Vlad Ţepeş

Vlad Ţepeş
Vlad III. Drăculea (Porträt in Schloss Ambras)

Vlad III. (* 7. Dezember 1431; † Dezember 1476 in Bukarest), war 1448, 14561462 und 1476 Voievod des Fürstentums Walachei.

Vlad III. trug wegen seiner Vorliebe für die Hinrichtungsart der Pfählung den Beinamen Ţepeş [ˈtsepeʃ] (deutsch der Pfähler).

Ein weiterer Beiname‚ Drăculea (deutsch Sohn des Drachen, vom lateinischen draco, Drache) leitet sich von der Mitgliedschaft seines Vaters Vlad II. Dracul im Drachenorden ab. Dieser Beiname wurde oft falsch als Sohn des Teufels übersetzt, da das rumänische Wort Drac Teufel bedeutet.

Die sich um Vlad III. Ţepeş Drăculea rankenden Legenden dienten als Vorlage für Bram Stokers Roman Dracula.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Insignien des Drachenordens
Sultan Mehmed II.

Vlad III. wurde um das Jahr 1431 als zweiter Sohn des Vlad II. Dracul und der Prinzessin Cneajna aus dem Fürstentum Moldau geboren. Er hatte zwei Brüder, Mircea II. und Radu cel Frumos (deutsch Radu der Schöne). Obwohl seine Heimat die Walachei war, lebte seine Familie im Exil in Siebenbürgen, da sein Vater von dort ansässigen und das Osmanische Reich unterstützenden Bojaren vertrieben worden war. Im Jahr seiner Geburt hielt sich sein Vater in Nürnberg auf, wo dieser in den Drachenorden aufgenommen wurde. Im Alter von fünf Jahren wurde auch Vlad III. in den Orden eingeführt.

Geisel des Osmanischen Reiches

Vlads Vater war unter beträchtlichem Druck durch den osmanischen Sultan Murad II. Da eine türkische Invasion seiner Gebiete drohte, unterwarf er sich dem Sultan als Vasall und überließ ihm seine beiden jüngeren Söhne Vlad und Radu als Faustpfand, die in der Festung Egrigöz festgehalten wurden. Die Jahre als türkische Geisel formten die Persönlichkeit Vlads III. Er wurde des Öfteren wegen seines dickköpfigen und störrischen Verhaltens ausgepeitscht. Während dieser Zeit entwickelte er eine starke Abneigung gegen seinen Bruder Radu und seinen Entführer Mehmed II., den späteren Sultan. Zudem misstraute er seinem Vater, da dieser ihn als Geisel benutzte und durch sein Handeln den Eid auf den Drachenorden brach, der ihn verpflichtete, die Türken zu bekämpfen.

Kurze Herrschaft und Exil

Im Dezember 1447 verübten rebellierende Bojaren in den Sümpfen in der Nähe von Bălteni ein tödliches Attentat auf Vlads Vater. Hinter dem Attentat stand angeblich der ungarische Regent Johann Hunyadi (Reichsverweser von 1446 bis 1453). Vlads älterer Bruder Mircea wurde zuvor von seinen politischen Widersachern in Târgovişte mit glühenden Eisenstangen geblendet und darauf lebendig begraben. Die Türken marschierten zur Sicherung ihrer politischen Macht in die Walachei ein, stürzten Vladislav II. aus dem Dăneşti-Clan, und setzten Vlad III. als Führer einer Marionettenregierung auf den Thron. Seine Herrschaft war nur kurz, da Johann Hunyadi in die Walachei einmarschierte und Vlad III. im selben Jahr absetzte. Vlad floh in das Fürstentum Moldau und verblieb dort unter dem Schutz seines Onkels Bogdan II. bis zum Oktober 1451.

Petru Aron verübte 1451 ein tödliches Attentat auf Bogdan II. und folgte ihm als Petru III. auf den Thron des Fürstentums Moldau. Vlad III. wagte eine risikoreiche Flucht nach Ungarn. Johann Hunyadi war beeindruckt von den weitreichenden Kenntnissen Vlads über die türkische Mentalität und die Strukturen innerhalb des Osmanischen Reiches sowie seinem Hass auf den neuen Sultan Mehmed II. Vlad wurde begnadigt und Berater Hunyadis und entwickelte sich mit der Zeit zum von Ungarn bevorzugten Aspiranten auf den walachischen Thron. 1456 marschierte Hunyadi in Serbien ein, um die Türken von dort zu vertreiben. Zeitgleich marschierte Vlad III. mit eigenen Truppen in die Walachei ein. Beide Feldzüge waren erfolgreich, allerdings verstarb Hunyadi plötzlich an der Pest. Vlad war nun Prinz seines Heimatlandes.

Hauptregierungszeit (1456 - 1462)

Nach 1456 verbrachte Vlad die meiste seiner Zeit am Hof von Târgovişte, gelegentlich in anderen Städten wie Bukarest. Dort beschäftigte er sich mit Gesetzesvorlagen, empfing ausländische Gesandte, und saß wichtigen gerichtlichen Verfahren vor. An Feiertagen und bei Volksfesten hatte er öffentliche Auftritte, und genoss Ausflüge in die ausgedehnten prinzlichen Jagdgründe. Er nahm einige bauliche Veränderungen an dem Palast in Târgovişte vor, von denen der Chindia Turm in Târgovişte heute noch zeugt. Er verstärkte einige Burgen, wie z.B. die Burg Poenari, in deren Nähe er auch eine Privatresidenz bauen ließ.

Die frühen Jahre seiner Herrschaft waren geprägt von dem Gedanken, alle nur möglichen Bedrohungen seiner Macht, vornehmlich aus rivalierenden Adelskreisen, zu eliminieren, so z.B. die Bojaren. Er erreichte dieses hauptsächlich durch physische Elimination und eine Einschränkung der wirtschaftlichen Rolle der Adeligen. Die Schlüsselpositionen seiner Ratsversammlung, traditionell in der Hand führender Bojaren, wurden durch meist unbedeutende und oftmals auch ausländische Getreue Vlads besetzt. Auch bei der Besetzung weniger bedeutsamer Positionen ignorierte er die alteingesessenen Bojaren, indem er freie Bauern zu Rittern schlug und diese in entsprechende Positionen berief. 1459 ließ er abtrünnige bojarische Adlige und Kleriker festsetzten; die älteren wurden gepfählt und ihr Hab und Gut im Volk verteilt, die übrigen wurden gezwungen, den ca. 80 km langen Weg nach Poienari durchzumarschieren, um die am Fluss Argeş gelegene o.g. Burg wieder neu zu errichten.

Die Macht des walachischen Adels beruhte auf deren Verbindungen zu den Städten der Siebenbürger Sachsen in der autonomen Region Siebenbürgen. Ein 1456 geschlossener Vertrag mit dem jungen König von Ungarn Ladislaus Postumus verpflichtete Vlad zur Zahlung eines Tributes. Als Gegenleistung wurde die Unterstützung der sächsischen Siedler im Kampf gegen die Türken zugesichert. Vlad verweigerte diesen Tribut wegen nichterfüllter Pflichten, und als Konsequenz erhoben sich die siebenbürgischen Städte mit der Unterstützung Ungarns. Vlad widerrief die Handelsprivilegien dieser Städte und führte Überfälle auf sie durch. 1459 ließ er 30.000 deutsche Siedler und die Amtspersonen von Kronstadt pfählen.[1][2][3]

Vlad III. war ständig auf der Hut vor Angehörigen und Anhängern des Dăneşti-Clans. Nach der Herrschaft von Alexandru I. Aldea, die 1436 geendet hatte, teilte sich die Linie der Familie Basarab in die Dăneşti und die Drăculeşti, die beide den Thron für sich in Anspruch nahmen. Einige der Einfälle Vlads in Siebenbürgen dienten der Ergreifung vermeintlicher Prinzen der Dăneşti. Mehrfach starben Dăneşti durch Vlads eigene Hand, so wurde Vladislav II, der ehemalige Herrscher der Walachei, kurz nach Vlads Machtübernahme 1456 beseitigt. Ein weiterer Prinz aus der Dăneşti-Familie wurde der Teilnahme an der Lebendbegrabung seines Bruders Mircea bezichtigt und während eines Streifzuges durch Siebenbürgen gefasst. Tausende von Einwohnern der dem Rivalen Schutz bietenden Stadt sollen gemäß der Legende auf Verheiß Vlads gepfählt worden sein. Der gefangene Dăneşti wurde vor seiner Exekution gezwungen, kniend vor seinem eigenen Grab seinen eigenen Nekrolog zu halten.

