Vosswinkel

Vosswinkel
Dieser Artikel erläutert den Stadtteil Voßwinkel von Arnsberg; zu anderen Bedeutungen siehe Voßwinkel (Begriffsklärung).
Voßwinkel
Stadt Arnsberg
Koordinaten: 51° 28′ N, 7° 55′ O51.4653333333337.9085146Koordinaten: 51° 27′ 55″ N, 7° 54′ 31″ O
Höhe: 146–292 m ü. NN
Fläche: 14 km²
Einwohner: 2533 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 59757
Vorwahl: 02932

Voßwinkel ist ein 13,965 km² großer Stadtteil von Arnsberg im Hochsauerlandkreis (Nordrhein-Westfalen) mit 2.533 Einwohnern.

Der Ortsname setzt sich aus dem plattdeutschen Grundwort Voß für Fuchs und dem Bestimmungswort „-winkel", das mit den Begriffen klein, eng, irgendwo, weit weg, geringwertig bezeichnet werden kann („in den entlegensten Winkeln der Erde"). Voßwinkel bezeichnet also einen von Füchsen bevorzugten entlegenen Ort, „wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen“.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Voßwinkel von Süden aus betrachtet
Voßwinkel von Norden aus betrachtet

Voßwinkel liegt süd-westlich des Verlaufes der Ruhr zwischen Neheim und Wickede (Ruhr). Innerhalb der Stadt Arnsberg grenzt Voßwinkel an den Stadtteil Bachum, außerhalb Arnsbergs an die Orte Wimbern und Echthausen, die der Gemeinde Wickede (Ruhr) und dem Kreis Soest angehören. Im Westen und Süden des Dorfes grenzt der Ort an den Lüerwald, einem großen Waldgebiet zwischen der Stadt Arnsberg und der Stadt Menden (Märkischer Kreis).

Zu Voßwinkel gehören neben dem Ortskern die Häusergruppen Bellingsen, Stockey, Höllinghofen, Bürmann, im Schee und Voßwinkel-Alter Bahnhof sowie der Haarhof und die Forsthäuser „an der Sägemühle“.

Die höchste Erhebung Voßwinkels ist der Hensenberg mit 292,40 m ü. NN, der niedrigste Punkt (und gleichzeitig der niedrigste Punkt des Hochsauerlandkreises) ist an der Ruhr bei Haus Füchten mit 146,00 m ü. NN.

Eine Kuriosität ist der „Voßwinkeler Tropfen“. Im Süden des Dorfes, südlich Kerkenbusch, nähern sich die West- und die Ostgrenze bis auf etwas über 8 m an. Bis auf 750 m weiter südlich weitet sich dann das Ortsgebiet Voßwinkels wieder auf rund 340 m um sich dann bis zur ca. 150 m entfernten Südgrenze (gleich Straße Bieberkamp) wieder auf eine Breite von 150 m zu verengen. Hierdurch entsteht auf der Landkarte des Ortes an der Südspitze die Gestalt eines Tropfens.

Dreikreisepunkt mit ILEK- und Schnadestein

Eine weitere Besonderheit Voßwinkels ist die Randlage im Hochsauerlandkreis mit Schnittpunkt von Grenzen zu zwei weiteren Kreisen zu dem sog. „Dreikreisepunkt“. Gemeint ist der westlichste Grenzpunkt Voßwinkels, der gleichzeitig gemeinsamer Grenzpunkt des Hochsauerlandkreises, des Märkischen Kreises und des Kreises Soest ist. Er liegt in Wimbern in der Lütkenheide, in Oesbern am Bockstall und in Voßwinkel südwestlich des Hainenbergs in Nähe des Oesbernbaches. Im Jahr 1970 wurde der Grenzpunkt bei der „Wickeder Schnad“ durch einen Schnadestein markiert. An gleicher Stelle haben im Jahr 2008 die Kommunen Arnsberg, Menden und Wickede im Rahmen des gemeinsamen ILEK-Prozesses Wald, Wasser, Wirtschaft zum Abschluss einen Gedenkstein und eine Ruhebank aufgestellt.

Geschichte

Ortsgeschichte

Die erste urkundliche Erwähnung findet sich im Jahre 1187. Hier tritt in einer Urkunde des Erzbischofs Philipp ein Gerhardus de Vosswinckele als Zeuge auf. Genannt: Lubert von Voßwinkel, der Odenhausen (bei Neheim) als Lehen besaß. Im Jahre 1214 wird die Kirche von Voßwinkel in einer Urkunde des Kloster Oelinghausen erstmals erwähnt. Ferner steht in einer Urkunde des Dechanten Heinrich von Iserlohn aus dem Jahre 1231 in der Reihe der übrigen Zeugen der Pfarrer Elricus de Vosswinckele. Bereits in der Zeit der Arnsberger Grafen gab es in Voßwinkel also eine eigene Pfarrgemeinde, die noch längere Zeit Teil des Kirchspiels Hüsten blieb. In weiteren Urkunden werden Heinrich von Voßwinkel, als Bruder des Propstes von Marsberg und ein anderer Heinrich von Voßwinkel, der 1295 einen Wald dem Kloster Oelinghausen geschenkt hatte, erwähnt.

Einer der Ursprünge des Ortes war der Wiethoff, der von dem Geschlecht der Edlen von Voßwinkel bewohnt wurde. Zu den ersten Höfen zählten daneben der Haarhof, der Niederhof (Nierhof), Haus Höllinghofen sowie Höfe der Geschlechter Blumenthal, von Plettenberg, von Bredenol und von Boynen.

Das Kloster Oelinghausen hatte auf der Voßwinkeler Flur langjährigen Besitz. Es erwarb durch Kauf im Jahr 1328 eine Hufe Voßwinkeler Landes, 1413 ein abgeschlossenes Gut, den so genannten „Dreckhof“ und 1475 neun Morgen Ackerland. 1387 wird unter den Besitzungen des Klosters auch eine Scheune „im Kirchhofe“ zu Voßwinkel erwähnt, die dem jeweiligen Pastor zur Benutzung überlassen ist. Der „Dreckhof“ war Jahrhunderte lang im Besitz des Klosters und wurde stets verpachtet. Der Erbpächter hatte einen einmaligen Erbgewinn zu entrichten, doch nach dem 30jährigen Krieg verlangte das Kloster außerdem „landläufigen“ Gewinn. Im Heberegister des Klosters von 1657 heißt es „Obschon jetziger Dreckhof … dem Kloster volschuldigh und leibeigen geboren, muß doch der Hof wie landgebräuchlich gewunnen werden“.[1] Auch der Haarhof befand sich im Besitz des Klosters Oelinghausen, denn im Heberegister steht „Wie auch jetziger colonus vom harhoff leibeigengeborn ist, muß aber nun und hinfuhro alle 12 jahr oder wie landtgebrauchlich und als offt einer von den inhabern stirbt, ganz oder halb gewinnen.“ [2]

Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts erscheinen die Wulffe von Lüdinghausen als Burgmänner von Neheim im Besitz des Haupthofes zu Voßwinkel. So erhielt Heinrich Wulf von Lüdinghausen 1364 den Haupthof zum Lehen. Ein Nachkomme Heinrich Wulfs wurde 1415 vom Erzbischof belehnt mit dem Burglehen in Neheim und dem Hof- und Holzgericht zu Voßwinkel. Die Wulfe wohnten später auf Haus Füchten, das sie durch Verheiratung mit denen von Uffeln bei Werl erhalten hatten. Eine Erbtochter dieses Geschlechtes heiratete den Arnold Christoph von der Horst, der 1678 das Burglehen zu Neheim erhielt, den Hof zu Voßwinkel, Hof- und Holzgericht und die erzbischöflichen Dienste zu Voßwinkel. Der Sohn Arnold Friedrich konnte 1695 mit der kurfürstlichen Erlaubnis das Voßwinkeler Lehen für 1000 Taler seinem Schwager von Droste zu Amecke veräußern. Die Nachkommen des Letzteren besaßen die Güter und Rechte bis zum Erlöschen ihres Geschlechts Ende des 18. Jahrhunderts.

Voßwinkel um 1827

Voßwinkel gehörte im Herzogtum Westfalen fast 400 Jahre lang zur Verwaltung der Erzbischöfe von Köln als Grundherrschaft im Amt Werl.[3] Am 6. Oktober 1802 besetzten Truppen des Großherzogs Ludwig X. von Hessen-Darmstadt als Ausgleich für seine an Napoleon verlorenen linksrheinischen Gebiete das kurkölnische Sauerland. Im Zuge der Neugliederung seiner Besitzungen kamen Voßwinkel und Bachum mit den zum Patrimonialgericht Voßwinkel des Hauses Füchten gehörenden Wohnplätzen Voßwinkel, Haarhof, Nierhof, Höllinghofen, und den Kolonisten auf der Höllinghofer Heide mit im ganzen 512 Einwohnern am 22. September 1807 zum Amt Menden.

Von den Hessen wurde die heutige Bundesstraße 7 (Voßwinkeler Straße), damals die Chaussee vom Schlünder, gebaut. Die Herrschaft Ludwig X. dauerte nur 13 Jahre, denn nach dem Wiener Kongress wurde am 30. Januar 1816 das Herzogtum Westfalen den Preußen übergeben. Das Kirchspiel Voßwinkel kam am 15. Juli 1816 an die Krone Preußens und 1817 durch die Gründung des Kreises an den Kreis Iserlohn (der unter anderem die Stadt und das Amt Menden umfasste), dann aber bereits mit Datum vom 1. Januar 1819 [4] zum Kreis Arnsberg. Im Jahr 1837 wurde das Amt Hüsten als eigener Verwaltungsbezirk neu gegründet und die Einsassen der 16 Gemeinden der drei Kirchspiele Hüsten, Voßwinkel und Enkhausen kamen zum Amtssitz des Bürgermeisters Rühl in Hüsten.[5] Mit der preußischen Landgemeindeordnung von 1841 wurde ein Gemeinderat mit einem vom Landrat ernannten Ortsvorsteher in Voßwinkel von den beiden privilegierten Klassen, den Meistbeerbten und den Rittersgutbesitzern, gewählt. Von 1830 bis 1880 erfolgte in sieben verschiedenen sogenannten Rezessen mit großem juristischem Aufwand die Markenteilung und die Ablösung der Huderechte in Voßwinkel und den angrenzenden Gemeinden

Bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Voßwinkel, mit Ausnahme von kleineren Ziegeleien die aus Voßwinkeler Tonschiefer Ziegelsteine und Dachpfannen herstellten[6], eine rein bäuerliche Gemeinde. Im Zuge der Industrialisierung mussten die Einwohner, die nicht auf eigenem Grund und Boden oder in den Diensten der Boeselager'schen Gutsverwaltung (siehe Schloss Höllinghofen) standen, lange Anmarschwege in Kauf nehmen, um in den aufstrebenden Nachbargemeinden Neheim, Hüsten und Wickede zu arbeiten. Dieses änderte sich, als im Jahre 1871 die Gebrüder Theodor und Egon Cosack die erste für Voßwinkel nennenswerte Fabrik fast gegenüber der St. Urbanus Kirche errichteten. Bis zum Jahr 1921 wurden dort mit über 100 Beschäftigten Polsternägel produziert, danach erfolgte die Umstellung auf die Herstellung von Kartonagen.

