W126

W126
Mercedes-Benz
Mercedes-Benz 500 SE

Mercedes-Benz 500 SE

W126
Hersteller: Daimler-Benz
Produktionszeitraum: 1979–1991
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Limousine (W126),
Limousine langer Radstand (V126),
Coupé (C126)
Motoren: Ottomotor, 2,6 bis 5,6 Liter Hubraum, 115 kW–221 kW
Länge: 5020 (S/SE)
5160 (SEL/SDL)
4935 (SEC) mm
Breite: 1820 (SE/SEL)
1828 (SEC) mm
Höhe: 1437 (SE)
1441 (SEL)
1446 (560 SE/L)
1407 (SEC) mm
Radstand: 2850–3075 mm
Leergewicht: ab 1510
ab 1590 (Langversion) kg
Vorgängermodell: Mercedes-Benz W116
Nachfolgemodell: Mercedes-Benz W140

Der W126 ist ein Oberklassefahrzeug der S-Klasse von Mercedes-Benz.

Die Limousinen der W126-Baureihe lösten die W116-Baureihe ab und wurden ab September 1979 mit langem und kurzem Radstand angeboten. Im September 1981 stellte Mercedes auf der IAA in Frankfurt die Coupé-Variante des W126 als offiziellen Nachfolger der Baureihe C107 vor.

Die Produktion endete offiziell im Jahre 1991 mit 892.123 produzierten Exemplaren, davon waren 74.060 Coupés. Darüber hinaus wurden bis April 1992 noch 38 weitere Fahrzeuge in Sonderschutzausführung hergestellt. Mercedes-Benz of South-Africa fertigte den W126 sogar bis ins Jahr 1994. Damit ist der W126 die bis heute erfolgreichste Oberklasselimousine. Keine andere Baureihe von Mercedes-Benz oder von Mitbewerbern hat jemals eine derart hohe Absatzzahl in dieser Fahrzeugklasse erreicht.

Nachfolgemodell war die Baureihe W140, deren Produktion 1991 anlief.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Infolge der Ölkrise konzentrierte man sich bei der Entwicklung der neuen S-Klasse parallel zum sicherheitstechnisch Bestmöglichen auch auf ökonomische Kriterien wie etwa die Senkung des Fahrzeuggewichts, und dadurch auf die Verbesserung des fahrzeugspezifischen Verbrauchs im Vergleich zur Vorgängerbaureihe. Durch bessere Aerodynamik mit einem cW-Wert von 0,36 statt 0,41 sowie gewichtsreduzierender Bauweise konnte der Verbrauch des W126 gegenüber seinem Vorgängermodell um über 10 % gesenkt werden. Die Gewichtsreduzierung (ca. 150 kg) wurde unter anderem durch den vermehrten Einsatz von Kunststoffen und einen Leichtmetall-Motorblock für die Achtzylindermotoren M116 und M117 erreicht. Daneben wurde durch die CAD-basierte Entwicklung der Einsatz neuer Stahllegierungen mit Titan, Vanadium und Niob für einige Karosserieteile ermöglicht, wodurch diese bei geringerer Materialstärke die gleiche Stabilität wie herkömmliche Bleche boten. Man verzichtete auch darauf, einen Nachfolger für das Topmodell 450 SEL 6,9 mit 210 kW (286 PS) anzubieten, da ein so schwerer Wagen mit hohem Kraftstoffverbrauch nicht mehr zeitgemäß erschien. Das neue Spitzenmodell 500 SEL mit 177 kW (241 PS) erreichte durch die niedrigeren Fahrwiderstände nahezu die gleichen Fahrleistungen.

Die Baureihe W126 wurde zwölf Jahre lang produziert, im Automobilbereich bei Großserienfahrzeugen ein ungewöhnlich langer Modellzyklus. Während dieser Produktionszeit wurde die Baureihe immer wieder weiterentwickelt und verbessert. Die meisten Entwicklungsschritte waren eher klein, und zumeist Detailverbesserungen.

Lediglich 1985 erfuhr die Baureihe eine Modellpflegemaßnahme, bei der neben einem durch geänderte Stoßfänger, Seitenbeplankungen und Leichtmetallfelgen (bzw. Radzierkappen) geänderten äußeren Erscheinungsbild auch neu entwickelte Motoren zum Einsatz kamen. Daher spricht man bei Fahrzeugen, die bis 1985 produziert wurden, von der ersten, und bei Fahrzeugen, die danach gebaut wurden, von der zweiten Serie.

Verantwortlich für die Entwicklung des W126 waren Bruno Sacco, zum damaligen Zeitpunkt Leiter der Hauptabteilung Stilistik, und Werner Breitschwerdt als Direktor des Bereichs PKW-Aufbauten.

Karosserievarianten und Modellbezeichnungen

Limousine (W126)

V126 – Raumangebot im Fond der Langversion „SEL“

Der W126 wurde zuerst als viertürige Limousine angeboten. Der Hubraumangabe in der Modellbezeichnung, ein Zehntel des Hubraums in cm³, waren Buchstaben nachgestellt.

Das S steht für S-Klasse. Das einzige Modell, das nur den Buchstaben S in der Modellbezeichnung trägt, ist der 280 S der ersten Serie, der noch einen Vergasermotor hatte. Alle anderen Modelle des W126 haben Einspritzmotoren und tragen deshalb das Kürzel SE; das E bezeichnet einen Einspritzmotor. Ausnahme ist das Exportmodell mit Dieselmotor und der Bezeichnung SD (D für Diesel). Daneben war von Anfang an eine Langversion des W126 erhältlich (V126, Ausnahmen: 280 S und 260 SE). Diese Fahrzeuge tragen die Modellbezeichnung SEL. Das L für lang bezieht sich auf einen um 140 mm verlängerten Radstand für den Raumgewinn der Passagiere im Fond.

Neben den verlängerten hinteren Türen gibt es zwischen Kurz- und Langversion ein weiteres Unterscheidungsmerkmal: Der Steg zwischen versenkbarem Fenster und Dreiecksfenster, der bei den S/SE-Modellen lediglich eine verchromte Leiste aufweist, trägt bei den SEL-Modellen ein in Wagenfarbe lackiertes Mittelteil.

Coupé (C126)

C126 – Das Coupé „SEC“

Im Herbst 1981 wurde das Coupé des W126 (C126) vorgestellt. Es trägt als Modellbezeichnung das Kürzel SEC; das C steht für Coupé. Die Bodengruppe des SEC stammt prinzipiell von der Limousine, wenngleich um 85 Millimeter gekürzt. Der Radstand ist damit 30 Millimeter länger als bei der Vorgängerbaureihe. Zur Kompensation der fehlenden B-Säulen war die Dachrahmenstruktur verbessert, und die A-Säulen waren mit eingeschweißten hochfesten Rohren versehen. Damit entsprachen auch die Coupés dem Sicherheitsstandard der S-Klasse-Limousinen.