Nach dem Tod von Vlads Großvater Mircea cel Bătrân (deutsch: Mircea der Ältere) 1418 herrschten in der Walachei zeitweise anarchische Zustände. Der ständige Kriegszustand hatte zu steigender Kriminalität, fallender landwirtschaftlicher Produktion und dem faktischen Verschwinden des Handels geführt. Vlad wandte zur Wiederherstellung der Ordnung harte Maßnahmen an, da in seinen Augen nur ein ökonomisch stabiles Land eine Aussicht auf Erfolg gegen seine außenpolitischen Feinde hatte. Das Pfählen hatte Vlad als Geisel bei der türkischen Besatzungsmacht kennengelernt. Es wurde bei Feinden und Kriminellen angewendet, so ließ man zur Abschreckung und Eingrenzung von Straftaten Gepfählte in der Stadt anprangern, damit jeder sehen konnte, was ihm drohte, sollte er stehlen, lügen oder gar töten. Überzeugt von der Wirksamkeit seiner Gesetzgebung, platzierte Vlad auf dem Marktplatz von Târgovişte eine goldene Schale. Diese Schale durfte von jedem zum Stillen des Durstes benutzt werden, musste aber auf dem Marktplatz verbleiben. Die Schale wurde zu Vlads Herrschaftszeiten nie gestohlen. Verbrechen und Korruption waren weitgehend verschwunden, Handel und Kultur florierten, und viele Untertanen sahen Vlad Drăculea für sein unerbittliches Beharren auf Ehrlichkeit und Ordnung als Helden an. Er spendete ebenso an Kirchen und Klöster, u.a. an das Kloster in Snagov, wo er vermutlich auch begraben wurde.

Vlad III. Drăculea empfängt türkische Gesandte
Gemälde von Theodor Aman, 19. Jahrhundert

Vlads Kreuzzug

Vorgeschichte

Nach dem Fall Konstantinopels 1453 fasste Sultan Mehmed II. weitere Feldzüge ins Auge. Das griechische Kaiserreich Trapezunt in Anatolien widerstand noch immer dem Osmanischen Reich, und im Osten bedrohte Uzun Hasan, Herrscher des turkmenischen Reichs der Weißen Hammel zusammen mit anderen kleineren Staaten die Hohe Pforte. Im Westen brachte der albanische Fürst Skanderbeg in Albanien den Sultan wiederholt in Schwierigkeiten, während Bosnien zeitweilig die geforderten Tribute nur zögerlich zahlte. Die Walachei kontrollierte ihre Seite der Donau. Mehmed wollte den Fluss unter Kontrolle bringen, da über ihn Truppen aus dem Heiligen Römischen Reich eingeschifft werden konnten.

Am 14. Januar 1460 rief Papst Pius II. einen erneuten Kreuzzug gegen die Osmanen aus, der drei Jahre dauern sollte. Sein Plan schlug jedoch fehl, da sich nur Vlad als einziger europäischer Führer für diesen Plan begeistern konnte. [4] Mehmed nutzte diese Unentschlossenheit zur Offensive und nahm die letzte unabhängige serbische Stadt Smederevo ein. 1461 überredete er das griechische Despotat Morea zur Aufgabe ihres Bollwerks, worauf auch bald die Hauptstadt Mistra und Korinth folgten und sich kampflos ergaben.[5] Vlads einziger Verbündeter Mihály Szilágyi, ein Schwager Hunyadis, wurde 1460 von den Türken während der Durchquerung Bulgariens gefangen. Szilágyis Gefolgschaft wurde zu Tode gefoltert.[5]

Durch seine Mitgliedschaft im Drachenorden verpflichtet und angetrieben von seiner alten Abneigung gegen die Türken erneuerte Vlad 1460 sein Bündnis mit Ungarn unter dem neuen König des Königreichs Ungarn, Matthias Corvinus. Im selben Jahr schickte Mehmed Gesandte zu Vlad, um die Zahlung der in Rückstand geratenen Tribute zu verlangen. Vlad provozierte Mehmed, indem er die Gesandtschaft umbrachte und in einem Brief vom 10. September 1460 die Siebenbürger Sachsen in Kronstadt (heute Braşov) vor Mehmeds Invasionsplänen warnte und um ihre Unterstützung warb.[6]

Vlad hatte die jährlichen Tribute in Höhe von 10.000 Dukaten seit 1459 nicht mehr bezahlt. Zusätzlich verlangte Mehmed 500 Knaben, die zu Janitscharen ausgebildet werden sollten. Da Vlad sich weigerte, setzten die Türken über die Donau und begannen mit ihrer eigenen Rekrutierung. Vlad ergriff die Türken und ließ sie pfählen.[7] Der Konflikt hielt bis 1461 an, bis Mehmed den Prinzen nach Konstantinopel zu Verhandlungen einlud. Ende 1461 schrieb Vlad an Mehmed, dass er den Tribut wegen der Lasten seines Krieges gegen die Siebenbürger Sachsen nicht aufbringen könne und dass er die Walachei wegen des Risikos einer Aggression durch den ungarischen König gegen sein Land nicht verlassen könne. Er versprach Zahlungen in Gold, sobald er sich dieses leisten könne, und stellte die Anreise nach Konstantinopel in Aussicht, wenn der Sultan ihm einen Pasha zur Verfügung stellen würde, der während seiner Abwesenheit in Vertretung über die Walachei regieren würde.[8]

In der Zwischenzeit waren Informationen über Vlads Bündnis mit Ungarn zu Mehmed durchgesickert. Mehmed sandte den Bey Hamza Pasha von Nikopolis auf eine diplomatische Mission, allerdings mit dem Befehl, Vlad dort zu ergreifen und nach Konstantinopel zu verbringen[9] Vlad wurde frühzeitig vor diesem Plänen gewarnt und nutzte die Gelegenheit zu einem eigenen Hinterhalt. Hamza, in Begleitung einer 1.000 Mann starken Kavallerie, musste zur Anreise durch eine enge Schlucht bei Giurgiu ziehen, in der Vlads Überraschungsangriff einsetzte. Die Walachen hatten die Türken umzingelt und erschossen die gesamte Streitmacht mit ihren Handrohren. Geschichtsschreiber nehmen an, dass Vlad der erste europäische Kreuzfahrer war, der auf "tödliche und artistische Art und Weise" Schwarzpulver zum Einsatz brachte.[10]

Darauf verkleideten sich Vlad und seine Kavallerie als Türken und rückten bis zur Festung bei Giurgiu vor, wo Vlad den Wächtern auf Türkisch befahl, die Tore zu öffnen.[9] Nach dem Öffnen der Tore griffen die Walachen an und zerstörten die Festung.[9]

Vlads nächster Schritt war ein Feldzug in die südliche Walachei, darauf überquerte er die gefrorene Donau nach Bulgarien. Soldaten und die Bevölkerung dieser Gegenden, die mit den Türken sympathisiert hatten, wurden dahingemetzelt. Bulgarische Christen wurden verschont, viele siedelten sich darauf in der Walachei an.[11] In Bulgarien teilte er seine Armee in mehrere kleinere Gruppen auf und verwüstete innerhalb von zwei Wochen das Gebiet zwischen Serbien und dem Schwarzen Meer, welches 800 Kilometer umspannte. Die Truppen töteten um die 24.000 Türken und muslimische Bulgaren. In einem Brief an Corvinus vom 11. February 1462 beschrieb Vlad diese Umstände, und dass der Frieden mit dem Sultan hiermit gebrochen sei.[12]

Mehmed erfuhr hiervon während seiner Belagerung von Korinth und sandte seinen Großwesir Mahmud mit einer Armee von 18.000 Mann zur Zerstörung des walachischen Hafens Brăila. Vlad drehte um und schlug diese Armee, von der nur 8.000 überlebten.[12] Vlads Erfolg wurde von der Siebenbürger Sachsen, den italienischen Staaten und dem Papst gefeiert.[11] Viele Türken zogen sich nun aus Angst vor Vlad von der europäischen Seite des Imperiums nach Anatolien zurück. Als Mehmed von den Geschehnissen erfuhr, brach er die Belagerung Korinths ab, um Vlad selbst nachzustellen.

