- Viipuri
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Stadt Wyborg
ВыборгFlagge Wappen Föderationskreis Nordwestrussland Oblast Leningrad Rajon Wyborg Bürgermeister Wassili Ossipow Gegründet 1293 Frühere Namen Wiipuri Stadt seit 1493 Fläche 102 km² Höhe des Zentrums 10 m Bevölkerung 78.349 Einw. (Stand: 2008) Bevölkerungsdichte 768 Ew./km² Zeitzone UTC+3 (Sommerzeit: UTC+4) Telefonvorwahl (+7)81378 Postleitzahl 188800-188811 Kfz-Kennzeichen 47 OKATO 41 417 Webseite http://www.city.vbg.ru Geographische Lage Koordinaten: 60° 42′ N, 28° 46′ O60.728.76666666666710Koordinaten: 60° 42′ 0″ N, 28° 46′ 0″ O Oblast LeningradListe der Städte in Russland Wyborg (russisch Выборг) (deutsch Wiburg oder Wiborg, finnisch Viipuri, schwedisch Viborg) ist eine Stadt in Russland in der Oblast Leningrad. Sie liegt in der historischen Region Karelien zwischen Sankt Petersburg und der finnischen Grenze und hat 78.349 Einwohner (Stand: 2008). Die im Mittelalter von den Schweden gegründete Stadt wechselte im Laufe ihrer Geschichte mehrmals den Besitzer. Vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte Wyborg zu Finnland und war die zweitgrößte Stadt des Landes.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
In Wyborg mündet der 1845–56 errichtete Saimaakanal in die Ostsee, der die Finnische Seenplatte (Saimaa-See) bei Lappeenranta mit der Ostsee verbindet. Wyborg liegt an der Eisenbahnlinie Helsinki–Sankt Petersburg.
Geschichte
Wyborg war im Mittelalter eine bedeutende Handelsstadt. In den nordischen Kriegen zwischen den Schweden und Deutschen Ordensrittern einerseits gegen Alexander Newski von Nowgorod bildete Wyborg einen schwedischen Stützpunkt gegen die Nowgoroder Rus. Nach mehrmaligen vergeblichen Belagerungen durch russische Truppen kapitulierte die Stadt am 12. Juni 1710 gegenüber dem russischen Admiral Graf Apraxin und gehörte seitdem zum Russischen Reich (nach 1812 zum Großfürstentum Finnland). 1790 kam es bei der Flucht der schwedischen Flotte aus der Wyborger Bucht zum Spießrutenlauf von Wyborg.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte Wyborg unter anderem 6 Kirchen, ein altes gotisches Schloss, ein Gymnasium und eine Navigationsschule. Zur wirtschaftlichen Bedeutung der Stadt trugen der Hafen, der Holzhandel, eine Eisengießerei sowie der Maschinenbau bei. Im Jahr 1886 hatte die Stadt 16.639 Einwohner und war Sitz des Gouverneurs von Wyborg, eines lutherischen Konsistoriums und des Hofgerichts für die drei Gouvernements Kuopio, St. Michel und Wyborg sowie eines deutschen Konsuls.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam Wyborg an das unabhängig gewordene Finnland, dessen zweitgrößte Stadt (ca. 80.000 Einwohner) es damals war.
Nach dem Winterkrieg 1939/40 und dem Fortsetzungskrieg 1944 (Wyborg-Petrosawodsker Operation) wurde der größte Teil Kareliens mit Wyborg von der damaligen Sowjetunion okkupiert. Die seit den Zeiten der Hanse in Wyborg ansässige deutsche Minderheit musste 1940 mit den finnischen und schwedischen Einwohnern die Stadt verlassen bzw. wurde nach 1944 vertrieben.
Heute gehört die Stadt zu Russland. In Wyborg soll die neue Ostsee-Pipeline der Firma Gasprom beginnen.
Infrastruktur
Wyborg beherbergt die Abteilung der Nordöstlichen Akademie für Staatsdienst und eine Filiale der staatlichen Ingenieurökonomischen Akademie Sankt Petersburg.
In der Nähe von Wyborg befindet sich seit 1982 eine HGÜ-Kurzkupplung zum Austausch von elektrischer Energie zwischen dem skandinavischen und dem russischen Stromnetz. Sie besteht aus drei bipolaren HGÜ-Kurzkupplungen mit einer Betriebsspannung von 85 kV und einer maximalen Übertragungsleistung von 355 Megawatt, so dass die gesamte maximale Übertragungsleistung 1065 Megawatt beträgt.
Sehenswürdigkeiten
- Die heute öffentlich zugängliche Burg von Wyborg wurde 1293 auf einer kleinen Insel als Bollwerk von den Schweden errichtet. Heute ist in den Innenräumen ein Museum über die Geschichte der Region untergebracht. Vom Burgturm (Olafturm) bietet sich ein guter Blick über die Stadt.
- Verteidigungsanlagen der Stadt (letzte Erweiterungen 1547–50), insbesondere der Rundturm „Fette Katharina“ am heutigen Marktplatz, in dem heute ein Restaurant untergebracht ist.
- Uhrturm, errichtet 1490. Im Jahre 1793 stiftete Katharina II. eine Glocke für den Turm.
- Stadtbibliothek, errichtet 1927–1935 von Alvar Aalto.
- Bürgerhäuser aus der finnischen Periode im national-romantischen Stil.
- Park und Herrenhaus Monrepos (siehe auch Karte von 1902).
Söhne und Töchter der Stadt
- Wladimir Adlerberg, russischer General und Minister
- Martti Ahtisaari, finnischer Diplomat und Staatspräsident 1994–2000
- David Alopaeus, russischer Diplomat
- Jewgeni Bersin, russischer Radrennfahrer
- Kaj Franck, finnischer Designer
- Johann II. von Hoya, Fürstbischof von Osnabrück, Münster und Paderborn
- Carl Friedrich Jänisch, Schachmeister
- Eero Nikolai Järnefelt, finnischer Maler
- Max Jakobson, Diplomat
- Wjatscheslaw Jekimow, russischer Radrennfahrer
- Julius Krohn, finnischer Dichter
- Veijo Meri, finnischer Schriftsteller
- Ernst Mielck, finnischer Pianist und Komponist
- Ludwig Heinrich von Nicolay, Lyriker
- Henry Parland, Dichter
- Laila Hirvisaari, finnischer Schriftsteller
Sonstiges
Wyborg spielt eine wesentliche Rolle in Friedrich Wilhelm Murnaus Film „Nosferatu“. Mit dem dort genannten Wisborg ist offenbar Wyborg am äußersten Ende der Ostsee und des Finnischen Meerbusens gemeint. Murnau weicht hier bewusst von der englischen Vorlage des Bram Stoker „Dracula“ ab.
Siehe auch
Weblinks
- Wyborg: englisch- und russischspr. Seite
- http://www.vbg.ru
- http://www.nortfort.ru/vyborg/
- http://www.aviavyborg.ru/
- http://www.towns.ru/towns/viborg_en.html
- Das virtuelle Wiburg 1939 (in finnischer und englischer Sprache)
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