C126 Heckansicht

Neben der Coupé-Karosserie unterscheidet sich der SEC durch Details von der Limousine: Statt Breitbandscheinwerfer mit nebeneinander liegenden Haupt- und Nebelscheinwerfern hat das Coupé schmalere Hauptscheinwerfer; die Nebelscheinwerfer sind in die Stoßstange integriert. Dadurch kann der Kühlergrill breiter sein und in die Motorhaube einbezogen werden. Der freistehende obere Mercedes-Stern wird durch ein großes Stern- Emblem im Kühlergrill ersetzt. Die Außentürgriffe liegen über großen Kunststoffschalen. Die Chromleiste am unteren Rand der Kofferraumhaube, die bei der Limousine nur den Bereich zwischen den Heckleuchten ausfüllt, ist beim Coupé breiter ausgeführt und reicht bis in die hinteren Kotflügel. Durch die fehlenden B-Säulen und die auch hinten fast voll versenkbaren Seitenfenster wird eine große seitliche Öffnung des Fahrzeugs ermöglicht. Im Fond verfügt das Coupé über zwei Einzelsitze. Da Coupé-Varianten in der Mercedes-Hierarchie traditionell über den Limousinen angesiedelt sind war auch der SEC teurer und besser ausgestattet als die Limousinen sowie nur mit den V8-Motoren erhältlich.

Besonderheiten der 560er Modelle

Da die Modelle 560 SE, SEL und SEC im Unterschied zu ihren weniger leistungsstarken Schwestermodellen serienmäßig mit breiteren Reifen der Dimension 215/65 VR 15 ausgerüstet wurden, waren Bugschürze und Kotflügelwulst in der Form geändert, um an den Vorderrädern den nötigen seitlichen Freigang zu erzielen.

Innovationen

Armaturenbrett mit Airbaglenkrad

Wie bei allen Modellen der S-Klasse wurden auch bei der Baureihe W126 zahlreiche technische Innovationen eingeführt, die erst viele Jahre später den Einzug in unterhalb angesiedelten Fahrzeugklassen finden sollten und heute auch in Kleinwagen angeboten werden.

  • 1981 wurde optional ein funktionstüchtiger Airbag angeboten, im damaligen Verkaufsprospekt noch als „Luftsack“ bezeichnet – Premiere im Serienautobau. Der Aufpreis hierfür war mit 1.525,50 DEM (inkl. 13 % MwSt.) anfangs hoch und lag auf dem Niveau des optionalen elektrischen Schiebedachs.
    (Mitte der 1970er Jahre wurden bereits erste Fahrzeuge von Buick und Oldsmobile mit Druckluft betriebenen Airbags ausgerüstet (Air Cushion Restraint System), die jedoch wegen Funktionsmängeln zurückgerufen wurden, nachdem es zu Todesopfern durch die Airbags selbst gekommen ist. Die US-amerikanische Automobilindustrie erklärte daraufhin die Produktion eines sicher funktionierenden Airbags als nicht realisierbar.)
    Bei Mercedes war gegen Ende der 1970er Jahre ein Flottenversuch mit rund 600 Fahrzeugen vorangegangen, darunter waren unter anderem auch Geländewagen der G-Klasse, um weitere Erkenntnisse der Alltagstauglichkeit zum Fahrerairbag zu erlangen. Insgesamt wurden weit mehr als 7.000.000 Kilometer mit diesen Fahrzeugen abgespult und weitreichende Erkenntnisse gewonnen. Besonderes Augenmerk legte man auf mögliche Fehlauslösungen des Systems in Extremsituationen.
    Im W126 handelte es sich anfänglich um einen fahrerseitigen Airbag im Pralltopf des Lenkrades, kombiniert mit einem Turbinengurtstraffer auf der Beifahrerseite. Dieser sollte die sogenannte Gurtlose beim Beifahrer reduzieren und ihn um Zehntelsekunden früher an der Verzögerung der Karosserie teilnehmen lassen.
  • Ab Ende 1987 (Modelljahr 1988) wurde zusätzlich ein Beifahrerairbag als Option geboten, kurze Zeit später auch für die Mittelklasse der Baureihe W124.
  • Die Antriebsschlupfregelung (ASR) wurde zum Modelljahr 1987 eingeführt und war die erste vollelektrisch gesteuerte Anfahrhilfe. Sie war anfänglich nur für die V8-Modelle lieferbar. Für die Sechszylindervarianten gab es ein elektrohydraulisches Sperrdifferential namens ASD und zum Modelljahr 1990 auch ein vollwertiges ASR.
  • Das für den Export bestimmte und von 1985 bis 1987 gebaute Modell 300 SDL war das erste Dieselfahrzeug mit serienmäßigem Partikelfilter.
  • Die Baureihe W126 ist die erste Fahrzeugbaureihe der Welt, die bereits in den 1970er Jahren auf den versetzten Frontalcrash ausgelegt wurde, den sogenannten Offset-Crash. Dieser gehört erst seit Anfang des neuen Jahrtausends zu den vorgeschriebenen Crashtest-Pflichtprüfungen für Neuwagen in den USA und in der EU.
  • Darüber hinaus wurde die S-Klasse vom US-amerikanischen Insurance Institute for Highway Safety (IIHS), welches im Auftrag von Kfz-Versicherungen Crashtests durchführt, in den Jahren 1988 und 1989 zum sichersten Auto auf nordamerikanischen Straßen erklärt. Auch war die Baureihe W126 in den Jahren 1989 und 1990 die beliebteste Oberklasselimousine in Deutschland, über 10 Jahre nach ihrer Vorstellung.

Bedeutung des W126 während der Produktionszeit

Auch der Vatikan nutzt den W126 seit 1985. Hier ein Papamobil in Form eines umgebauten 500 SEL der ersten Serie
1991 - Richard von Weizsäcker mit Dienstwagen (Kennzeichen 0-1)

Der W126 galt in den 1980er Jahren als Oberklasselimousine und Luxussymbol schlechthin. Auch wenn es teurere Fahrzeuge wie zum Beispiel von Rolls-Royce oder von Bentley gab, war der W126 in den sogenannten „höheren Kreisen“ stets präsent.

Mitglieder der deutschen Bundesregierung wurden in den 1980er Jahren fast ausschließlich in diesen Fahrzeugen chauffiert, meist in Sonderschutzausführung, ebenso zahlreiche Mitglieder ausländischer Regierungen. Das direkte Konkurrenzmodell, der BMW E23, stellte keine besondere Gefahr für den Einsatz des W126 dar und wurde in Regierungskreisen fast ausschließlich von bayrischen Regierungsbeamten gefahren. Erst sein Nachfolger, der BMW E32, konnte eine ähnlich bedeutende Stellung in Gesellschaft und Politik erreichen.

