Volvolus

Volvolus
Klassifikation nach ICD-10
K56.2 Volvulus
ICD-10 online (WHO-Version 2006)
Volvulus mesenterialis bei einem Hund, ausgelöst durch eine Drehung des kompletten Mesenteriums um die Gekrösewurzel. Zu beachten sind die verfärbten, dilatierten und atonischen Dünndarmschlingen, die Stauung der Mesenterialgefäße und die multifokalen Einblutungen

Als Volvulus versteht man in der Medizin eine Drehung eines Abschnittes des Verdauungstraktes um seine mesenteriale Achse. Durch die Drehung wird die Blutversorgung zum betroffenen Abschnitt des Verdauungstraktes, die im Mesenterium verläuft, eingeschränkt. Es kann zum Darmverschluss bis hin zum Untergang des betroffenen Abschnittes (Darmgangrän) kommen. Ein Verdacht auf einen akuten Volvulus im Kindesalter stellt aus diesem Grund einen kinderchirurgischen Notfall dar.

Inhaltsverzeichnis

Häufigkeit

Am häufigsten tritt er an Caecum und Sigmoid auf. Im Dünndarmbereich tritt der Volvulus meist als Folge einer Malrotation auf.

Im Kindesalter findet man in allen Altersgruppen eine gleiche Inzidenz, allerdings sind bei Neugeborenen unter 30 Tagen Komplikationen im Sinne eines Darmunterganges (Gangrän) häufiger.

Symptome

Pränataler Volvulus

Der Volvulus kann bereits vorgeburtlich auftreten. Aus einer derartigen Situation kann dann aufgrund des Unterganges von Darmanteilen eine Darmatresie resultieren.

Akuter Volvulus

Chronischer rezidivierender Volvulus

Diagnose

Die Diagnose wird anhand der Klinik und Röntgenaufnahmen des Abdomens (ggf. mit Kontrastmittel), neuerdings auch mittels Ultraschall, gestellt. Die Diagnosefindung insbesondere im Neugeborenenalter kann schwierig sein, da die Klinik lediglich eine Schwellung des Bauches zeigt, das Röntgenbild unspezifisch sein kann.

Bei bereits stattgehabter Perforation findet sich im Röntgenbild sogenannte „freie Luft“.

Die Diagnose eines chronisch-rezidivierenden Volvulus kann sich ebenfalls als sehr schwierig erweisen, da sie nur im akuten Schub gestellt werden kann.

Wichtigste Differentialdiagnose zum akuten Volvulus ist die Invagination.

Behandlung

Akuter Volvulus

Die Behandlung besteht in der schnellstmöglichen Wiederherstellung der richtigen Lage des entsprechenden Darmabschnittes. Bei Verdacht auf Volvulus (außer Sigma - s.u.) erfolgt eine zügige Operation, da bei bestehender Unterversorgung mit Blut ein rascher Untergang dieses Abschnittes des Verdauungstraktes erfolgen kann. Der wieder zurückgedrehte Darm oder Magen wird ggf. noch fixiert. Sind Teile bereits so geschädigt, dass mit einer Wiederherstellung der Funktion nicht zu rechnen ist, werden diese Anteile entfernt. Gegebenenfalls muss ein vorübergehend ein Enterostoma angelegt werden.

Sonderfall: Bei einem Volvulus des Sigmoids ohne Peritonitis kann die Derotation mit einer vorsichtig über den After eingebrachten Sonde und einem Einlauf versucht werden. Ist dies nicht erfolgreich, erfolgt ebenfalls eine Operation.

Chronischer Volvulus

Bei nachgewiesenem chronischem Volvulus kann versucht werden, mittels Operation den betroffenen Abschnitt des Verdauungstraktes zu fixieren.

Prognose

Insbesondere bei dem Vorliegen eines akuten Dünndarmvolvulus kann es zum Untergang größerer Darmanteile kommen, die zu einem Kurzdarmsyndrom mit unter Umständen lebenslangen Folgen führen kann.

Quellen

Weblinks

Gesundheitshinweis
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