- Vincent Matthews
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Vincent Edward „Vince“ Matthews (* 16. Dezember 1947 in New York City) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Leichtathlet und Olympiasieger.
Matthews war in den 1960er und Anfang der 1970er Jahre einer der stärksten Läufer über 400 Meter und in einer dauerhaften Rivalität mit dem späteren Olympiasieger Lee Evans. Diese zwei trafen schon als Teens aufeinander, duellierten sich 1967 in den AAU-Meisterschaften und in den Pan American Games. Bei einem Vorbereitungstraining zwei Wochen vor den OLympic Trials 1968 stellte Matthews mit 44,4 Sekunden einen neuen Weltrekord über 400 Meter auf, der allerdings nicht anerkannt wurde, da er neue Schuhe des Sportartikelherstellers Puma mit unerlaubten Spikes benutzte, sogenannte Bürstenschuhe. In der eigentlichen Olympiaqualifikation wurde er von drei Läufern geschlagen, von Lee Evans, Larry James und Ron Freeman.
Bei den XIX. Olympischen Sommerspielen 1968 in Mexiko-Stadt gewann er die Goldmedaille im 4x400-Meter-Staffellauf zusammen mit seinen Teamkollegen Ron Freeman, Larry James und Lee Evans vor den Teams aus Kenia (Silber) und Deutschland (Bronze). Der von diesen vier Läufern aufgestellte Staffelweltrekord von 2:56,1 Minuten wurde erst 1992 unterboten. Nach Mexiko gab Matthews die Leichtathletik auf, heiratete und ging seiner Arbeit nach. Aber irgendwie führte ihn sein Weg wieder zurück zum Sport und bei den US-Trials belegte er den dritten Platz über 400 Meter.
Bei den XX. Olympischen Sommerspielen 1972 in München war er in Hochform und gewann die Goldmedaille vor dem anderen US-Amerikaner Wayne Collett (Silber) und dem Kenianer Julius Sang (Bronze). Bei der Zeremonie der Siegerehrung und dem Abspielen der US-Nationalhymne redeten und feixten Matthews und Collett miteinander. Viele Zuschauer glaubten, die zwei wollten für Black Power demonstrieren wie 1968 Tommie Smith und John Carlos, die damit gegen die Diskriminierung der afroamerikanischen Bevölkerung protestierten. Matthews und Collett bestritten zwar diese Absicht, aber ihnen wurde vom IOC trotzdem jede weitere Teilnahme an den Olympischen Spielen verboten. Dies führte dazu, dass die US-Mannschaft nicht mehr genug Läufer hatte, um am 4x400-Meter-Staffellauf teilzunehmen und die Staffel zurückziehen musste. Sowohl Matthews als auch Collett gaben später zu, dass sie sehr wohl für die Rechte der schwarzen Amerikaner demonstriert hatten.
Literatur
Bill Mallon und Ian Buchanan: Quest for Gold. Leisure Press New York City 1984 ISBN 0-88011-217-4
Olympiasieger im 400-Meter-Lauf1896: Thomas Burke | 1900: Maxwell Long | 1904: Harry Hillman | Zwischenspiele 1906: Paul Pilgrim | 1908: Wyndham Halswelle | 1912: Charles Reidpath | 1920: Bevil Rudd | 1924: Eric Liddell | 1928: Raymond Barbuti | 1932: William Carr | 1936: Archibald Williams | 1948: Arthur Wint | 1952: George Rhoden | 1956: Charles Jenkins | 1960: Otis Davis | 1964: Michael Larrabee | 1968: Lee Evans | 1972: Vincent Matthews | 1976: Alberto Juantorena | 1980: Wiktor Markin | 1984: Alonzo Babers | 1988: Steve Lewis | 1992: Quincy Watts | 1996: Michael Johnson | 2000: Michael Johnson | 2004: Jeremy Wariner | 2008: LaShawn Merritt
Olympiasieger mit der 4-mal-400-Meter-Staffel1912: Melvin Sheppard, Edward Lindberg, Ted Meredith, Charles Reidpath | 1920: Cecil Griffiths, Robert Lindsay, John Ainsworth-Davis, Guy Butler | 1924: Commodore Cochran, Alan Helffrich, Oliver MacDonald, William Stevenson | 1928: George Baird, Frederick Alderman, Emerson Spencer, Raymond Barbuti | 1932: Ivan Fuqua, Edgar Ablowich, Karl Warner, William Carr | 1936: Frederick Wolff, Godfrey Rampling, William Roberts, Godfrey Brown | 1948: Arthur Harnden, Clifford Bourland, Roy Cochran, Malvin Whitfield | 1952: Arthur Wint, Leslie Laing, Herb McKenley, George Rhoden | 1956: Charles Jenkins, Louis Jones, Jesse Mashburn, Thomas Courtney | 1960: Jack Yerman, Earl Young, Glenn Ashby Davis, Otis Davis | 1964: Ollan Cassell, Michael Larrabee, Ulis Williams, Henry Carr | 1968: Vincent Matthews, Ron Freeman, Larry James, Lee Evans | 1972: Charles Asati, Hezekiah Nyamau, Robert Ouko, Julius Sang | 1976: Herman Frazier, Benjamin Brown, Fred Newhouse, Maxwell Parks | 1980: Remigius Valiulis, Michail Linge, Nikolai Tschernezki, Wiktor Markin | 1984: Sunder Nix, Ray Armstead, Alonzo Babers, Antonio McKay | 1988: Daniel Everett, Steve Lewis, Kevin Robinzine, Harry Butch Reynolds | 1992: Andrew Valmon, Quincy Watts, Michael Johnson, Steve Lewis | 1996: Alvin Harrison, LaMont Smith, Derek Mills, Anthuan Maybank | 2000: vakant1 | 2004: Otis Harris, Derrick Brew, Jeremy Wariner, Darold Williamson | 2008: LaShawn Merritt, Angelo Taylor, David Neville, Jeremy Wariner
1Das IOC erkannte Alvin Harrison, Antonio Pettigrew, Calvin Harrison, Michael Johnson 2008 den Sieg ab, neue Sieger wurden bis dato nicht eingesetzt.
Personendaten NAME Matthews, Vincent KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Leichtathlet und Olympiasieger GEBURTSDATUM 16. Dezember 1947 GEBURTSORT New York City
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