Zahlreiche, meist umgebaute Fahrzeuge (damals wurden diese als „veredelt“ bezeichnet) wurden auch in den arabischen Raum geliefert. Der W126 war auch ein beliebtes Fahrzeug in Filmproduktionen, in denen das Fahrzeug meist den Wohlstand des Besitzers zum Ausdruck bringen sollte. Zu diesen Filmen zählen u. a. Beverly Hills Cop (500 SEL), Mein Partner mit der kalten Schnauze (560 SEL), Der Morgen stirbt nie, Der große Bellheim mit Mario Adorf (500 SEL), Peter Strohm mit Klaus Löwitsch (560 SEL sowie SEC) und Coming to America (560 SEL und 500 SEL Stretchlimousine).

Daneben spielte der W126 auch im Rotlichtmilieu temporär eine Rolle, weil u. a. Zuhälter mit einem solchen Fahrzeug, speziell mit Coupés, ihre finanzielle Potenz darstellen wollten. Die von dieser Personengruppe gefahrenen Fahrzeuge waren meist getunt, um optisch aufzufallen. Nachhaltig geschädigt wurde der Ruf des W126 dadurch jedoch nicht.

Bedeutung des W126 nach Produktionsende

Aufgrund der technischen und optischen Innovationen des Fahrzeugs (Kunststoffstoßfänger, versenkte Scheibenwischer usw.) war der W126 in der Oldtimerszene als sogenannter Youngtimer nicht sehr populär. Dafür war hauptsächlich das moderne Design verantwortlich: Besonders die Fahrzeuge der zweiten Serie ab 1985 mit ihren glattflächigen Beplankungen und den bündigen Leichtmetallfelgen sahen für viele Betrachter nicht wie Youngtimer aus. Mittlerweile wird der W126 auch von der Fachpresse als Youngtimer akzeptiert.

Modellreihen und Motorisierung

Modelle bis 1985 Limousine

Modell der ersten Serie. Die gezeigten optionalen Leichtmetallfelgen werden auch „Barockfelgen“ genannt.
Modell der ersten Serie vor 1985 mit serienmäßigen Radzierblenden.

Jeweils als Limousine (SE) und Langversion (SEL).

Modell Motor Hubraum Leistung  
280 S
(126.021)
Sechszylinder-
Reihenmotor M110
2.746 cm³ 115 kW/156 PS nicht als Langversion
280 SE
(126.022)/
280 SEL
(126.023)
136 kW/185 PS  
380 SE
(126.032)/
380 SEL
(126.033)
Achtzylinder-
V-Motor M116/M117
3.818 cm³ 160 kW/218 PS
(bis 10/1981)
150 kW/204 PS
(ab 10/1981)
 
500 SE
(126.036)/
500 SEL
(126.037)
4.973 cm³ 177 kW/240 PS
(bis 10/1981)
170 kW/231 PS
(ab 10/1981)
 

Die Leistungseinbußen der V8-Motoren ab Oktober 1981 resultierten aus dem „Mercedes-Benz Energiekonzept“, einem Programm zur Reduzierung von Abgasschadstoffen und Kraftstoffverbrauch. Unter anderem wurde hier die Schubabschaltung realisiert und bei den V8-Modellen die Leerlaufdrehzahl elektronisch auf ca. 500 U/min reduziert. Daneben wurden Nockenwellen mit geänderten Steuerzeiten und luftumspülte Einspritzventile eingesetzt sowie die Verdichtung erhöht. Die Hinterachsübersetzung wurde bei den V8-Modellen der veränderten Motorcharakteristik angepasst. Der Motor des 380er erhielt eine kleinere Bohrung und einen längeren Hub. Diese Variante war bereits gegen hohen Aufpreis optional mit Katalysatortechnik erhältlich.

Mit dem Bauende der Modelle 280 S und 280 SE im Jahre 1985 endete bei Daimler-Benz fast unbemerkt eine große Erfolgsgeschichte. Das Grundkonzept dieses Reihensechszylindermotors M110 entstammt dem Mercedes 220 von 1951. Dieser Motor hielt sich folglich mit vielen Modifikationen fast 35 Jahre in der Produktion.

Modelle ab 1985 Limousine

Mercedes Benz 260 SE, zweite Serie mit sog. „Gullideckel“-Felgen
Mercedes Benz 500 SEL, zweite Serie

Die Motoren der Fahrzeuge der zweiten Serie waren alle für die Katalysatortechnik vorbereitet, welche sich problemlos nachrüsten oder gegen Aufpreis direkt ab Werk bestellen ließ. Diese Fahrzeuge erhielten die Zusatzbezeichnung RÜF (Rückrüstfahrzeug). Ab September 1986 war der Katalysator dann bei allen Modellen serienmäßig. Die jeweilige RÜF-Version ohne Katalysator blieb aber weiterhin bis 1989 als Sonderausstattung erhältlich, wobei der Kaufpreis bei Wahl dieser Version gemindert wurde, als auch diese Versionen etwas mehr Leistung hatten. Die RÜF-Versionen wurden auch deshalb weiterhin angeboten, weil das benötigte bleifreie Benzin für die mit Katalysator ausgestatteten Modelle, besonders im europäischen Ausland, noch nicht flächendeckend angeboten wurde.

Lediglich für den von 1985 bis 1986 gebauten 560er in leistungsgesteigerter ECE-Ausführung mit 220 kW war kein Katalysator erhältlich, er erfüllte dennoch die zum damaligen Zeitpunkt von der europäischen Kommission geforderten Abgaswerte. Die mit dieser Motor-Variante ausgerüsteten Typen 560 SEC und 560 SEL waren zum Zeitpunkt ihres Erscheinens die leistungsstärksten bis dahin gebauten Mercedes-Benz Serien-Personenwagen. Dass ausgerechnet das Modell mit der höchsten Motorleistung nicht mit einem Katalysator ausgerüstet werden konnte, sorgte in der zeitgenössischen Presse für Kritik. Mittlerweile ist jedoch auch bei diesem Modell ein Katalysator nachrüstbar, der von einer Fremdfirma angeboten wird.

Ab September 1987 (zum Modelljahr 1988) wurden überarbeitete und leistungsgesteigerte Motoren in den Achtzylinder-Varianten eingesetzt, um die Leistungseinbußen durch den Katalysator auszugleichen. Diese Leistungssteigerung wurde im Großen und Ganzen durch den Einsatz von Klopfsensoren und Feinarbeit erreicht. Bei den seither gebauten Modellen kommt es mit zunehmendem Fahrzeugalter durch eine brüchig gewordene Wärmeleitpaste zwischen Steuergerät und Karosserieblech gelegentlich zu einer Überhitzung und einem Ausfall der Zündsteuergeräte. Eine vorsorgliche Erneuerung der Wärmeleitpaste beugt dieser Gefahr vor. Die Ersatzbeschaffung ist relativ teuer, während die älteren Modelle sich bei Zündungsschäden vergleichsweise preiswert reparieren lassen.