Kriegsvorbereitungen

Türkische Seite

Mehmed schickte Gesandte in alle Himmelsrichtungen aus, um eine Armee zusammenzustellen, die eine ähnliche massive Größe und Bewaffnung haben sollte wie diejenige, die er bei der Belagerung von Konstantinopel eingesetzt hatte.[13] Schätzungen schwanken je nach Quelle zwischen 90.000[14], 150.000[15], 250.000[14], 300.000[14], und 400.000[16]. 1462 setzte sich Mehmed mit dieser Armee von Konstantinopel in Richtung Walachei in Bewegung, mit dem Ziel, diese für das Osmanische Reich zu annektieren. [14] Vlads Halbbruder Radu diente willig dem Sultan und kommandierte 4.000 Reiter. Zusätzlich schafften die Türken 120 Kanonen, Ingenieure und Arbeiter zum Straßen- und Brückenbau, islamische Geistliche wie Ulemas und Muezzine sowie Astrologen, die an Entscheidungen beteiligt waren. [17] Chalcocondyles berichtete, dass den Donauschiffern 300.000 Goldstücke für den Transport der Armee gezahlt wurden. Zusätzlich benutzten die Osmanen ihre eigene Flotte von 25 Triremen und 150 kleineren Schiffen.[18]

Walachische Seite

Vlad erbat die Unterstützung des ungarischen König Corvinus. Um diese zu erhalten, bot er sogar an, vom orthodoxen zum katholischen Glauben zu konvertieren. Er erhielt allerdings nur vage Versprechungen und sah sich zu einer Generalmobilmachung genötigt, die nicht nur Männer im wehrfähigen Alter umfasste, sondern auch Frauen, Kinder ab 12 Jahren sowie ein aus Roma bestehendes Sklavenaufgebot. [19] Verschiedene Quellen beschreiben die Streitkraft als zwischen 22.000 bis 30.900 Mann stark.[19] Gemäß einem Brief von Leonardo III. Tocco, Fürst des Despotats Epirus von 1448 bis 1479, war die türkische Armee 400.000, und die walachische Armee 200.000 Mann stark. Diese Angabe scheint allerdings überhöht.[16] Die Mehrheit der Armee bestand aus Bauern und Hirten, mit nur wenigen bojarischen Reitern, bewaffnet mit Lanzen, Schwertern, Dolchen, und Kettenhemden. Vlads persönliche Garde bestand aus Söldnern verschiedenster Herkunft und einigen Zigeunern. Vor den Auseinandersetzungen soll Vlad seinen Männern gesagt haben, dass, wer an den Tod denke, ihm besser nicht folgen solle. [19]

Kampfhandlungen

Die Türken versuchten zuerst, in Vidin auszuschiffen, wurden aber durch auf sie einhagelnde Pfeile zurückgedrängt. Am 4. Juni landete in der Nacht ein Kontingent Janitscharen bei Turnu Severin, von denen 300 in einer walachische Attacke starben. Der in Serbien geborenen Janitschare Constantin von Ostrovitza beschrieb den Zusammenstoß wie folgt:

„Zum Einbruch der Nacht erklommen wir unsere Schiffe und fuhren stromabwärts auf der Donau, und setzten nach einigen Meilen über an die Stelle, wo Ţepeş seine Armee in Stellung gebracht hatte. Dort hoben wir Gräben aus, um nicht der Bedrohung durch Kavallerie ausgesetzt zu sein. Danach kehrten wir an das andere Ufer zurück und setzten die Janitscharen über. Nachdem die Infanterie übergesetzt hatte, bereiteten wir uns auf den Angriff vor und setzten uns schrittweise mit der Artillerie und anderer herbeigeschaffter Ausrüstung gegen die Armee Ţepeş in Bewegung. Wir hielten an und brachten die Kanonen in Stellung, aber nicht rechtzeitig genug, um den Verlust von 300 Janitscharen aufzuhalten... was unsere Seite beträchtlich schwächte. Wir verteidigten uns mit starkem Feuer der 120 herübergebrachten Kanonen, womit wir die Armee des Prinzen zurückschlagen konnten und unsere Position bedeutend stärken konnten. Ţepeş erkannte, daß er unser Übersetzen nicht verhindern konnte, und zog sich zurück. Nachdem der Imperator mit seiner gesamten Armee die Donau überquert hatte, gab er uns 30.000 Münzen, die wir unter uns verteilten.[20]

Das osmanische Heer drang weiter vor, während Vlad III. Ţepeş die Taktik der verbrannten Erde anwendete. Er ließ Gewässer vergiften, leitete kleinere Flüsse um, und verwandelte so weite Gebiete in Sümpfe. Er ließ Gruben zu Fallen ausheben, die mit Hölzern und Gestrüpp abgedeckt wurden. Die Bevölkerung wurde samt deren Herden in die Berge evakuiert, so dass Mehmed sieben Tage lang vorwärts zog, ohne Mensch noch Tier anzutreffen und ohne etwas zu essen oder zu trinken zu finden, was zur Ermüdung seiner Armee führte.[21]

Vlad wandte eine Guerillataktik der Hinterhalte und überfallartiger Angriffe mit seiner Kavallerie an. Er schickte Lepra-, Tuberkulose-, Syphilis- und Pestkranke in die Reihen der Türken, um sie mit diesen Krankheiten zu infizieren. Die Pest breitete sich in weiten Kreisen der osmanischen Armee aus. Die Flotte bewerkstelligte einige kleinere Attacken auf Brăila und Chilia, ohne jedoch größeren Schaden anzurichten, da Vlad die meisten bedeutenden Häfen in Bulgarien selbst zerstört hatte. Chalcondyles schreibt, dass es dem Sultan gelang, einen walachischen Soldaten gefangenzunehmen, dem er Geld für Informationen anbot. Als dieser sich jedoch weigerte, drohte er ihm mit Folter, allerdings ohne Erfolg. Mehmed lobte den Soldaten und stellte fest: „Wenn Dein Herr mehr Soldaten wie Dich hätte, könnte er in kurzer Zeit die Welt erobern!“[22]

Die Türken setzten ihren Vormarsch bis Târgovişte fort, ohne dass es ihnen gelang, die Festung Bukarest oder die befestigte Insel Snagov einzunehmen.

Schlacht mit Fackeln
Gemälde von Theodor Aman, 19. Jahrhundert

Die Türken hatten am 17. Juni ihr Lager südlich von Bukarest aufgeschlagen, als Vlad mit 24.000 (andere Quellen sprechen von 7.000 - 10.000 Reitern) seiner Truppen einen nächtlichen Angriff durchführte. Chalcondyles berichtet, dass sich Vlad vor der Schlacht als Türke verkleidet hatte und so ungehindert durch deren Lager spazierte, wodurch er die Lage sowie das Zelt des Sultan ausspähen konnte.[23]

Die Aufzeichnungen eines italienischen Chronisten aus Verona besagen, dass Mehmed nachts seinen Soldaten das Verlassen ihrer Zelte verboten habe, damit im Falle eines Angriffs keine Panik ausbrechen würde. Weiterhin wird dort ausgeführt, dass Vlad die Strategie Mehmeds bekannt war und er sich entschloss, diesen Vorteil durch eine nächtliche Attacke auszunutzen.[16]

Die Auseinandersetzung begann drei Stunden nach Sonnenuntergang und dauerte bis vier Uhr am nächsten Morgen. [24] Im türkischen Lager herrschte große Verwirrung, Hornisten bliesen zum Angriff, Fackeln erleuchteten das Schlachtfeld, und die Walachen starteten mehrere Angriffe hintereinander. [16] Die Quellen sind uneins über den Erfolg des Scharmützels, die einen beschreiben große Verluste für die Türken, andere attestieren nur kleinere Verluste. Es kamen allerdings viele Pferde und Kamele um.

