Vulnerabilitäts-Stress-Modell

Vulnerabilitäts-Stress-Modell

Das Diathese-Stress-Modell (Vulnerabilitäts-Stress-Modell) ist ein Paradigma der klinischen Psychologie und der Gesundheitspsychologie, das nicht auf eine bestimmte Schule festgelegt ist und biologische, psychologische und Umweltfaktoren verbindet.

Unter Diathese versteht man eigentlich die Disposition für eine bestimmte Krankheit; hier wird der Begriff Diathese als Tendenz eines Menschen verstanden, auf eine bestimmte Weise auf Belastungen zu reagieren. Unter Stress versteht man belastende Umweltereignisse oder Lebenssituationen. Die Reaktion auf Belastungen wird beeinflusst durch die Wirkung von Risikofaktoren und Schutzfaktoren.

Untersucht werden die Wechselwirkungen zwischen Diathese und Stress. Zentral ist die Annahme, dass zur Entwicklung einer Störung sowohl Diathese als auch Stress nötig sind.

Autoren wie Zubin und Spring, Ciompi, Nuechterlein et al. übernahmen das Vulnerabilitäts-Stressmodell zur Erklärung der multifaktoriellen psycho-sozio-biologischen Entstehung der Schizophrenie. Demnach zeichnen sich schizophreniegefährdete Menschen durch einen Mangel an Resilienz, also eine besondere Vulnerabilität und Sensibilität ("Dünnhäutigkeit") aus, welche ungünstigenfalls im Verein mit stressvollen lebensgeschichtlichen, situativ-sozialen und/oder körperlich-hormonellen Belastungen zum Ausbruch einer Psychose führt.

Befunde aus der Forschung

Studien zum Diathese-Stress-Modell waren anfangs sehr widersprüchlich, aber mittlerweile geht man davon aus, dass eine Bewandtnis zwischen dem Diathese-Stress-Modell und Psychosen besteht. So wurde der Einfluss von Stress auf die sogenannte (HPA) - axis untersucht. (HPA - axis = Hypothalamic-pituitary-adrenocortical axis, die engl. Bezeichnung für die hormonelle Achse vom Hypothalamus über die Hypophyse bis zur Nebennierenrinde.) Die HPA wird unter anderem verantwortlich gemacht für die Regulation des Neurotransmitterhaushaltes im Gehirn. [1] [2] Eine letztere Studie belegte den Sachverhalt des Diathese-Stress-Modells. [3]

Nachweise

  1. 2002 Halsband SA. [Stress and psychosis] PMID: 12122422
  2. 2007 Thompson KN, Phillips LJ, Komesaroff P, Yuen HP, Wood SJ, Pantelis C, Velakoulis D, Yung AR, McGorry PD. Stress and HPA-axis functioning in young people at ultra high risk for psychosis.PMID: 16831447
  3. 2007 Miller GE, Chen E, Zhou ES. If it goes up, must it come down? Chronic stress and the hypothalamic-pituitary-adrenocortical axis in humans.PMID: 17201569

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