Vierfarbendruck

Vierfarbendruck
Beispiel für eine Abbildung im Vierfarbendruck (Bild 3 und 5 zeigen Zwischenschritte)

Der Vierfarbdruck ist eine in allen modernen Druckverfahren angewandte Technik zum Erstellen farbiger Abbildungen.

Inhaltsverzeichnis

Übersicht

Das Druck-Bild wird dabei durch subtraktive Farbmischung aus den vier genormten Grundfarben aufgebaut:

Normfarbe Bezeichnung Farbton Pigmentgruppe
  Cyan Helio-Echtblau auf Basis Phthalocyaninblau
  Magenta Purpurton auf Basis eines Rhodamin-B-farblackes, auch Dioxazinviolett
  Yellow Gelb druckbeständige Gelbpigmente: Hansagelb, Permanentgelb.
  Key Schwarz Farbruß, geschönt mit Reflexblau

Drei Idealfarben Gelb, Magenta, Cyan würden ausreichen. Wegen physikalisch bedingter Form und Lage des Spektrums von technisch und ökonomisch verfügbaren Farbpigmenten ist aus C-M-Y allein kein Tiefschwarz, Farbtiefe, zu drucken.

Als vierte Druckfarbe wird für die „Tiefe“ zusätzlich Schwarz auf Basis von Farbruß verwendet. „K“ steht für Key (Schlüssel), da es die Schlüsselfarbe für den farblichen Kontrast ist. Die Wortherkunft entstammt der analogen Filmseparation. K wird in der deutschen Fachumgangssprache mitunter für Kontrast gedeutet.

Das Farbsystem wird als CMYK-Farbmodell bezeichnet. Die vier genormten Farben sind als Farbskala nach ISO 12647 und ISO 2846 definiert. Im europäischen Raum ist neben ISO-Skala noch die Bezeichnung Euroskala gebräuchlich.

Verfahren

Beispiel für den Zusammendruck unterschiedlicher Farbanteile CMYK zu unterschiedlich farbigen Flächen

Ausgehend von der Originalabbildung müssen zunächst Farbauszüge erstellt werden.

In der herkömmlichen Druckvorstufe wird dabei die Vorlage nacheinander durch Farbfilter auf vier getrennte Filme belichtet, so dass auf dem ersten Film nur die Cyan-Anteile des Bildes erscheinen, auf dem zweiten nur die Magenta-Anteile usw.

Diese Farbauszüge müssen (entweder im gleichen Arbeitsgang oder anschließend) noch aufgerastert werden.

Das Bild wird dazu durch eine Rasterfolie belichtet und dabei in kleine Bildpunkte zerlegt. Die Form dieser Rasterpunkte kann je nach Aufbau der verwendeten Rasterfolie variieren von quadratisch über rund, elliptisch und rautenförmig. Der Mittenabstand der Rasterpunkte ist innerhalb eines Bildes stets identisch, aber ihre ausgefüllte Fläche variiert je nach zu druckender Farbintensität von "Punkt nicht vorhanden" bis "Punkt füllt die gesamte Fläche aus". Diese Art der Rasterung wird auch als amplitudenmodulierte Rasterung bezeichnet. Die Rasterung ist notwendig, da die mit vier Farben im Druckpunkt entweder „Farbe“ oder „keine Farbe“ gedruckt werden kann. Das Druckverfahren erlaubt Abstufungen nur nebeneinander nicht durch stärkeren Auftrag am gleichen Ort.

Als Beispiel stelle man sich einen Graukeil vor, der vom reinsten Weiß bis zum tiefsten Schwarz reicht. Alle diese Grautöne müssen nun mit der einen Druckfarbe Schwarz auf Papier gebracht werden. Dadurch, dass bei helleren Grautönen die Rasterpunkte kleiner ausfallen (beziehungsweise weniger gehäuft gedruckt werden) als bei dunkleren Tönen, entsteht bei geeignetem Betrachtungsabstand der optische Eindruck einer grauen Fläche, obwohl die Punkte in Wirklichkeit alle aus demselben Schwarz gedruckt sind. Wenn man ein Foto in einer Zeitung oder Illustrierten mit einer Lupe betrachtet, kann man die einzelnen Rasterpunkte sehr gut sehen.

