Vluyn

Vluyn
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Neukirchen-Vluyn
Neukirchen-Vluyn
Deutschlandkarte, Position der Stadt Neukirchen-Vluyn hervorgehoben
51.4416666666676.558333333333315Koordinaten: 51° 27′ N, 6° 33′ O
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Düsseldorf
Kreis: Wesel
Höhe: 15 m ü. NN
Fläche: 43,48 km²
Einwohner: 28.214 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 649 Einwohner je km²
Postleitzahl: 47506
Vorwahl: 02845
Kfz-Kennzeichen: WES
Gemeindeschlüssel: 05 1 70 028
Stadtgliederung: 5 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Hans-Böckler-Straße 26
47506 Neukirchen-Vluyn
Webpräsenz:
Bürgermeister: Bernd Böing (Parteilos)
Lage der Stadt Neukirchen-Vluyn im Kreis Wesel
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Über dieses Bild

Die Stadt Neukirchen-Vluyn ([-flyːn]) liegt am unteren Niederrhein im Westen des Ruhrgebiets in Nordrhein-Westfalen und ist eine mittlere kreisangehörige Stadt des Kreises Wesel im Regierungsbezirk Düsseldorf. Sie ist Mitglied der Euregio Rhein-Waal.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Räumliche Lage

Die Stadt Neukirchen-Vluyn liegt in der niederrheinischen Tiefebene zwischen dem Rhein und einer Reihe von Moränenhügeln, die sich nördlich von Hüls nach Norden erstrecken. Neukirchen-Vluyn liegt im Süden des Kreises Wesel, fünf Kilometer westlich von Moers.

Stadtgliederung

Die Stadt Neukirchen-Vluyn gliedert sich in die Ortsteile Neukirchen (14.237 Einwohner), Niep (660 Einwohner), Vluyn (13.226 Einwohner), Vluynbusch (1.464 Einwohner) und Rayen (Stand 2006).

Nachbargemeinden/-städte

Stadt Kamp-Lintfort
Gemeinde Rheurdt
(Kreis Kleve)
Nachbargemeinden Stadt Moers
Stadt Kempen
(Kreis Viersen)
Stadt Krefeld


Geschichte

Neukirchen

Im 9. Jahrhundert gab es die erste urkundliche Erwähnung von Vluyn. Ab 900 wurden weite Landschaftsgebiete westlich von Moers bereits mit „Fliunnia“ und „In den Flunen“ bezeichnet. Neukirchen wird hingegen erst 1230 das erste Mal erwähnt. In einer Urkunde der Abtei Kamp wird Arnoldus de Nyenkirken als Zeuge für einen Landhandel benannt. Neukirchen wird darin als Kirchspiel einer Kirche erwähnt, die im Hinblick auf den älteren Kirchenbau in Repelen „Neue Kirche – nova ecclesia“ genannt wird. Das Siedlungsgebiet Vluyn ist hingegen erst seit dem 29. April 1297 erwähnt worden. 1560 wurde die Grafschaft Moers, der Neukirchen und Vluyn angehörten, von Graf Adolf von Neuenahr und Moers zum evangelischen Land erklärt.

Oranische Herrschaft

Von 1594 bis 1702 standen die beiden Orte unter oranischer Herrschaft. Gräfin Walpurgis, die Witwe Graf Adolfs, vererbte 1594 die Grafschaft dem Prinzen Moritz von Oranien-Nassau, da direkte Erben fehlten. Prinz Moritz war der militärische Führer der Niederlande, die sich gegen die Herrschaft des katholischen Spaniens erhoben hatten. Dadurch geriet die Grafschaft zunehmend in den Einzugsbereich der kriegerischen Auseinandersetzungen.

Im Jahre 1614 wurde aus dem Kirchspiel von Neukirchen die eigenständige Pfarre der Vluyner Kapelle ausgegliedert. Damit entstanden die Ortsteile Neukirchen und Vluyn als getrennte Gemeinden.

Erste preußische Herrschaft

Nach dem Tod des letzten oranischen Landesherrn Wilhelm III. kam die Grafschaft 1702 in preußischen Besitz. In dieser Zeit wurde die Grafschaft zum Fürstentum erhoben. Nach den guten Jahren unter den Oraniern kam die preußische Herrschaft der Bevölkerung gegenüber jedoch fast einer Besatzung gleich. Plünderungen in den ersten Besatzungsjahren waren an der Tagesordnung. Selbst die Religionsausübung und die Befugnisse der Gemeindeverwaltungen wurden stark eingeschränkt.

Französische Herrschaft

Mit der Besetzung des linken Niederrheins durch die französischen Revolutionsarmeen im Jahre 1794 nahm die erste preußische Herrschaft ihr Ende. In den besetzten Gebieten kamen die gesellschaftspolitischen Errungenschaften der französischen Revolution zur Geltung.