  Motor Hubraum Leistung
ohne Kat
Leistung
mit Kat
260 SE *
(126.020)
Sechszylinder-
Reihenmotor M103
2.599 cm³ nicht als
Langversion;
122 kW/166 PS
nicht als
Langversion;
118 kW/160 PS¹
300 SE *
(126.027) /
300 SEL *
(126.025)
2.962 cm³ 138 kW/188 PS 132 kW/179 PS¹
420 SE **
(126.034) /
420 SEL **
(126.035)
Achtzylinder-
V-Motor M116/M117
4.196 cm³ 160 kW/218 PS
(bis 9/1987)
170 kW/231 PS
(ab 9/1987)
150 kW/204 PS¹
(bis 9/1987)
165 kW/224 PS¹
(ab 9/1987)
500 SE **
(126.036) /
500 SEL **
(126.037)
4.973 cm³ 180 kW/245 PS
(bis 9/1987),
195 kW/265 PS
(ab 9/1987)
164 kW/223 PS²
(bis 9/1987)
185 kW/252 PS²
(ab 9/1987)
560 SE **
(126.038) /
560 SEL **
(126.039)
5.547 cm³ 220 kW/300 PS
(bis 9/1986) ECE
200 kW/272 PS
(bis 9/1987),
220 kW/300 PS
(ab 9/1987)
nicht
erhältlich
178 kW/242 PS³
(bis 9/1987)
205 kW/279 PS³
(ab 9/1987)

* Schaltgetriebe, Automatikgetriebe optional erhältlich
** nur mit Automatikgetriebe erhältlich
¹ nachrüstbar auf Euro 2-Norm mittels Kaltlaufregler
² nachrüstbar auf D3-Norm mittels Kaltlaufregler
³ nachrüstbar auf D4-Norm mittels Kaltlaufregler

Modelle bis 1985 Coupé

Mercedes Benz 380 SEC, Fahrzeug der ersten Serie

Die Coupé-Modelle wurden seit Produktionsbeginn nur mit Achtzylinder-V-Motoren angeboten.

  Motor Hubraum Leistung
380 SEC
(126.043)
Achtzylinder-V-Motor 3.818 cm³ 150 kW/204 PS
500 SEC
(126.044)
4.973 cm³ 170 kW/231 PS

Der Mercedes 380 SEC war bereits gegen hohen Aufpreis mit Katalysatortechnik erhältlich.

Modelle ab 1985 Coupé

Mercedes-Benz 560 SEC, Fahrzeug der zweiten Serie
  Motor Hubraum Leistung
ohne Kat
Leistung
mit Kat
420 SEC
(126.046)
Achtzylinder-V-Motor 4.196 cm³ 160 kW/218 PS
(bis 9/1987)
170 kW/231 PS
(ab 9/1987)
150 kW/204 PS¹
(bis 9/1987)
165 kW/224 PS
(ab 9/1987)
500 SEC
(126.044)
4.973 cm³ 180 kW/245 PS
(bis 9/1987),
195 kW/265 PS
(ab 9/1987)
164 kW/223 PS
(bis 9/1987)
185 kW/252 PS²
(ab 9/1987)
560 SEC
(126.045)
5.547 cm³ 200 kW/272 PS
(bis 9/1987),
220 kW/300 PS
(ab 9/1987)
178 kW/242 PS
(bis 9/1987)
205 kW/279 PS
(ab 9/1987)

US-Exportmodelle

500 SE der ersten Serie mit US-Scheinwerfern ohne die Stoßfänger der US-Version
300 SD Turbodiesel der ersten Serie mit US-Stoßfängern und Felgen der zweiten Serie
420 SEL, US-Modell der zweiten Serie

Die für den Export in die USA bestimmten Modelle unterschieden sich äußerlich von den übrigen Modellen. Aufgrund der Zulassungsvorschriften sind die Stoßfänger voluminöser ausgeführt. Die Scheinwerfer und Nebelscheinwerfer sind bei der ersten Serie separat und nicht unter einem gemeinsamen Scheinwerferglas angeordnet. Die Scheinwerfer der zweiten Serie sind ebenfalls geändert, der optische Unterschied ist nicht mehr so deutlich. Die Rückleuchten verfügen über ein seitliches Begrenzungslicht im in dieser Ausführung rot eingefärbten Randbereich der Blinkleuchten. Generell verfügen die Modelle für den US-Markt über eine bessere Serienausstattung.

Zudem wurden die Limousinen des W126 für den US-Markt auch in folgenden Typen als Turbodieselmodell angeboten. Der 300 SDL Turbodiesel (1985 bis 1987) war das erste Dieselfahrzeug mit serienmäßigem Partikelfilter. Nicht zuletzt wegen Problemen mit der Dauerhaltbarkeit des Filters wurde die Produktion dieses Modells Ende 1987 eingestellt.

  Motor Hubraum Leistung
300 SD
Turbodiesel
(126.120)
Fünfzylinder-
Reihenmotor
OM 617
2.998 cm³ 89 kW/121 PS
(1980 bis 1982)
92 kW/125 PS
(1982 bis 1985)
300 SDL
Turbodiesel
(126.125)
Sechszylinder-
Reihenmotor
OM 603
2.996 cm³ 108 kW/147 PS
(1985 bis 1987)
350 SD/SDL
Turbodiesel
3.449 cm³ 100 kW/136 PS
(1990 bis 1991)

Diese US-Modelle wurde nicht nur in die USA, sondern auch nach Kanada exportiert. Die seinerzeit noch sehr lauten und leistungsschwachen Dieselmotoren hatten in Europa und auf anderen Märkten einen schlechten Ruf und wurden hauptsächlich mit Verbrauchseinsparung in Verbindung gebracht. Sie wurden deshalb dort nicht angeboten. Ein weiterer Grund waren die Fahrleistungen: Mit einer Beschleunigungszeit von 0 auf 100 km/h in 13 bis 16 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von lediglich 165 bis 175 km/h genügten sie nicht den seinerzeit geltenden Erwartungen an ein Oberklassefahrzeug.

Fahrleistungen und Verbrauch

Fahrzeuge bis 1985

Modell Leistung Höchst-
geschwindigkeit
0 – 100 km/h Verbrauch*
280 S 115 kW 200 km/h 11,0 s 15,1 l**
280 SE/SEL 136 kW 210 km/h 10,0 s 15,6 l**
380 SE/SEL 150 kW
160 kW
210 km/h
215 km/h
9,8 s
9,6 s
17,5 l**
500 SE/SEL 170 kW
177 kW
225 km/h
225 km/h
8,1 s
8,0 s
18,5 l**

* Durchschnittsverbrauch

** Vor der Motorenüberarbeitung im Rahmen des „Mercedes-Benz Energiekonzept“

Fahrzeuge ab 1985

Der 560 SEL mit 220 kW war bei seiner Markteinführung die schnellste Großserienlimousine der Welt bis BMW 1987 mit dem 750 il gleichzog. Lediglich der in einer Kleinserie von 278 Stück produzierte Alpina B7 Turbo auf Basis des BMW E28 erreichte eine um 10 km/h höhere Endgeschwindigkeit. Die Fahrleistungen des 560 SEL waren seinerzeit mit denen des Porsche 911 Carrera 3,2 oder des Ferrari Mondial vergleichbar.