Andere Chroniken geben dem walachischen Bojaren nahmens Galeş die Schuld für den geringen Erfolg. Dieser hatte mit einer zweiten Armee einen gleichzeitigen Angriff angeführt, jedoch wird er als „nicht mutig genug” beschrieben, so dass er „die erwartete Verheerung unter den Feinden” nicht herbeiführen konnte.[25][26] Vlad selbst steuerte mit Teilen seiner Kavallerie das Zelt des Sultans an, allerdings überfiel er unbeabsichtigt das Zelt der Großwesire Ishak Pasha und Mahmud Pasha. Der päpstliche Gesandte Niccolò Modrussa beschrieb die Umstände wie folgt:

„Der Sultan belagerte Vlad am Fuße eines Hügels, der den Walachen aufgrund ihrer Position auf dem Hügel zum Vorteil gereichte. Ţepeş hatte sich mit seinen 24.000 willig folgenden Truppen dort verschanzt. Als Ţepeş erkannte, dass er entweder an Hunger verenden oder in die Hände eines grausamen Feindes fallen würde und dass beide Umstände für einen Krieger unwürdig waren, rief er seine Männer zusammen und erklärte ihnen die Situation und konnte diese so leicht dazu bewegen, das feindliche Lager anzugreifen. Er teilte seine Truppen in Gruppen auf, in denen sie entweder auf dem Schlachtfeld mit Ruhm und Ehre sterben würden oder aber, sollte die Fügung ihnen gewogen sein, sich an den Feinden auf vorzügliche Art und Weise rächen würden. Er benutzte einige türkische Gefangene, die unkluger Weise in der Dämmerung umherspaziert waren und dabei ergriffen wurden, um bei Einbruch der Nacht mit einem Teil seiner Truppen in das osmanische Lager einzudringen. Während dieser Nacht eilte er blitzschnell in alle Richtungen und metzelte seine Feinde hernieder. Wäre der andere walachische Kommandant, dem die verbleibenden Truppen anvertraut waren, ähnlich unerschrocken gewesen oder hätten die Türken nicht die wiederholten Befehle des Sultans, ihre Posten nicht zu verlassen, auf das vollste befolgt, dann hätte der Walache unzweifelhaft den großartigsten und höchst glanzvollsten Sieg davongetragen. Aber der andere Kommandant (ein Bojare namens Galeş) wagte es nicht, wie vereinbart das Lager von der anderen Seite aus anzugreifen. Ţepeş richtete ein unglaubliches Massaker an, ohne dabei viele seiner Männer in dieser bedeutenden Begegnung zu verlieren, jedoch wurden viele verwundet. Er verließ das feindliche Lager vor Tagesanbruch und kehrte auf den Hügel zurück, von dem er gekommen war. Niemand wagte es, ihn zu verfolgen, da er einen solchen Aufruhr und Terror verbreitet hatte. Ich erfuhr durch Befragung derjenigen, die an der Schlacht teilgenommen hatten, dass der Sultan jegliche Zuversicht in die Situation verloren hatte. In dieser Nacht hatte er das Lager aufgegeben und war schändlich von dort geflohen. Er wäre auch noch weiter fortgelaufen, wäre er nicht von seinen Freunden gemaßregelt und zurückgebracht worden, fast gegen seinen Willen.[24]

Die Janitscharen unter dem Kommando von Mihaloğlu Ali Bey verfolgten und töteten zwischen 1.000 – 2.000 Walachen. Gemäß der Beschreibungen des Chronisten Domenico Balbi betrugen die Verluste des Konfliktes auf der walachischen Seite insgesamt 5.000 Mann und 15.000 Mann bei den Osmanen.[27]

Obwohl die Moral des Sultans und seiner Folgschaft gering war, entschloss sich Mehmed, die Hauptstadt zu belagern. Allerdings fand er bei der Ankunft die Stadt verlassen und mit weit offenen Toren vor. Die türkische Armee drang in die Stadt ein und wurde von einem wahren Wald von Holzpflöcken begrüßt. Die Armee zog eine halbe Stunde lang an ca. 20.000 türkischen Gefangenen und bulgarischen Muslimen vorbei, die am Straßenrand gepfählt worden waren.[28] [29]

Sie fanden dort den verrotteten Leichnam von Hamza Pasha, der auf den am höchsten stehenden Holzpflock gepfählt war, was wohl seine ranghohe Stellung symbolisieren sollte.[30][29] Andere Quellen wiederum besagen, dass die Stadt von Soldaten verteidigt wurde und dass gepfählte Leichname außerhalb der Stadtmauern in einem Umkreis von 60 Meilen verstreut lagen.[27]

Chalcondyles schrieb über die Reaktion des Sultans:

„Der Imperator war so überwältigt von dem Bild, welches sich ihm bot, und stellte fest, dass er dieses Land nicht von diesem Mann nehmen könne, der solch fabelhafte Dinge bewerkstelligen und seine Herrschaft und seine Untertanen derart ausschöpfen konnte. Ein Mann, der dieses bewerkstelligt hatte, sei sicherlich zu Größerem berufen.[29]

Mehmed befahl das Ausheben eines tiefen Grabens um das türkische Lager, um ein Eindringen der Feinde zu verhindern, und am folgenden Tag, dem 22. Juni, begannen die Türken mit dem Rückzug.[29]

Einige Tage später wollte Vlads Cousin, Ştefan cel Mare des Fürstentums Moldau, die Gunst der Stunde nutzen und Akkerman und Chilia einnehmen. Er entschloss sich zu einem Angriff auf Chilia, jedoch eilten 7.000 Walachen zu diesem Schauplatz und verteidigten die Stadt erfolgreich, wobei Ştefan cel Mare durch Artilleriefeuer am Fuß verwundet wurde.[31]

Am 29. Juni erreichten die Truppen des Sultans die Stadt Brăila und brannten diese nieder. Danach verließen sie das Land mit ihren Schiffen Richtung Adrianopel, wo sie am 11. Juli eintrafen. Einen Tag später wurden Feierlichkeiten zum Anlass des großen Sieges über Ţepeş abgehalten. Die Türken hatten viele der Einwohner des Kriegsgebietes versklavt und diese zusammen mit 200.000 Rindern und Pferden Richtung Süden verbracht.[30]

Folgen

Die Türken verließen das Land, da sie Vlad nicht unterwerfen konnten, und überließen Radu dem Schönen den weiteren Kampf. Radu, zum Islam konvertiert, blieb aus freiem Willen bei den Osmanen.

Trotz Vlads militärischer Erfolge hatte sich dieser mehr und mehr vom walachischen Adel entfremdet. Der Adel schlug sich letztendlich auf die Seite Radus, der die Walachen überzeugen konnte, dass es zum Vorteil gereichen würde, sich dem Sultan zu unterwerfen und Tribut zu zahlen. Im August 1462 wurden zwischen Radu und der ungarischen Krone Vereinbarungen über einen Machtwechsel in der Walachei getroffen. An der Spitze einer türkischen Armee zog Radu der wiedererrichteten Burg Poenari entgegen. Vlad III. Drăculea entkam nach Siebenbürgen.

Gemäß einem gefälschten Brief sollte Vlad den Sultan um Vergebung und um eine Allianz gegen Ungarn gebeten haben, wofür er vom ungarischen König Matthias Corvinus zwölf Jahre in der Festung Visegrád festgehalten wurde. Nach seiner Konvertierung zum Katholizismus wurde er 1474 aus der Haft entlassen, heiratete die Schwester des Königs und führte eine ungarische Armee zur Einnahme von bosnischen Ortschaften und Festungen. 8.000 Türken wurden dabei gepfählt.

Ştefan cel Mare hatte erfolgreich Chilia und Akkerman eingenommen und diese in der Schlacht von Vaslui erfolgreich gegen die Türken verteidigt. Die beiden Cousins verbündeten sich und eroberten 1476 zusammen die Walachei. Ein letztes Mal und nur für kurze Zeit konnte sich Vlad Ţepeş den walachischen Thron zurückerobern. Im Dezember 1476 wurde Vlad III. Ţepeş Drăculea zusammen mit seiner Leibgarde (ca. 300 Mann stark, davon 100 Moldauer Soldaten) von Türken überrascht und gefangengenommen. Ein einziger moldauischer Soldat konnte entfliehen, die anderen wurden gepfählt. Vlad III. wurde im Dezember des Jahres 1476 oder Anfang 1477 enthauptet, der Kopf wurde in Honig eingelegt und nach Konstantinopel verbracht. Sein Leichnam soll im Kloster von Snagov beigesetzt worden sein, der genaue Bestattungsort ist jedoch unbekannt. Den Beinamen Ţepeş („der Pfähler“) erhielt Vlad III. erst nach seinem Tod.

Sein Bruder Radu war bereits 1475 an Syphilis verstorben.

Nachfolger als Herrscher der Walachei wurde Basarab Laiotă cel Bătrân (deutsch: Basarab Laiotă der Ältere).