Zweite Herrschaft Preußens

Es folgte im Jahre 1815 eine Wiedereingliederung von Neukirchen und Vluyn in die preußische Rheinprovinz. Ein Jahr später wurden die Gemeinden zunächst dem Kreis Rheinberg im Regierungsbezirk Kleve und schließlich ab 1823 dem Kreis Geldern im Regierungsbezirk Düsseldorf zugeordnet.

1845 gründete Andreas Bräm, der Pfarrer der Neukirchener Dorfkirche den Neukirchener Erziehungsverein als „Verein zur Erziehung armer, verlassener und verwahrloster Kinder“.

Neukirchen und Vluyn werden ab 1857 dem Landkreis Moers zugeordnet. 33 Jahre nach der Gründung des Erziehungsvereins gründete 1878 Ludwig Doll das Waisenhaus und 1882 die Neukirchener Mission.

Einzug des Kohlebergbaus

Mit der Abteufung des ersten Zechenschachtes des Bergwerks Niederberg begann für die beiden Gemeinden eine neue Epoche. Ab 1917 wurde am Bergwerk mit der Kohleförderung begonnen. Mit dem Einzug des Kohlebergbaus veränderte sich der Charakter der örtlichen Wirtschaft, die Bevölkerungszahl, die Beschäftigungs- und Siedlungsstruktur.

Vereinigung von Neukirchen und Vluyn

Von großer Bedeutung für die Entwicklung der Stadt war die Zusammenlegung der Gemeinden Neukirchen und Vluyn, zwischen deren Ortskernen in Dickscheheide das Betriebsgelände des Bergwerks lag. Der Antrag auf Zusammenschluss wurde im April 1928 von den beiden Gemeindevertretungen gestellt und im selben Monat durch Beschluss des preußischen Staatsministeriums in Kraft gesetzt.

Seit dem 1. Januar 1975 gehört Neukirchen-Vluyn in Folge der kommunalen Neugliederung zum Kreis Wesel, in dem der frühere Kreis Moers aufging. 1981 wird Neukirchen-Vluyn mit Überschreiten der 25.000-Einwohner-Marke zu einer Stadt.

Die Reduzierung der Kohleförderung in Deutschland führte schließlich im Jahre 2001 zur Schließung der Zeche Niederberg und zum Abriss des Großteils der oberirdischen Zechengebäude. Die Kohleförderung unter dem Stadtgebiet wird durch das Bergwerk West vom benachbarten Kamp-Lintfort aus weiter betrieben.

Politik

Stadtrat

Bürgermeister der Stadt Neukirchen-Vluyn ist Bernd Böing (parteilos).

Die 38 Sitze im Stadtrat verteilen sich nach dem Ergebnis der Kommunalwahl 2004 folgendermaßen auf die einzelnen Parteien:

Partei
Sitze
Christlich Demokratische Union
17
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
14
Bündnis 90/Die Grünen
3
Freie Demokratische Partei
2
NV AUF geht's
2

Städtepartnerschaften

Neukirchen-Vluyn hat seit 1991 Städtepartnerschaften mit Ustroń (Polen) und Mouvaux (Frankreich).

Demografie

Bevölkerungsstruktur

(Stand: 31. Dezember 2005)

Alter   Einwohner
< 6 1.414
6–17 4.010
18–25 2.769
26–45 8.297
45–65 7.976
> 65 5.199
 Einwohner gesamt
Männlich 14.366
Weiblich 15.299
 davon Ausländer
Männlich 1.008
Weiblich 904

Bevölkerungsentwicklung

Amtliche Einwohnerzahlen am 31. Dezember:

Jahr   Einwohnerzahl
1998 28.300
1999 28.408
2000 28.525
2001 28.566
2002 28.829
Jahr   Einwohnerzahl
2003 28.809
2004 28.835
2005 28.650
2006 28.491

Öffentliche Einrichtungen

Freizeit- und Sportanlagen

  • Schwimmbad
  • Golfplatz
  • Tennisanlage am Planckendicksweg
  • Turbokids (Hallenspielplatz)
  • Skateranlage
  • Inline-Skate-Rundkurs (10 km)
  • Halde Norddeutschland
  • Jugendzentrum Klingerhuf
  • Naturschutzzentrum Neukirchen-Vluyn

Museen

  • Ortsgeschichtliches Museum in der Kulturhalle, Archiv im Rathaus

Bauwerke

  • Schloss Bloemersheim (16. Jahrhundert)
  • Windmühle Dong (19. Jahrhundert)
  • Dorfkirche Vluyn (19. Jahrhundert)
  • Dorfkirche Neukirchen (13. Jahrhundert)