Modell Leistung Höchst-
geschwindigkeit
0 – 100 km/h Verbrauch*
260 SE 118 kW
122 kW
200 km/h
205 km/h
11 s
10,5 s
10,3 bis 10,7 l
300 SE/SEL 132 kW
138 kW
205 km/h
210 km/h
9,3 s
9,1 s
10,5 bis 10,9 l
420 SE/SEL 150 kW
160 kW
165 kW
170 kW
210 km/h
218 km/h
220 km/h
222 km/h
8,7 s
8,5 s
8,3 s
8,2 s
11,5 bis 11,9 l
500 SE/SEL 164 kW
180 kW
185 kW
195 kW
220 km/h
230 km/h
230 km/h
235 km/h
8,0 s
7,6 s
7,5 s
7,3 s
12,0 bis 12,5 l
560 SE/SEL 178 kW
200 kW
205 kW
220 kW
228 km/h
238 km/h
242 km/h
250 km/h
7,6 s
7,3 s
7,2 s
6,9 s
13,6 l**

* Drittelmix ** Werksangaben

Fahrwerk

Das Fahrwerk war bei allen Fahrzeugen bis auf Detailänderungen identisch. Sie verfügten über eine Doppelquerlenker-Vorderachse sowie eine Schräglenker-Hinterachse. Bei den 500er- und 560er-Modellen gab es eine Anfahrmomentabstützung, die das Absenken des Heckbereichs bei starker Beschleunigung reduzierte. An den Vorderrädern waren die W126-Modelle erstmals mit Faustsattel-Scheibenbremsen ausgerüstet, welche die Verwendung größerer Bremsscheiben gestatteten und den Bremszylinder auf der besser gekühlten Radinnenseite hatten.

Ausstattung

Allgemein

Die Fahrzeugausstattung war zur Markteinführung recht eingeschränkt. So gab es außer einer Servolenkung keine nennenswerten Besonderheiten, jedoch eine lange Aufpreisliste für erhältliche Extras. Selbst heute selbstverständliche Dinge wie ein rechter Außenspiegel, elektrische Fensterheber oder eine Zentralverriegelung mussten mit Aufpreis optiert werden. Fahrzeuge ohne oder mit sehr wenigen Sonderausstattungen werden unter Liebhabern als „Buchhalter“ bezeichnet.

Das Einstiegsmodell 280 S verfügte nicht über einen serienmäßigen Drehzahlmesser. Lediglich das Spitzenmodell 500 SEL hatte schon serienmäßig Velourssitze, vierfach elektrische Fensterheber sowie Zentralverriegelung.

Bis zum Ende der Bauzeit wurde die Serienausstattung immer weiter aufgewertet, sodass die Fahrzeuge aus den letzten Baujahren ihrerzeit als relativ gut ausgestattet zu bezeichnen waren, wobei die 560er Modelle zahlreiche Ausstattungen serienmäßig aufweisen, die für die kleineren Modelle weiterhin gegen Aufpreis erhältlich waren (z. B. Klimaanlage).

Eine Ausnahme stellten die Coupé-Modelle dar. Diese waren seit Produktionsbeginn wesentlich besser ausgestattet als die Limousinen. Unter anderem gehörten Veloursitze und elektrische Fensterheber zur Grundausstattung.

Innenausstattung

Der Innenraum war serienmäßig mit Zebrano-Holzblenden im Bereich des Armaturenbretts, der Mittelkonsole und der Türverkleidungen ausgestattet. Gegen Aufpreis war die Holzausführung Wurzelnuß erhältlich (Serienmäßig bei Coupés und 560er). Wie bei Mercedes üblich wurden die Holzblenden der Mittelkonsole je nach gewählter Sonderausstattung für jedes Fahrzeug individuell gefertigt, da bei fehlenden Ausstattungsmerkmalen die Öffnungen für fehlende Schalter nicht, wie bei den Kunststoffblenden der kleineren Baureihen üblich, mit Blindstopfen abgedeckt werden sollten.

Für Sitzbezüge und Mittelteile der Türverkleidungen waren offiziell fünf verschiedene Bezugsstoffe lieferbar:

Stoff serienmäßig
Velours gegen Aufpreis
serienmäßig bei 500 SEL, 560 SE/SEL und Coupés
MB-Tex
(Kunstleder)
gegen Aufpreis
nicht bei 500 SEL, 560 SE/SEL und Coupés
Leder gegen Aufpreis
bei allen 560ern wahlweise ohne Aufpreis
Amaretta
(Kunstfaser, ähnlich Alcantara)
gegen Aufpreis
bei allen 560ern wahlweise ohne Aufpreis

Für die SEL-Modelle war gegen hohen Aufpreis eine viersitzige Variante mit zwei Einzelsitzen im Fond – ähnlich derer der Coupé-Modelle – als Coupésitzanlage (SA 224) erhältlich. Diese war nicht mit Stoff und MB-Tex kombinierbar und verfügte über eine elektrische Sitzverstellung für jeden einzelnen Sitz. Die hinteren Sitze waren in der Längsrichtung und auf Wunsch auch in der Höhe elektrisch verstellbar.

Diese Sitzanlage verfügte auch vorne über die Sportsitze der Coupé-Modelle und bei Wahl des Bezugsstoffes Velours über die gleichen quergestreiften Bezüge.

Außenausstattung

Äußerlich gab es nur wenige Ausstattungsmerkmale, die die einzelnen Modelle voneinander unterscheiden.

Fahrzeuge der ersten Serie, auch die Coupés, hatten generell Stahlfelgen mit Radzierblenden. Letztere waren – erstmals bei einem Mercedes-Serienfahrzeug – zum Zweck der Gewichtsersparnis aus Kunststoff gefertigt. Leichtmetallfelgen waren gegen Aufpreis erhältlich. Bei Fahrzeugen der zweiten Serie waren Leichtmetallfelgen bei den Coupés und den 560er-Limousinen serienmäßig.

Eine Scheinwerferwischanlage, äußerlich an den Wischerarmen an den Scheinwerfern zu erkennen, war gegen Aufpreis erhältlich und bei den 560er-Modellen serienmäßig.

Funktionsausstattung

Die elektrische Sitzverstellung der Vordersitze erfolgt über eine selbsterklärende Schaltereinheit, die später auch von anderen Herstellern übernommen wurde (oberes Bild). Die Rücksitzbank wird durch einen einfachen Schalter vor- und zurückgefahren (unteres Bild)

Der W126 war das erste Fahrzeug von Mercedes-Benz, für das eine elektrische Sitzverstellung verfügbar war. Bei den Langversionen war zudem eine elektrisch verstellbare Rücksitzbank erhältlich, die sich um 100 mm in Längsrichtung verstellen ließ. Mit der Verstellung der Sitzfläche änderte sich die Neigung der Rückenlehne. Verstellen ließ sich damit die gesamte Rückbank. Bei der optionalen Coupé-Sitzanlage ließen sich die beiden Einzelsitze im Fond separat verstellen.

