WCH

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Heraeus Holding GmbH
Unternehmensform GmbH
Gründung 1851
Unternehmenssitz Hanau, Deutschland
Unternehmensleitung
Mitarbeiter 12.830 (2008)
Umsatz 15.910 Millionen Euro (2008)
Bilanzsumme 2.856 Millionen Euro (2008)
Branche Edelmetall, Technologie
Produkte

Dentalwerkstoffe
Sensoren
Quarzglas
Speziallichtquellen: Infrarotstrahler und UV-Lampen

Website

heraeus.de

Die Heraeus Holding GmbH ist ein deutscher Technologiekonzern mit den Schwerpunkten Edelmetalle, Sensoren, Dentalwerkstoffe, Quarzglas und Speziallichtquellen. Das Unternehmen wurde 1851 in Hanau gegründet und zählt zu den größten Familienunternehmen nach Umsatz in Deutschland.[1]

Nach eigenen Angaben beschäftigt die Heraeus Holding über 12.800 Mitarbeiter (2008) in mehr als 100 Gesellschaften. Der Gesamtumsatz beträgt rund 16 Milliarden Euro (2008).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ab 1851 – Von der Apotheke zur Platinschmelze

Im Jahr 1851 übernahm der Apotheker und Chemiker Wilhelm Carl Heraeus im Alter von 24 Jahren die väterliche Apotheke „Zum weißen Einhorn“ in Hanau, die sich seit 1660 als gräfliche Hofapotheke im Besitz der Familie Heraeus befand. Wilhelm Carl Heraeus legte damit den Grundstein für ein weltweit agierendes Familienunternehmen, das seit mehr als 155 Jahren in Hanau östlich von Frankfurt am Main seinen Firmensitz hat. Hanau war eine Goldschmiedestadt, in der seit Ende des 18. Jahrhunderts Platin für die Herstellung von Schmuck verwendet wurde. Jedoch war für die Goldschmiede der damaligen Zeit das Edelmetall äußerst schwierig zu bearbeiten, da es eine große Zähigkeit besitzt und der Schmelzpunkt bei 1770 Grad Celsius liegt. Platin konnte deshalb, solange es kein Schmelzverfahren gab, nur in aufwendigen Weißglut-Schmiedeprozessen bearbeitet werden. Wilhelm Carl Heraeus hatte Chemie und Pharmazie studiert und wusste von dem Problem der Goldschmiede. Nach zahlreichen Experimenten gelang es ihm erstmals 1856 mit einem selbst entwickelten Knallgas-Gebläsebrenner Platin in größeren Mengen zu schmelzen und hochrein zu gewinnen. Zwar war bereits bekannt, dass Platin in einer Knallgasflamme - einem Gemisch aus Wasserstoff und Sauerstoff - schmilzt, jedoch gelang dies im Labor nur in geringen Mengen. Mit seiner Gas-Gebläseapparatur konnte Heraeus ausreichend Knallgas erzeugen und mit einer entsprechend großen Flammenfront mehrere Kilogramm an platinhaltigen Materialien schmelzen. Auf Basis dieser Pionierleistung gründete Heraeus die „Erste Deutsche Platinschmelze W. C. Heraeus“. Zu den Kunden seines Unternehmens zählten Goldschmiedewerkstätten und Schmuckfabriken in aller Welt aber auch Zahnfabriken, chemische Laboratorien und weitere Industriezweige. Im Jahr 1857 produzierte W.C. Heraeus rund 30 Kilogramm reines Platin, 1896 wurden bereits mehr als 1000 Kilogramm Platin erschmolzen und verarbeitet.

