Vidiadhar Surajprasad Naipaul

Vidiadhar Surajprasad Naipaul

Sir V.S. Naipaul (* 17. August 1932 als Vidiadhar Surajprasad Naipaul in Chaguanas, Trinidad) ist ein westindischer Schriftsteller, der im Jahr 2001 den Nobelpreis für Literatur erhielt. Heute lebt Naipaul in England.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Naipauls indische Vorfahren kamen als Vertragsarbeiter nach Trinidad. In den ersten Lebensjahren lebte Naipaul bei der Familie seiner Mutter. Erst im Alter von sechs Jahren lernte er seinen Vater kennen, der in Port of Spain als Journalist beim Trinidad Guardian arbeitete. Später gelang es seinem Vater, ein Haus in Port of Spain zu erwerben und die Familie so wieder zusammenzubringen. Die Geschichte seiner Kindheit und die seines Vaters verarbeitete Naipaul in dem Roman Ein Haus für Mister Biswas.

1950 ging Naipaul, finanziert durch ein Stipendium, nach England und studierte in Oxford. Nach dem Studium arbeitete er ab Mitte der 50er-Jahre zunächst als freier Mitarbeiter beim BBC; bereits kurze Zeit später widmete er sich jedoch voll und ganz seiner schriftstellerischen Tätigkeit.

Neben seinen Romanen ist Naipaul bekannt für seine Erfahrungsberichte aus verschiedenen Gegenden und Kulturen der Welt. Seine zahlreichen Reisen führten ihn u.a. nach Indien (mehrfach), Zaire, Uganda, Iran, Pakistan, Malaysia und nach Indonesien. Diese Tätigkeit brachte ihm auch den Ruf eines Reiseschriftstellers ein, obwohl seine Erfahrungsberichte und Analysen weit über die normale Form von Reiseberichten hinaus gehen.

Nach seiner Reise in den Iran (noch in den Nachwirren der islamischen Revolution) und in weitere islamische Länder setzte er sich in dem Buch Eine islamische Reise sehr kritisch mit dem Islam und vor allem mit extremistischen Strömungen auseinander. Naipauls Beobachtungen wurden wiederholt als einseitig kritisiert, u.a. von Ahmed Versi, Herausgeber der pakistanischen Muslim News:

Was er sagt, mag viele Leute schockieren, aber für die, die seine Bücher gelesen haben, ist es keine Überraschung. Er ist im Wesentlichen ein Hindu-Nationalist, der eine tiefe Abneigung gegen Moslems hegt, und von dieser Position aus schreibt er. [1]

Der palästinensische Autor Edward Said kritisiert, dass Naipaul wie Rudyard Kipling Ost und West klischeehaft gegenüberstelle und alte Vorurteile am Leben halte. [2]

Naipaul erhielt 1971 den Booker Prize für seinen Roman In einem freien Land, 1983 den Jerusalempreis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft und 2001 den Literaturnobelpreis für sein Gesamtwerk.

Werke (Auswahl)

  • Wahlkampf auf Karibisch oder Eine Hand wäscht die andere (The saffrage of Elvira 1958, dt. 1975)
  • Ein Haus für Mr. Biswas (1961, beschreibt das Leben auf Trinidad, gestützt auf Erinnerungen seiner Familie)
  • Mittel-Passage (1962, Reise durch die Karibik)
  • Land der Finsternis (1964, sehr kritische Reise durch Indien)
  • Guerillas (dt.: Guerillas, 1976) - Revolution auf einer fiktiven karibischen Insel
  • Indien, eine verwundete Zivilisation (1977, wie vor)
  • An der Biegung des großen Flusses (1979, Naipauls vor allem in Afrika umstrittenstes Buch; beschreibt in Romanform die Erlebnisse eines Inders um 1970 im von der Kolonialherrschaft „befreiten“ Kongo.)
  • The Return of Eva Peron: With the Killings in Trinidad. Random House. (1980, über Michael X)
  • Eine islamische Reise (1981, kritische Reise und gnadenlose Abrechnung mit dem, was der Islam aus den einst hinduistisch geprägten Kulturländern Süd- und Südostasiens gemacht hat.)
  • Das Rätsel der Ankunft (1987, Leben in Großbritannien für Immigranten nach dem Zweiten Weltkrieg)
  • In den alten Sklavenstaaten (1989, Reise durch die Südstaaten der USA)
  • Indien: ein Land im Aufruhr (1990, versöhnlicher gehalten als die früheren Indienbücher)
  • Jenseits des Glaubens (1998, erneut kritische Reise durch islamische Staaten)
  • Half a life (dt.: Ein halbes Leben, 2003) - das „halb gelebte“ Leben des Willi Chandran im London der späten 1950er-Jahre
  • The loss of El Dorado (dt.: Abschied von Eldorado. Eine Kolonialgeschichte, 2003) - die Geschichte von Naipauls Heimat Trinidad
  • Magic seeds (dt.: Magische Saat, 2005) - Fortsetzung von Half a life; Willi Chandran schließt sich einer revolutionären Zelle in Indien an.

Einzelnachweise

  1. http://ibloga.blogspot.com/2008/06/ian-mckewan-discovers-that-term.html
  2. http://www.ursulahomann.de/VSNaipaul/komplett.html

Weblinks


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