Am 9. November 1885 wurde in Voßwinkel die Spar- und Darlehenskasse für Voßwinkel, Bachum und Wimbern nach dem System des Friedrich Wilhelm Raiffeisen als Genossenschaftsbank durch Zusammenschluss von 78 Bankmitgliedern gegründet.[7]

Im Jahre 1897 erhielt Voßwinkel einen eigenen Bahnhof an der oberen Ruhrtalbahn und die im Jahr 1900 in der Nähe des Bahnhofes gebaute größere Ringofenziegelei[6] erhielt einen eigenen Anschluss. In der gleichen Zeit entstand am Bahnhof eine Zweigstelle der Firma Louis Arens aus Menden, die mit 40 Arbeitern vorwiegend Polsternägel – wie auch die Firmen „Wittmann“ und „Schäfer“ an der Alscherstraße – herstellte. Am 13. Juli 1899 wurde die erste Bäckerei (Bäckerei Voß, heute Bäckerei Coerdt) in Betrieb genommen.

Am 24. Oktober 1921 wurde Voßwinkel an das elektrische Netz angeschlossen, was die Gemeinde 400.000 Reichsmark kostete. Der Betrag wurde im Wesentlichen durch Schenkungen des Hauses von Boeselager und von Firmen, Jagdpächtern und Landwirten aufgebracht.

1938 wurde als weitere größere Fabrik inmitten des Dorfes an der Südstraße die Werkzeugbauanstalt Rittinghaus Söhne (heutige Gebäude der Firma Stock Industrie- und Hallenbau) errichtet und bereits im Jahr 1939 erweitert.

Im Zweiten Weltkrieg entstand im Bereich des Bahnhofes ein Lager der Organisation Todt (OT-Lager) mit Zwangsarbeitern, wahrscheinlich für Aufräumarbeiten im Rahmen der Möhnekatastrophe. Weitere Lager waren in Höllinghofen sowie von 1942–1945 mitten im Ort im Saalbau Schlüter für Zwangsarbeiter der Firmen Cosack Kartonagen und Rittinghaus & Söhne.[8] Am 14. April 1945 wurde Voßwinkel von den amerikanischen Truppen besetzt. Während des Krieges gab es unter der Zivilbevölkerung in Voßwinkel nur eine Tote, die bei einem Bombenangriff starb. Bei einem Tieffliegerangriff auf den Bahnhofsbereich Anfang April 1945 wurde ein Angehöriger der Organisation Todt tödlich getroffen. Er wurde auf dem Voßwinkeler Friedhof beigesetzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Einwohnerzahl insbesondere durch die Aufnahme von 350 Flüchtlingen aus den Ostgebieten, von denen die meisten am Ort verblieben. Ende der 1940er bzw. Anfang der 1950er Jahre wurde die Siedlung „Am Stakelberg“ (früher Sonnenufer) gebaut, in den 1960er Jahren kam die Siedlung „Höggenbach“ (untere Alscherstraße) hinzu.

1951 erfolgte der Bau der Wasserleitung und die heutige Voßwinkeler Straße bekam die Anschlussmöglichkeit für das Gasnetz. Ebenfalls im Jahr 1951 entstand der stattliche Neubau der Ziegelei am Bahnhof.

Im Jahr 1969 bekam der Ort ein völlig neues Gesicht, da die als Durchgangsstraße verlaufende Bundesstraße 7 von Grund auf neu hergestellt wurde. Die rechts und links der Straße stehenden großen Linden, die einen Alleecharakter erzeugten, wurden gefällt, die Straße wurde verbreitert, auf beiden Seiten wurden Bürgersteige angelegt und auf einer großen Länge Längsparkstreifen gebaut.

Mit der kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1975 verlor die Gemeinde Voßwinkel ihre Selbstständigkeit und wurde der heutigen Stadt Arnsberg als Stadtteil angegliedert.

Eine besondere Veränderung im Ortsbild und –charakter erfolgte im Jahr 1982 mit dem Abriss der mitten im Ort stehenden Kartonagenfabrik Cosack und deren Umzug ins benachbarte Industriegebiet Bergheim. Die Ortskernsanierung, aber auch expandierende Gründe der Firma Cosack waren für diesen Schritt ausschlaggebend. Acht Jahre dauerte es dann noch, bis die entstandene Brache mit Häusern, einem kleinen Platz mit Bänken und einem Dorfbrunnen bebaut und im Jahr 1990 feierlich eingeweiht wurde. Dieser Dorfmittelpunkt trägt sowohl in Amtssprachen wie auch im Volksmund den Namen „Gelände Cosack“ oder „Cosack'sches Gelände“. Auf besagtem Gelände befindet sich heute ein Mehrfamilien- und Geschäftshaus.

Vorsteher / Bürgermeister / Bezirksausschuss / Ehrenbeamter

  • 1864–1873 Vorsteher Theodor Hauschulte gen. Oberdick[9]
  • 1873–(?) Vorsteher (?)
  • (?)–1878–(?) Vorsteher Heymer [10]
  • (?)–ca. 1882 Vorsteher Oberdick [11]
  • ca. 1882–1903 Vorsteher Heinrich Heymer [11]
  • 1903–1912–(?) Vorsteher Heinrich Deimel gen. Schulte [11][12]
  • (?)–1920 Vorsteher Anton Lange [11]
  • 1920–1936 Vorsteher Heinrich Coerdt [11]
  • 1936–1945 Bürgermeister Franz Neuhaus [11]
  • 1946–1969 Bürgermeister Heinrich Lange
  • 1969–31. Dezember 1974 Bürgermeister Josef Schreiber
  • 1975–1984 Ortsvorsteher Josef Schreiber
  • 1984–1989 Ortsvorsteher Heinrich Knoche
  • ab 1989 übernahm der Bezirksausschuss Voßwinkel-Bachum[13] sowie ein gewählter örtlicher Ehrenbeamte die Aufgaben der Ortsvorsteher
    • 1989–1994 CDU 3 Mitglieder, SPD 5 Mitglieder; Vorsitzender Alex Paust; Ehrenbeamter Michael Rademacher
    • 1994–1999 CDU 3 Mitglieder, SPD 5 Mitglieder; Vorsitzender Alex Paust; Ehrenbeamter Michael Rademacher
  • ab 1999 besteht allein der Bezirksausschuss Voßwinkel-Bachum. Der örtliche Ehrenbeamte wurde abgeschafft
    • 1999–2004 CDU 5 Mitglieder, SPD 4 Mitglieder; Vorsitzende Petra Senske
    • 2004–2009 CDU 6 Mitglieder, SPD 3 Mitglieder; Vorsitzende Petra Senske

Ergebnisse der Kommunalwahlen ab 1975, Wahlen zum Rat der Stadt Arnsberg

Liste[14] ohne die Splitterparteien (Angaben in Prozent)
Jahr CDU SPD FDP Grüne aus Voßwinkel direkt gewählt wurde über die Parteilisten wurde aus Voßwinkel gewählt
1975 67,3 27,5 5,2 Franz-Josef Schiffmann (CDU) Alex Paust (SPD)
1979 58,3 39,6 1,7 Franz-Josef Schiffmann (CDU) Alex Paust (SPD)
1984 37,9 54,3 3,2 3,6 Alex Paust (SPD) Manfred Sedlaczek (CDU)
1989 39,2 55,8 1,5 1,9 Alex Paust (SPD) Hubert Dünschede (CDU)
1994 38,5 58,0 1,0 2,5 Alex Paust (SPD) Petra Senske (CDU)
1999 49,7 45,5 0,8 4,0 Petra Senske (CDU) Alex Paust (SPD); nach 2000 Matthias Giese (SPD)
2004 62,3 30,3 3,1 4,3 Petra Senske (CDU) Matthias Giese (SPD) und Michael Rademacher (SPD)

Bei den Kreistagswahlen 1989 wurde Michael Rademacher (SPD) aus Voßwinkel direkt in den Kreistag des Hochsauerlandkreises gewählt (Wahlbezirk 1: Voßwinkel, Bachum, Bergheim). Von 1994 bis 2004 war er Mitglied des Kreistages des Hochsauerlandkreises über die Parteiliste (Wahlkreis 1: Voßwinkel, Bachum, Holzen) und dort von 1994 bis 2003 Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1536 140
1685 170
1717 240
1818 518
1914 1.052
1939 1.314
1946 1.635
1975 2.229 [15]
1994 2.335
2008 2.533 [16]

Nach dem Alter und dem Geschlecht können die Bewohner Voßwinkels wie folgt aufgeteilt werden:[17]

Jahr 0 bis 5 Jahre 6 bis 17 Jahre 18 bis 25 Jahre 26 bis 39 Jahre 40 bis 64 Jahre 65 Jahre und älter Gesamt davon männlich davon weiblich
2007 134 392 199 441 896 461 2.533 1.268 1.255
entspricht 5,3 % 15,5 % 7,9 % 17,5 % 35,5 % 18,3 % 100 % 50,3 % 49,7 %

Am 31. Dezember 2005 wohnten in Voßwinkel 2.557 Einwohner, der bisher höchste Einwohnerstand. Seit dieser Zeit stagniert diese Einwohnerzahl bzw. geht leicht zurück. Das demografische Potenzial des Dorfes beträgt nach der statistischen Billeter-Maßzahl J = − 0,32. Im Vergleich zur Gesamtstadt Arnsberg (J = − 0,48.) oder dem Land NRW (J = − 0,45.) weist damit der Ort überdurchschnittliche Entwicklungsmöglichkeiten auf. [18]

Wappen

Wappen Voßwinkel Blasonierung:

In Blau ein steigender goldener Fuchs, bewinkelt von je einem goldenen schräglinks steigenden und gestürzten Halbkeil.

Beschreibung:

Das Wappen geht auf das Geschlecht von Voßwinkel zurück. Das redende Wappen setzt sich aus dem Fuchs (niederdeutsch "Voß"), dem Wappentier des Geschlechtes von Voßwinkel, und zwei Winkeln zusammen. Die Farben entsprechen dem Wappen des auf Höllinghofen ansässigen Geschlechts von Boeselager. Die amtliche Genehmigung erfolgte am 19. Dezember 1962.[19]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Voßwinkel liegt an der Bundesstraße 7 genannt die Voßwinkeler Straße, die den gesamten Ort auf einer Länge von fast zwei Kilometern durchquert. Die durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke aller Tage des Jahres auf dieser Hauptverkehrsstraße liegt in Voßwinkel bei DTV[2005] = 5.936Kfz / 24h bei einem Schwerverkehr von DTV[2005] = 329KfzSV / 24h.[20]

Weitere überregionale Verbindungen sind eine Landesstraße (L 732), die Echthauser Straße mit DTV[2005] = 2.346Kfz / 24h)[20] (ab Abzweig Haus Füchten Teil der Deutschen Alleenstraße) und eine Kreisstraße (K 22), die Füchtener Straße und die Straße Zum Flugplatz. Seit den 1970er Jahren ist ein Lückenschluss der Bundesautobahn 46 zwischen den Städten Hemer und Arnsberg-Neheim geplant, der den Ort nach der Planung im Norden berühren soll.