Optionale Sonderausstattungen gab es in großer Zahl. Sie reichten vom Autotelefon (B-Netz, später C-Netz) über Sitzheizungen für alle vier Sitzplätze bis hin zur Kühlbox im Kofferraum. Auch Extras wie Türausstiegsleuchten, beleuchtete Make-Up-Spiegel in den Sonnenblenden oder ein elektrisch betätigtes Sonnenschutzrollo für die Heckscheibe waren verfügbar – heute selbstverständlich, zur damaligen Zeit eine Besonderheit.

Eine sehr selten verkaufte Sonderausstattung ist der bei Mercedes-Benz Reiserechner genannte Bordcomputer. Bei Wahl dieser Option entfiel die Verbrauchsanzeige, stattdessen wurde der Drehzahlmesser zusammen mit der Öldruck-, Tank- und Wassertemperaturanzeige im linken Rundinstrument integriert. Im rechten Rundinstrument, wo im Normalfall Drehzahlmesser und Uhr verbaut waren befand sich die Anzeigeeinheit für den Reiserechner. Das Bedienfeld des Bordcomputers befand sich zwischen den Sitzen in der Mittelkonsole.

Neben den zahlreichen Sonderausstattungen der regulären Preisliste waren ab Werk auch besondere Ausstattungspakete wie z. B. eine Büroausstattung mit einem in die hintere Mittelarmlehne integriertem Faxgerät und einem in die Beifahrersitzlehne eingebauten Personalcomputer mit Flachbildschirm erhältlich, der vom rechten Fondsitz aus bedient werden konnte. Für den Komfort der Fondpassagiere war auf Wunsch auch das Schiebedach sowie die Längsverstellung des Beifahrersitzes mittels Schaltern in der hinteren Tür bedienbar.[1]

Neben der offiziellen Preisliste gab es zudem die sogenannte „Sonderpreisliste Kundenwunsch“. Diese enthielt zahlreiche besondere Optionen wie beispielsweise Gardinen für Heck- und hintere Seitenfenster oder kardanische Leseleuchten im Fond. Der Aufpreis für Optionen aus dieser Liste war sehr hoch, so kosteten alleine letztgenannte Leuchten mehrere tausend D-Mark.

Die Coupé-Modelle waren mit sogenannten Gurtbringern ausgestattet, die die Sicherheitsgurte nach dem Einstieg in den Griffbereich von Fahrer und Beifahrer brachten. Diese Ausstattung war nötig, da sich die Gurte durch die längeren Türen relativ weit hinten befanden.

Modellpflege

500 SEL Baujahr 1988, vor der MoPf im September mit silbergrauer Beplankung

Ab September 1985 wurde eine überarbeitete Version dieser Modellreihe auf den Markt gebracht. Mercedes-Insider sprechen hierbei von dem MoPf (Modellpflegemaßnahme).

Die Änderungen sind zum einen optischer Art mit geänderten Stoßfängern und Schutzleisten, jetzt in glattflächiger Ausführung an den Seiten der Karosserie, sowie neu gestalteten Leichtmetallfelgen bzw. Radzierblenden und dem generellen Umstieg auf 15"-Felgen mit einer Bereifung im 65er Querschnitt. Durch die tiefer herabgezogenen Stoßfänger konnte der Auftrieb vorn weiter verringert und die Luftabströmung hinten verbessert werden. Dadurch gelang es, die Fahrstabilität bei hohen Geschwindigkeiten zu erhöhen.

Im Innenraum waren die Veränderungen eher marginal. Das Kombiinstrument (Tachoeinheit) verfügte nun über mattierte Zifferblätter und neue Kontrollleuchten für niedrigen Kühlmittelstand, Scheibenwaschwasserstand, Motorölstand und darüber hinaus auch über eine Glühlampenausfallkontrolle, die sämtliche Leuchtmittel der Fahrzeugaußenbeleuchtung (auch die Kennzeichenbeleuchtung) überwachte, damals ein Novum. Weiter wanderte der Schalter für das nun auch aufstellbare Schiebedach von der Mittelkonsole in den Dachhimmel und war ab Ende 1987 beleuchtet.

Daneben gab es eine weiter verbesserte Geräuschisolierung des Fahrgastraumes; ungefähr 25 kg mehr Dämmmaterial soll die zweite Serie haben.

Im September 1987 erhielten die Achtzylinder-Modelle stärkere Motoren und eine Klopfregelung.

Ab September 1988 wurde eine überarbeitete Lederausstattung (Softleder) statt der klassischen mit Längspfeifen angeboten. Außerdem war die 560er-Limousine nun auch mit kurzem Radstand erhältlich.

Ende des Jahres 1989 wurde eine Modellpflege durchgeführt, die lediglich die Optik betraf. Die Stoßfänger und Seitenbeplankungen (die „Sacco-Bretter“) wurden fortan der jeweiligen Wagenfarbe besser angepasst (16 verschiedene seidenmatte Farbtöne). Zuvor waren diese Anbauteile bei Fahrzeugen der zweiten Serie je nach Fahrzeuglackierung nur in den Farben Stratusgrau, Muschelgrau, Fregattblau oder Chinchilla lackiert.

Kaufpreisentwicklung

Das günstigste Fahrzeug der W126-Baureihe, der 280 S kostete bei der Markteinführung 1979 ca. 35.900 DM, das damalige Topmodell, der 500 SEL war für ca. 56.200 DM erhältlich. Die 1981 vorgestellten Coupé-Modelle kosteten anfangs ca. 69.500 DM (380 SEC) bzw. ca. 73.900 DM (500 SEC)

Zum Ende der Produktionszeit im Jahre 1991 betrug der Einstiegspreis für die W126-Baureihe nun 66.200 DM für einen 260 SE. Das ursprüngliche Topmodell, der 500 SEL, kostete ca. 101.100 DM. Der 560 SEL, das spätere Topmodell, welcher erst ab 1985 angeboten wurde, kostete zuletzt ca. 141.500 DM, die Coupé-Variante, der 560 SEC 155.700 DM.

