Váchal

Váchal

Josef Váchal (* 23. September 1884 in Milavče; † 10. Mai 1969 in Studeňany) war ein tschechischer Schriftsteller, Maler, Grafiker und Buchdrucker.

Fassadenschmuck nach Váchals Grafiken in der Josef-Váchal-Straße in Litomyšl

Inhaltsverzeichnis

Leben

Váchal war der uneheliche Sohn von Josef Aleš-Lyžec und Anna Váchalová; seine Eltern waren nie verheiratet. Erzogen wurde er von seinen Großeltern, Jan Aleš und Jana Alešová, in der südböhmischen Stadt Písek. Hier besuchte er auch das Gymnasium, von dem er jedoch ohne Abschluss abging. 1898 zog Váchal nach Prag, wo er sich zum Buchbinder ausbilden ließ und mit dem Cousin seines Vaters, dem Maler Mikoláš Aleš, Freundschaft schloss.

Im Jahr 1900 schrieb er seine ersten Gedichte, 1903 trat er der Prager Theosophischen Gesellschaft bei, 1904 schrieb er sich bei der Kunstakademie ein und wurde im weiteren Verlauf ein anerkannter Maler und Grafiker. 1910 veröffentlichte Váchal seine beiden ersten Bücher. Zwischen Januar 1912 und Januar 1913 verband ihn eine kurze aber intensive Freundschaft mit dem Schriftsteller Jakub Deml. Im März 1913 heiratete Váchal Máša Pešulová und befreundete sich mit dem Sammler J. Portman; in dessen Haus Portmoneum befindet sich heute das Váchal-Museum in Litomyšl.

Von 1916 bis 1918 diente Váchal an der italienischen Front. Um seinen Widerstand gegen die Besetzung der Tschechoslowakei durch die Nationalsozialisten zu demonstrieren, exilierte er 1940 gleichsam aus der Metropole Prag in das Dorf Studeňany westlich von Valdice.

Nach der Machtübernahme durch die Kommunisten 1948 wurde Váchal aufgrund seiner antikommunistischen Ansichten als Schriftsteller geächtet; Haus und Eigentum seiner Ehefrau wurden in Ostböhmen beschlagnahmt. Während dieser Zeit bestritt er seinen Lebensunterhalt mit dem illegalen Vertrieb seiner älteren Kunstwerke, da er wegen Nichtmitgliedschaft in der offiziellen Künstlergewerkschaft als arbeitslos und somit als asoziales Element im kommunistischen Regime galt. Die 1960er Jahre verbrachte er so in tiefer Armut; er litt die meiste Zeit Hunger, musste winters seinen Durst mit Schneewasser stillen und zum Schlafen seine komplette Garderobe anbehalten, um nicht zu frieren. Dennoch verweigerte er standhaft seine Zustimmung zu jedweder Präsentation seiner Werke, obwohl die Machthaber ihn unbedingt zur Zusammenarbeit bewegen wollten.

Josef Váchal starb 1969 und wurde in dem Dörfchen Radim bei Jičín in Ostböhmen beigesetzt.

Werke (Auswahl)

  • Krvavý román [Blutiger Roman] (veröffentlicht 1924)
  • Mor v Korčule [Pest in Korcula] (veröffentlicht 1927)
  • Malíř na frontě. Soca a Italie 1917-18 [Maler im Krieg. Soca und Italien 1917-18] (veröffentlicht 1929)
  • Šumava umírající a romantická [Gabreta sterbend und romantisch] (veröffentlicht 1932, 11 Exemplare)
  • Receptář barevného dřevorytu [Anleitung zum farbigen Holzschnitt] (veröffentlicht 1934)
  • Nejnovější Legatio mortuorum [Neuste legatio mortuorum] (veröffentlicht 1936)
  • Kázání ad calendas graecas [Predigt ad calendas graecas] (veröffentlicht 1939, 17 Exemplare)
  • Ďáblova odstředivka [Des Teufels Wäscheschleuder] (veröffentlicht 1941, 10 Exemplare)
  • Čertova babička [Teufels Großmutter] (geschrieben 1940–1948)
  • Moudrost Svobodneho zednářství [Weisheit der Freimaurerei] (geschrieben 1951)
  • Robinson mohelnský [Robinson aus Mohelno] (geschrieben 1955)
  • Živant a umrlanti [Lebende (=Váchal) und Zombies (=Kommunisten) dieser Welt] (geschrieben 1956)
  • Čarodějnice z Holešovic neboli Vězeň v bolševickem hradě [Die Hexe von Holešovice oder Der Gefangene im Bolschewistischen Schloss] (geschrieben 1959)
  • Paměti [Erinnerungen] (veröffentlicht 1994)
  • Deníky 1922-1964 [Tagebücher] (veröffentlicht 1998)

Literatur

  • Josef Kroutvor, Šumava a Josef Váchal (dt.: Der Böhmerwald und Josef Váchal), Prag, Argestea 1994
  • Jiří Olič: Nejlépe tlačiti vlastní káru sám: Život Josefa Váchala, Prag, Paseka 1993

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