- Vluyn
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Düsseldorf Kreis: Wesel Höhe: 15 m ü. NN Fläche: 43,48 km² Einwohner: 28.214 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 649 Einwohner je km² Postleitzahl: 47506 Vorwahl: 02845 Kfz-Kennzeichen: WES Gemeindeschlüssel: 05 1 70 028 LOCODE: DE NVL NUTS: DEA1F Stadtgliederung: 5 Stadtteile Adresse der Stadtverwaltung: Hans-Böckler-Straße 26
47506 Neukirchen-VluynWebpräsenz: Bürgermeister: Bernd Böing (Parteilos) Lage der Stadt Neukirchen-Vluyn im Kreis Wesel Die Stadt Neukirchen-Vluyn ([-flyːn]) liegt am unteren Niederrhein im Westen des Ruhrgebiets in Nordrhein-Westfalen und ist eine mittlere kreisangehörige Stadt des Kreises Wesel im Regierungsbezirk Düsseldorf. Sie ist Mitglied der Euregio Rhein-Waal.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Räumliche Lage
Die Stadt Neukirchen-Vluyn liegt in der niederrheinischen Tiefebene zwischen dem Rhein und einer Reihe von Moränenhügeln, die sich nördlich von Hüls nach Norden erstrecken. Neukirchen-Vluyn liegt im Süden des Kreises Wesel, fünf Kilometer westlich von Moers.
Stadtgliederung
Die Stadt Neukirchen-Vluyn gliedert sich in die Ortsteile Neukirchen (14.237 Einwohner), Niep (660 Einwohner), Vluyn (13.226 Einwohner), Vluynbusch (1.464 Einwohner) und Rayen (Stand 2006).
Nachbargemeinden/-städte
Stadt Kamp-Lintfort Gemeinde Rheurdt
(Kreis Kleve)Stadt Moers Stadt Kempen
(Kreis Viersen)Stadt Krefeld Geschichte
Im 9. Jahrhundert gab es die erste urkundliche Erwähnung von Vluyn. Ab 900 wurden weite Landschaftsgebiete westlich von Moers bereits mit „Fliunnia“ und „In den Flunen“ bezeichnet. Neukirchen wird hingegen erst 1230 das erste Mal erwähnt. In einer Urkunde der Abtei Kamp wird Arnoldus de Nyenkirken als Zeuge für einen Landhandel benannt. Neukirchen wird darin als Kirchspiel einer Kirche erwähnt, die im Hinblick auf den älteren Kirchenbau in Repelen „Neue Kirche – nova ecclesia“ genannt wird. Das Siedlungsgebiet Vluyn ist hingegen erst seit dem 29. April 1297 erwähnt worden. 1560 wurde die Grafschaft Moers, der Neukirchen und Vluyn angehörten, von Graf Adolf von Neuenahr und Moers zum evangelischen Land erklärt.
Oranische Herrschaft
Von 1594 bis 1702 standen die beiden Orte unter oranischer Herrschaft. Gräfin Walpurgis, die Witwe Graf Adolfs, vererbte 1594 die Grafschaft dem Prinzen Moritz von Oranien-Nassau, da direkte Erben fehlten. Prinz Moritz war der militärische Führer der Niederlande, die sich gegen die Herrschaft des katholischen Spaniens erhoben hatten. Dadurch geriet die Grafschaft zunehmend in den Einzugsbereich der kriegerischen Auseinandersetzungen.
Im Jahre 1614 wurde aus dem Kirchspiel von Neukirchen die eigenständige Pfarre der Vluyner Kapelle ausgegliedert. Damit entstanden die Ortsteile Neukirchen und Vluyn als getrennte Gemeinden.
Erste preußische Herrschaft
Nach dem Tod des letzten oranischen Landesherrn Wilhelm III. kam die Grafschaft 1702 in preußischen Besitz. In dieser Zeit wurde die Grafschaft zum Fürstentum erhoben. Nach den guten Jahren unter den Oraniern kam die preußische Herrschaft der Bevölkerung gegenüber jedoch fast einer Besatzung gleich. Plünderungen in den ersten Besatzungsjahren waren an der Tagesordnung. Selbst die Religionsausübung und die Befugnisse der Gemeindeverwaltungen wurden stark eingeschränkt.
Französische Herrschaft
Mit der Besetzung des linken Niederrheins durch die französischen Revolutionsarmeen im Jahre 1794 nahm die erste preußische Herrschaft ihr Ende. In den besetzten Gebieten kamen die gesellschaftspolitischen Errungenschaften der französischen Revolution zur Geltung.
Zweite Herrschaft Preußens
Es folgte im Jahre 1815 eine Wiedereingliederung von Neukirchen und Vluyn in die preußische Rheinprovinz. Ein Jahr später wurden die Gemeinden zunächst dem Kreis Rheinberg im Regierungsbezirk Kleve und schließlich ab 1823 dem Kreis Geldern im Regierungsbezirk Düsseldorf zugeordnet.
