- Visconti-Sforza Trionfikarten
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Als Visconti-Sforza Trionfikarten bezeichnet man ca. 300 erhaltene Spielkarten aus ca. 20 verschiedenen Kartenspielen, die im 15. Jahrhundert im Umkreis der Mailänder Herzogsfamilien Visconti und Sforza produziert und gespielt wurden. Sie bilden einen großen Teil der gesamten erhaltenen italienischen Spielkarten des 15. Jahrh. und sind als Vorbereiter und erste Entwürfe der späteren Tarotkarten anzusehen (der Name Taraux oder Tarocchi trat nach heutigem Erkenntnisstand im Jahre 1505 zuerst in Ferrara und in Avignon auf, der frühere Name war Trionfi, "ludus triumphorum oder ähnlich). Die Karten sind handgemalt und teilweise mit Blattgold überzogen und verziert und waren schon im Produktionsprozess sehr aufwendig (ein normales Spiel dieser Art entsprach dem Wochenlohn eines Edelmannes und in etwa dem 3-Monats-Lohn eines geringen Dieners).
Drei relativ vollständige Spiele gelten als die ältesten Tarotkarten überhaupt.
- Brera-Brambilla Tarocchi (48 Karten erhalten, 2 davon Trümpfe)
- Cary-Yale Tarocchi (auch Visconti di Modrone) (67 Karten, davon 11 Trümpfe), 1441 entstanden. Die Karten des Cary-Yale Tarocchi befinden sich in der Beinecke Rare Book & Manuscript Library der Yale University.
- Pierpont-Morgan-Bergamo Tarocchi (74 Karten, davon 20 Trümpfe)
Man nimmt heute an dass Bonifazio Bembo, Marziano von Tortona oder die Zavaratti-Brüder die Künstler des Pierpont-Morgan-Bergamo-Tarocchi sind.
Ein noch älteres Spiel (erstellt zwischen 1418 und 1425) hat sich nur literarisch erhalten: Es wird in einem umfangreichen Manuskript von Martiano da Tortona ausführlich beschrieben (er verstarb 1425). Das Spiel wurde zunächst in einer literarischen Notiz berühmt, als Pier Candido Decembrio, ein Sekretär und Diplomat des Herzogs Filippo Maria Visconti (regierte 1412 - 1447), in der Vita seines just verstorbenen Herrn die Bemerkung hinterließ, es habe 1500 Dukaten gekostet (eine gigantische Summe). Es zeigte als Trumpfkarten jedoch keine bekannten Tarotmotive, sondern 16 griechische Gottheiten. Nach dem Maler Michelino da Besozzo, der als bester Künstler seiner Zeit galt, wird es jetzt Michelino Deck genannt.
Literatur
- Moakley, Gertrude: The Tarot Cards painted by Bonifacio Bembo to the Visconti-Sforza Family. An iconographic and historical Study, New York 1966
- Mulazzani, Germano: I Tarocchi viscontei di Bonifacio Bembo. Il mazzo di Yale, Milano 1981
- Bandera-Bistoletti, Sandrina: Bonifacio Bembo. Tarocchi viscontei della Pinacoteca di Brera, Milano 1991
- Berti, Giordano, mit Tiberio Gonard: Das Visconti-Tarot. Königsfurt 1999
Weblinks
- Michelino Deck (engl.)
- Brera-Brambilla Tarocchi (engl.)
- Pierpont-Morgan-Bergamo Tarocchi (engl.)
- Visconti-Sforza-Tarock (pdf, 646 kb)
- Tarotpedia [1] (engl.)
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