Legenden und Mythen

Kulturelles Erbe

Neben geschichtlich relevanten Quellen bieten mündliche Überlieferungen und Flugschriften mit Erzählungen eine weitere wichtige Quelle über das Leben Vlads III. Rumänische, deutsche, und russische Legenden haben allesamt ihren Ursprung im 15. Jahrhundert, und bieten zusätzliche Informationen über Vlad III. und seine Beziehung zu seinen Untertanen.

Die mündlichen Überlieferungen wurden seit dem 15. Jahrhundert als Geschichten und Erzählungen von einer Generation zur nächsten weitergegeben. Durch das fortlaufende Weitererzählen haben diese Geschichten durch subjektive Interpretation und individuelles Hinzudichten eine Eigendynamik entwickelt. Die als Flugschriften erschienen Erzählungen wurden kurz nach Vlads Tod zuerst in Deutschland, danach in Russland publiziert, teils zur breiten Unterhaltung, teils zum Erreichen politischer Ziele, und waren von lokalen und hauptsächlich politischen Vorurteilen geprägt. Die Flugschriften wurden über eine Zeitspanne von ca. dreißig Jahren herausgegeben.

Viele der in den Flugschriften erschienen Geschichten lassen sich in den rumänischen mündlichen Überlieferungen wiederfinden. Trotz einer generell positiveren Darstellung seiner Person beschreibt auch die rumänische mündliche Überlieferung Vlad als außergewöhnlich grausam und als einen oft launenhaften Herrscher. Vlad Ţepeş galt unter dem rumänischen Landvolk als ein gerechter Prinz, der seine Untertanen vor ausländischen Aggressoren wie den Türken oder vor deutschen Kaufleuten verteidigte, und als ein Verfechter des einfachen Mannes gegen die Unterdrückung der Bojaren. Vlad soll Bojaren zum Festmahl eingeladen haben und ihnen reichlich Wein angeboten haben. In Trunkenheit soll er ihnen gezielt ihre Meinung über ihn sowie Informationen über die Machenschaften und die Korruption der bekannten Bojaren entlockt haben. Daraufhin sollen diejenigen, die sich selbst belasteten, und diejenigen, die belastet wurden, gepfählt worden sein. Vlad Drăculea galt in seinem Land und gilt noch heute in Rumänien als gerechter Widersacher der Korruption.

Ein heute noch benutzter rumänischer Spruch lehnt sich an diesen Mythos an: Unde eşti tu, Ţepeş Doamne? (deutsch: Wo bist du, Ţepeş (Pfähler), Herr?) und wird im Bezug auf chaotische Zustände, Korruption, Faulheit etc. verwendet. Der Spruch ist eine Zeile aus einem polemischen Gedicht des Dichters Mihai Eminescu (1850-1889), in dem das nationalpolitische Desinteresse der rumänischen Oberschicht angegriffen wird. Eminescu fordert seinen imaginären Ansprechpartner Dracula auf, die Hälfte der Oberschicht wie einst die Bojaren zu pfählen und die andere Hälfte wie einst die Bettler und Herumtreiber in einer Festhalle zu verbrennen.

Vlads leidenschaftliche Beharrlichkeit auf Ehrlichkeit bilden den Kern der mündlichen Überlieferungen. Viele der Anekdoten aus den publizierten Flugschriften und der mündlichen Überlieferungen unterstreichen die rastlosen Bemühungen des Prinzen zur Eindämmung von Kriminalität und Verlogenheit. Während seiner Wahlkampagnie 2004 bezog sich der rumänische Präsidentschaftskandidat Traian Băsescu in einem Diskurs gegen die Korruption in seinem Land auf die von Vlad Ţepeş angewendeten Methoden zur Bestrafung von gesetzeswidrigen Handlungen.

Der generelle Ablauf der Geschichten ist sehr ähnlich, obwohl die unterschiedlichen Versionen in spezifischen Details von einander abweichen. So soll Vlad gemäß einiger Geschichten Abgesandte aus Florenz in Târgovişte empfangen haben, in anderen Erzählungen sollen es türkische Abgesandte gewesen sein. McNally und Florescu[32] sprechen von verschiedenen Angesandten zu unterschiedlichen Anlässen. Auch die Art und Weise ihrer Vergehen gegen den Prinz sind von Version zu Version unterschiedlich. Allerdings stimmen alle Versionen in dem Punkt überein, dass Vlad wegen Ehrenkränkung und Beleidigung, real oder imaginär, die Kopfbedeckungen der Beschuldigten an deren Kopf nageln ließ, wohl auch wegen deren Weigerungen ihre Kopfbedeckungen im Beisein Vlads abzunehmen. Einige Erzählungen beschreiben Vlads Handlungen als gerechtfertigt, andere beschreiben sie als Verbrechen mit mutwilliger und sinnloser Grausamkeit.[33]

Pfählungen – Darstellung aus der Brodoc-Chronik
Vlad III. Drăculea wohnt speisend einer Massenhinrichtung bei

Gräueltaten

Die Schilderungen über Vlad waren in Westeuropa wesentlich düsterer als in Osteuropa und Rumänien.

Im Westen wurde Vlad als Tyrann beschrieben, dem das Foltern und Töten seiner Feinde ein sadistisches Vergnügen bereitete. Er soll für den Tod von 40.000 – 100.000 Opfern verantwortlich sein.[34]

Viele der deutschen Geschichten über ihn müssen allerdings zum Teil als politisch, religiös und ökonomisch inspirierte Propaganda verstanden werden. Obwohl einige der Geschichten einen Bezug zur Realität haben, sind sie jedoch die meisten reine Fiktion oder stark übertrieben dargestellt. Die Anzahl der Opfer wird hier mit mindestens 80.000 angegeben, mit zusätzlichen Opfern durch die Zerstörung und das Niederbrennen von ganzen Dörfern und Festungen.[35]

Diese Zahlen müssen allerdings als übertrieben angesehen werden. In einer Episode wird die Pfählung von 600 Kaufleuten in Brasov und die Konfiszierung ihrer Güter beschrieben, in einem anderen Dokument seines Rivalen Dan III. 1459 ist von 41 Pfählungen die Rede. Es ist unwahrscheinlich, dass Vlads Gegner die Zahl der Opfer nach unten korrigiert hat. [36]

Die deutschen Erzählungen über Gräueltaten Vlads berichten von Pfählungen, Folterung, Feuertod, Verstümmelungen, Ertränkungen, Enthäutungen, Röstungen und Kochen der Opfer. Andere sollen gezwungen worden sein, das Fleisch ihrer Freunde oder Angehörigen zu essen, oder ihre Kopfbedeckungen an den Kopf genagelt bekommen haben. Seine Opfer waren Männer und Frauen allen Alters (einschließlich Kinder und Säuglinge), Religionen und sozialer Schichten. Eine deutsche Erzählung berichtet: „Er verursachte mehr Schmerz und Leid als sich selbst die bluthungrigsten Peiniger der Christenheit wie Herodes, Nero, Diocletian und alle anderen Heiden zusammen vorstellen konnten”.[35] Im Kontrast hierzu erwähnen die russischen und rumänischen Geschichten kaum oder keine sinnlose Gewalt oder Gräueltaten.

Der serbische Janitschare Konstantin Mihailović beschrieb in seinen Memoiren umfangreich, dass Vlad oftmals die Nasen gefangener türkischer Soldaten abschneiden ließ, die er dann an den ungarischen Hof sandte um zu prahlen, wieviele Feinde er getötet hatte. Mihailović erwähnte außerdem die Furcht der Türken vor nächtlichen walachischen Attacken. Er wies auch auf den berüchtigten Wald aus Pfählen hin, der vorgeblich die Straßen mit tausenden von gepfählten Türken gesäumt haben soll. Mihailović war allerdings nicht Augenzeuge dieser Geschehnisse, da er sich im hinteren Teil der türkischen Armee befand; seine Ausführungen beruhten auf Berichten von Frontsoldaten.

Die Pfählung war Vlads bevorzugte Art der Folter und Hinrichtung. Hierbei wurde je ein Pferd an die Beine des Opfers gespannt, und ein angespitzter Pfahl schrittweise durch den Anus in dessen Körper getrieben, bis er aus dem Mund hervortrat. Das spitze Ende des Pahles war in der Regel geölt und nicht zu spitz gehalten, damit die Opfer nicht zu schnell durch Schock starben.