Ab 1896 – Forschung und Entwicklung von neuen Werkstoffen

Weitere Experimente im Labor der Platinschmelze führten zu zahlreichen Erfindungen und grundlegend neuen Produktionsprozessen, wie zum Beispiel der Herstellung von pharmazeutischen Eisenpräparaten, von chemisch reiner Flusssäure, Rubidium und Caesium. Den Schwerpunkt der Produktion bildete weiterhin das Platin, das aufgrund seiner chemischen und physikalischen Eigenschaften für immer neue Anwendungsgebiete eingesetzt wurde. Wegen seiner Widerstandsfähigkeit gegen Säuren und Hitze wurde Platin unter anderem für wissenschaftliche Geräte, Tiegel und Schalen in der Chemie und Physik verwendet. Außerdem nutzte man bereits im 19.Jahrhundert das Edelmetall für Haltestifte zum Fixieren von künstlichen Zähnen. Auch Leuchtdrähte in Glühlampen und nichtkorrodierende elektrische Kontakte in Telefonen wurden aus Platin hergestellt. Auf Grund des stetigen Wachstums des Unternehmens war ein Umzug nötig. Im Jahr 1896 bezog die Platinschmelze W.C. Heraeus mit 40 Mitarbeitern die neuen Werksräume vor den Toren Hanaus. Zwei Jahre später übernahmen die beiden Söhne des Firmengründers, Wilhelm und Heinrich Heraeus, die Geschäftsführung. Sie trieben Forschung und Entwicklung voran und holten einen ehemaligen Schulfreund, den Physiker und Chemiker Richard Küch, in das Unternehmen. Küch, der ab 1909 als Geschäftsführer tätig war, stand in engem Kontakt zur Wissenschaft und betrieb weiterhin Grundlagenforschung, die ausschlaggebend war für das weitere Wachstum des Unternehmens. Unter anderem entwickelte er ein Verfahren, bei dem durch Schmelzen von Bergkristall bei rund 2000°C Quarzglas gewonnen werden konnte. Dieses nahezu blasenfreie Quarzglas war von höchster Reinheit und ist bis heute in der Medizin wie auch in der Industrie ein geschätzter Werkstoff, da er sowohl lichtdurchlässig als auch temperatur- und säurestabil ist. In dieser Epoche wuchs die ehemalige Platinschmelze zu einem der bedeutendsten Unternehmen seiner Art. Mit dem Aufkommen von keramischen Farben wurden vermehrt Platinprodukte für die Herstellung benötigt und Heraeus belieferte die Elektrochemie- sowie die Kunststoffindustrie. Zu Beginn des 20.Jahrhunderts setzte der eigentliche Boom in der Platinverarbeitung ein, da die chemische Industrie in großen Mengen Platin-Thermoelemente sowie Platin-Rhodium-Katalysatoren zur Produktion von Salpetersäure benötigte.

Ab 1927 – Auf dem Weg zum Multi-Produkt-Unternehmen

Mit Wilhelm Heinrich Heraeus und seinem Vetter Reinhard Heraeus übernahm ab 1927 die dritte Generation die Führung des Unternehmens für nahezu 40 Jahre. In dieser Epoche wurden neue physikalische Erkenntnisse von Heraeus umgesetzt – beispielsweise in der Fertigung von ersten Dentallegierungen. Die Firma entwickelte sich damit kontinuierlich zum Multi-Produkt-Unternehmen. Eine bedeutende technische Innovation der 20er Jahre entstammte dem Unternehmen Heraeus: Das Schmelzen von metallischen Werkstoffen unter Vakuum. Für kurze Zeit besaß Heraeus ein selbständiges Unternehmen in diesem Bereich, die Heraeus Vakuumschmelze, die innerhalb von zehn Jahren 84 deutsche Patente anmeldete. Doch es gab auch Rückschläge. Bedingt durch Ersten Weltkrieg, Inflation und den Zusammenbruch des Edelmetallmarktes in Russland waren die Preise für Platin extremen Schwankungen unterworfen. Bei Heraeus richtete man deshalb die Forschungsaktivitäten vor allem auf Recyclingtechniken aus und versuchte zeitgleich, geeignete Werkstoffe und Materialien als Ersatz für die Edelmetalle zu finden. Ungeachtet dieser externen Probleme wuchs das Unternehmen stetig und beschäftige im Jahr 1939 rund 1.000 Mitarbeiter, die einen Jahresumsatz von 20 Mio. Mark erzielten. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden zahlreiche Mitarbeiter zum Militär eingezogen. Die Produktion verlagerte sich auf Produkte wie elektrische Kontakte in edelmetallsparender Bauweise, Katalysatoren sowie Rhodiumspiegel für Flakscheinwerfer. Bei Bombenangriffen in den Jahren 1944 und 1945 wurden die Betriebsanlagen in Hanau fast völlig zerstört.