An den öffentlichen Personennahverkehr ist Voßwinkel über die Buslinien C5 (in und von Richtung Arnsberg-Neheim) der Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH (RLG) und der Linie 516 (in und von Richtung Wickede-Ruhr) der Busverkehr Ruhr-Sieg GmbH angeschlossen. Der Bahnhof Voßwinkel ist - auch als Haltepunkt der Bundesbahn auf der oberen Ruhrtalbahn-Strecke - seit dem 17. Dezember 1983 geschlossen.

Am östlichen Rand des Dorfes führt der überregionale RuhrtalRadweg und im Süden der NRW-Radfernweg R12 „VenloBad Arolsen“ sowie der überregionale Wander-Ruhrhöhenweg durch Voßwinkel.

Am nördlichen Rand in Voßwinkel liegt der Flugplatz Arnsberg-Menden.

Öffentliche Einrichtungen

An öffentlichen Einrichtungen sind in Voßwinkel zu nennen:

  • Urbanusschule Voßwinkel
Urbanusschule
Die ersten sicheren Nachrichten über eine Schule in Voßwinkel gehen auf den Lehrer, Küster und Organist Goßmann zurück, der bis November 1847 im Ort gelehrt hat. Die Schule stand im Garten des Grundstückes Voßwinkeler Straße am Eingang zur Füchtener Straße und bestand aus einem Klassenraum und einem Raum zur Aufbewahrung des Brennholzes. 1861 erwarb die Kirchen- und die politische Gemeinde gemeinsam ein Bauernhaus neben der Kirche und bauten es zur Schule mit Lehrer- bzw. Küsterwohnung um.
Als eine zweite Schulstelle notwendig wurde, kaufte die Gemeinde vom hiesigen Pfarrer im Jahr 1878 ein Grundstück Auf dem Höggen (heutige Alscherstraße / Ecke Georgstraße) und erbaute darauf die „Mädchenschule“, die 1881 bezogen wurde. Bis 1889 bildeten die Gemeinden Voßwinkel und Bachum einen Schulverband. Im Jahre 1910 wurde die Mädchenschule ausgebaut, die Schule an der Kirche aufgegeben bzw. als Lehrerwohnung umgebaut und Mädchen und Jungen gemeinsam in der ausgebauten Volksschule unterrichtet.
Wegen der beengten Platzverhältnisse wurde im Frühjahr 1964 auf dem ehemaligen Sportplatz eine neue - die heutige - Schule gebaut, die am 7. Oktober 1966 eingeweiht wurde.
Seit dem 16. April 1992 trägt die katholische Bekenntnis-Grundschule den Namen „Urbanusschule Voßwinkel". Im Schuljahr 2007/08 sind insgesamt 160 Schüler in acht Klassen zu verzeichnen. Alle Klassen der Grundschule sind zweizügig. Aufgrund der demografischen Entwicklung werden sich die Schülerzahlen zum Schuljahr 2011/12 auf 131 Schüler in sechs Klassen reduzieren.[21]
  • St. Urbanus Kindergarten
Die Gründung des St. Urbanus Kindergartens geht auf die Verhältnisse im Zweiten Weltkrieg zurück. Da viele Mütter in den Fabriken arbeiten mussten, brauchten deren Kinder eine ganztägige Betreuung. Die örtliche Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) gründete daher 1940 den „Voßwinkeler NSV-Kindergarten“ in der 70 m² großen Erfrischungshalle neben dem Schützen-Festplatz.[22] Der Schützenplatz diente als Spielplatz für die Jugend.
Nach dem Krieg gestatteten die Amerikaner dem damaligen katholischen Pfarrer Lohoff den Kindergarten als freie Einrichtung zu übernehmen. 1949 übernahm die Katholische Kirche unter der Leitung der Ordensschwester Thadäa den Kindergarten. Am 7. November 1965 wurde ein Neubau eingeweiht, in dem bis heute der St. Urbanus-Kindergarten mit insgesamt drei Gruppen besteht.
  • Kinderspielplätze
Es stehen in Voßwinkel vier Kinderspielplätze (Georgstraße, Schule, Kugeln Kamp, Flugplatz) zur Verfügung.
  • Jugendeinrichtungen
In der Schützenhalle befindet sich ein Jugendraum als Jugendfreizeitstätte ohne hauptamtliche Leitung in Trägerschaft der Schützenbruderschaft St. Johannes Baptist Voßwinkel. Der Jugendraum wird als kommunales Angebot der Jugendarbeit in Form einer Teiloffenen Tür (TOT) geführt.
  • Sport- und Freizeit
Der Urbanusschule Voßwinkel angegliedert, aber auch über Vereine öffentlich nutzbar, ist ein Lehrschwimmbecken und eine Turnhalle. Daneben gibt es einen öffentlichen Sportplatz (Fußballfeld) mit kleineren Leichtathletikeinrichtungen.
Vereinseigen - aber grundsätzlich über Vereine öffentlich nutzbar - sind die Schützenhalle, drei Tennisplätze, zwei Reithallen und mehrere Reitplätze sowie eine Motocrossbahn.
Eine öffentlich zugängliche (katholische) Bücherei befindet sich im Pfarrheim.
  • Kreditinstitute
In Voßwinkel befinden sich je eine Zweigstelle der Sparkasse Arnsberg-Sundern und der Volksbank Arnsberg-Sundern eG.
  • Feuerschutz, Rettungs- und Gesundheitswesen
Der Feuerschutz wird für den Normalfall durch die örtliche Freiwillige Feuerwehr mit einem eigenen Feuerwehrhaus im Dorf gewährleistet. Die Notfallversorgung erfolgt über den Notarzt bzw. die Rettungsdienste aus den umliegenden Krankenhäusern in Wickede-Wimbern und Arnsberg-Neheim.
Ein niedergelassener Arzt oder Zahnarzt ist im Ort nicht vorhanden. Ebenso fehlt eine Apotheke.
  • Friedhöfe
Im Ortskern befindet sich ein alter kirchlicher (katholischer) Friedhof, dessen Belegungsrechte auslaufen und daher nicht mehr genutzt wird. Außerhalb des Ortskernes, im Süden des Dorfes, wurde 1971 ein neuer kommunaler Friedhof eingerichtet.

Bauleitplanung in Voßwinkel

In Voßwinkel bestehen die Bebauungspläne „V1 Hoeggenbach“, „V2 Triftweg“, „V5 Voßwinkel-Ortsmitte“ und „V8 Zu den Sieben Fußfällen“, die eine Wohnbebauung auf rd. 19 ha regeln sowie der Bebauungsplan „V13 „Gut Nierhof II“, der eine reine Gewerbefläche überplant. Alle weiteren baulichen Möglichkeiten orientieren sich an dem sog. „Innenbereich“ nach § 34 Baugesetzbuch „Zulässigkeit von Vorhaben innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile“, der insgesamt über 20 ha umfasst.

Das Wohnbaulandpotential in Voßwinkel beträgt in den Bebauungsplanbereichen 25 Grundstücke. Im unbeplanten Innenbereich stehen fast 120 Baulücken bzw. baureife Flächen zur Bebauung zur Verfügung.[23] Da aber erhebliche Mobilisierungsprobleme dieser Flächen bestehen, kann tatsächlich nur mit einem Anteil von ca. 25 % der Baulücken = 30 Grundstücke für eine tatsächliche kurzfristige Wohnbebauung gerechnet werden. Insgesamt stehen also 55 Grundstücke zur Wohnbebauung in Voßwinkel zur Verfügung.[24]

Das Wohnbaulandpotential beträgt nach derzeitigem Flächennutzungsplan 5,6 ha. Nach der Wohnbauflächenbedarfsprognose beträgt der maximale Nettowohnbaulandbedarf in Voßwinkel 3,3 ha.[18] Aufgrund der demografischen Entwicklung und aus ökologischen Gründen sollen die Wohnbauflächen nach dem Entwurf des Flächennutzungsplans 2008 auf 3,1 ha reduziert werden.[24]

Insgesamt der baulichen Entwicklung Voßwinkels störend wirkt sich eine 110-kV-Hochspannungsleitung der RWE mit insgesamt sieben Masten aus, die von Unna nach Neheim durch den südlichen Teil Voßwinkels führt und im Jahr 1935 errichtet wurde. Hier sind zur Errichtung von Wohngebäuden nach beiden Seiten der Leitung Abstände von bis zu 20 m zu berücksichtigen, so dass diese Flächen für eine Wohnbebauung nicht zur Verfügung stehen.

Unternehmen

Voßwinkel ist ländlich geprägt, obwohl die Zahl der Landwirte in den letzten Jahren stark abgenommen hat. Es gibt noch einen Vollerwerbslandwirt. Im Nebenerwerb betreiben noch 8 Betriebe Landwirtschaft.

An Gewerbebetrieben sind im Ort: Industrie- und Hallenbau, Zimmerei und Sägewerk, verschiedene Zulieferer für die Leuchtenindustrie, Forstbetrieb, Schreinereien, Dachdecker, mehrere Sanitär- und Heizungsbauer und weitere kleinere Handwerksbetriebe, Ingenieurbüro, vier Restaurants bzw. Gaststätten, zwei Bäckereien, Metzger und sonstige Einrichtungen der unmittelbaren Nahversorgung. Insgesamt sind im Ort ca. 200 Arbeitsplätzen vorhanden.

Für den Fremdenverkehr bzw. ein Übernachten im Ort stehen in zwei Hotels (Flugplatz-Hotel und Waldschlößchen) insgesamt 40 Betten zur Verfügung.

Im Jahr 2003 wurde im Osten des Dorfes nach langwierigen Verhandlungen ein 19,2 Hektar großes Industrie- und Gewerbegebiet (Gewerbegebiet Gut Nierhof II) eingerichtet, wovon 10 ha im Jahr 2004 erschlossen worden sind. Die Grundstücke werden von der Stadt Arnsberg bzw. deren Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFA) vermarktet, allerdings wurde bisher noch kein Verkauf getätigt.

Sonstige Infrastruktureinrichtungen

Mit dem Bau der Kläranlage Neheim II des Ruhrverbandes im Jahr 1986 wurde Voßwinkel an die öffentliche Kanalisation angeschlossen. Bis dahin wurden die Abwässer fast ausschließlich über sog. „Bürgermeisterkanale“ (umgangssprachlich für Kanalisationsabschnitte im ländlichen Raum, die meist „organisch“ im Rahmen von Straßen- und Wegebau gewachsen sind, aber deren Vorflut im Regelfall ein Bach- oder Flusslauf ist) ohne Klärung abgeleitet.