Um einen Moiré-Effekt im Druck zu vermeiden, werden die Rasterfolien vor der Belichtung jeweils um einen festgelegten Winkel, den Rasterwinkel, gedreht. Die Winkel im standardmäßigen Offsetdruck sind: Cyan 15°, Magenta 75°, Yellow 0° und Schwarz 45°. In besonderen Fällen (z.B. zur Reproduktion von Hautfarben) können diese Winkel auch getauscht werden.

In der modernen digitalen Druckvorstufe werden diese Aufgaben von einem Computer wahrgenommen, dem sog. RIP (Raster Image Processor).

In der Druckmaschine durchläuft das Papier nacheinander Druckwerke mit den vier Farben. Die Reihenfolge der Farben ist abhängig von Auftrag und Druckverfahren. Im Vierfarb-Offsetdruck ist die Reihenfolge Schwarz, Cyan, Magenta, Gelb die Regel.

In einer echten Vierfarben-Druckmaschine sind vier komplette Einfarben-Druckmaschinen hintereinander geschaltet. In kleineren Hausdruckereien ist oft nur ein Druckwerk vorhanden, so dass nach dem Druck der ersten Farbe die Maschine komplett gereinigt und auf die zweite Farbe umgestellt werden muss.

Damit sich die Drucke der einzelnen Farben auch sauber decken, werden außerhalb des eigentlichen Druckbereiches Passerkreuze mitgedruckt. Durch Verstellen des Längs- und Querregisters im jeweiligen Druckwerk können die vier Farben passgenau übereinander gedruckt werden.

Ferner werden über die gesamte Breite des Druckbogens oder der Papierbahn noch Messfelder gedruckt, die dem Drucker dabei helfen, das Farbwerk der Maschine richtig einzustellen.

Passkreuze und Messfelder werden normalerweise nach dem Druck weggeschnitten. Beim Verpackungsdruck können sie oft belassen werden, da sie nach dem Zusammenkleben der Verpackung (z.B. Zigarettenschachtel) unter einer Decklasche verschwunden sind.

Weitere Mehrfarbendrucke

Neben dem Vierfarben- gibt es noch weitere Mehrfarbendrucke. Dabei können neben den vier Grundfarben, die durch subtraktive Farbmischung die Prozessfarbe ergeben, noch sog. Schmuckfarben verwendet werden. Dies ist z.B. dann notwendig, wenn sich eine durch das Corporate Design vorgegebene Hausfarbe nicht sauber und reproduzierbar aus den Grundfarben aufbauen lässt, oder wenn diese Hausfarbe (etwa in einem Logo) nicht gerastert, sondern im Vollton gedruckt werden soll. Auch spezielle Farben wie Gold oder Silbertöne und Leuchtfarben lassen sich so drucken.

Seltener werden Verfahren angewandt, die den vier Grundfarben noch weitere Buntfarben hinzufügen um den darstellbaren Farbraum des Vierfarbdrucks zu vergrößern, etwa unter dem geschützten Markenzeichen Pantone Hexachrome. Das Hexachromeverfahren arbeitet mit 6 Druckfarben: Cyan, Magenta, Yellow, Orange, Grün und Schwarz. Diese Drucktechnik ist mit erhöhten Kosten und arbeitstechnischem Aufwand verbunden.

Literatur

  • Harald Küppers: Die Farbenlehre der Fernseh-. Foto- und Drucktechnik. Farbentheorie der visuellen Kommunikationsmedien. DuMont Literatur und Kunst Verlag, Köln 1985.
  • Harald Küppers: DuMont Farbenatlas. Über 5500 Farbnuancen mit digitalen Farbwerten, Kennzeichnung und Mischanleitung. Erklärung der Standardisierungskonzeption im Offsetdruck. DuMont Literatur und Kunst Verlag, Köln. 10.Auflage 2007.

Weblinks


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