Preisentwicklung anhand einiger Modellbeispiele

280 SE und Nachfolgemodelle 260 SE / 300 SE

Typ Preis DM 1980 Preis DM 1985 Preis DM 1991
260 SE - 50 637,- 66 177,-
280 SE 40 341,- - -
300 SE - 54 891,- 71 136,-

380 SE und Nachfolgemodell 420 SE

Typ Preis DM 1980 Preis DM 1985 Preis DM 1991
380 SE 48 511,- - -
420 SE - 70 623,- 86 868,-

500 SE

Typ Preis DM 1980 Preis DM 1985 Preis DM 1991
500 SE 52 681,- 76 437,- 93 708,-

560 SEL

Typ Preis DM 1980 Preis DM 1985 Preis DM 1991
560 SEL - 121 410,- 141 531,-

380 SEC und Nachfolgemodell 420 SEC

Typ Preis DM 1980 Preis DM 1985 Preis DM 1991
380 SEC
(ab 1981)
69 495,- - -
420 SEC - 94 563,- 113 544,-

500 SEC

Typ Preis DM 1980 Preis DM 1985 Preis DM 1991
500 SEC
(ab 1981)
73 902,- 100 377,- 120 384,-

560 SEC

Typ Preis DM 1980 Preis DM 1985 Preis DM 1991
560 SEC - 133 608,- 155 724,-

Produktionszahlen

Mercedes-Benz 420 SEC mit einer für das Fahrwerk als schädigend geltender Sonderbereifung

Die Gesamtproduktionszahl beträgt 892.123, davon 818.036 Limousinen und 74.060 Coupés. Etwa ein Drittel der Gesamtproduktion (ca. 300.000 Fahrzeuge) wurde in die USA exportiert. Ein weiteres Drittel wurde in Deutschland verkauft. Der Rest wurde überwiegend nach Westeuropa, Japan und in den Nahen Osten exportiert.

Limousinen

Typ Stückzahl
260 SE 20.836
280 S 42.996
280 SE 133.955
280 SEL 20.655
300 SE 105.422
300 SEL 40.956
420 SE 13.996
420 SEL 74.017
380 SE 58.239
380 SEL 27.014
500 SE 33.418
500 SEL 72.693
560 SE 1.252
560 SEL 78.442

Gesamtproduktion Limousinen mit Benzinmotor = 723.931

Coupés

Typ Stückzahl
380 SEC 11.267
420 SEC 3.689
500 SEC 30.184
560 SEC 28.929

Gesamtproduktion Coupés = 74.069

Exportmodelle Kanada/USA

Typ Stückzahl
300 SD
Turbodiesel
78.725
300 SDL
Turbo
13.830
350 SD
Turbo
2.066
350 SDL
Turbo
2.925

Gesamtproduktion Limousinen mit Dieselmotor = 97.546

Langzeitqualität

Der W126 gilt als ein robust gebautes Fahrzeug. Laufleistungen von 500.000 km und mehr mit dem ersten Motor und dem ersten Getriebe sind, besonders bei Achtzylindern, bei guter Wartung und Pflege keine Seltenheit. In der Regel funktionieren auch die damals exotischen Sonderausstattungen wie elektrische Sitzverstellungen heute noch problemlos.

So lautete es auch bereits in einer Mercedes-Werbeanzeige für den W126 Mitte der 1980er Jahre selbstbewusst: „Nach 266.623 km wurde hier zum ersten Mal was Größeres ausgetauscht: Der Besitzer.“

Dennoch geht die Zeit nicht spurlos an diesem Fahrzeug vorüber. Als besonders defektanfällig gilt die ausschließlich für die SEL-Modelle mit Achtzylindermotor optional erhältlich gewesene, Mercedes-Benz spezifische Variante der hydropneumatischen Federung: Diese verwendet zur Steuerung und Regelung des Federungssystems Sitzventile, und nicht die bei den Wettbewerbern eingeführten Schiebeventile. Sitzventile neigen bei längerer Stillstandszeit zum Verkleben und zur Bildung von Ablagerungen an den Sitzflächen. Im Gegensatz zu Schiebeventilen ist ihr Selbstreinigungsvermögen begrenzt, was – zusätzlich zur normalen Wartung und dem planmäßigem Austausch von Verschleißteilen – aufwändige und kostenintensive Reparaturen nötig macht. Auch ist die optional erhältliche Klimaautomatik für Ausfälle bekannt. Die „normale“ Klimaanlage gilt daher als bessere Wahl, weil auch bei dieser die Temperatur elektronisch geregelt wird. Die Klimaanlage hat zudem den Vorteil, dass sich die Temperatur für jede Seite des Innenraums separat einstellen lässt, eine Funktion, die der Klimaautomatik fehlt. Letztere regelt lediglich die Intensität des Luftstroms des Gebläses.

Rostschäden im unteren Bereich des Heckscheibenrahmens sind keine Seltenheit und treten vermehrt bei Coupé-Modellen auf, da deren Heckscheiben größer und somit schwerer sind. Zudem sind diese Fahrzeuge durch die fehlende B-Säule weniger verwindungssteif. Diese Schäden können auch bei den Limousinen auftreten. Reparaturen können hier – je nach Fortschritt des Rostbefalls – sehr kostenintensiv sein.

Fahrzeugvarianten

Türfenster eines W126 in Sonderschutzausführung nach einem Beschusstest

Werksintern

Neben den normalen Serienfahrzeugen wurde der W126 ab Werk auch als Sonderschutzfahrzeug der Widerstandsklasse B6/B7 angeboten. Diese Fahrzeuge unterscheiden sich auch äußerlich durch geänderte, massivere Scheibenrahmen und abweichende Rad-/Reifenkombinationen von den Serienmodellen.

Um die Sicherheit der Besitzer nicht zu gefährden werden offiziell keine Informationen über diese Fahrzeuge, von denen einige noch heute genutzt werden, bekanntgegeben.

Werksextern

Ein W126 mit einer durch eine Fremdfirma verlängerten Karosserie und seinerzeit beliebten Radlaufchromleisten, durch deren Anbringung oft Rostschäden an der Karosserie verursacht wurden.

In den 1980er Jahren versuchten sich zahlreiche Fahrzeugtuner speziell mit dem W126 einen Namen zu machen.[2] Einigen ist dies gelungen (AMG, Brabus), andere verschwanden nach wenigen Jahren wieder vom Markt. Viele Umbauten beschränkten sich auf den Karosserie- und Innenraumbereich, ein Motortuning wurde von den wenigsten Firmen angeboten.

Der Boom des W126-Tunings begann nach heutigem Kenntnisstand 1982, als die Hamburger Firma „Styling Garage“ (SGS) auf der IAA in Frankfurt neben zwei umgebauten W126 auch einen extrem umgebauten VW Golf I vorstellte. Dieser weckte bei zahlungskräftigen Besuchern aus dem arabischen Raum reges Interesse, so dass die „Styling Garage“ fortan auch extrem-Umbauten des W126 anbot. Die teuersten Umbauvarianten kosteten bis zum 10-fachen eines Werksmodells – Preise die tatsächlich auch bezahlt wurden. Zum Umbauprogramm gehörten u.a. Cabrios, Flügeltür-Coupés und Stretch-Limousinen. Durch derart hohe Gewinnerwartungen sprangen auch andere Karosseriebaufirmen auf den Zug auf und brachten eigene Kreationen auf den Markt

Koenig Specials aus München brachte einige stark verbreiterte Fahrzeuge hervor und bot auch ein Motortuning mittels Turbolader an. Trotz der heute wohl nicht mehr vorhandenen Nachfrage bietet Koenig als eine der wenigen Firmen immer noch Teile aus dem damaligen Tuningprogramm an [3].