In vielen Fällen wurden die Opfer auch durch andere Körperöffnungen oder den Unterleib oder die Brust gepfählt. Kinder wurden manchmal gepfählt und dabei durch die Brust ihrer Mutter gedrückt. In anderen Fällen wurden die Opfer auf dem Kopf stehend gepfählt.

Der Tod am Pfahl war langsam und qualvoll, und sein Eintreten dauerte manchmal Stunden oder Tage. Vlad ließ oftmals die Pfähle nach verschiedenen geometrischen Mustern anordnen. Das gängigste Muster war ein Ring aus konzentrischen Kreisen. Die Pfahlhöhe entsprach dem Rang des Opfers. Die Leichname verwesten oft für Monate an den Pfählen.[37]

Tausende von Widersachern sollen auch bei anderen Gelegenheiten gepfählt worden sein, so z.B. 10.000 in Sibiu im Jahr 1460, und im August des vorherigen Jahres 30.000 Kaufleute und Offizielle der Stadt Braşov wegen subversiven Verhaltens gegenüber Vlad.

Ein Holzstich aus dieser Zeit zeigt Vlad bei einem Festmahl in einem Wald von Pfählen mit grausiger Last, während daneben ein Henker andere Opfer zerteilt.

Eine alte rumänische Geschichte beschreibt, dass einst Vlad eine goldene Schale mitten auf einer Straße zurückließ. Am nächsten Tag kehrte er zurück um diese wieder aufzulesen. Niemand hatte es gewagt diese Schale zu berühren, die Furcht vor lebensbedrohender Bestrafung war zu groß.

Es gab Versuche Vlads Handeln wegen des aufkeimendem Nationalismus und als politische Notwendigkeit zu rechtfertigen. Die meisten der Kaufleute in Transsilvanien und der Walachei waren Siebenbürger Sachsen, welche von den einheimischen Walachen als ausbeutende Parasiten betrachtet wurden. Die Bojaren hatten mehrfach ihre Illoyalität unter Beweis gestellt (Vlads Vater und sein älterer Bruder wurden von abtrünnigen Bojaren ermordet). Seine Blutrache hatte persönliche und politische Motive, und diente dem mit eiserner Hand geführten Aufbau von Recht und Ordnung in der Walachei.

Vlad Ţepeş verübte vorgeblich noch weitere Pfählungen und Folterungen an den vordringenden türkischen militärischen Verbänden. Es wurde berichtet, dass die ottomanische Armee beim Anblick von mehreren Tausend gepfählter und verwesender Leichname an den Ufern der Donau vor Schreck zurückwich. Weitere Berichte besagen, dass der für seine eigene psychologische Kriegführung bekannte Eroberer von Konstantinopel, Mehmed II., von dem Anblick 20.000 gepfählter Leiber außerhalb der walachischen Hauptstadt Târgovişte erschüttert war. Viele dieser Opfer waren türkische Gefangene, die im Vorfeld während der türkischen Invasion gefangen genommen worden waren. Die Verluste der Türken in dieser Auseinandersetzung beliefen sich auf 40.000. Der Sultan übergab die Befehlsgewalt für den Feldzug an seine Offiziere, und kehrte selbst zurück nach Konstantinopel, obwohl seine Armee den walachischen Truppen zahlenmäßig 3 : 1 überlegen und besser ausgerüstet war .

Vlad verübte seinen ersten bedeutenden Akt von Grausamkeit kurz nachdem er zur Macht gekommen war, getrieben von Rache und zur Festigung seiner Macht. Er lud die adeligen Bojaren und deren Familien, die an dem Attentat auf seinen Vater und der Lebendigbegrabung seines älteren Bruders Mircea beteiligt gewesen waren, zur Feier des Osterfestes ein. Viele dieser Adeligen waren ebenso am Sturz zahlreicher anderer walachischer Prinzen beteiligt.

Im Verlauf des Festmales befragte er seine noblen Gäste, wie viele Prinzen sie während ihres Lebens im Amt gesehen und überlebt hätten. Alle hatten mindestens sieben Prinzen überlebt, einer sogar mindestens dreißig. Vlad ließ alle Adeligen festnehmen; die älteren wurden auf der Stelle mit ihren Familien gepfählt, die jüngeren und gesünderen wurden von Târgovişte Richtung Norden zur Burg Poienari in den Bergen oberhalb des Flusses Argeş verschleppt. Dort wurden sie für Monate gezwungen, die Festung mit Materialen von einer anderen Burgruine nahebei wieder aufzubauen. Die Erzählung besagt, dass die Zwangsarbeiter schufteten, bis ihnen die Kleider vom Leibe fielen, um danach nackt weiter zu arbeiten. Nur wenige der ehemaligen Gentry sollen diese Qual überlebt haben. Während seiner Herrschaft rottete Vlad zur Festigung seiner Macht die alte Bojarenklasse in der Walachei systematisch aus.

Darstellung Vlad III. als Pontius Pilatus bei der Verurteilung von Jesus Christus
Nationalgallery, Ljubljana, 1463
Darstellung Vlad III. als Aegeas (römischer Prokonsul in Patras) bei der Kreuzigung des Apostels Andreas)
Österreichische Galerie Belvedere in Wien, um 1470-1480

Deutsche Erzählungen

Die deutschen Erzählungen beruhen auf Manuskripten, die vor Vlads Inhaftierung 1462 verfasst wurden und dann im späteren 15. Jahrhundert Verbreitung fanden.[36]

Durch die Erfindung der Druckerpresse durch Johannes Gutenberg um 1450 fand der Text in Deutschland später weite Verbreitung und wurde zum Bestseller, mit zahlreichen hinzugefügten Editionen oder verändertem Inhalt.

Michel Beheim verfasste im Winter 1463 am Wiener Hof von Kaiser Friedrich III. das Gedicht „Von ainem wutrich der hies Trakle waida von der Walachei“.[38]

Von den Publikationen sind bis heute vier Manuskripte aus dem letzten Viertel des 15 Jahrhunderts und 13 Flugschriften aus der Zeit von 1488 bis 1559-1568 erhalten, acht davon als Inkunabeln. Die deutschen Erzählungen bestehen aus 46 Kurzgeschichten, jedoch existiert keine Komplettausgabe.

Alle Geschichten beginnen mit der Beschreibung des alten Regenten (gemeint ist Johann Hunyadi), und seinem Mord an Vlads Vater, und der Konversion Vlads und seines älteren Bruders von ihrer alten Religion zum christlichen Glauben, und deren Schwur, das Christentum zu verteidigen und aufrecht zu erhalten.

Nach dieser Anordnung weichen die Episoden in den verschiedenen Manuskripten und Flugschriften voneinander ab. Die Titel der Geschichten variieren in insgesamt drei Versionen.[35]

Die erste Version des deutschen Textes stammt wahrscheinlich aus der Feder eines Gelehrten in Braşov und spiegelt die Gesinnung der Siebenbürger Sachsen in Braşov and Sibiu wieder, welche 1456-1457, 1458-1459 und 1460 stark unter Vlads Feindseligkeiten zu leiden hatten. Die düstere und grimme Darstellung Vlads, teils historisch fundiert, teils übertrieben und fiktiv, war daher wohl politisch motiviert.

Auch der ungarische König Mathias Corvinus soll Anteil an der Schaffung dieses Persönlichkeitsbildes gehabt haben. Corvinus hatte umfangreiche finanzielle Unterstützung aus Rom und Venedig für die militärische Auseinandersetzungen mit dem Osmanischen Reich erhalten, welche er aber statt dessen der Finanzierung seines militärischen Konflikts mit Kaiser Friedrich III. zuführte.