Die Trinkwasserversorgung erfolgt vom Wasserwerk Echthausen der Wasserwerke Westfalen über die Stadtwerke Arnsberg. Die Strom- und Gasversorgung wird über RWE-Leitungen sicher gestellt.

Die DSL-Anbindung Voßwinkels über Leitungen der Deutschen Telekom ist sehr eingeschränkt. Seit November 2008 steht eine DSL-Verbindung zu dem Kabelnetz der Unitymedia mit 20.000 kbit/s zur Verfügung. DVB-T-Fernsehen ist nur mit Außen- oder Dachantenne möglich.

Tageszeitungen mit Heimatteil aus Voßwinkel sind die Westfälische Rundschau und die Westfalenpost. Als Anzeigenblätter werden der „Wochenanzeiger“ und der „Sauerlandkurier“ wöchentlich an alle Haushalte verteilt. Für Rundfunk und Fernsehen aus der Region berichtet das WDR-Studio Arnsberg und als reine Rundfunkanstalt das Lokalradio Radio Sauerland.

Postdienstleistungen erfolgen im Regelfall durch einen örtlichen Servicedienst der Deutschen Post AG.

Schutzgebiete und geschützte Landschaftsbestandteile

In Voßwinkel sind folgende Schutzgebiete ausgewiesen:[25]

  • Teile des Naturschutzgebietes Ruhraue (Voßwinkel Nord)
  • Teile des Naturschutzgebietes Lüerwald (Tal des Stakelberger Baches und Waldbereich zwischen Bellingsen und Holzen bzw. Bergheim)
  • Naturschutzgebiet Laubmisch- und Erlenwald östlich Höllinghofen mit 34,5 ha
  • Naturschutzgebiet Landschaftraum „Im Schee“ mit 3,1 ha
  • Naturschutzgebiet Teiche „Im Schee“ mit 1,3 ha
  • Landschaftsschutzgebiet Stockey mit 21.8 ha
  • Landschaftsschutzgebiet Voßwinkel mit 96,9 ha

Nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) ist der Lüerwald besonders geschützt (Gebietsnummer DE-4513-301).

Weitere besonders geschützte Landschaftsbestandteile in Voßwinkel sind entsprechend dem Landschaftsplan Arnsberg:

  • Eine Stieleiche mit einem Stammdurchmesser von ca. 100 cm nördlich Stockei
  • Eine Baumreihe aus sechs Linden an einer Böschung am alten Friedhof
  • Eine Stieleiche und vier Eschen südlich Bellingsen
  • eine Stieleiche östlich Bellingsen und
  • eine Linde am westlichen Ortsrand

Im weiteren sind die am Rande Voßwinkels fließende Ruhr (Grenze zu Lüttringen), der Haßbach (Grenze zu Bachum), der Ilscheder Siepen (Grenze zu Holzen) und Oesberbach (Grenze zu Oesbern) sowie die in Voßwinkel entspringenden Bäche Scheebach, Siepenbach und Stakelberger Bach (im weiteren Verlauf Mühlenbach als Grenze zu Wimbern genannt) einschließlich ihrer Uferbereiche geschützt.

Gebäude und Sehenswürdigkeiten

St. Urbanus-Kirche

Im Ortskern Voßwinkels befindet sich die St. Urbanus-Kirche. Im Jahre 1214 wird die Kirche von Voßwinkel („Voswinkele“) in einer Urkunde des Kloster Oelinghausen („Olinghusen“) erstmals erwähnt, in der es um die Beilegung eines Streites geht. Ferner steht in einer Urkunde des Dechanten Heinrich von Iserlohn aus dem Jahre 1231 in der Reihe der übrigen Zeugen der Pfarrer Elricus de Vosswinckele. Um diese Zeit gab es also die Pfarrei Voßwinkel (Erste Kirche). Ihr erster Anfang liegt wohl noch weiter zurück.

In einer Fehde, die zwischen dem Grafen Adolf von der Mark und den Besitzern des Haus Höllinghofen, den Brüdern Wennemar und Friedrich von Fürstenberg, um das Jahr 1420 stattfand, wurde das Dorf und die Kirche von Voßwinkel niedergebrannt.[26] Eine neue Kirche wurde gebaut und am 1. November 1425 eingeweiht (Zweite Kirche). Diese Kirche wurde 1710 nach einigen Renovierungen vergrößert.

St. Urbanus-Kirche

Der Bau der heutigen katholische Pfarrkirche St. Urbanus (Dritte Kirche) begann 1750 unter dem Pfarrer Heinrich Everhard Pentling (* 19. Februar 1720, † 5. August 1794) nachdem ein Brand den Vorgängerbau 1749 zerstört hatte. Erschwert durch die Einwirkungen des siebenjährigen Krieges konnte der Bau erst 1765 vom Abt des Klosters Wedinghausen geweiht werden. Die Kirche ist von außen betrachtet ein schlichter Bau. Mit dem Bevölkerungswachstum wurde zwischen 1888 und 1900 ein Anbau errichtet. Eine neue Erweiterung erfolgte 1938. Eine aufwändige Renovierung der Kirche wurde im Jahr 2002 begonnen und mit einer großen Feier am 6. April 2003 vollendet.

Bemerkenswert ist der barocke Hochaltar, über den durch eine nicht näher bekannten Quelle über die Benediktion der dritten Kirche in Voßwinkel am 21. Juli 1765 berichtet wird: Am gleichen Tag erfolgte auch die Weihe des Hochaltars sowie der zwei Seitenaltäre. Der Hochaltar, ein Geschenk von Caspar und Friedrich von Droste Thur, Herren zu Münster und Paderborn, wurde geweiht zu Ehren der hochgebenedeiten Jungfrau, und zu Ehren des heiligen Urbanus, des Papstes und Märtyrers und Patrons der Kirche. Der Altar kostete 190 Taler […]. Bei den Restaurierungsarbeiten der Altäre 2002/2003 und intensiven Nachforschungen in den Archiven konnte die Überlieferung weitgehend bestätigt werden.

Die Seitenaltäre wurden von Engelbert von Landsberg-Velen und Steinfurt (Herr zu Steinfurt und Echthausen) und der Freifrau Elisabeth Theodora Bernadina von Boeselager gestiftet.

Aus dem während der Säkularisation im Jahr 1809 aufgehobenen Prämonstratenser-Kloster Scheda stammt die erste Orgel - zumindest Reste der dortigen Orgel -, die vom Orgelbauer Dreimann aus Beckum ergänzt, gründlich überholt, repariert und dann im Jahr 1812 eingeweiht wurde. Diese Orgel war jedoch bereits 1891 trotz aufwändiger versuchter Restaurierung völlig unbrauchbar, so dass nach Auftrag an den Orgelbauer Stockmann aus Werl am 18. Februar 1892 die heute bestehende Orgel eingeweiht wurde. Die Firma Stockmann renovierte die Orgel 1996.

Zur Kirchenausstattung gehört eine frühgotische thronende Madonna mit dem Christuskind auf dem Schoß aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhundert. Hinzu kommt eine weitere spätgotische Madonna mit Strahlenkranz aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Beide Figuren sind allerdings Kopien, die Originale stehen im Diözesanmuseum Paderborn.

Eine Besonderheit ist die moderne Ausmalung der alten Kirche durch den Künstler Tobias Kammerer aus Rottweil bei der im Jahr 2003 durchgeführten Renovierung. Er entwarf auch das neue Fenster im Chor der sog. „Werktagskirche“, dem historischen Teil des Gebäudes.

Eine Kirchen-Gilde bietet regelmäßige Führungen durch die historische Kirche mit ihrer modernen Ausstattung an.

Katholisches Pfarrhaus

Katholisches Pfarrhaus

Gegenüber der St. Urbanus-Kirche befindet sich das alte katholische, frühklassizistische Pfarrhaus. Es ist ein zweigeschossiges Krüppelwalmtraufenhaus mit roten Dachziegeln, grüner Haustür und schiefergedeckelter Westseite.

Mit dem Brand der Kirche im Jahr 1749 wurde auch das alte Pfarrhaus zerstört und – ebenfalls wie die Kirche - ab 1750 bis 1752 vermutlich auf dem alten Fundament wieder aufgebaut. Anfang der 1980er Jahre wurde das denkmalgeschützte Haus umfangreich renoviert. Die Fachwerkfassade wurde in traditioneller Bauweise mit Gefachen aus Lehm und Rutengeflecht wieder hergestellt.

1986 wurde festgestellt, dass das Haus von Messingkäfer (Niptus hololeucus, eine Art der Diebskäfer) befallen war, die erst nach vielen Jahren von Vernichtungsversuchen - bei Leerstand des Hauses - erfolgreich bekämpft wurden. Seit 1998 wird das Pfarrhaus wieder von dem örtlichen Pastor bewohnt bzw. als Pfarrhaus genutzt.

Schloss Höllinghofen

Abgelegen vom Ortskern in nördlicher Richtung, im Ortsteil Stockey bzw. Höllinghofen, befindet sich das Schloss Höllinghofen.

Wildwald Voßwinkel

Ebenfalls abgelegen vom Ortskern in südlicher Richtung, im Ortsteil Bellingsen, liegt der Eingang des Wildwald Voßwinkel.

Flugplatz Arnsberg-Menden

Ganz am nördlichen Rand Voßwinkels zum Wickeder Ortsteil Echthausen befindet sich der Flugplatz Arnsberg-Menden.

Ehrenmal

Ehrenmal im Jahr 2008

Auf dem sog. Haarhof am südlichen Waldrand von Voßwinkel steht das im Jahre 1960 errichtete Ehrenmal, eine Gedenkstätte für die Gefallenen bzw. der Toten der beiden Weltkriege. Innerhalb des Ehrenmals steht eine Statue der Schmerzhaften Mutter Maria.

An gleicher Stelle stand früher ein Muttergotteshäuschen als Krieger-Gedächtniskapelle, welches zum Gedenken der insgesamt vier Gefallenen des Krieges von 1870/71 aus Voßwinkel im Jahre 1890 vom Krieger- und Landwehr-Unterstützungsverein Voßwinkel errichtet wurde.

Ehrenmal um 1930

Zum Gedenken an die 33 Gefallenen des Ersten Weltkrieges aus Voßwinkel wurde zunächst im Jahr 1923 eine Kupfertafel mit den Namen der Gefallenen angefertigt und in der Pfarrkirche untergebracht. Danach wurde an der Ecke Haarhofstrasse/Voßwinkeler Straße (heutige Straßenbezeichnung) von der Krieger-Kameradschaft Voßwinkel für diese Gefallenen ein Ehrenmal nach einem Plan des Architekten Verfuß aus Hüsten errichtet, die Kupfertafel feierlich am Vorabend der Einweihung, die am 4. September 1927 stattfand, aus der Kirche geholt und am Ehrenmal befestigt. Wegen des zunehmenden Verkehrsaufkommens auf der angrenzenden Bundesstraße wurde das Mahnmal im Jahr 1960 abgerissen, dort ein Parkplatz erstellt und die neue Gedenkstätte unter Verwendung von Steinen und der alten Gedenktafel des alten Ehrenmals errichtet.

