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Lasse Virén (* 22. Juli 1949 in Myrskylä) ist ein ehemaliger finnischer Leichtathlet.
Werdegang
Virén war der herausragende Langstreckenläufer der 1970er Jahre. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München und 1976 in Montréal schaffte er das so genannte Double und gewann jeweils über 5000 und 10.000 Meter die Goldmedaille. Seine Dominanz bei internationalen Wettbewerben der 1970er Jahre sind vergleichbar mit den Leistungen von Haile Gebrselassie. Virén führte die Tradition der „fliegenden Finnen" fort, begründet durch Läufer wie Hannes Kolehmainen, Paavo Nurmi und Ville Ritola.
Virén war Polizist in seinem Heimatort Myrskylä und wurde erstmals 1971 einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München war er der vierte Läufer, der sowohl über 5.000 Meter wie auch über 10.000 Meter gewann. Vor ihm hatten dies nur Paavo Nurmi, Emil Zátopek und Wolodymyr Kuz geschafft. Legendär ist sein Sieg über 10.000 Meter, als er trotz eines Sturzes mit Weltrekordzeit gewann. Bei der Europameisterschaft 1974 in Rom gewann er die Bronzemedaille über 5000 Meter.
Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montréal wiederholte er seinen Erfolg und gewann über beide Langdistanzen. Seine Siege waren nicht unumstritten: Auf der Ehrenrunde nach dem 10.000-Meter-Rennen trug Virén seine Schuhe in der Hand. Das IOC unterstellte ihm böse Absicht und meinte, das Logo sei für alle sichtbar gewesen (damals war Sponsoring noch verboten). Virén entgegnete, er habe am Fuß eine Blase gehabt.
Darüber hinaus wurde ihm vorgeworfen, er habe seine Leistung mit dem damals noch erlaubten Blutdoping gesteigert. Dabei wird Blut eingefroren und später dem Körper wieder zugeführt, um den Sauerstoffgehalt zu erhöhen. Virén selbst hat stets abgestritten, solche Praktiken angewendet zu haben.
Bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurde Virén Fünfter über 10.000 Meter. Danach beendete er seine Karriere. Virén ist in Finnland eine bekannte Persönlichkeit und war von 1999 bis 2007 Abgeordneter der konservativen Nationalen Sammlungspartei im finnischen Parlament.
Hintergrund
Virén bevorzugte das Training im Wald. Er schwor auf die Vorzüge dieses Trainings. Nach seinem Doppelsieg bei den Olympischen Spielen 1972 erklärte er: „Die Ruhe der Natur ist ein Faktor, der zur Stärkung der mentalen Kraft beiträgt; wenn du im Wald läufst, musst du ständig das Tempo und den Laufrhythmus ändern, um zum Beispiel Wurzeln auszuweichen, und das verlangt eine ständige Wachsamkeit, wie im Wettkampf."
Weblinks
- Mehr zu Lasse Virén beim IOC (engl.)
Olympiasieger im 5000-Meter-Lauf1912: Hannes Kolehmainen | 1920: Joseph Guillemot | 1924: Paavo Nurmi | 1928: Ville Ritola | 1932: Lauri Lehtinen | 1936: Gunnar Höckert | 1948: Gaston Reiff | 1952: Emil Zátopek | 1956: Wolodymyr Kuz | 1960: Murray Halberg | 1964: Robert Schul | 1968: Mohamed Gammoudi | 1972: Lasse Virén | 1976: Lasse Virén | 1980: Miruts Yifter | 1984: Saïd Aouita | 1988: John Ngugi | 1992: Dieter Baumann | 1996: Vénuste Niyongabo | 2000: Million Wolde | 2004: Hicham El Guerrouj | 2008: Kenenisa Bekele
Olympiasieger im 10.000-Meter-Lauf1908: Emil Voigt (8046,57 Meter) | 1912: Hannes Kolehmainen | 1920: Paavo Nurmi | 1924: Ville Ritola | 1928: Paavo Nurmi | 1932: Janusz Kusociński | 1936: Ilmari Salminen | 1948: Emil Zátopek | 1952: Emil Zátopek | 1956: Wolodymyr Kuz | 1960: Pjotr Grigorjewitsch Bolotnikow | 1964: William Mills | 1968: Naftali Temu | 1972: Lasse Virén | 1976: Lasse Virén | 1980: Miruts Yifter | 1984: Alberto Cova | 1988: Brahim Boutayeb | 1992: Khalid Skah | 1996: Haile Gebrselassie | 2000: Haile Gebrselassie | 2004: Kenenisa Bekele | 2008: Kenenisa Bekele
Personendaten NAME Virén, Lasse KURZBESCHREIBUNG finnischer Leichtathlet GEBURTSDATUM 22. Juli 1949 GEBURTSORT Myrskylä
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