- Vorhautentzündung
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Klassifikation nach ICD-10 N48.1 Balanitis ICD-10 online (WHO-Version 2006) Bei der Eichelentzündung (latinisiertes Griechisch Balanitis (Mz. Balanitiden), umgangssprachlich Eicheltripper) ist die Eichel (griech. balanos) des männlichen Gliedes entzündet.[1] Dabei kommt es zu eitriger Absonderung, die um den Hals der geschwollenen Eichel des männliches Penis herum entsteht. Ist die Vorhaut (griech. pósthe) ebenfalls betroffen, so spricht man von einer Balanoposthitis.
Die Eichelentzündung kommt sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen vor, meist infolge von Unreinlichkeit und Sekretanhäufung unter der Vorhaut des Penis.
Bei wiederholtem Auftreten von Eichel- und/oder Vorhautentzündungen kommt als Therapie häufig eine Beschneidung in Betracht.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Akute infektiöse Balanitis: Ursachen sind meist eine unzureichende Genitalhygiene, die von einer Phimose und/oder von gleichzeitig bestehendem Diabetes mellitus begünstigt werden kann. Auch Enddarmkeime, die entweder durch sexuelle Aktivitäten oder Krankheitsprozesse in die Vorhaut verschleppt werden, können Grund für eine akute infektiöse Balanitis sein. Idealer Nährboden für infektiöse Erreger ist Smegma, das sich unter der Vorhaut sammelt, so z.B. für Bakterien wie Staphylokokken, Mykobakterien und Gardnerella vaginalis, aber auch für Pilze (Candida), die zum Teil sexuell übertragen werden. Diabetiker sind dabei besonders gefährdet.
Nicht infektiöse (chronische) Balanitis: Oft entsteht sie durch übermäßiges Reinigen (Reinlichkeitsbalanitis), welches die Eichelhaut entfettet und stark beschädigt. Die Reinlichkeitsbalanitis begünstigt oft eine Phimose, da sich durch das viele Waschen die Vorhaut verhärten kann. Eine weitere Ursache für eine nicht infektiöse Balanitis (Kontaktbalanitis) sind Chemikalien, die in spermienabtötenden Kondomen oder Gels vorkommen.
Bei langwierigen Fällen von Präputialverklebung (Vorhautverklebung) kann es nach Geschlechtsverkehr zu einer, meistens randständigen, Balanitis kommen; Auslöser hierfür ist wahrscheinlich unter die verklebte Vorhaut gelangtes Vaginalsekret.
Lichen sclerosus: die chronische Form der nicht infektiösen Balanitis. Die Vorhaut ist dabei weißlich und narbig, schrumpft, wird dünner, verengt sich und es bilden sich Narben. Auch die Harnröhre kann von der Verengung betroffen sein.
Morbus Reiter: an verschiedenen Stellen des Körpers treten Entzündungen auf, die auch die Geschlechtsteile betreffen können. Ein Symptom für diese Autoimmunerkrankung kann ein kreisförmig geröteter und entzündeter Penis sein. Gleichzeitige Entzündungen von anderen Körperstellen sind dabei keine Seltenheit.[2]
Symptome
- Geröteter Penis mit fleckigem Ausschlag
- Penis juckt und brennt
- Eichel und Vorhaut schmerzen
- Nässe und Ausfluss (eiterige Absonderung)
Diagnose
Zur Erstellung einer Diagnose greift der Arzt zu unterschiedlichen Methoden: Zum Nachweis einer infektiösen Balanitis kommen Anamnese und vor allem mikrobiologische Untersuchungen zum Einsatz. Urinuntersuchungen und Abstrich von der Eichel geben Hinweise. Bei wiederkehrenden Balanitiden misst der Arzt den Blutzucker, um Diabetes auszuschließen. Bei einer Infektion verordnet der Arzt Antibiotika oder pilztötende Cremes. In den meisten Fällen lässt sich auch der Partner des Patienten behandeln. Bei einer nicht infektiösen Balanitis verordnet der Arzt eine kortisonhaltige Salbe. Bleibt die Balanitis hartnäckig und kehrt immer wieder zurück, ist eine Beschneidung sinnvoll. Dadurch können nicht nur weitere Balanitiden, sondern auch Vorhautverengungen verhindert werden. Bleiben diagnostische und therapeutische Verfahren ex juvantibus erfolglos kann in unklaren Fällen insbesondere zur Abgrenzung gegen Krebsvorstufen eine kleine Probenentnahme und histologische Untersuchung angestrebt werden.
Selbsthilfe
Geschlechtsverkehr sollte während einer Balanitis nicht ausgeübt werden. Wird dies nicht befolgt, sollten Kondome benutzt werden, um Eichel und Vorhaut zu schonen und den Partner vor Ansteckung zu schützen. Spülungen mit Kochsalzlösung oder Sitzbäder mit Kamille unterstützen die Therapie. Um eine Balanitis vorzubeugen, hilft tägliches Waschen des Penis mit lauwarmem Wasser.
Quellenangaben
- ↑ Roche Lexikon Medizin, 4. Auflage. München 1999, S. 155.
- ↑ Martina Sticker: Balanitis. In: Arne Schäffler (Hrsg.): Gesundheit Heute. Krankheit - Diagnose - Therapie. München 2007, S. 822.
Weblinks
- Artikel bei netdoktor.de
- Artikel bei www.urologielehrbuch.de mit Bildern
- Balanitis bei Gesundheit-Heute
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