1845 gründete Andreas Bräm, der Pfarrer der Neukirchener Dorfkirche den Neukirchener Erziehungsverein als „Verein zur Erziehung armer, verlassener und verwahrloster Kinder“.
Neukirchen und Vluyn werden ab 1857 dem Landkreis Moers zugeordnet. 33 Jahre nach der Gründung des Erziehungsvereins gründete 1878 Ludwig Doll das Waisenhaus und 1882 die Neukirchener Mission.
Einzug des Kohlebergbaus
Mit der Abteufung des ersten Zechenschachtes des Bergwerks Niederberg begann für die beiden Gemeinden eine neue Epoche. Ab 1917 wurde am Bergwerk mit der Kohleförderung begonnen. Mit dem Einzug des Kohlebergbaus veränderte sich der Charakter der örtlichen Wirtschaft, die Bevölkerungszahl, die Beschäftigungs- und Siedlungsstruktur.
Vereinigung von Neukirchen und Vluyn
Von großer Bedeutung für die Entwicklung der Stadt war die Zusammenlegung der Gemeinden Neukirchen und Vluyn, zwischen deren Ortskernen in Dickscheheide das Betriebsgelände des Bergwerks lag. Der Antrag auf Zusammenschluss wurde im April 1928 von den beiden Gemeindevertretungen gestellt und im selben Monat durch Beschluss des preußischen Staatsministeriums in Kraft gesetzt.
Seit dem 1. Januar 1975 gehört Neukirchen-Vluyn in Folge der kommunalen Neugliederung zum Kreis Wesel, in dem der frühere Kreis Moers aufging. 1981 wird Neukirchen-Vluyn mit Überschreiten der 25.000-Einwohner-Marke zu einer Stadt.
Die Reduzierung der Kohleförderung in Deutschland führte schließlich im Jahre 2001 zur Schließung der Zeche Niederberg und zum Abriss des Großteils der oberirdischen Zechengebäude. Die Kohleförderung unter dem Stadtgebiet wird durch das Bergwerk West vom benachbarten Kamp-Lintfort aus weiter betrieben.
Politik
Stadtrat
Bürgermeister der Stadt Neukirchen-Vluyn ist Bernd Böing (parteilos).
Die 38 Sitze im Stadtrat verteilen sich nach dem Ergebnis der Kommunalwahl 2004 folgendermaßen auf die einzelnen Parteien:
ParteiSitzeChristlich Demokratische Union 17Sozialdemokratische Partei Deutschlands 14Bündnis 90/Die Grünen 3Freie Demokratische Partei 2NV AUF geht's 2Städtepartnerschaften
Neukirchen-Vluyn hat seit 1991 Städtepartnerschaften mit Ustroń (Polen) und Mouvaux (Frankreich).
Demografie
Bevölkerungsstruktur
(Stand: 31. Dezember 2005)
Alter Einwohner < 6 1.414 6–17 4.010 18–25 2.769 26–45 8.297 45–65 7.976 > 65 5.199 Einwohner gesamt Männlich 14.366 Weiblich 15.299 davon Ausländer Männlich 1.008 Weiblich 904 Bevölkerungsentwicklung
Amtliche Einwohnerzahlen am 31. Dezember:
Jahr Einwohnerzahl 1998 28.300 1999 28.408 2000 28.525 2001 28.566 2002 28.829 Jahr Einwohnerzahl 2003 28.809 2004 28.835 2005 28.650 2006 28.491 Öffentliche Einrichtungen
Freizeit- und Sportanlagen
- Schwimmbad
- Golfplatz
- Tennisanlage am Planckendicksweg
- Turbokids (Hallenspielplatz)
- Skateranlage
- Inline-Skate-Rundkurs (10 km)
- Halde Norddeutschland
- Jugendzentrum Klingerhuf
- Naturschutzzentrum Neukirchen-Vluyn
Museen
Bauwerke
- Schloss Bloemersheim (16. Jahrhundert)
- Windmühle Dong (19. Jahrhundert)
- Dorfkirche Vluyn (19. Jahrhundert)
- Dorfkirche Neukirchen (13. Jahrhundert)
Regelmäßige Veranstaltungen
- Ausstellung 'RUND UMS EI' jeweils 2 Wochen vor Ostern.
- Traditionelles Osterfeuer "Blocke Poschen" der Jungen Union am Schloß Bloemersheim, samstags nach dem Osterwochenende.
- 30. April, aufhängen des Maikranzes am Handwerkerbaum in Vluyn vom Heimat und Verkehrsverein Vluyn e.V.
- Jährlich am 1. Mai findet im Löschzug Feuerwehr Vluyn und am 2. Samstag im September im Löschzug Feuerwehr Neukirchen jeweils der Tag des Brandschutzes (Tag der offenen Tür) statt.