Alter Friedhof

An der Straße „Zum Alten Friedhof“ befindet sich ein alter katholischer Friedhof aus dem 20. Jahrhundert. Der Friedhof ist mit einer Hainbuchenhecke eingefriedet. Die letzte Beisetzung fand aufgrund alter Belegungsrechte im Jahr 2006 statt. Von besonderer Bedeutung sind drei Objekte auf dem Alten Friedhof:

  • Ein Friedhofskreuz mit einem neugotischen Korpus, farbig eingefasst im Dreinageltypus, errichtet um 1920
  • Grabmal des Pfarrer Felder (1829–1904): Baumkreuz auf Grottenarchitektur, Grabeinfassung neorenaissancehaft in Schmiedeeisen
  • Memorienkreuz der von Boeselager: vor schlichtem Holzkreuz ein Grabplatte aus Marmor

Kapellen

Als Kulturdenkmal sind in Voßwinkel die folgenden Kapellen ausgewiesen:[27]

  • In Höllinghofen die Kapelle St. Benediktus, die im Oktober des Jahres 1923 fertiggestellt wurde und inmitten des Landschaftsgartens des Schloss Höllinghofen steht. Die verstorbenen Mitglieder des Hauses von Boeselager sind in der St-Benediktus-Kapelle beigesetzt.
  • Eine Wegekapelle an der Franziskusstraße/Triftweg, die als neugotischer Bildstock aus Backstein laut Inschrift im Jahr 1885 von der Schützengesellschaft Voßwinkel gestiftet wurde. In der vergitterten Nische der Wegekapelle steht der hl. Antonius auf einer Altarplatte. Für den Schutz gegen die Weltstürme wurde später rechts und links der Kapelle eine Linde gepflanzt.[28] Die Wegekapelle ist die erste Station der alljährlich stattfindenden Jacobusprozession. Bis zum Jahr 1960 stand direkt hinter der Wegekapelle die alte Vogelstange. Am Schützenfestsamstag marschieren die Schützenbrüder mit Musik vor dem Aufhängen des Schützenvogels zunächst zu diesem Antoniushäuschen und es wird ein kurzes Gebet um Abwendung von Unglück beim Vogelschießen am folgenden Montag gesprochen.
  • Eine Wegekapelle an der Heiligenhausstraße, ebenfalls aus Backstein, errichtet im Jahr 1933 aufgrund eines Gelübdes der damaligen Grundstückseigentümerin, die eine schwere Krankheit überlebte. Im Innern der Wegekapelle steht eine Muttergottesstatue.
  • Eine Wegekapelle an der Alscherstraße/Ecke Georgstraße. Es ist das Agatha-Häuschen, welches anstelle des im Jahre 1967 wegen einer Straßenerweiterung auf der gegenüberliegenden Seite abgerissenen Heiligenhäuschens errichtet und am 27. Juli 1997 eingeweiht wurde. In der Nische steht die heilige Agatha. Das Häuschen ist ein Jubiläumsgeschenk der Kolpingsfamilie zum 50-jährigen Bestehen und dient als Prozessionswegekapelle als dritte Station bei der Jakobusprozession.
  • Eine Wegekapelle am Bellingser Weg 22 als Heiligenhäuschen aus Stein, Vorderseite verputzt, in der vergitterten Nische steht das Bild der Mutter Gottes. Errichtet wurde das Heiligenhäuschen aufgrund eines Gelübdes des damaligen Grundstücksbesitzers Helling, wenn er wohlbehalten von einer Reise nach Amerika zurückkehre. Der Bau des Heiligenhäuschens wurde aber erst zur Erfüllung des Versprechens durch die Erben ausgeführt[28], vermutlich um das Jahr 1890.
  • Ein Heiligenhäuschen an der Franziskusstraße 7 im Vorgarten, errichtet im Jahr 1920 aufgrund eines Gelübdes aus dem Ersten Weltkrieg zu Ehren des Namenspatrons Josef.

Kreuzweg „Sieben Fußfälle“

In der Höllinghofer Heide an einem Stichweg zur Voßwinkeler Straße befindet sich ein Kreuzweg mit sechs Stationen schlichter Betongußstelen und ein Hochkreuz aus Holz auf Altar, genannt die „Sieben Fußfälle“. Bereits Anfang der 1800er Jahre wurde zunächst ein großes Steinkreuz mit einem Korpus in Lebensgröße errichtet[11], welches aber im Laufe der Zeit zerfiel und durch ein einfaches Holzkreuz ersetzt wurde.

Der Kreuzweg selbst wurde in den 1930er Jahren angelegt und steht im Zusammenhang mit einer alten Kastanienallee. Während des Zweiten Weltkrieges zerstörten NS-Schergen die Gesichter der Juden in den Bildern der Betongußstelen. Nach dem Krieg wurde die Anlage durch die Familie von Boeselager erneuert. Bei der Fronleichnamsprozession ist der Kreuzweg „Sieben Fußfälle“ die zweite Station.

Wegekreuze

Arma-Christi-Kreuz in Voßwinkel

Die starke katholische Ausrichtung des Dorfes Voßwinkel macht auch die Vielzahl von Wegekreuzen deutlich:

  • In Bellingsen ein Familienkreuz zum Gedenken an die verstorbenen Mitglieder der Familie Danne-Rasche
  • Am Bellingser Weg 5 anlässlich einer Silbernen Hochzeit aus dem Jahr 1960
  • Vor dem Kindergarten (früher auf der anderen Straßenseite auf dem Grund des Bauernhofes Heymer)
  • Am Ortseingang von Voßwinkel an der Bundesstraße von Neheim aus kommend ein Arma-Christi-Kreuz, errichtet nach dem Krieg 1870/71 von Heinrich Deimel aufgrund eines Gelöbnisses, wenn er gesund aus dem Krieg zurückkehre.[29]
  • An der Siepenstraße 2 welches vor 1900 auf dem Gelände des heutigen Friedhofes stand.
  • An der Heiligenhausstraße, bekannt als „Hüns Kreuz“, abgeleitet vom Besitzer des früheren Hünshofes.
  • An der Füchtener Straße Ecke Heiligenhausstraße ein neugotisches Kruzifix, errichtet 1936. Der Überlieferung nach soll hier bereits früher ein Kreuz auf dem Grundstück des zwischen 1921 und 1930 abgebrannten Bauernhofes Stute gestanden haben.
  • Auf der Wiedhofsweide ein weithin sichtbares Wegekreuz als landschaftliches Wahrzeichen mit neugotischem altarähnlichem Sockel aus Bruchstein aus den 1860er Jahren. Wahrscheinlich eigens errichtet als (zur damaligen Zeit) dritte Station der Fronleichnamsprozession.
  • An der Voßwinkeler Straße, nahe Abzweig Bellingser Weg auf dem Hof Kneer (früher Rohe) zum Gedenken an einen Vorfahr der Familie Rohe, welcher nach Amerika auswanderte.
  • Ein Missionskreuz vor der Pfarrkirche.
  • Insgesamt vier Wegekreuze am alten Kirchweg zwischen Voßwinkel und Echthausen, wahrscheinlich entstanden zwischen 1663 und 1896, da die Echthausener in dieser Zeit zur Pfarrei nach Voßwinkel gehörten.

Mahnmal des Mauerbaus

Südlich von Voßwinkel im Hassbachtal wurde im Jahr 1962 ein Mahnmal als Gedenken an den Mauerbau in Berlin errichtet und durch den damaligen Pfarrer Schultz eingesegnet. Es erhielt bzw. trägt den Namen „Maria – Königin des Friedens“.

„Hünenbräuken“

Südlich von Voßwinkel befinden sich im Winkel zwischen Oestingsiepen und einem aus der Lütge Mark nach Norden ziehenden Nebensiepen die Reste eines kleinen mittelalterlichen Burgsitzes in Form eines guterhaltenen Turmhügels, genannt „Hünenbräuken“. Bei dem „Hünenbräuken“ handelt es sich um einen gängigen Burgentyp, der im Bergland häufig vorhanden ist. Er ist durch die Tatsache bestimmt, dass man durch das Anlegen eines Grabens, dem sog. Halsgraben, den eigentlichen Burgplatz aus natürlichem Umland getrennt hat. Diese alte Befestigungsanlage steht seit dem Jahr 1991 in der Bodendenkmalliste.

Dorfbrunnen

Brunnen auf dem Dorfplatz

Im am 29. September 1990 eingeweihten Ortsmittelpunkt an der Voßwinkeler Straße wurde am 19. November 1990 ein Dorfbrunnen hinzugefügt.

Er besteht aus gegossenem sechseckigem Kunststein. Auf dem Brunnenrand sitzt eine bronzene Skulptur auf, die - analog zum Ortsnamen - einen „Fuchs im Winkel“ darstellt. Brunnen und Skulptur wurden von der Künstlerin Christa Wuttke geschaffen.

Naturdenkmale

In Voßwinkel sind insgesamt fünf Naturdenkmale ausgewiesen:[25]

  • Nördlich des Ortes, Nähe der Füchtener Straße, zwei Linden mit einem Stammdurchmesser von ca. 100 cm, die einen Bildstock kennzeichnen
  • Südlich Schloss Höllinghofen eine sog. Kanzeleiche
  • Bei Bellingsen zwei Eichen mit einem Stammdurchmesser von ca. 100 cm, die an einem Bauernhof stocken
  • südlich Bellingsen eine Eiche, ebenfalls mit einem Stammdurchmesser von ca. 100 cm
  • am Forsthaus Haarhof südlich von Voßwinkel eine Eiche mit einem Stammdurchmesser von ca. 90 cm

Weitere Baudenkmale

Neben der St. Urbanuskirche, dem katholischen Pfarrhaus und dem Schloss Höllinghofen mit den Wirtschaftsgebäuden, dem Kavaliershaus, den Skulpturen, der Brücke, dem Park und der Benediktuskapelle sind noch

  • das Forsthaus Bellingsen aus den 1870er Jahren (als ehemaliges Amtsgebäude),
  • ein aufwändig renoviertes Bauernhaus an der Karl-Bender-Straße, ursprünglich ein Längsdeelenhaus aus 1749 und
  • ein ehemaliges Bauernhaus an der Voßwinkeler Straße 23, gebaut nach 1800 als Fachwerktraufenhaus mit schwarzweißem Fachwerk

als Baudenkmale ausgewiesen.

Kirchengemeinde St. Urbanus Voßwinkel

Die Einwohner Voßwinkels waren bis zum Jahr 1945 fast ausschließlich Mitglieder der Römisch-katholischen Kirche. Durch die Aufnahme von Flüchtlingsfamilien nach dem Zweiten Weltkrieg und bei späteren Zuzügen in neue Baugebiete kamen andere Konfessionen hinzu. Dennoch sind mit Stand Januar 2008 rd. 80 Prozent aller Einwohner Katholiken.