Corvinus begründete seine Abwesenheit von dem Krieg gegen die Türken gegenüber seinen Geldgebern, in dem er Vlad zum Sündenbock machte. Unter dem Vorwand eines gefälschten Briefes, in dem Vlad angeblich Sultan Mehmed II. seine Loyalität versprach, ließ er Vlad festnehmen, und profitierte von den von seinem Hof in Buda zwischen 1462 und 1463 in Mittel – und Osteuropa verbreiteten Horrorgeschichten über Vlad. [36]

Vlads Schreckenstaten gegen das wallachische Volk wurden als Versuche interpretiert seinen eigenen Verhaltenskodex in seinem Land durchzusetzen. In den Flugschriften richtete sich Vlads Zorn auch auf Verstöße gegen die weibliche Sittsamkeit. Unverheiratete Mädchen, die ihre Jungfräulichkeit verloren; Ehebruch begehende Ehefrauen, sowie unkeusche Witwen wurden allesamt Ziel von Vlads Grausamkeiten. Frauen mit derartigen Verfehlungen wurden oft die Geschlechtsorgane herausgeschnitten, oder die Brüste abgeschnitten. Auch wurden sie mit glühenden Pfählen durch die Vagina gepfählt, bis der Pfahl zum Munde der Opfer heraustrat.[37] Ein Report berichtet von der Exekution einer untreuen Ehefrau. Ihre Brüste wurden abgeschnitten, danach wurde sie gehäutet und auf einem Platz in Târgovişte gepfählt, mit ihrer Haut auf einem nahenstehenden Tisch liegend.

Vlad bestand ebenso auf Ehrlichkeit und den Fleiß seiner Untertanen. Kaufleute, die ihre Kunden betrogen, fanden sich schnell neben gemeinen Dieben am Pfahl wieder. Vlad sah die Armen, Kranken, und Bettler als Diebe. Eine Geschichte erzählt von seiner Einladung an Kranke und Arme zu einem Festmahl, während dessen das beherbergende Gebäude geschlossen und angezündet wurde.

Russische Erzählungen

Die russische oder slawische Version der Geschichten über Vlad Ţepeş mit Namen trugen den Titel Skazanie o Drakule voevode (Geschichten über den Wojwoden Dracula) und wurden zwischen 1481 und 1486 verfasst. Kopien der Geschichten wurden vom 15. Jahrhundert bis ins 18. Jahrhundert kopiert und verbreitet. Es existieren 22 Manuskripte in russischen Archiven.[39] Das älteste stammt aus dem Jahr 1490 und endet wie folgt: Zuerst geschrieben am 13. Februar im Jahr 6994 (gemeint ist 1486), dann abgeschrieben am 28. Januar im Jahr 6998 (gemeint ist 1490) durch mich, den Sünder Elfrosin. Die Anekdotensammlung über den Wojwoden Dracula ist weder chronologisch noch widerspruchsfrei, jedoch von großem literarischen und historischen Wert. Die 19 Episoden der Geschichten über den Wojwoden Dracula sind länger und mehr ausgebaut als die deutschen Geschichten. Sie können in zwei Teile untergliedert werden, wobei die ersten 13 Episoden mehr oder weniger Ereignisse in chronologischer Ordnung darstellen, die sich an die mündliche Überlieferungen und in zehn Fällen eng an die deutschen Geschichten anlehnt.[40] Es wird angenommen, dass die letzten 6 Episoden von einem Gelehrten geschrieben wurden. Diese Geschichten sind mehr chronolischer und strukturierter Art.

Die Geschichten über den Wojwoden Dracula beginnen mit einer kurzen Einleitung und gehen dann in die Geschichte über das Nageln von Hüten auf die Köpfe von Botschaftern über. Sie enden mit dem Tod von Vlad Ţepeş und Informationen über seine Familie.[36][39][32] Trotz der Ähnlichkeiten der russischen und deutschen Geschichten gibt es klare Unterschiede im Verhalten Vlads. Im Gegensatz zu den deutschen Geschichten zeigen die russischen Erzählungen ein positiveres Bild über ihn. Hier wird er als großer Gebieter, mutiger Soldat und gerechter Landesfürst gesehen. Auch gab es Erzählungen über Gräueltaten, aber diese wurden als Handlungen eines starken Alleinherrschers gerechtfertigt. Aus den 19 Episoden enthalten nur 6 Themen mit übertriebener Gewalt.[36][39][32] Einige Elemente der Geschichten über den Wojwoden Dracula wurden später den russischen Erzählungen über Iwan IV., auch genannt der Schreckliche, hinzugefügt.[41]

Die Nationalität und Identität des ursprünglichen Verfassers der Geschichten um Vlad ist umstritten. Es wird angenommen, dass es sich hierbei um einen rumänischen Priester oder Mönch handelte, wahrscheinlich aus Transsilvanien oder vom Hofe des Ştefan cel Mare von Moldavien. Andere Quellen nennen einen russischen Diplomaten namens Fedor Kuritsyn als Verfasser.[36][39]

Historische Stätten

Eine Reihe von Ortschaften wird mit dem Namen des Fürsten in Verbindung gebracht und touristisch vermarktet.

Ein Beispiel ist Schloss Bran (deutsch: Törzburg, ungarisch: Törcsvar) in der Ortschaft Bran, Kreis Kronstadt (Braşov). Historisch ist die Festung bis heute nicht als Heimat Drăculeas nachweisbar. Der Name Vlad Drăculea taucht in der wechselvollen Eigentümerliste nicht auf. Nur in einer Quelle wird erwähnt, dass der Fürst in der Burg Bran einmal übernachtet hat.

Für die Behauptung, Vlad sei in Sighişoara (deutsch Schäßburg) in Siebenbürgen zur Welt gekommen, gibt es keine Belege. Das Haus, in dem gemäß rumänischen Reiseführern sein Vater für kurze Zeit gelebt haben soll, ist erst nach dem großen Stadtbrand im Jahre 1676 gebaut worden.

Auch gibt es immer wieder Berichte, dass im Grab Vlad Drăculeas in Snagov keine Leiche zu finden sei, so auch nach einer Öffnung des Grabes im Jahre 1931. Bis heute ist jedoch nicht belegt, ob es sich tatsächlich um das Grab des walachischen Herrschers handelt. Allein die Aufzeichnungen eines rumänischen Mönches in der Chronik des Zacharias geben einen Anhaltspunkt. Danach soll Vlads Leichnam von einer Pilgergemeinschaft aus Snagov über Istanbul nach Bulgarien in ein Kloster mit dem Namen Sveti Georgi (Heiliger Georg) gebracht worden sein. Bislang konnte das Kloster allerdings noch nicht eindeutig ermittelt werden, weil es mehrere unabhängige Klöster mit diesem Namen gibt.

Vlads erste Ehefrau

1462, während der türkischen Belagerung der Festung Poenari, angeführt von Vlads Halbbruder Radu cel Frumos, hat der Legende nach die erste Frau Vlads (Name ist nicht bekannt) Selbstmord verübt.

Ein treuer Bogenschütze soll einen Pfeil durch das Fenster von Vlads Gemächern geschossen haben. Der Schütze war einer von Vlads früheren Dienern, der zur Konvertierung zum Islam gezwungen worden war. Der Pfeil enthielt die Nachricht, dass Radus Truppen im Begriff waren anzugreifen. Nach dem Lesen dieser Botschaft soll sich Vlads Ehefrau von der Burg in einen an der Burg vorbeilaufenden Nebenfluss des Argeş, den Râul Doamnei (deutsch: Der Fluss der Dame), gestürzt haben. Ihre letzten Worte sollen gewesen sein, dass sie ihren Leib lieber in den Wassern des Argeş verrotten oder von Fischen zerfressen lassen würde, bevor sie sich in türkische Gefangenschaft (Sklaverei) begebe.

Dracula

Dracula ist der Titel eines Romans von Bram Stoker aus dem Jahr 1897 sowie der Name der zentralen Figur, Graf Dracula, des wohl berühmtesten Vampirs der Literaturgeschichte. Bei der Schaffung der Figur soll Stoker stark durch Prinz Vlad III. inspiriert worden sein. Diese in den 1970er Jahren populär gemachte These der Historiker Radu Florescu und Raymond T. McNally wird seit einiger Zeit jedoch in Frage gestellt. [42]

Endgültig ins kollektive Gedächtnis gelangte er vor allem durch unzählige Verfilmungen des Stoffes, besonders in den Darstellungen von Max Schreck, Christopher Lee, Bela Lugosi, Klaus Kinski und Gary Oldman. Die Zeit der Romanvorlage ist das Ende des 19. Jahrhunderts.

