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Bernhard Bavink (* 30. Juni 1879 in Leer (Ostfriesland); † 27. Juni 1947 in Bielefeld) war ein deutscher Naturwissenschaftler und Naturphilosoph.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Bavink wurde in Leer als Sohn eines mennonitischen Kaufmannes und Fabrikanten und einer lutherischen Mutter geboren. Seit 1897 studierte Bavink in Bonn Chemie und Mathematik sowie in Göttingen Physik. Er bestand im Jahr 1902 sein Staatsexamen und promovierte 1904.
In Göttingen und Goslar absolvierte er die Vorbereitungszeit für das Lehramt an höheren Schulen und wurde im Jahr 1905 Oberlehrer in Göttingen. Ab Herbst 1912 war Bavink Lehrer an der Auguste-Viktoria-Schule, einem Mädchengymnasium in Bielefeld. 1920 übernahm Bavink die wissenschaftliche Leitung des Keplerbundes, für den er von 1920 bis 1939 die Zeitschrift Unsere Welt herausgab.[1] 1929 wurde er zum Oberstudienrat ernannt; außerdem war er Fachberater des Provinzialschulkollegiums in Münster. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 trat er der NSDAP bei.
Sein Buch Die Naturwissenschaft auf dem Wege zur Religion brachte es bereits im ersten Jahr (1933) auf drei Auflagen und wurde ins Englische und ins Schwedische übersetzt. Sie wurde unter Naturwissenschaftlern und Theologen sehr kontrovers diskutiert. Im selben Jahr publizierte Bavink auch das Buch Eugenik als Forschung und Forderung.[1] Nach Ernst Klee war Bavink ein Befürworter der Eugenik und er gab der „Gesellschaft das Recht, sich von Existenzen zu befreien, die wirtschaftlich rein gar nichts bedeuten und auf untertierischem Standpunkt dahinvegetieren“.[2]
1936 wurde Bavink Mitglied des wissenschaftlichen Ausschusses der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte; sechs Jahre später korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 1943 erhielt er von der Universität Würzburg den Rienecker-Preis. Im Herbst 1944 wurde er pensioniert, im gleichen Jahr wurde er zum Ehrendoktor der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster ernannt, an welcher er 1947 eine Honorarprofessur für Naturphilosophie erhielt. In diesem Jahr erschien Bavinks Werk Die Atomenergie und ihre Ausnutzung, worin er das „Fürchten und Hoffen“ verdeutlicht und als „in das politische Gebiet weisende Frage“ erkennt (Einleitung), ein Zeugnis aus dieser geschichtlich frühen Periode mit ihren teils überschwenglichen Erwartungen. Kurz vor seinem Tod im Jahre 1947 erhielt er noch eine Berufung auf den Lehrstuhl für Naturphilosophie an der Technischen Hochschule Stuttgart, der er jedoch nicht mehr folgen konnte.[1]
Würdigungen
Im Jahr 1947 wurde die Bielefelder Auguste-Viktoria-Schule in Bielefeld nach ihm als „Bavink-Gymnasium“ benannt. Dieser Name wurde allerdings nach kontrovers geführten Diskussionen um die Person und das publizistische Werk Bavinks zum 1. August 1996 in „Gymnasium am Waldhof“ geändert. In den Mittelpunkt der Diskussion geriet dabei Bavinks Stellung zur nationalsozialistischen Rassenhygiene und zum NS-Regime. Auch Berichte von Zeitzeugen, wie Bavink jüdische Schülerinnen vor der NS-Verfolgung in Sicherheit brachte, konnten die Entscheidung zur Umbenennung nicht verhindern.
In seiner Geburtsstadt Leer (Ostfriesland) wurde im Jahre 1963 eine Straße nach ihm benannt.
Veröffentlichungen
- Die Bedeutung des Konvergenzprinzips für die Erkenntnistheorie der Naturwissenschaft. In: ZphF, Bd. II, 1947
- Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften. Eine Einführung in die heutige Naturphilosophie. Hirzel, Leipzig 1914 (9. Auflage 1948).
- Die Naturwissenschaft auf dem Wege zur Religion. Leben und Seele, Gott und Willensfreiheit im Lichte der heutigen Naturwissenschaft. Verlag Moritz Diesterweg, Frankfurt am Main 1933.
- Die Atomenergie und ihre Ausnutzung. Francke, Bern 1947. (Sammlung Dalp, Bd. 44).
- Wissen und Glauben als Bundesgenossen in der heutigen Zeit. In: Die Natur - das Wunder Gottes. Herausgegeben von Wolfgang Dennert.
Literatur
- Professor Dr. Bernhard Bavink zum Gedächtnis. Seine Heimat, sein Leben und sein Werk. Festschrift anlässlich der Bavink-Gedächtnisfeier in Leer-Ostfr. am 21. Februar 1952, herausgegeben von der Stadt Leer.
- Michael Schwartz, Bernhard Bavink: Völkische Weltanschauung-Rassenhygiene-"Vernichtung lebensunwerten Lebens"(Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, 13), Bielefeld 1993.
Weblinks
- Literatur von und über Bernhard Bavink im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bernhard Bavink. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Gymnasium am Waldhof
Einzelnachweise
- ↑ a b c Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 33.
- ↑ Zitat Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer Taschenbuch 2005, S. 33.
Personendaten NAME Bavink, Bernhard KURZBESCHREIBUNG deutscher Naturwissenschaftler und Naturphilosoph GEBURTSDATUM 30. Juni 1879 GEBURTSORT Leer, Ostfriesland STERBEDATUM 27. Juni 1947 STERBEORT Bielefeld
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