- A. Lange & Söhne
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A. Lange & Söhne ist die geschützte Marke der deutschen Luxusuhren-Manufaktur Lange Uhren GmbH aus Glashütte in Sachsen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gegründet wurde die Uhrenmanufaktur durch den sächsischen Meisteruhrmacher Ferdinand Adolph Lange, einem Schüler des sächsischen Hofuhrmachers Johann Christian Friedrich Gutkaes, am 7. Dezember 1845 in Glashütte. In einem frühen Beispiel von staatlicher Strukturpolitik erhielt Lange 7800 Taler für die Firmengründung und Ausbildung von 15 Lehrlingen im strukturschwachen Glashütte bei Dresden, als finanzielle Hilfe des königlich-sächsischen Innenministeriums in Form eines Kredits. Über längere Zeit kämpfte das Unternehmen mit Problemen, aber bereits 1875 verfügte der Betrieb über ca. 70 Mitarbeiter. Ferdinand Adolph Lange legte das Fundament für die Entwicklung von dem verarmten Glashütte im sächsischen Erzgebirge - hin zum Zentrum der deutschen Feinuhrmacherei in Konkurrenz zu den etablierten Schweizer Herstellern. Die beiden ältesten Söhne von Ferdinand Adolf Lange, Richard und Emil Lange, traten ab 1868 in das väterliche Unternehmen ein. Unter ihrer Regie gelangte die Manufaktur zu Weltruhm. A. Lange & Söhne bestand bis 1948, bis das Unternehmen von der sowjetischen Besatzungsmacht enteignet wurde, genau 103 Jahre. Bis zu diesem Zeitpunkt leiteten die Söhne von Emil Lange, Otto, Rudolf und Gerhard, die Geschicke. Mehr als 30 Uhrenpatente entstanden unter Ferdinand Adolf Lange und seinen Nachfahren.
In der Zeit der Deutsche Demokratische Republik (DDR) wurden sieben noch verbliebene und in Glashütte befindliche Uhrenfabriken und Zulieferbetriebe verstaatlicht und zum Volkseigenen Betrieb VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) zusammengefasst. Auch Lange-Spross Walter Lange, Sohn von Rudolf Lange und Urenkel von Ferdinand Adolph Lange, wurde 1948 enteignet. Walter Lange floh in den westlichen Teil Deutschlands und startete ab etwa 1951 in Pforzheim eine Karriere im Uhrengroßhandel. Aus dem Volkseigenen Betrieb GUB gingen 1993 die Glashütter Uhrenbetrieb GmbH hervor, die der direkte Nachfolger des VEB sind. Walter Lange gründete mit 66 Jahren, am 7. Dezember 1990 die Lange Uhren GmbH als neue Uhrenmanufaktur. Die neugegründete GmbH hat die Markenrechte für „A.Lange & Söhne“ erworben, die zwischenzeitlich an die Treuhandanstalt gefallen waren. Es existiert keine rechtlich direkte Firmentradition, dennoch wird die Lange Uhren GmbH als Fortführung der traditionsreichen Uhrenmarke gesehen.
Der Wiederaufstieg der Marke ist insbesondere dem damaligen International Watch Company Präsidenten (IWC), Günter Blümlein, zu verdanken, der gemeinsam mit dem schon im Ruhestand befindlichen Walter Lange einen außergewöhnlichen Neubeginn wagte. Mit massiver finanzieller und personeller Hilfe der LMH Holding (Les Manufactures Horlogeres), die damals zur VDO gehörte und ab 1994 unter dem Dach der Mannesmann AG geführt wurde, gelang das Experiment. Gemeinsam präsentierten beide am 24. Oktober 1994 die ersten vier Uhrenmodelle LANGE 1, TOURBILLON „Pour le Mérite“, SAXONIA und ARKADE der Weltpresse. Die Lange 1, die Saxonia und die Arkade waren mit dem mittlerweile markentypischen und patentierten Großdatum ausgestattet, einer Großdatumsanzeige nach dem optischen Vorbild der Bühnenuhr der Dresdner Semperoper, die einst Gutkaes erbaute. Die LANGE 1 besitzt - neben den Neuheiten - noch immer die Position eines Flaggschiffes. Weit über 30 Mal wurde sie schon ausgezeichnet. Bis heute sind mehr als 20 eigene Manufakturwerke (Kaliber) zur Produktpalette hinzugekommen. Bekannte Modelle heißen Datograph, Cabaret, Double Split, Richard Lange und Saxonia – nun mit dem Automatikwerk „Sax-0-Mat“.
Seit 2001 gehört die Uhrenmanufaktur neben einigen Schweizer Uhrenmarken zum Luxusgüterkonzern Richemont mit Sitz in Genf. Seit 2004 leitet Fabian Krone das Unternehmen.
Die mechanischen Uhrenmodelle von A. Lange & Söhne besitzen den Ruf von Luxusprodukten. Herausragend im Vergleich zu anderen Herstellern ist der Anteil an Handarbeit bei Uhrenmontage und Einzelteilvollendung, der von hochqualifizierten Feinuhrmachern und Finisseuren am Produktionsstandort Glashütte geleistet wird.
Im alle zwei Jahre vom Magazin Wirtschaftswoche erstellten Ranking der 30 deutschen wichtigsten Luxusmarken belegte die Uhrenmarke 2007 den ersten Platz vor der Maybach-Automobilmanufaktur.[1] Im Juli 2008 wurde der 500. Mitarbeiter eingestellt.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Versteckte Finessen, Wirtschaftswoche vom 12.3.2007 (pdf, 686 kB)
- ↑ Sächsische Traditionsmanufaktur setzt auf kontinuierliches Wachstum, Pressemitteilung A. Lange & Söhne vom 15. Juli 2008
Literatur
- Martin Huber: Die Uhren von A. Lange und Söhne, Glashütte / Sachsen.. Callwey, München 1997, ISBN 978-3766712660.
- Reinhard Meis: A. Lange & Söhne: Eine Uhrmacher-Dynastie aus Dresden. Callwey, München 2006, ISBN 978-3766712868.
- Walter Lange: Als die Zeit nach Hause kam.. Econ Verlag, ISBN 978-3430159760.
Weblinks
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