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Vilkaviškis
WappenStaat: Litauen Verwaltungsbezirk: Marijampolė Gegründet: 1660 Koordinaten: 54° 39′ N, 23° 2′ O54.648123.035753Koordinaten: 54° 39′ N, 23° 2′ O Höhe: 53 m. ü. NN Fläche: 7,53 km² Einwohner: 13.000 (2005) -Metropolregion: 49.000 (2005) Bevölkerungsdichte: 1.726 Einwohner je km² Zeitzone: EET (UTC+2) Telefonvorwahl: (+370) 342 Postleitzahl: 70001 Gemeindeart: Kreishauptstadt Webpräsenz: Vilkaviškis anhören?/i (deutsch Wilkowischken, polnisch Wiłkowiszki ) ist eine Kreisstadt mit rund 13.000 Einwohnern in der litauischen Region Suvalkija im Distrikt Marijampolė. Die Stadt liegt am Paežerių-See. Die Stadt ist Sitz des Bischofs von Vilkaviškis.
Geschichte
Von 1795 bis 1807 gehörte die Stadt nach der dritten polnischen Teilung zu Neuostpreußen. Die preußische Verwaltung förderte den Bau von Steinhäusern anstelle der bis dahin vorherrschenden Holzhäuser. Nach der Niederlage Preußens gegen Napoleon schlug dieser die Stadt dem neu gegründeten Herzogtum Warschau zu. Im Sommer 1812 zog der französische Kaiser auf dem Weg nach Russland mit seinem Heer durch die Stadt und machte für vier Tage hier Quartier. Dabei wurden zahlreiche Häuser beschädigt, die Synagoge wurde als Pferdestall missbraucht. Ab 1815, nach der Niederlage Napoleons, gehörte die Stadt zum Russischen Reich. 1857 waren von 5.503 Einwohnern 4.559 Juden (83%) und die Stadt ein bedeutendes Zentrum jüdischer Kultur. Bei Stadtbränden in den Jahren 1882, 1886 und 1895 wurde Vilkaviškis schwer beschädigt. Im 1. Weltkrieg wurde es 1915 vom Deutschen Reich eingenommen und blieb bis 1918 als Teil des Gebietes Ober Ost besetzt. Von 1918 bis 1940 war die Stadt Teil des nunmehr unabhängigen litauischen Staates. Nach der Annexion Litauens gehörte sie ab August 1940 zur Litauischen Sowjetrepublik. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 wurde die Stadt, nur 19 km von der Reichsgrenze bei Eydtkuhnen/Eydtkau (heute Tschernyschewskoje) entfernt, von den Deutschen besetzt. Schon am Morgen des 22. Juni 1941 war sie von der Luftwaffe bombardiert worden, wobei das Stadtzentrum schwer beschädigt und die bedeutende Synagoge zerstört wurde. Zwischen Juli und September 1941 wurde die jüdische Bevölkerung der Stadt von den Deutschen und litauischen Helfern ermordet, insgesamt 3.056 Menschen. Der Massenmord wurde aufgrund der grenznahen Lage der Stadt nicht von den sonst in der Sowjetunion dafür verantwortlichen so genannten Einsatzgruppen sondern von der Gestapo aus Tilsit durchgeführt. Erst nach 1990 wurde ein Denkmal für die ermordeten Einwohner aufgestellt. In den Jahren 1941 bis 1944 lag die Stadt auf dem Territorium des Reichskommissariats Ostland und sollte langfristig deutsch besiedelt und dem Deutschen Reich zugeschlagen werden. Ende Juli/Anfang August 1944 tobte in unmittelbarer Umgebung der Stadt eine heftige Panzerschlacht. Die Rote Armee näherte sich hier erstmals unmittelbar der deutschen Vorkriegsgrenze. Der 1944 im Führerhauptquartier Wolfsschanze tätige Schriftsteller Felix Hartlaub schildert die Panikstimmung, die dort angesichts der Kämpfe um "Wilkowischken" bei den Offizieren ausbrach. In den ersten Augusttagen gelang es den Deutschen noch einmal, die Stadt zurückzuerobern. Schon am 9. August 1944 wurde sie jedoch endgültig von der Roten Armee eingenommen. Von 1944 bis 1991 gehörte die Stadt zur Litauischen Sowjetrepublik, seitdem zur unabhängigen Republik Litauen.
Sehenswürdigkeiten
- Das bedeutendste Bauwerk der Stadt war über Jahrhunderte die auf das Jahr 1545 zurückgehende Synagoge, die am 22. Juni 1941 durch einen deutschen Luftangriff vollständig zerstört wurde.
- Überreste des jüdischen Friedhofs
Weblinks
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