Der Autor Juan Gomez-Alonso vermutet, dass die Vampirlegenden über angebliche Lichtscheue und ausgeprägten Geruchssinn im Bezug auf Knoblauch auf eine mögliche durch Fledermäuse übertragene Tollwut hinweisen könnte.[43]

Vlad III. während des Ceauşescu-Regimes

Der 1989 gestürzte rumänische Diktator Nicolae Ceauşescu entwickelte in den 1970er Jahren eine besondere Vorliebe für Vlad Drăculea und gab einen Monumentalfilm über den Pfähler in Auftrag (Vlad Ţepeş (1979), Regie Doru Nastase). Der Film ließ Vlad III. Drăculea wie einen direkten Vorläufer oder geistigen Ahnen des Diktators erscheinen. Unter dem Titel Das wahre Leben des Fürsten Dracula wurde der Film auch in der damaligen DDR gezeigt.

Obwohl Vlad bereits im 19. und vor allem im frühen 20. Jahrhundert ein Mythos war, wurde er unter Ceauşescu zu einer allgegenwärtigen Figur in der Literatur, in der Geschichtsschreibung und nicht zuletzt in den Schulbüchern. Die rumänischen Historiker waren angehalten, die angeblichen Grausamkeiten entweder zu bagatellisieren oder als Beweis für die strenge, aber gerechte Herrschaft Vlads zu preisen. Schließlich sollte sogar der Name Dracul(a) umgedeutet werden, weil er im modernen Rumänisch Teufel und nicht Drache bedeutet. Mit einer unter sprachwissenschaftlichen Gesichtspunkten zweifelhaften Etymologie wurde der Name nun von einer slawischen Wortwurzel drag- abgeleitet, die etwa auch im serbischen Vornamen Dragan erscheint und so viel wie Liebling heißt. Dracula war also der kleine Liebling seiner getreuen Untertanen – eine Argumentation im Sinne von Nicolae Ceauşescu, der sich im Rahmen des um seine Person zelebrierten Personenkults gern als der geliebte Sohn des rumänischen Volkes feiern ließ.

Bei seiner Flucht aus Bukarest im Dezember 1989 steuerte das Ehepaar Ceauşescu zuerst Snagov an, die angebliche Grabstätte Vlads. Gefasst wurden die Ceauşescus schließlich in Târgovişte, wo der Fürst einst Hof hielt. Dort wurden Elena und Nicolae Ceauşescu am 25. Dezember 1989 nach kurzem Prozess standrechtlich erschossen.

Literatur

  • Bartholomäus Ghotan: Van deme quaden thyranne Dracole Wyda, nicht vor 1488 (Digitalisat (7,88 MB) des Exemplars der Széchényi-Nationalbibliothek mit ungarischer Einleitung)
  • Wörly: So die Christen mit Gottes hilff unnd beystandt widerumb bey 500000 Türcken bey Ostrahitz inn Croatien den 29. Octobris, anno des 87. Jar aberhalten, unnd uberwunden haben, 1587.
  • Magdeburg: Historia Wie grewlich der grosse Mahomet, Türckischer Keiser, des Namens der ander die hoch berühmte Stadt Constantinopel, mit viermal hundert tausend Man belagert, erobert, geplündert vnd endlich in seine gewalt bracht hat, 1595.
  • Sebastian Henricpetri: Walachischen Kriegs oder Geschichten warhaffte Beschreibung, 1578.
  • Bukoavn: Alphabetarium der Walachen in Siebenbürgen, um 1600.
  • Mathiae Corvini Hungariae Regis, 1891.
  • S. Lur’e: Povest’ o Drakule / issledovanie i podgotovka tekstov, 1964.
  • Radu Florescu: Dracula a biography of Vlad the Impaler 1431–1476, 1973.
  • Nicolae Stoicescu: Vlad Ţepeş. Bukarest 1976 (engl. Ausgabe 1978: Vlad Ţepeş : prince of Walachia) [Beides nur noch antiquarisch]
  • Dieter Harmening: Der Anfang von Dracula. Zur Geschichte von Geschichten, 1983.
  • Matei Cazacu : Histoire du prince Dracula, Paris-Genève, Droz, (1988) et Taillandier (2004) ISBN 2-84734-143-9.
  • Matei Cazacu: L’Histoire du Prince Dracula en Europe centrale et orientale (XVe siècle), 1988.
  • Buican (Denis): Dracula de Vlad l'Empaleur à Staline et Ceauşescu, La Garenne-Colombes, Éditions de l'Espace européen, 1991.
  • Ralf-Peter Märtin: Dracula. Das Leben des Fürsten Vlad Ţepeş, Fischer, Frankfurt am Main ²1993, ISBN 3-596-10330-4.
  • Denis Buican : Les Métamorphoses de Dracula. L'histoire et la légende, Paris, Le Félin, 1993.
  • Kurt W. Trptow: VladIII. Dracula, The Life and the Times of the historical Dracula, Center for Romanian Studies, ISBN 973-98392-2-3, 2000
  • Academia Româna (Académie Roumaine): Istoria Românilor vol.IV (Histoire des Roumains), Bucarest, Editura Enciclopedicǎ, 2001.
  • Jean Nouzille : La moldavie - Histoire tragique d'une région européenne, Paris, Ed. Belier, 2004 ISBN 2-9520012-1-9
  • Constantin Dobrila : Entre Dracula et Ceaucescu. La tyrannie chez les Roumains, Bucarest, Institut culturel roumain, 2006.
  • Dracula.Woiwode und Vampir. hsg. von Wilfried Seipel, Ausstellung. Kunsthistorisches Museum, Sammlungen Schloss Ambras, bearbeitet von Margot Rauch, Alfred Auer, Veronika Sandbichler, Katharina Seidl, Thomas Kuster. Innsbruck 2008, ISBN 978-3-85497-139-9
  • Michael Kroner: Dracula. Wahrheit, Mythos und Vampirgeschäft, Johannis Reeg Verlag, Heilbronn, 2005, ISBN 978-3-937320-33-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. History of Central Europe
  2. Vlad the Impaler
  3. Dracula: between myth and reality
  4. Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 129
  5. a b Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 130
  6. Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 131
  7. Dracula: Prince of many faces - His life and his times pp. 131-32
  8. Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 132
  9. a b c Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 133
  10. Geringer, Joseph, Staggering the Turks, Crimelibrary.com
  11. a b Vlad Ţepeş p. 99
  12. a b Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 134
  13. Mehmed the Conqueror and his time pp. 204-5
  14. a b c d Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 139
  15. Vlad Ţepeş p. 107
  16. a b c d Noi Izvoare Italiene despre Vlad Ţepeş şi Ştefan cel Mare
  17. Dracula: Prince of many faces - His life and his times pp. 139-40, 143
  18. Mehmed the Conqueror and his time p. 205
  19. a b c Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 141
  20. Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 143, übersetzt aus dem Englischen
  21. Dracula: Prince of many faces - His life and his times pp. 143-44
  22. Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 142
  23. Stoicescu, Nicolae. Vlad Ţepeş pp.117-18
  24. a b Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 145
  25. Dracula: Prince of many faces - His life and his times pp. 145-46
  26. Mehmed the Conqueror and his time p. 206-7
  27. a b Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 147
  28. The Real Prince Dracula
  29. a b c d Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 148
  30. a b Mehmed the Conqueror and his time p. 207
  31. Mehmed the Conqueror and his time p. 206
  32. a b c Radu R. Florescu und McNally, Raymond T., In Search of Dracula, 1994, Houghton Mifflin, ISBN 0-395-65783-0
  33. The Historical Dracula
  34. Radu R. (1999), Essays on Romanian History, The Center for Romanian Studies, ISBN 973-9432-03-4
  35. a b c Harmening, Dieter, 1983, Der Anfang von Dracula, Zur Geschichte von Geschichten, Königshausen+Neumann, ISBN 3-88479-144-3
  36. a b c d e f Andreescu, Stefan, 1999, Vlad the Impaler (Dracula), The Romanian Cultural Foundation Publishing House, ISBN 973-577-197-7
  37. a b The Historical Dracula
  38. Miller, Elizabeth. (2003) Beheim and the Dracula Connection
  39. a b c d McNally, Raymond. (1982).Origins of the Slavic Narratives about the Historical Dracula’’.
  40. Striedter, Jurij. (1961). Die Erzählung vom walachisen Vojevoden Drakula in der russischen und deutschen Überlieferung.
  41. Perrie, Maureen. (1987). The Image of Ivan the Terrible in Russian folklore
  42. http://www.ucs.mun.ca/~emiller/divorce.html
  43. Juan Gomez-Alonso: Los Vampiros a La Luz De La Medicina, Neuropress 1995, ISBN 84-605-2916-9 (spanisch)

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