Vladimir de Pachmann

Vladimir de Pachmann
Pachmann um 1906, Photo aus einem Katalog von Welte-Mignon

Wladimir von Pachmann, auch de Pachmann oder Pachmann (* 27. Juli 1848 in Odessa, Ukraine; † 6. Januar 1933 in Rom) war ein russischer Pianist mit deutschen oder österreichischen, möglicherweise auch jüdischen Wurzeln. Pachmann war sowohl für sein besonders sensibles Chopin-Spiel berühmt als auch für sein ungewöhnliches Verhalten auf der Bühne und bei anderen öffentlichen Auftritten.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Familie

Pachmanns Vater Valentin ( † 1878) war Professor für römisches Recht am Lyzeum in Odessa[1]. Er hatte an der Universität Wien oder Prag studiert und war ein begabter Amateurcellist. Seine Herkunft ist unbekannt. Pachmanns Mutter Anastasia wird als türkische Gräfin bezeichnet, die im Alter von sechs Jahren von den russischen Truppen in den Türkischen Kriegen gefangengenommen wurde und einer russischen Gräfin zur Erziehung übergeben wurde. Das Paar heiratete als sie 14 und Valentin 24 Jahre alt war. Das Paar hatte 13 Kinder, von denen 9 überlebten.

Das Adelsattribut von bzw. später auch de Pachmann hatte sich Wladimir Pachmann wohl selbst zugelegt. Drei seiner Brüder waren russische Offiziere, die alle nicht dieses Attribut im Namen führten.

Pachmann heiratete im April 1884 die in Australien geborene englische Pianistin Annie Louisa Margaret (Maggie) Okey (1865-1952), die auch seine Schülerin war. Das Paar hatte zwei Söhne, Adrian (*1886) und Lionel (* 1887). 1895 wurde die Ehe geschieden.

Leben und Werk

Pachmann bekam den ersten Musikunterricht von seinem Vater. Er studierte seit 1867 am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde (heute Konservatorium Wien Privatuniversität) in Wien, Klavier bei Josef Dachs und Theorie bei Anton Bruckner[2].

1869 gab er sein Debüt in Odessa, aber erst ab 1882 unternahm er regelmäßige und sehr erfolgreiche Tourneen durch Europa und die Vereinigten Staaten. Er war ein sehr erfolgreicher Pianist, aber schon zu Lebzeiten und bis heute umstritten. Seine pianistischen Qualitäten sind belegt, aber auch seine Fähigkeiten zur übertriebenen Selbstdarstellung.

Er war bekannt für skurrile Einlagen bei seinen Konzerten, die ihm im englischsprachigen Raum den Beinamen „Chopinzee“ eintrugen, ein Wortspiel aus Chopin und Chimpanzee, also Schimpanse. Er schaffte es einerseits, durch sein sanftes und extrem sensibles Klavierspiel Zuhörer zum Weinen zu bringen, andererseits erboste und amüsierte er auch Teile des Publikum durch seine Kapriolen. George Bernard Shaw charakterisierte ihn so: „Er gab seine wohlbekannte pantomimische Vorstellung, begleitet von Chopins Musik“.

Von Pachmann sind zahlreiche historische Aufnahmen erhalten. Im Februar 1906 nahm er 22 Stücke für das Reproduktionsklavier Welte-Mignon auf, 1907 kamen Grammophonplatten dazu.

Ehrungen

Quellen

  1. Francesco Pallotelli: Vladimiro de Pachmann. Rom: Novissima, 1916
  2. Riemann's Musik-Lexikon, 4. Aufl., Leipzig 1894

Aufnahmen

  • The Welte-Mignon mystery, 4. Dead or alive. Stuttgart: Tacet, 2006.

Weblinks


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