Andere bekannte Umbaufirmen waren ABC-Exclusiv, Duchatelet, Gemballa, Lorinser, Trasco u.v.m.

Viele dieser Firmen fertigten auch Stretch-Limousinen auf Basis des W126, teilweise auch auf Basis des Coupés. Diese Fahrzeuge hatten in der Regel vier Türen, selten auch sechs. Oft wurden komplett umgebaute Innenausstattungen oder vergoldete Chromleisten verwendet, vielfach kamen TV-Geräte und aus mehreren Komponenten bestehende Stereo-Anlagen zum Einsatz. Einige Firmen veränderten das Fahrzeug jedoch nur dezent. Hier kamen neben geänderten Stoßfängern und Schwellerleisten gerne die US-Scheinwerfer der ersten Serie zum Einsatz. Eine Tieferlegung des Fahrwerks sowie die Verwendung von Breitreifen auf Leichtmetallfelgen war bei allen Umbauvarianten die Regel.

Sehr bekannt durch die Fachpresse wurden die zahlreichen für Hamad bin Hamdan al Nahyan, auch als "Regenbogenscheich" bezeichnet, gefertigten Fahrzeuge. Dessen Familienwappen zeigt einen Regenbogen. Er orderte stets weiß lackierte Fahrzeuge mit vergoldeten Chromteilen und einem umlaufenden Zierstreifen in Regenbogenfarben. Heute tauchen gelegentlich Fahrzeuge aus seinem Bestand auf dem deutschen Gebrauchtwagenmarkt auf.

Die größte Bekanntheit erlangten jedoch seine sechs W126-Modelle, von denen jeder komplett in einer Farbe des Regenbogens lackiert war (rot, orange, gelb, grün, blau, violett). Das besondere an diesen Fahrzeugen war, dass alle Details des Fahrzeugs in Wagenfarbe gehalten waren. Von den Holzblenden im Innenraum über die Ziffernblätter der Instrumente bis hin zu den Chromteilen im Außenbereich. Selbst die erhabenen Teile der vorderen Blinkleuchten und der Heckleuchten waren in Wagenfarbe gehalten. Kurios: den Fahrzeugen lagen jeweils zwei AK-74 bei, die ebenfalls in Wagenfarbe gehalten waren. [4][5]

Umbauvariante eines 280 SE (erste Serie) zum Leichenwagen

Die Firma "Custom City" aus Südafrika baute einen spektakulären Leichenwagen auf Basis des W126, der oft mit einem Show-Fahrzeug verwechselt wird. Es handelt sich im Prinzip um eine Stretch-limousine mit einem kombiartigen Heckaufbau und drei Hinterachsen[6].

Die Firma Binz baute eine Kombi-Version des W126[7]

Monteverdi in der Schweiz veränderte die Karosserie des W126 so sehr, dass der Wagen nur noch von Fachleuten als solcher erkannt wird. Die Autos mit der Modellbezeichnung Tiara waren Monteverdis letzte Versuche auf dem Automarkt. Monteverdi lieferte die Modelle mit 3,8- oder 5,0 Liter-Achtzylindern. Die Frontpartie erhielt eine eckige, an Monteverdis frühere Sportwagen erinnernde Gestaltung mit chromgefassten Rundscheinwerfern; am Heck wurden die Rückleuchten des Peugeot 504 der ersten Serie installiert, die an den kurz zuvor präsentierten Rolls Royce Silver Spirit erinnern sollten. Die Wagen enthielten alle von Mercedes bereit gestellten Ausstattungskomponenten wie ABS, Airbag, Tempomat und Klimaanlage; darüber hinaus stellte Monteverdi für die Fondpassagiere ein Fernsehgerät bereit. Die Umbauten, die vom Basler Karosseriebetrieb Ruedi Wenger durchgeführt wurden, verdoppelten den Grundpreis auf insgesamt 183.000 Schweizer Franken, sodass Monteverdi-Tiaras nur in kleinster Stückzahl auf den Markt kamen, von dem sie mangels Erfolg auch bald wieder verschwanden. Genaue Produktionszahlen sind unbekannt; es darf aber davon ausgegangen werden, dass insgesamt weniger als ein halbes Dutzend Tiaras hergestellt wurden. Im Werksprospekt [8] von 1982 erscheinen zwei Fahrzeuge, ein braunes und ein goldenes. Heute sind zwei Tiaras bekannt, ein silbernes Modell, das im Werksmuseum zu sehen ist, und ein schwarzes, das unter einem Basler Kennzeichnen zugelassen ist, das in der Vergangenheit lange mit Monteverdi in Verbindung gebracht wurde. Es lässt sich nicht ausschließen, dass es sich bei den heute bekannten Fahrzeugen um die im Werksprospekt abgebildeten Modelle handelt, die nachträglich umlackiert wurden.

Literatur

  • Heribert Hofner: Die S-Klasse von Mercedes-Benz: von der Kultur des Fahrens. Bechtermünz, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-589-4
  • Christof Vieweg u. a.:Alles über die Mercedes-Benz-S-Klasse: eine Publikation des Daimler-Benz-Service. Hrsg.: Daimler-Benz AG, Abteilung VSE/I, Stuttgart 1998, ISBN 3-932786-04-1
  • Matthias Röcke: Das große Mercedes-S-Klasse-Buch: alle Modellreihen von W 108 bis W 140 (1965 bis heute). Heel, Königswinter 1991, ISBN 3-89365-234-5
  • Matthias Röcke, Helmut Baaden [Red.]: Das neue große Mercedes-S-Klasse-Buch. Heel, Königswinter 2003, ISBN 3-89880-158-6
  • R.M. Clarke: Mercedes S-Class – 1979–1991. Brooklands Books Ltd., ISBN 1-85520-581-5 (auch ISBN 1-85520-187-9)
  • Mercedes S-Klasse 280 S/280 SE/380 SE/500 SE ab September 1979 bis 1984. Band 662. Reparaturanleitung. Bucheli Verlag, ISBN 3-7168-1585-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1] Scan einer Werbebroschüre auf http://www.s-klasse-club.de/
  2. [2] bebilderter Beitrag über W 126-Umbauten bei http://einestages.spiegel.de/
  3. [3] heutige Produktpalette
  4. [4] Abb. der Fahrzeuge, Zeitschriftenscan unten mitte
  5. [5] Video, in dem die Fahrzeuge gezeigt werden
  6. [6] Abb. des Leichenwagens, 39. Fahrzeug von oben
  7. [7]Bericht mit Foto
  8. Werksprospekt

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