- Stadtmarketing-Veranstaltungen:
- Weihnachtsmarkt Schloss Bloemersheim
- Vluyner Mai
- Erntedankfest in Neukirchen
- Vluyner Kirmes mit Klompenball
- Seit 2001 findet jährlich das Metal-Festival „Dong Open Air“ statt. 2005 wurde es von etwa 2.000 Gästen besucht.
- Seit 2005 Märchenfestival rund um die Alte Mühle in der Dong - Festival der besten deutschsprachigen Märchen- und Geschichtenerzähler - immer am 1. Juliwochenende mit etwa 5.000 Besuchern
- Donkenlauf Ende Juni mit über 1400 Sportlern [1]
Infrastruktur und Wirtschaft
Verkehr
Schienen- und Busverkehr
Der Städteschnellbus SB 10 verbindet Neukirchen-Vluyn auf direktem Weg mit Duisburg. Weitere Linien führen nach Rheurdt, sowie über Moers bis Duisburg-Homberg und Rheinhausen. Die Linie 929 verkehrt von Montags bis Samstags, zweimal täglich in die Niederlande nach Venlo. Betrieben werden die Linien von der NIAG. Mit der RVN-Linie 076 erreicht man Kamp-Lintfort und Krefeld.
Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr gilt der Tarif der Verkehrsgemeinschaft Niederrhein (VGN) und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.
Neukirchen-Vluyn verfügt über einen Schienenanschluss, der von der NIAG betrieben wird. Die Strecke Moers – Neukirchen – Dickscheheide – Vluyn – Schaephuysen – Rheurdt – Oermtener Berg - Hoerstgen-Sevelen wird seit der Schließung des Steinkohlebergwerkes Niederberg in Neukirchen-Vluyn nicht mehr regelmäßig befahren. Jedoch wurde der Abschnitt zwischen Moers Kreisbahnhof und Vluyn offiziell für Güterverkehre reaktiviert. 2007 gab es sporadisch Schienenbuspendelfahrten auf der Strecke von Moers bis zum Haltepunkt Neukirchen-Rathaus, welche in 2008 erstmals seit 2001 wieder den Bahnhof Vluyn erreichten. Zudem gibt es eine Initiative, welche die Bedienung der Bahnstrecke von Vluyn nach Moers im regelmässigen SPNV durchsetzen möchte. Allerdings fehlt dem Initiatorenkreis der Investor. Die Bahnstrecke ist begehbar, jedoch durch stark bewachsene Abschnitte hinter Vluyn zur Zeit nicht mehr befahrbar. Jährlich wird ein Zurückschnitt der Bewachsungen bis Vluyn durchgeführt.
Straßen
Neukirchen-Vluyn ist durch die Bundesautobahnen A 40 (auch E 34, von Venlo (NL) nach Dortmund) und A 57 (auch E 31, von Nimwegen (NL) nach Köln) an das Autobahnnetz angebunden. Durch Neukirchen und Vluyn verläuft die Landstraße L140, die ehemalige Bundesstraße 60 (B60).
Wirtschaft
Die Wirtschaft der ehemaligen Zechenstadt ist geprägt durch Handwerk, Groß- und Einzelhandel, Klimatechnik, Hotel- und Gastronomie, Dienstleistungen, Kommunalmaschinenbau, Verfahrenstechnik, Textil- und Druckindustrie, Computer-Hard- und Software.
Medien
In den regionalen Tageszeitungen der Rheinische Post, der NRZ und der WAZ existieren Lokalbeilagen für die Bereiche Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn. Außerdem gibt es in der Stadt eine von sechs Radiowerkstätten des Lokalradios Radio K.W.. In diesen Studios wird der größte Teil der Sendungen des Bürgerfunks produziert.
Persönlichkeiten
in Neukirchen-Vluyn geboren
- Karl-Heinz Florenz (* 1947), Politiker, seit 1989 Europa-Abgeordneter
- Michael Hirz (* 1952), Journalist und Leiter der Kultur Fernsehen beim WDR in Köln
- Peter Engel (* 1954), deutscher Tischtennis-Meister im Einzel und im Doppel
- Gerd Hörnemann (1957–2005), Verwaltungswissenschaftler, Dozent und Publizist
- Thomas Nöcker (* 1958), Vorstandsmitglied der K+S AG
- Christopher Lutz (* 1971), Schachgroßmeister
mit Neukirchen-Vluyn verbunden
- Siegmund Ehrmann (* 1952), Politiker, Mitglied des Bundestages, ehemaliges Ratsmitglied
- Paul Ernst Ruppel (* 1913–2006), Komponist, Kantor, Organist und Chorleiter
- Hilmi Sözer (* 1970), Schauspieler und Komödiant
- Friedrich Heinrich von Friedrich von der Leyen (1769-1825), Industrieller, Besitzer von Schloß Bloemersheim
- Rudolf Weth (* 1937), Theologe, Autor,1973–2002 Direktor des Neukirchener Erziehungsvereins
Einzelnachweise
- ↑ Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
Weblinks
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