Die katholische Kirchengemeinde St. Urbanus Voßwinkel befindet sich im Erzbistum Paderborn und bildet seit dem 1. April 2003 zusammen mit den nachbarlichen Kirchengemeinden St. Johannes Baptist Neheim, St. Joseph Bergheim und St. Isidor Bachum den Pastoralverbund „Ruhr-Möhne“.

Von 1940 bis zum Jahre 1981 unterstützen Ordensfrauen der „Genossenschaft der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau“ aus dem Kloster Brede in Brakel den Pfarrer der Kirchengemeinde St. Urbanus Voßwinkel. Dazu gehörte auch die Fürsorge für die Vertriebenen des Zweiten Weltkrieges. Für die Ordensschwestern wurde 1957 ein eigenes Schwesternhaus an der Alscherstraße errichtet. Dort betrieben sie auch eine Bücherei für die Pfarrei und boten Hausaufgabenhilfe, Näh- und Schreibmaschinenkurse und Klavierunterricht an. Folgende Ordensschwestern wirkten in Voßwinkel: Oberin Schwester M. Theonilla [*13. November 1887, † 13. Juni 1965), Schwester Clarissa wirkte als Küsterin, Schwester Fabiola unterrichtete die Kinder, Schwester M. Dorothea war in der Krankenpflege und Schwester M. Thaddäa von 1949 bis 1971 als Leiterin des katholischen Kindergartens sowie als Küsterin und Organistin.

Im Jahresverlauf findet die Fronleichnamsprozession traditionell von der Kirche durch das Dorf über mehrere Stationen zum Schloss Höllinghofen und zurück zur Kirche statt. Eine weitere Prozession ist die Jakobusprozession an Jakobi, dessen Weg ebenfalls über mehrere Stationen (Antonius-Häuschen, Ehrenmal, Agatha-Häuschen, Missionskreuz vor der Kirche) führt. Am ersten Sonntag im September findet die Fußwallfahrt in die Marienwallfahrtsstadt Werl zur Wallfahrtsbasilika Mariä Heimsuchung statt.

In unmittelbarer Umgebung zur St. Urbanus-Kirche und zum Pfarrhaus steht ein katholisches Pfarrheim, welches am 24. Mai 1992 als Stätte der Begegnung für die Gemeinde, für ihre Gruppen und Vereine und Arbeitskreise (Einladungstext) mit einem großen Pfarrfest eingeweiht wurde. Im Pfarrheim ist auch die öffentliche Pfarrbücherei untergebracht.

Vereine und Verbände

Ein großes bürgerschaftliches Engagement für den Ort kennzeichnet das Dorf Voßwinkel aus. Insgesamt haben die Vereine und Verbände des Dorfes Voßwinkel ca. 4.100 Mitglieder. Bei rund 2.500 Einwohnern ist damit durchschnittlich jeder Bewohner in über 1,6 Vereinen organisiert.

Vereinsring Voßwinkel

Der Vereinsring Voßwinkel ist ein Zusammenschluss aller Vereine und Verbände des Dorfes Voßwinkel. Er koordiniert alle im Ort von den Vereinen geplanten Veranstaltungen. Als Veranstalter tritt er beim jährlich am 1. Ostertag stattfindenden Osterfeuer auf, sowie bei einem seit 1970 organisiertem Seniorensonntagnachmittag, zu dem alle Bürgerinnen und Bürger über 65 Jahre persönlich eingeladen werden. Daneben wird am ersten Freitag jeden neuen Jahres seit 2003 ein Neujahrsempfang durchgeführt.

Alle Vereine und Verbände repräsentieren sich mit ihren Wappen mitten im Ort auf einem 12 m hohen Wappenbaum (einer Nachempfindung des Maibaumes), der am 31. März 2006 eingeweiht wurde.

Im Vereinsring Voßwinkel haben sich die folgenden Vereine und Verbände zusammengeschlossen:

