- Baureihe E 91
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Zur Baureihe E 91 gehörten drei verschiedene Bauarten elektrischer Güterzuglokomotiven der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft. Neben den unten beschriebenen Einheitslokomotiven gab es auch noch eine ehemals preußische Bauart, die ab 1927 die Baureihenbezeichnung E 913 trug.
Inhaltsverzeichnis
E 91.0 und E 91.8
DRG-Baureihe E 91
DB-Baureihe 191Nummerierung: DRG E 91 01–20, 81–94
DB 191 001–020, 081, 088–094Anzahl: 34 Hersteller: Krauss, WASSEG Baujahr(e): 1925–1927 Ausmusterung: 1975 Achsformel: C'C' Spurweite: 1.435 mm Länge über Puffer: 16.700 mm Dienstmasse: 123,7 t Radsatzfahrmasse: 20,7 t Höchstgeschwindigkeit: 55 km/h Stundenleistung: 2.200 kW Dauerleistung: 1.660 kW Anfahrzugkraft: 294 kN Leistungskennziffer: 17,8 kW/t Treibraddurchmesser: 1.250 mm Stromsystem: 15 kV 16 2/3 Hz AC Stromübertragung: Oberleitung Anzahl der Fahrmotoren: 2 Doppelmotoren Antrieb: Schrägstangenantrieb Bauart Winterthur Geschichte
Schon im Jahr 1922 erfolgte durch die Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft im Rahmen ihres ersten Beschaffungsplans elektrischer Einheitslokomotiven die Bestellung von 30 schweren Güterzugelektrolokomotiven der Achsfolge C+C für den Gebirgsdienst. Die Auslieferung erfolgte durch Krauss (mechanischer Teil) und WASSEG (elektrische Ausrüstung) in den Jahren 1925 und 1926. 16 Lokomotiven wurden dem bayrischen Netz zugeteilt. Sie erhielten von der Gruppenverwaltung Bayern die Bezeichnung EG 5 22 501 – 516. Die anderen 14 Maschinen wurden als EG 581 Breslau bis EG 594 Breslau im schlesischen Netz eingesetzt. Ab 1927 erhielten sie die Betriebsnummern E 91 01 – 16, bzw. E 91 81 – 94. Im Jahr 1927 erfolgte die Lieferung weiterer 4 Lokomotiven, die zwar noch mit bayerischen Betriebsnummern bestellt worden waren, aber schon mit den neuen Nummern E 91 17 – 20 geliefert wurden.
Die Baureihen E 91 und E 77 waren sehr ähnlich gestaltet. Die dreiachsigen Triebdrehgestelle besaßen einen Innenrahmen. Jeweils ein Doppelmotor trieb über einen Winterthur-Schrägstangenantrieb die Achsen eines Drehgestells an. Der Aufbau war dreiteilig. Die Endteile besaßen jeweils einen Endführerstand und einen Maschinenraum und saßen fest auf den Drehgestellen. Das Mittelteil war drehbar zwischen die Endteile gehängt. Die Übergänge zwischen den einzelnen Abschnitten des Maschinenraums waren durch Faltenbälge gesichert, Zwischenwände gab es keine. Die bayrischen Lokomotiven ließen sich leicht von den schlesischen durch die zusätzliche Fronttür zwischen den beiden Führerstandsfenstern unterscheiden (siehe Abb. rechts der bayerischen E 91 11, abgestellt im AW Frankfurt als stationärer Trafo für das Prüffeld; gegenüber der E 91.9 erkennt man auch die unten liegenden seitlichen Lüftungsschlitze). Die Maschinen sollten auf 10 ‰ Steigung Güterzüge mit 1200 t Gewicht mit 35 km/h und Personenzüge von 500 t Gewicht mit 45 km/h befördern können. Da die Lokomotiven für den Güterzug- und Steilstreckenbetrieb vorgesehen waren, die keine hohen Geschwindigkeiten erforderten, erfüllten die Maschinen die in sie gesetzten Erwartungen.
Bei der DRG blieben die süddeutschen Maschinen stets in Bayern (BW München Hbf, Regensburg, Rosenheim und Freilassing). Die schlesischen Maschinen, mit denen die Auslieferung 1925 begonnen hatte, waren im Bw Hirschberg/Jelenia Góra beheimatet. Von ihnen wurden 1933 die E 91 89 bis E 91 91 zum Bw Ulm der Rbd Stuttgart umgesetzt. 1943 kamen E 91 88 und E 91 94 nach Bayern, 1944 folgten auch E 91 82, 92 und 93.
Die verbliebenen E 91 83 bis E 91 87 wurden im Herbst 1945 in die Sowjetische Besatzungszone überführt. Sie gelangten 1946 als Reparationsleistung in die UdSSR. Nach ihrer Rückkehr 1952/53 blieben sie abgestellt. Eine Wiederinbetriebnahme für die Rübelandbahn wurde nicht ernsthaft verfolgt, da relativ bald feststand, diese Strecke mit 25 kV, 50 Hz zu elektrifizieren. Die Lokomotiven wurden 1962 ausgemustert und 1965 verschrottet.
Von den süddeutsche Lokomotiven waren 1934 die E 91 05 und 1944 die E 91 17 ausgemustert worden. Nach weiteren Ausmusterungen verblieben ab 1950 die 17 Lokomotiven E 91 01 - 03, 07 - 11, 13, 15, 16, 18, 20, 81, 88, 89 und 94 im Bestand der DB und wurden zwischen 1958 und 1960 modernisiert, wobei vor allem die elektrische Ausrüstung erneuert wurde. Dabei wurden auch die Führerstände verändert (Entfernen der Übergangseinrichtung und Fensterschirme, drittes Stirnfenster ergänzt). Mit Einführung der computergerechten Betriebsnummern trugen die Lokomotiven ab 1969 die Baureihenbezeichnung 191 und dreistellige Ordnungsnummern. In den letzten Jahren waren die Maschinen nicht nur in süddeutschen Bahnbetriebswerken, sondern mit dem Bw Oberhausen auch im Ruhrgebiet beheimatet. Wegen ihrer geringen Höchstgeschwindigkeit wurden sie vor allem im Rangierdienst eingesetzt. Sie wurden zwischen 1969 und 1975 ausgemustert.