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Ausstellung 'RUND UMS EI' jeweils 2 Wochen vor Ostern.
  • Traditionelles Osterfeuer "Blocke Poschen" der Jungen Union am Schloß Bloemersheim, samstags nach dem Osterwochenende.
  • 30. April, aufhängen des Maikranzes am Handwerkerbaum in Vluyn vom Heimat und Verkehrsverein Vluyn e.V.
  • Jährlich am 1. Mai findet im Löschzug Feuerwehr Vluyn und am 2. Samstag im September im Löschzug Feuerwehr Neukirchen jeweils der Tag des Brandschutzes (Tag der offenen Tür) statt.
  • Stadtmarketing-Veranstaltungen:
    • Weihnachtsmarkt Schloss Bloemersheim
    • Vluyner Mai
    • Erntedankfest in Neukirchen
    • Vluyner Kirmes mit Klompenball
  • Seit 2001 findet jährlich das Metal-Festival „Dong Open Air“ statt. 2005 wurde es von etwa 2.000 Gästen besucht.
  • Seit 2005 Märchenfestival rund um die Alte Mühle in der Dong - Festival der besten deutschsprachigen Märchen- und Geschichtenerzähler - immer am 1. Juliwochenende mit etwa 5.000 Besuchern
  • Donkenlauf Ende Juni mit über 1400 Sportlern [1]

Infrastruktur und Wirtschaft

Verkehr

Schienen- und Busverkehr

Der Städteschnellbus SB 10 verbindet Neukirchen-Vluyn auf direktem Weg mit Duisburg. Weitere Linien führen nach Rheurdt, sowie über Moers bis Duisburg-Homberg und Rheinhausen. Die Linie 929 verkehrt von Montags bis Samstags, zweimal täglich in die Niederlande nach Venlo. Betrieben werden die Linien von der NIAG. Mit der RVN-Linie 076 erreicht man Kamp-Lintfort und Krefeld.

Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr gilt der Tarif der Verkehrsgemeinschaft Niederrhein (VGN) und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.

Neukirchen-Vluyn verfügt über einen Schienenanschluss, der von der NIAG betrieben wird. Die Strecke Moers – Neukirchen – Dickscheheide – Vluyn – Schaephuysen – Rheurdt – Oermtener Berg - Hoerstgen-Sevelen wird seit der Schließung des Steinkohlebergwerkes Niederberg in Neukirchen-Vluyn nicht mehr regelmäßig befahren. Jedoch wurde der Abschnitt zwischen Moers Kreisbahnhof und Vluyn offiziell für Güterverkehre reaktiviert. 2007 gab es sporadisch Schienenbuspendelfahrten auf der Strecke von Moers bis zum Haltepunkt Neukirchen-Rathaus, welche in 2008 erstmals seit 2001 wieder den Bahnhof Vluyn erreichten. Zudem gibt es eine Initiative, welche die Bedienung der Bahnstrecke von Vluyn nach Moers im regelmässigen SPNV durchsetzen möchte. Allerdings fehlt dem Initiatorenkreis der Investor. Die Bahnstrecke ist begehbar, jedoch durch stark bewachsene Abschnitte hinter Vluyn zur Zeit nicht mehr befahrbar. Jährlich wird ein Zurückschnitt der Bewachsungen bis Vluyn durchgeführt.

Straßen

Neukirchen-Vluyn ist durch die Bundesautobahnen A 40 (auch E 34, von Venlo (NL) nach Dortmund) und A 57 (auch E 31, von Nimwegen (NL) nach Köln) an das Autobahnnetz angebunden. Durch Neukirchen und Vluyn verläuft die Landstraße L140, die ehemalige Bundesstraße 60 (B60).

Wirtschaft

Die Wirtschaft der ehemaligen Zechenstadt ist geprägt durch Handwerk, Groß- und Einzelhandel, Klimatechnik, Hotel- und Gastronomie, Dienstleistungen, Kommunalmaschinenbau, Verfahrenstechnik, Textil- und Druckindustrie, Computer-Hard- und Software.

Medien

In den regionalen Tageszeitungen der Rheinische Post, der NRZ und der WAZ existieren Lokalbeilagen für die Bereiche Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn. Außerdem gibt es in der Stadt eine von sechs Radiowerkstätten des Lokalradios Radio K.W.. In diesen Studios wird der größte Teil der Sendungen des Bürgerfunks produziert.

Persönlichkeiten

in Neukirchen-Vluyn geboren

  • Karl-Heinz Florenz (* 1947), Politiker, seit 1989 Europa-Abgeordneter
  • Michael Hirz (* 1952), Journalist und Leiter der Kultur Fernsehen beim WDR in Köln
  • Peter Engel (* 1954), deutscher Tischtennis-Meister im Einzel und im Doppel
  • Gerd Hörnemann (1957–2005), Verwaltungswissenschaftler, Dozent und Publizist
  • Thomas Nöcker (* 1958), Vorstandsmitglied der K+S AG
  • Christopher Lutz (* 1971), Schachgroßmeister

mit Neukirchen-Vluyn verbunden

Einzelnachweise

  1. Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen

Weblinks


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