  • Arbeitskreis Dorfgeschichte Voßwinkel e.V.
Der Arbeitskreis Dorfgeschichte Voßwinkel e.V. gründete sich im Jahr 1994. Der Arbeitskreis arbeitet die Dorfgeschichte mit dem Ziel auf, eine Ortschronik zu erstellen. Im September 1996 wurde vom AK Dorfgeschichte ein dreitägiges Voßwinkel-Fest im ganzen Ort gefeiert, zu dem alle Personen, die den Nachnamen Voßwinkel tragen, eingeladen wurden. In unregelmäßigen Abständen wird vom Arbeitskreis die Zeitschrift Voßwinkeler Rückblicke herausgegeben und es finden öffentliche Veranstaltungen zu ortsgeschichtlichen Themen statt.
  • CDU-Ortsverband Voßwinkel
  • Frauenchor kfd Voßwinkel
Die Entstehungsgeschichte des Frauenchors kfd Voßwinkel lässt sich bis 1958 zurück verfolgen, wo eine Frauenschola gebildet wurde. Diese Schola wurde 1977 zum Singekreis, der der katholischen Frauengemeinschaften Deutschlands angehörte und der kirchliche Veranstaltungen umrahmte. Am 11. November 1987 gründete sich der Frauenchor Voßwinkel und wurde damit neben dem kirchlichen Singen auch „weltlich“ tätig.
  • Frauengemeinschaft kfd Voßwinkel
Die Katholische Frauengemeinschaft kfd St. Urbanus Voßwinkel wurde am 6. Mai 1934 als Katholischer Mütterverein gegründet. Regelmäßig werden Seminare, Vortrags- und Weiterbildungsangebote besucht und es werden Schwimmabende, Nähkurse, Erlebnisfahrten und ähnliches angeboten. Eine Besonderheit ist der seit 1976 alljährlich stattfindende Frauenkarneval in der jeweils voll besetzten Schützenhalle, zu der ausschließlich Frauen zugelassen sind.
  • Freiwillige Feuerwehr Voßwinkel
Die Freiwillige Feuerwehr Voßwinkel wurde 1912 gegründet. Ein Feuerwehrhaus stand an der Franziskusstrasse mit Spritzenraum und Arrestzelle zur Verfügung. Am ersten Weltkrieg scheiterte dann im Jahr 1914 der Aufbau einer Wehr. [30] Aus verschiedenen Protokollen der Gemeindevertretung Voßwinkel ist dann ersichtlich, dass zwischen den Jahren 1920 und 1941 mehrfach ein sog. Feuerwehrplan erstellt wurde, aber wegen der ungünstigen Finanzlage der Gemeinde, deren Spritzenhaus mit einer Spritze bestehe, gestattet die Bewilligung hoher Ausgaben nicht[31] und die wirtschaftlichen Verhältnisse und der Wassermangel lassen es nicht zu, eine den Vorschriften entsprechende Feuerwehr ins Leben zu rufen[32]. Erst im März 1941 erfolgte eine offizielle Wiedergründung der Feuerwehr durch den damaligen Bürgermeister Franz Neuhaus. Sein Aufruf an die Männer von 17 bis 55 Jahren zur Gründungsversammlung hatte den Erfolg gehabt, dass der Ungersche Saal bis auf den letzten Platz gefüllt war…. Es meldeten sich sofort 31 Männer als Mitglieder.[30] Im Jahr 1987 wurde das alte Spritzenhaus aufgegeben und ein neues Feuerwehrgebäude mit drei Großgaragen und Schulungsraum an der Voßwinkeler Straße bezogen.
  • Fremdenverkehrsverein Voßwinkel
Der Fremdenverkehrsverein Voßwinkel wurde 1976 durch Baronin Csilla von Boeselager gegründet. Er setzt sich für die touristischen Attraktivitäten des Ortes ein und organisiert Übernachtungsmöglichkeiten im Dorf.
  • Freunde und Förderer der Urbanusschule Voßwinkel
  • Hegering Voßwinkel/Bachum
Der Hegering Voßwinkel/Bachum gründete sich 1961. Ein besonderes Anliegen des Hegerings ist der Erhalt und Schutz der Natur, die jagdliche Aus- und Weiterbildung, die Wildschadenverhütung, die Hygiene bei der Wildversorgung und die Pflege des jagdlichen Brauchtums.
  • Kameradschaft ehem. Soldaten
Die Kameradschaft ehemaliger Soldaten wurde unmittelbar nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 als „Krieger- und Landwehr-Unterstützungsverein Voßwinkel“ gegründet. Er hatte die Aufgabe, die Familien eingezogener Soldaten zu unterstützen und im Todesfall ein Sterbegeld zu zahlen. Im Ersten Weltkrieg erhielten die Familien der Eingezogenen 10 Mark und ab 1916 wurden sog. Liebesgabenpakete an die Front geschickt. Im Zweiten Weltkrieg erhielten die Frontsoldaten Feldpostpäckchen und Brief aus der Heimat. Heute versteht sich der Verein zur Pflege der Tradition und pflegt das Ehrenmal des Dorfes.
  • Kaninchenzuchtverein W332
Der Kaninchenzuchtverein wurde im Januar 1912 gegründet und veranstaltete bereits im Juni 1912 die erste Kaninchenausstellung. Im Jahr 1928 gründete sich eine eigene Frauengruppe, die während des 2. Weltkrieges das Vereinsleben und die Kaninchenzucht zunächst aufrecht erhielt. Im Jahr 1952 gründete sich die Frauengruppe neu, in den 70er-Jahren wurde außerdem eine Jugendgruppe gegründet. Jährlich am dritten Oktoberwochenende stellt er auf einer zweitägigen Zuchtschau die Ergebnisse seiner Bemühungen in der Voßwinkeler Schützenhalle aus.
  • Kindergarten-Förderverein „Der Stuhlkreis“
Der Kindergarten-Förderverein „Der Stuhlkreis“ gründete sich im Jahr 2000. Er hat sich zum Ziel gesetzt, den katholischen Kindergarten „St. Urbanus“ materiell und ideell zu unterstützen. Zwischen dem Gründungsjahr und dem Jahr 2007 wurde durch die Aktivitäten insgesamt ein Erlös von ca. 30.000 Euro erzielt.
  • Kolpingsfamilie Voßwinkel
Die Kolpingsfamilie Voßwinkel gründete sich am 11. August 1947 mit vier Meistern und 22 Gesellen. Gründungs-Präses war Pfarrer Paul Lohoff. Eine Besonderheit ist die seit Gründung von der Kolpingsfamilie jährlich am 3. Advent stattfindende Krippenschau, bei der selbst hergestellte Krippen ausgestellt und prämiert werden.
  • Lüerwald-Stiftung
Die „Stiftung zum Erhalt der historischen Wald- und Kulturlandschaft Lüerwald“ (Lüerwald-Stiftung) wurde am 30. November 2007 in Voßwinkel gegründet. Zweck der Stiftung ist die Förderung und Entwicklung des Umwelt-, Kulturlandschafts- und des Naturschutzes, der Förderung des Denkmalschutzes und der Denkmalspflege, der Förderung von Kunst und Kultur sowie von Bildung und Erziehung behinderter Menschen, der Pflege der Heimatverbundenheit und des Brauchtums sowie der Förderung von Wissenschaft und Forschung jeweils bezogen auf die historische Wald- und Kulturlandschaft Lüerwald bei Voßwinkel.
  • Männerchor MGV-Cäcilia 1892 Voßwinkel
Der Männerchor MGV-Cäcilia gründete sich am 21. Februar 1892. Zur Gründerzeit wurde nicht nur bei den damals üblichen Sängerwettstreiten gesungen, sondern auch Theater gespielt. Unterbrochen wurde das Vereinsleben durch die beiden Weltkriege. Der größte Erfolg des Vereins ist der erstmals am 25. Mai 1991 errungene Titel Meisterchor, den er bis einschließlich 2008 führen darf. Seit August 2008 besteht eine Chorgemeinschaft mit dem Männerchor MGV Liederkranz Höingen. Als regionale Besonderheit gilt das seit 1963 durchgeführte Dreikönigssingen auf Sauerländer Platt (Siuerlänner Platt) der erwachsenen Sternsinger, dessen Erlös zu caritativen Zwecken gespendet wird. Von 1963 bis einschließlich 2009 wurden so 172.000 Euro gesammelt. Für das traditionelle Singen in Verbindung mit der Spendensammlung erhielt der Männerchor im Jahr 2008 die Bürgermedaille der Stadt Arnsberg. Im Jahr 1992 wurde dem MGV Cäcilia die vom Bundespräsidenten Dr. Theodor Heuss gestiftete Zelter-Plakette verliehen.
  • Motocross Club Voßwinkel 1984 e.V.
Der Motocross Club Voßwinkel gründete sich im Jahr 1984. Bereits im Jahr 1985 wurde ein 1,5 ha großes Übungsgelände in der Nähe des Flugplatz Arnsberg-Menden in Betrieb genommen, welches ständig modernisiert und erweitert wurde. Im Jahr 2004 und 2005 fanden auf dem Gelände Europameisterschaften für Quads statt.
  • Musikverein Voßwinkel e.V.
Der Musikverein Voßwinkel gründete sich im Jahr 1920 mit insgesamt 12 Mitgliedern. Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939/40 wurden die vereinseigenen Instrumente beschlagnahmt und der Spielbetrieb eingestellt. 1947 wurde die Probenarbeit wieder aufgenommen. Offiziell wurde der Musikverein 1955 „wiederbelebt“, Uniformen wurden angeschafft und erste kleinere Auftritte durchgeführt. Der Musikverein war 1956 Gründungsmitglied des Sauerländer Musikbundes, eines Vorläufers des Volksmusikerbundes NRW. Innerhalb des Musikvereines besteht als Gruppe eine Bigband sowie ein Jugendorchester.
  • Schalke-Fanclub Voßwinkel e.V.
Der Schalke-Fanclub Voßwinkel gründete sich am 5. Juli 2001. Der Verein organisiert regelmäßig Fahrten zu den Heim- und Auswärtsspielen des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04.
  • Schießsportgruppe St. Johannes Voßwinkel
Die Schießsportgruppe ist eine Gruppe der Schützenbruderschaft St. Johannes Baptist Voßwinkel. Sie wurde im Jahr 1964 gegründet. Der größte Erfolg war 1974 die Teilnahme von Burkhard Balke an den Deutschen Meisterschaften. Von 1989 bis 1991 wurde der Schießbetrieb wegen mangelnder Teilnehmerzahl unterbrochen. Seit 1991 ist die Schießsportgruppe wieder aktiv.
  • Schützenbruderschaft St. Johannes Baptist Voßwinkel
Die Schützenbruderschaft St. Johannes - Baptist Voßwinkel zählt zu den ältesten Schützenbruderschaften des Sauerländer Schützenbundes. Die ersten Aufzeichnungen dieses Vereins lassen sich in etwa bis ins Jahr 1500 zurückverfolgen. Eine Urkunde vom 5. Juni 1541 deutet sogar auf zwei Bruderschaften - der St.Johanns-Bruderschaft und der St.Urbans-Bruderschaft - hin. Vor 1819 scheint die Bruderschaft mehrere Jahre aufgelöst zu sein, denn eine vorliegende Nachricht ergibt, dass 1819 die Einsassen von Voßwinkel und den benachbarten Oertern den einstimmigen Wunsch (hegten), die in früheren Jahren zu Voßwinkel bestandene Schützenbruderschaft von neuem zu errichten. 1819 wurde die Schützenbrüder-Gesellschaft neu gegründet und ein Schützenfest gefeiert.
Heute besteht die Bruderschaft aus drei räumlich abgegrenzten Kompanien sowie seit dem 27. März 1999 aus einer zusätzlichen Jungschützenkompanie. Im Jahr 2000 feierte die Schützenbruderschaft ihr 500-jähriges Bestehen mit einem großen Jubiläumsschützenfest. Die Schützenbruderschaft besitzt eine am 1. Juni 1958 eingeweihte große Schützenhalle, seit 1969 eine kleine Schützenhalle (die das bis dahin übliche Tanzzelt ablöste) sowie seit dem 16. Mai 1999 ein eigenes kleines Veranstaltungsgebäude („Schützentreff unter den Linden“).
  • SGV Abteilung Voßwinkel
Die SGV-Abteilung Voßwinkel wurde am 19. Mai 1935 gegründet. Seit dem Jahr 1937 verfügt sie über einen eigenen Wimpel. In den Jahren des 2. Weltkrieges wird über eine rege Tätigkeit nach 1941 berichtet (vor allem die Jugend ist für die Ziele des Vereins begeistert).[33] Einen festen Wanderplan gab es ab dem Jahr 1942, der jeden Monat eine gemeinsame Wanderung in die nähere Umgebung vorsah und es wurde ein Aushängekasten aufgestellt.
Nach dem Ende des Krieges 1945 sind keine besonderen Aktivitäten des SGV überliefert. Erst im Jahr 1954 lassen sich 33 neue Mitglieder in die Vereinsliste aufnehmen. Später entsteht sogar eine Volkstanzgruppe und eine Instrumentalgruppe. Von 1965 bis 1980 ruhen allerdings die Vereinstätigkeiten. Von 1980 bis heute gibt es wieder eine rege Beteiligung vieler Wanderfreunde im SGV. Im Jahr 1991 gründete sich innerhalb der SGV-Ortsgruppe die „Junge Familie“. Die SGV-Abteilung Voßwinkel hat einen Rundwanderweg Rund um Voßwinkel (Zeichen „V“ in einem Kreis) markiert.
  • SPD-Ortsverein Voßwinkel-Bachum
Der SPD-Ortsverein Voßwinkel gründete sich am 19. November 1971 durch eine seit 1969 bestehende örtliche Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten. Im Jahr 1985 schlossen sich dem Ortsverein auch Mitglieder aus der Nachbargemeinde Bachum an.
  • Spielmannszug Voßwinkel
Die Gründung des Spielmannszuges Voßwinkel geht auf den katholischen Jünglingsverein zurück, der weit vor der eigentlichen Gründung des Spielmannzuges bestand. Der Jünglingsverein ergriff im Jahr 1929 die Initiative, zur musikalischen Bereicherung der Ortschaft Voßwinkel einen Spielmannszug ins Leben zu rufen. 1933 weigerte sich das Tambourkorps nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten dem Zwang zum Beitritt der Hitlerjugend, so dass alle Musikinstrumente beschlagnahmt wurden. Der Neuaufbau des Spielmannszuges Voßwinkel begann danach erst wieder nach dem Schützenfest von 1952.
  • TuS Voßwinkel 1919 e.V.
Der Turn- und Sportverein Voßwinkel gründete sich im Jahr 1919 als Turnverein Voßwinkel. Im Jahr 1925 wurde auf vielseitigem Wunsch eine Fußballabteilung gegründet, die vier Mannschaften umfasste; von nun an nannte sich der Verein „TuS Voßwinkel“. Im gleichen Jahr kaufte die Gemeinde Voßwinkel den Grund des alten Bauernhofes Heymer (heutiges Gelände der Urbanus-Grundschule), errichtete dort einen Sportplatz, der im Jahr 1928 eingeweiht wurde. Der Platz erhielt zum Gedenken an den 150. Geburtstag von Turnvater Jahn den Namen „Jahnplatz“ und die darauf befindliche Eiche den Namen „Jahneiche“. Neben dem Turnen und dem Fußballspiel gab es im TuS Voßwinkel noch eine Wander- und eine Theaterabteilung. Im Jahr 1934 kam es zu einer Fusion mit der DJK Voßwinkel. Es gelang, die zersplitterte Sportjugend von Voßwinkel zu einem Block zusammen zu schweißen und dem Turnverein einzugliedern.[34]
Vom 22. September 1951 besaß der TuS Voßwinkel eine eigene Turnhalle neben dem alten Sportplatz. Der Abriss der Turnhalle und des alten Sportplatzes erfolgte im Jahr 1963, da auf diesem Gelände die neue Schule mit Lehrschwimmbecken und neuer Turnhalle gebaut wurde. Der neue Sportplatz wurde als „Waldstadion“ oberhalb des Waldemey mit dem Beginn der Fußballsaison 1963/64 eingeweiht.
Der größte Erfolg von TuS Voßwinkel waren die Fußballmeisterschaften in der Bezirksklasse Sauerland in der Saison 1962/63, 1965/66 und 1970/71 und damit der Spielbetrieb in der Fußball-Landesliga in den Saisons 1963/64 und 1964/65, 1966/67–1968/69 und 1971/72 und 1972/73. Der TuS Voßwinkel besteht heute aus der Fußballabteilung mit zwei Senioren-, acht Junioren- und der Alte Herren-Mannschaft sowie der Leichtathletik- und (seit dem 26. März 1988) der Tennisabteilung. Er bewirtschaftet seit dem 1. Januar 1996 in Eigenregie einen Fußballplatz mit einem Sportheim (Neubau seit dem 30. Juni 2002), kleinere Leichtathletikanlagen sowie seit dem 10. September 1989 mit der Tennisabteilung ebenfalls drei Tennisplätze und seit dem 29. August 1999 ein Tennisheim. Der Verein plant für das Jahr 2009 den Umbau des Aschensportplatzes zu einem Kunstrasenplatz mit Tartanlaufbahn.
  • VdK Ortsgruppe Voßwinkel
Die VdK Ortsgruppe Voßwinkel gründete sich als Bund der Körperbehinderten und Hinterbliebenden am 15. Dezember 1946. Waren es in der unmittelbaren Nachkriegszeit die Überlebensprobleme der Kriegsopfer und Hinterbliebenen, so stellen heute Behinderte und Sozialrentner den großen Teil der Mitglieder.
  • Waldakademie Voßwinkel e.V.
Die Waldakademie Voßwinkel e.V. besteht seit 1994. Sie ist in der Natur- und Umweltbildung aktiv und ist die größte waldpädagogische Einrichtung in Nordrhein-Westfalen. Es werden jährlich rd. 1.100 Veranstaltungen mit ca. 20.000 Teilnehmern, vorwiegend im Wildwald Voßwinkel, durchgeführt. Nach dem Jahresprogramm geht es um Naturkunde, Forst, Jagd und Naturschutz, Basteln und Werken, gesund und aktiv sein, Abenteuer für Kinder, Wald bei Nacht sowie um Multiplikatorenfortbildungen.
  • Zucht-, Reit- und Fahrverein Voßwinkel e.V.
Der Zucht-, Reit- und Fahrverein Voßwinkel wurde am 19. September 1967 gegründet. Der Verein ist ansässig im Reitsportzentrum Voßwinkel. Das Gelände des ZRF Voßwinkel verfügt über zwei Reithallen, einem großen Allwetterreitplatz sowie einem Vorbereitungsplatz.