Weblinks
- Beschreibung der Baureihe E91 / 191 bei Helmut Kern
- Die E 91.8 im Einsatz auf den Schlesischen Gebirgsbahnen
- Einsätze der Baureihe 191 im Ruhrgebiet
E 91.9
DRG-Baureihe E 919
DB-Baureihe 191Nummerierung: DRG E 91 95–106
DB 191 097–102Anzahl: 12 Hersteller: AEG, WASSEG Baujahr(e): 1929 Ausmusterung: 1975 Achsformel: C'C' Spurweite: 1.435 mm Länge über Puffer: 17.300 mm Dienstmasse: 116,4 t Radsatzfahrmasse: 19,6 t Höchstgeschwindigkeit: 55 km/h Stundenleistung: 2.200 kW Dauerleistung: 1660 kW Anfahrzugkraft: 294 kN Leistungskennziffer: 18,9 kW/t Treibraddurchmesser: 1.250 mm Stromsystem: 15 kV 16 2/3 Hz AC Stromübertragung: Oberleitung Anzahl der Fahrmotoren: 2 Doppelmotoren Antrieb: Schrägstangenantrieb Bauart Winterthur Geschichte
Da durch Netzerweiterungen und steigenden Verkehr weitere Elektrolokomotiven notwendig wurden, bestellte die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft im Jahr 1927 zur Deckung des dringendsten Bedarfs auch 12 Lokomotiven der Baureihe E 91 nach. Für die Beförderung schwerer Züge auf langen Gefällestrecken sollten die Lokomotiven eine elektrische Bremse erhalten. Zudem musste die Ursprungskonstruktion verändert werden, um Gewicht einzusparen. Als Baumuster zur Erprobung der elektrischen Bremse war die E 95 02 bei Lieferung mit ihr ausgerüstet.
Die Maschinen wurden 1929 von der AEG und WASSEG (Arbeitsgemeinschaft aus AEG und SSW) als E 91 95 - 106 ausgeliefert und für den Betrieb im schlesischen Netz im Bw Waldenburg-Dittersbach / Wałbrzych-Podgórze stationiert. Von der Ursprungsausführung der Baureihe E 91 unterschieden sie sich nicht nur technisch durch das geringere Gewicht (Gewichtsersparnis vor allem auch bei den Fahrmotoren) und die elektrische Bremse, die Lokomotiven waren auch länger geworden. Leistungsmäßig unterschieden sich beide Bauarten nicht. Äußerlich waren die neueren Maschinen leicht an den drei großen Führerstandsfenstern und den seitlichen Lüftungsgittern, die alle auf Höhe der Maschinenraumfenster saßen, zu erkennen. Zur Unterscheidung von der älteren Ausführung führte man für sie die Baureihenbezeichnung E 919 ein.
Die E 91 96 wurde nach einem Unfall schon 1943 ausgemustert, aber erst nach dem Krieg in Süddeutschland zerlegt. Noch vor Kriegsende wurden auch die E 91 95 bis E 91 102 nach Süddeutschland gebracht. E 91 104 befand sich bei Kriegsende mit Bombenschäden im RAW Dessau. Die E 91 103, 105 und 106 wurden im Oktober 1945 ebenfalls dorthin gebracht. Diese drei Maschinen und Ersatzteile aus der zerlegten E 91 104 gelangten 1946 im Rahmen der Reparationslieferungen in die Sowjetunion. Nach ihrer Rückkehr 1952/53 blieben sie abgestellt und wurden 1962 ausgemustert und im folgenden Jahr verschrottet.
Bei E 91 95 wurden die Kriegsschäden nicht mehr repariert. Sie wurde 1949 ausgemustert. Die übrigen Lokomotiven (E 91 97 - 102) standen bei der Deutschen Bundesbahn in Betrieb und wurden entsprechend der E 91.0 zwischen 1957 und 1960 modernisiert. Mit der Einführung des EDV-Baureihenschemas zum 1. Januar 1968 wurden sie in 191 097 - 102 umgezeichnet. Ihre Ausmusterung erfolgte 1974 (191 097, 098, 102) bzw. 1975 (191 099 - 101).
Am 27. November 1975 wurde mit 191 099 die letzte Lokomotive der Baureihe 191 ausgemustert, blieb aber als Museumslokomotive erhalten. Aus Anlass des 150. Jubiläums der Eisenbahn in Deutschland (1985) wurde die Lokomotive sogar mit Teilen der 191 100 betriebsfähig hergerichtet und konnte an der Jubiläumsparade fahrend teilnehmen. Nach verschiedenen Schäden musste sie aber wieder abgestellt werden. Sie befindet sich derzeit im Bahnpark Augsburg.
Weblinks
Literatur
- Horst J. Obermayer: Taschenbuch Deutsche Elektrolokomotiven. 7. Auflage, Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1986; ISBN 3-440-03754-1
- Bäzold / Fiebig: "Eisenbahn-Fahrzeug-Archiv 4, Elektrische Lokomotiven deutscher Eisenbahnen", Alba-Verlag, Düsseldorf / Transpress Verlag, Berlin, 1984; ISBN 3-87-094-106-5
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