante). An der Seite des Sakkos sind zwei Außentaschen aufgesetzt oder eingearbeitet, seltener Paspeltaschen, in der Regel Pattentaschen, dazu kommt auf der linken Brustseite die Brusttasche, eine Leistentasche für ein Einstecktuch. Sonderformen beim Schnitt sind die zusätzliche Billetttasche und beim Arbeiten die Schneiderhandkante.

Kombination mit anderen Kleidungsstücken

Oft wird ein Sakko zusammen mit Hemd und Krawatte getragen. Dieser Stil wird häufig als Arbeitsbekleidung im Büro oder zu recht formellen Freizeitanlässen praktiziert. Jedoch sind heute auch andere Kombinationsmöglichkeiten denkbar, zum Beispiel mit offenem Hemdkragen ohne Krawatte, mit einem Pullover (Rollkragenpullover) oder im Sommer sogar mit einem Polohemd oder T-Shirt.

Zum Sakko wird meist eine lange Hose getragen, daraus ergibt sich die so genannte „Kombination“. Eine klassisch-sportliche Kombination ist z. B. ein dunkelblauer Blazer zu einer grauen Wollhose oder zur Chino-Hose. Leger, aber in der Freizeit durchaus tragbar ist auch ein Blazer oder eine Tweedjacke mit Jeans. Ist der Oberstoff von Hose und Sakko gleich, bilden beide zusammen den Anzug. Mit einer passenden Weste ergibt dies den klassischen Dreiteiler-Anzug.

Damen und Herren

Das Obengenannte gilt natürlich auch für die Damenmode und die Jacke des Hosenanzugs. Jacken für Frauen werden jedoch aus historischen Gründen in der anderen Richtung als für Herren geschlossen. Das heißt, ein Herrensakko hat die Knöpfe (aus Sicht des Trägers) auf der rechten Seite, die Knopflöcher auf der linken. Bei einem Damensakko ist es umgekehrt.

Paletot

Eine spezielle Form ist der früher häufiger von Herren getragene Sakkomantel, besser bekannt als Paletot. Der Paletot ist kein dicker Mantel, sondern ein eleganter Stadt-Überwurf aus Anzugstoff. Er ist praktisch ein auf Mantellänge verlängertes Sakko und wird über dem Jackett getragen.

Historisch

Historisch hat sich das Sakko aus dem Bauernkittel entwickelt, sprachlich sei es eine italianisierende Bildung des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu Sack, nach dem amerikanisch-englischen Vorbild sack, lose sitzender Rock, meint Wahrig. Sakko ist grammatikalisch männlich oder sächlich, in Bayern, Österreich, im Rheinland, in Westfalen und fachsprachlich heißt es nur das Sakko. Ein Sacco (italienisch: Sack) mit cc verzeichnen weder Duden noch Wahrig als reguläre Schreibweise.


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