- Vuntut Gwitchin First Nation
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Die Vuntut Gwitchin oder Vuntut Gwitchin First Nation ist eine der kanadischen First Nations im nördlichen Yukon nahe der Grenze zu Alaska. Hauptwohnort ist Old Crow. Ihre Sprache ist das Gwichʼin, das zur Sprachfamilie des Athabaskischen gehört. In Fachkreisen bekannt wurde die Gruppe durch den wohl ältesten Fund menschlicher Spuren in Kanada in den Bluefish Caves, die über 14.000 Jahre alt sind.
Nahe verwandte Gruppen leben in Fort Yukon and Arctic Village, Alaska, und in Blackstone. Die dortigen Bewohner heißen Tukudh (Dagoo). Am Peel River leben die Tetlit Gwich'in.
Die Vuntut Gwitchin First Nation zählt zu den vier First Nations, die das Yukon Land Claims agreement, einen Vertrag über Landrechte, im Jahr 1993 unterzeichneten.
2004 hatte der Stamm nach eigenen Angaben 756 Mitglieder, laut Department of Indian Affairs and Northern Development waren im Januar 2008 genau 509 Menschen als Angehörige des Stammes registriert (s.u.).
Der Name Vuntut Gwitchin bedeutet „Volk der Seen“.
Inhaltsverzeichnis
Sprache
Die Sprache, auch unter den Namen Loucheux, Kutchin oder Tukudh bekannt, wird in Fort Yukon, Chalkyitsik, Birch-Creek, Venetie und Arctic Village gesprochen. Andere Gruppen mit der gleichen Sprache leben in Aklavik, Inuvik (der größten kanadischen Stadt nördlich des Polarkreises), Arctic Red River und Fort McPherson.
Geschichte
Die Gwitchin lebten als Nomaden und ernährten sich hauptsächlich durch die Jagd auf Karibus. Noch heute bezieht der Stamm aus der Porcupine-Karibu-Herde einen erheblichen Teil seiner Nahrung. Auch Bisamratten werden gejagt. Rund 40 km nördlich von Old Crow befinden sich zahlreiche Seen, in denen sie gejagt werden. Dies geschieht jährlich von April bis Juni. Dabei hatte jede Familie ihr eigenes Jagdgebiet.
Ursprünglich lebten die Vuntut Gwitchin um Fort Yukon, Johnson House und LaPierre House sowie Whitestone Village, aber auch an anderen Orten. 1867, als die Grenze zwischen Alaska und dem britischen bzw. kanadischen Gebiet gezogen wurde, zogen sie ins kanadische Rampart House, einen Handelsposten.
Schon in den 1860er Jahren missionierte Erzdiakon Robert McDonald (1829-1913) bei dem Stamm. Er übersetzte mit Unterstützung des Stammes die gesamte Bibel in ihre Sprache, dazu Gebetbücher und Hymnen. Auch entwickelte er ein Schriftsystem, das jedoch Inkonsistenzen aufweist. Daher wurde in den 1970er Jahren seine Schrift durch ein System abgelöst, das Richard Mueller, Linguist und Bibelübersetzer, entwickelt hatte.
In den 1870er Jahren starb Häuptling Deetru` K`avihdik, dessen Name etwa „Krähe darf ich gehen“ bedeutet. Um ihn zu Ehren wurde die Region nach ihm benannt, und heißt nun, leicht abgewandelt „Old Crow“. Hauptort ist heute Old Crow, ein kleiner Ort mit rund 250 Einwohnern, der im äußersten Norden des Yukon liegt. Er ist nicht per Fahrzeug zu erreichen, sondern nur per Flugzeug.
Aktuelle Situation
Im Vertrag von 1993 wurde mit Gültigkeit ab 1995 der Vuntut National Park gegründet, der vor allem dem Schutz der Porcupine-Herde dient. Gemanaget wird er von Parks Canada und der Vuntut Gwitchin First Nation gemeinsam.
Gleichzeitig investiert die Vuntut Development Corporation in lokale Unternehmungen, wie die Yukon-Fluggesellschaft Air North, an der sie 49% hält.
Das Stammeshaus, das Abel-Chitzé Building, bietet Hochgeschwindigkeitszugang zum Internet und in den letzten Jahren wurde das Filmequipment zur Produktion von zwei Videos genutzt. Drei Filmfestivals hat der Stamm bereits beherbergt.
Im Januar 2008 lebten von den 509 Vuntut Gwitchin nur fünf Männer im eigenen Reservat, eine Frau lebte in einem anderen Reservat. Der Rest des Stammes lebte entweder auf dem eigenen Kronland (245), oder auf dem eines anderen Stammes (10) oder außerhalb der Reservate (248).[1]
Häuptling ist Joe Linklater.
Ein Laden, eine Abteilung der Royal Canadian Mounted Police, eine Pflegestation, Bed & Breakfast, dazu ein Stammesbüro, eine Skating-Bahn, ein Jugendzentrum und ein Community Center bilden die Infrastruktur. In letzterem finden Potlatches, Tänze und Unterhaltungsabende statt. Dazu kommt seit Anfang der 1970er Jahre die Chief Zzeh Gittlit School, an der auch die Muttersprache unterrichtet wird. Die Schule hat eine eigene Hütte in der Wildnis, wo die Schüler traditionelle Techniken lernen. Die Älteren erzählen Geschichten und Mythen, um den Kindern ihre Kultur nahezubringen. Schüler, die eine höhere Bildung anstreben als Grade 9 (also nach dem 9. Schuljahr) müssen nach Whitehorse gehen.
Anmerkungen
- ↑ Nach Angaben des Department of Indian Affairs and Northern Development, First Nation Profile, Vuntut Gwitchin.
Literatur
Siehe auch
Weblinks
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