Vitali Ivanovich Sevastyanov

Vitali Ivanovich Sevastyanov
Witali Iwanowitsch Sewastjanow
Land: UdSSR
Datum der Auswahl: 1967/27. Mai 1968
Anzahl der Raumflüge: 2
Start erster Raumflug: 1. Juni 1970
Landung letzter Raumflug: 26. Juli 1975
Gesamtdauer: 80d 16h 19min 3s
Ausgeschieden: 30. Dezember 1993
Raumflüge

Witali Iwanowitsch Sewastjanow (russisch Виталий Иванович Севастьянов, wiss. Transliteration Vitalij Ivanovič Sevast'janov; * 8. Juli 1935 in Krasnouralsk, Oblast Swerdlowsk, Russische SFSR) ist Ingenieur, ehemaliger sowjetischer Kosmonaut und russischer Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung

Nachdem Witali Sewastjanow 1959 sein Studium der Luftfahrttechnik am Moskauer Staatlichen Luftfahrtinstitut abschloss, war er als Flugzeugbauingenieur im Konstruktionsbüro Sergei Koroljows an der Entwicklung des Wostok-Raumschiffs beteiligt. 1964 errang Sewastjanow den Titel eines Kandidaten der technischen Wissenschaften.

Raumflüge

Im Jahr 1967 wurde der Ingenieur als Kosmonaut für das sowjetische Mondlandeprogramm ausgewählt, für das er trainierte. Nach der Aufgabe des Mondlandeprogramms 1968 übernahm das „Zentrale Konstruktionsbüro des Experimentellen Maschinenbaus“ Sewastjanow am 27. Mai 1968 in das Kosmonautenkorps.

Beim ersten Gruppenflug dreier Raumschiffe war Sewastjanow Ersatzmann für Sojus 8 und wurde anschließend für den Langzeitflug von Sojus 9 als Bordingenieur ausgewählt.

Am 1. Juni 1970 startete Sewastjanow zu seinem ersten Raumflug. Es handelte sich um den ersten Nachtstart der bemannten Raumfahrt. Zusammen mit Andrijan Nikolajew stellte Sewastjanow den Rekord für den längsten Weltraumflug auf. Diese 17 Tage stellen nach wie vor die längste in einem Raumschiff verbrachte Zeit dar. Nach der Landung waren die beiden Kosmonauten sehr geschwächt und gewöhnten sich nur langsam wieder an die irdische Schwerkraft. Anschließend begab sich Sewastjanow auf mehrere Auslandsreisen.

Im Rahmen des Saljut-Programms bildete Sewastjanow zusammen mit Alexej Gubarew und Anatoli Woronow eine Mannschaft. Die drei waren als Ersatz für den geplanten Flug von Sojus 12 vorgesehen, mit der Aussicht, mit Sojus 13 die dritte Besatzung der Raumstation Saljut 1 zu werden. Nach dem Unglück von Sojus 11 am 29. Juni 1971 wurden jedoch alle Pläne auf Eis gelegt.

Die nächsten drei Starts von sowjetischen Raumstationen missglückten, so dass es bis 1973 bis zum nächsten Start eines Sojus-Raumschiffes dauerte. Diese Mission Sojus 12 diente zu Tests des modifizierten Raumschiffs, und Sewastjanow arbeitete dabei in der Unterstützungsmannschaft. Eine weitere Nominierung für die Unterstützungsmannschaft hatte er bei Sojus 17, dem ersten Flug zur Raumstation Saljut 4. Beim nächsten geplanten Flug war er in der Ersatzmannschaft, doch der Start missglückte und musste abgebrochen werden. Hierfür wird die Bezeichnung Sojus 18-1 verwendet.

Somit wurde Sewastjanow für die Hauptmannschaft von Sojus 18 nominiert. Zusammen mit seinem Kommandanten Pjotr Klimuk startete er am 24. Mai 1975 zu einem zweimonatigen Aufenthalt an Bord von Saljut 4, während dem auch das Apollo-Sojus-Projekt stattfand.

Er arbeitete danach in der Bodenkontrolle für die Raumstation Saljut 6 und war für 1989 für einen Flug zur Raumstation Mir im Gespräch. Aus finanziellen Gründen wurde der Flug gestrichen, und Mir blieb ab April 1989 für einige Monate unbemannt.

Schließlich wurde Witali Sewastjanow in das Buran-Programm aufgenommen. Nachdem er in 1980er Jahren als Konstrukteur an der Raumfähre Buran arbeitete, trainierte er später für einen Flug mit der sowjetischen Raumfähre. Nach Aufgabe des das Buran-Programms, schied Sewastjanow am 30. Dezember 1993 aus dem Kosmonautenkorps aus.

Witali Sewastjanow war eine Zeit lang Präsident der sowjetischen Schach-Föderation. 1993 wurde er Mitglied der Duma.

Sewastjanow ist verheiratet und hat ein Kind.

Literatur

  • Peter Stache: Raumfahrer von A bis Z. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin [Ost] 1988, ISBN 3-327-00527-3. 

Quellen


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