Sonstige Vereine und Gruppen

  • Csilla von Boeselager Stiftung Osteuropahilfe e.V.
Die „Csilla von Boeselager Stiftung“ wurde 1991 durch Csilla von Boeselager in Voßwinkel als Stiftungsverein gegründet. In privater, ehrenamtlicher und unabhängiger Arbeit unterstützt der Verein kleinere nicht-staatliche Initiativen beim Aufbau und bei der Weiterführung sozialer und karitativer Hilfe in Osteuropa.
  • Kinder- und Jugendchor Voßwinkel
Der „Kinder- und Jugendchor Voßwinkel“ gründete sich am 15. Juni 1987. Nach einer sehr aktiven Anfangszeit besteht er heute im Wesentlichen als lockere Chorgemeinschaft von Schülerinnen und Schülern der Grundschule Voßwinkel.
  • Kleiner Chor Vosswinkel
Der „Kleine Chor Voßwinkel“ wurde im Jahr 1997 gegründet. Er versteht sich als lockerer Zusammenschluss von Interessierten an gemeinsam durchzuführender Chormusik ohne religiösem Bezug.
  • Pfeifenclub Puba Voßwinkel
Der „Pfeifenclub Puba Voßwinkel“ wurde am 14. März 1978 gegründet. Neben der Geselligkeit nehmen die Mitglieder an überregionalen Wettkämpfen im „Pfeifelangzeitrauchen“ teil. In den Jahren 1996, 2000 und 2004 wurde Puba jeweils Deutscher Mannschaftsmeister in dieser Disziplin. 2003 und 2008 wurden in Voßwinkel die Westdeutschen Meisterschaften ausgerichtet.
  • Urartu-Armenienhilfe e.V.
Die „Urartu-Armenienhilfe“ wurde im Jahr 1998 in Voßwinkel gegründet. Ziel ist die Hilfe gegen die Armut in Armenien und die Organisation von Hilfstransporten dorthin.

Besondere Ereignisse

  • Tanz in den Mai, jährlich am 30. April in der Schützenhalle, veranstaltet von der Freiwilligen Feuerwehr Voßwinkel.
  • Schnadegang, jährlich am 1. Mai, veranstaltet vom SGV Voßwinkel. Beim Schnadegang wird die Grenze Voßwinkels jeweils zu einem Drittel begangen. Beim Schnadegang 2006 wurde an der engsten Stelle Voßwinkels (siehe Abschnitt „Lage“ und dort Ausführungen zum „Voßwinkeler Tropfen“) ein Schnadestein aufgestellt. Zur Tradition des Schnadegangs zählt das „Poaläsen“, bei dem Bürger mit dem Po („Äs“) auf den Grenzstein („Poal“) gehoben werden, damit ihnen auf diese Art und Weise das Territorium des Dorfes bewusst werde.
  • Lindenfest, jährlich an Pfingsten rund um die Schützenhalle, veranstaltet vom MGV Cäcilia Voßwinkel.
  • Schützenfest, jährlich am dritten Wochenende im Juni, veranstaltet vom Schützenverein St. Johannes-Baptist Voßwinkel. Traditionell wird das Schützenfest an drei Tagen (Samstag, Sonntag und Montag) gefeiert. Am Samstag wird der Schützenvogel auf die am Sportplatz stehende Vogelstange aufgesetzt. Am Sonntagnachmittag findet ein großer Festzug durch das Dorf statt. Am Montagmorgen wird ein neuer Schützenkönig durch das Abschießen des Schützenvogels (Vogelschießen) ermittelt. Nach Proklamation des neuen Königs in der Schützenhalle und der feierlichen Abholung seiner Königin wird das Schützenfest fortgesetzt. Am Montagnachmittag wird das neue Königspaar mit seinem Hofstaat durch einen weiteren Festumzug durch das Dorf allen Bewohnern präsentiert. Traditionelle Besonderheiten an Schützenfest sind die „Fröschelkes“ am Montagmorgen (meist junge Männer und Frauen werden von ihren Freunden bei Musik in eine mit Wasser voll gefüllte Badewanne „gesteckt“) und die „Sauerländer Quadrille“ (ein Tanz, der am Sonntag- und Montagabend in der Schützenhalle vorgeführt wird).
  • „Voßwinkeler Reitertage“, jährlich am ersten Wochenende im September, veranstaltet vom Zucht-, Reit- und Fahrverein Voßwinkel, auf dem vereinseigenen Reitgelände.
  • Jahreskonzert des Musikvereins Voßwinkel, jährlich am Vorabend zum ersten Advent in der Schützenhalle.
  • Weihnachtsmarkt im Wildwald Voßwinkel, jährlich am zweiten und dritten Advent.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Das Geschlecht Voswinkel, in: „Wir stammen aus Bauern- und Schmiedegeschlecht“ von Eberhard Winkhaus, Görlitz 1932, Seite 490–526
  • Zeitschrift „Heimatglocken“, Voßwinkel 4/1940–1/1944, 12/1944–4/1945
  • Geschichte der Wasserversorgung in Voßwinkel, in: „100 Jahre Wasserwerk Arnsberg“ von Rudolf Brüschke, Herausgeber Städtisches Wasserwerk Arnsberg 1985, Strobel-Druck Arnsberg, Seite 88–90
  • Kreuze in Voßwinkel, in: „Kreuze, die am Wege stehen“ von Josef G. Pollmann, Arnsberg 1988, Seite 222–252 und Band II (Aktualisierung) 1994, Seite 52–53
  • „Voßwinkeler Rückblicke“, Zeitschrift des AK Dorfgeschichte Voßwinkel, 8/1994–11/1998, 12/2008
  • Die Geschichte Voßwinkels, in: „Heimat entdecken mit Bernhard Bahnschulte“, Herausgeber Heimatbund Neheim-Hüsten e.V. 1998, Seite 164 und 165, ISBN 3-9805004-4-6
  • „500 Jahre Schützenbruderschaft St. Johannes-Baptist Voßwinkel“, 2000, dcv Druck Werl
  • „Die katholische Pfarrkirche St. Urbanus zu Voßwinkel“, 2003, ISBN 3-980489-92-2
  • Ziegeleien im Stadtteil Voßwinkel, in: „An Möhne, Ruhr und Röhr“, Heft 35 des Heimatbund Neheim Hüsten e.V., 2005, Seite 72–92
  • Zwangsarbeit in Voßwinkel, in: „Zwangsarbeit in Arnsberg 1939–1945“, Geschichtswerkstatt Zwangsarbeit Arnsberg, Arnsberg 2007, ISBN 978-3-930264-66-7; Seite 220–222
  • Voßwinkeler Spar- und Darlehnskassenverein, in: „Das Bankwesen im Spiegel der Zeitgeschichte“ von Albert H. Hoffmann, Verlag becker druck, Arnsberg 2007, ISBN 978-3-930264-68-1; Seite 181–182

Quellen und Einzelnachweise

  1. siehe „Heimat entdecken mit Bernhard Bahnschulte“, 1998, Herausgeber Heimatbund Neheim-Hüsten e.V.
  2. siehe S. Fischer: „Die Wirtschaftsgeschichte des Prämonstratenserinnenklosters Oelinghausen“, Münster 1916, Verlag Coppenrath
  3. siehe Verwaltungseinheiten im Herzogtum Westfalen
  4. siehe Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg vom 2. October 1818, Nr. 640
  5. siehe Schreiben des Königlichen Landrathes Freiherr von Lilien vom 8. November 1837
  6. a b siehe „Ziegeleien im Stadtteil Voßwinkel“ aus „An Möhne, Ruhr und Röhr“, Heft 35 (2005) des Heimatbund Neheim Hüsten e.V., Seite 72 bis 92
  7. aus einem Bericht zum 100-jährigen Bestehen der Volksbank Voßwinkel 1985
  8. siehe Bericht in „Zwangsarbeit in Arnsberg 1939–1945“ (Angabe unter „Literatur“)
  9. aus der Familienchronik der Familie Hauschulte-Oberdick
  10. siehe „Central Volksblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg“, Ausgabe 1878, Nr. 83
  11. a b c d e f g siehe „Heimatglocken“, Februar 1941
  12. aus einem Sitzungsprotokoll der Gemeindevertretung Voßwinkel 1912
  13. nach §39 Abs. 1-4 der Gemeindeordnung für das Land Nordrhein-Westfalen (GO NRW)
  14. Verzeichnisse der Kommunalwahlergebnisse des Landes Nordrhein-Westfalen (LDS NRW) von 1975 bis 2004, Arnsberg, Stimmbezirk 1/1
  15. Einwohnerzahl zum 1. Januar 1975, dem Datum der Eingemeindung zur Stadt Arnsberg
  16. Einwohnerstatistik Stadt Arnsberg, Stand 31. Dezember 2008
  17. aus einer Auswertung der Einwohnerdatenbank der Stadt Arnsberg, Stand 31. Dezember 2007
  18. a b siehe „Wohnungsmarktanalyse Arnsberg“ aus 2006 der InWis Forschung und Beratung GmbH, Bochum
  19. Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 192 ISBN 3-87793-017-4
  20. a b aus der bundesweiten Straßenverkehrszählung des Jahres 2005
  21. siehe Schulentwicklungsplan der Stadt Arnsberg, Stand 1. August 2005
  22. siehe Mitteilung in den „Heimatglocken“, November 1940
  23. siehe Baulückenkataster der Stadt Arnsberg, Stadtteil Voßwinkel, Stand Januar 2008
  24. a b siehe Entwurf zur Aufstellung eines neuen Flächennutzungsplanes (FNP) der Stadt Arnsberg, Stand Januar 2008
  25. a b siehe „Landschaftsplan Arnsberg“ von Dezember 1998
  26. aus Die Geschichte des Geschlechtes von Fürstenberg bis um 1400 von Friedrich von Klocke, Selbstverlag von Klocke, Münster 1939, Seite 156ff
  27. siehe Liste des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege mit Beschreibung
  28. a b aus Zeitschrift „Ruhrwelken“ Nr. 8/9 aus dem Jahr 1928
  29. aus dem „Heimatkalender für den Amtsbezirk Hüsten“ aus dem Jahr 1928
  30. a b siehe „Heimatglocken“, April 1941
  31. Sitzungsprotokoll der Gemeindevertretung Voßwinkel von 1924
  32. Sitzungsprotokoll der Gemeindevertretung Voßwinkel von 1928
  33. siehe „Heimatglocken“, Mai 1942
  34. siehe „Heimatglocken“ von Januar 1942

Weblinks


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