Ab 1945 – Heraeus wird zum multinationalen Konzern

In den Jahren des Wiederaufbaus stand vor allem die Herstellung bewährter Produkte und der Ausbau von neuen Fertigungsbereichen im Mittelpunkt. Die Basis für die Internationalisierung und den Vorstoß in ausländische Märkte war bereits vor der Jahrhundertwende vom Firmengründer geschaffen worden. Auf diese Kontakte konnte der Konzern in der Nachkriegszeit zurückgreifen und damit z.B. den amerikanischen Markt für den Absatz von optischem Quarzglas gewinnen. Ab 1958 gründete der Konzern erste ausländische Vertriebsgesellschaften in Frankreich und Italien, ab 1972 folgten Tochtergesellschaften und internationale Beteiligungen. In Japan und den USA wurden neue Quarzglaswerke gegründet, gefolgt von Produktionsstätten in Korea und auf den Philippinen für Kontaktierungsdrähte aus höchstreinem Gold für Halbleiterbauelemente, sogenannte Bonddrähte. 1970 übernahm Helmut Gruber, ein in der Metallkunde angesehener Physiker, die Leitung der Geschäftsführung sowie konzernübergreifend die Verantwortung für das Technik-Ressort. Er förderte die Aktivitäten in den Bereichen Quarzglas, Edelmetallchemie und Sondermetalle sowie den Aufbau von Tochtergesellschaften im Ausland. Erstmals im Jahr 1979 lag der Umsatz im Ausland über dem Inlandsumsatz.

Ab 1983 – Weltweite Aktivitäten der Heraeus Holding

Jürgen Heraeus, Sohn von Reinhard Heraeus und seit 1970 Mitglied der Geschäftsführung, übernahm ab 1983 bis 2000 in vierter Generation die Unternehmensleitung. Unter seiner Führung wandelte sich die Gruppe zum global agierenden Konzern. Die Voraussetzungen hierzu wurden durch eine tief greifende Reorganisation des Unternehmens sowie die Implementierung moderner Management-Strukturen geschaffen. Nach der Gründung der Heraeus Holding GmbH im Jahr 1985 folgte 1990 eine umfassende Dezentralisierung. Hierfür wurden unter dem Dach der Management Holding die Kernarbeitsbereiche Edelmetalle, Dentalwerkstoffe, Quarzglas, Sensoren und Medizintechnik in fünf dezentrale, selbständig operierende Führungsgesellschaften strukturiert. Der Konzern expandierte vor allem im asiatischen Wirtschaftsraum. Darüber hinaus wurden strategische Wettbewerbspositionen besetzt, z. B. durch den Erwerb von Heraeus Electro-Nite. Umsatz und Betriebsergebnis des Konzerns erreichten die Größe einer weltweit agierenden Unternehmensgruppe und 2001 wurden erstmals 74 Prozent des Produktumsatzes außerhalb Deutschlands erwirtschaftet. Um Synergiepotenziale der verschiedenen Konzerngesellschaften zu nutzen, erfolgte eine Konzentration auf das Kerngeschäft. Zu diesem Zweck wurde die Heraeus Noblelight 2001 als eigenständige operative Führungsgesellschaft aufgestellt. Heraeus Med wurde 2002 verkauft, ebenso die Anteile an Kendro Laboratory Products. Dagegen verstärkte der Heraeus-Konzern sein Engagement im industriellen Edelmetallbereich: W. C. Heraeus vergrößerte den Bereich Dünnfilmtechnik/Thin Film Materials. Die Bonddrahtaktivitäten in China wurden erweitert und in Südafrika wurde im Bereich Edelmetallchemikalien ein Joint Venture gegründet, das kurz darauf in eine Tochtergesellschaft umgewandelt werden konnte. Mit der Akquisition der schweizerischen Metalor Medical Division baute das Unternehmen seine Aktivitäten auch in der Medizintechnik weiter aus.

Konzernstruktur

W. C. Heraeus

Die Vorgeschichte: Der Bereich Edelmetalle war von Anfang an der umsatzstärkste Geschäftszweig von Heraeus. Als die Preise für Gold, Silber und Platin in den 30er Jahren stark anstiegen, widmete sich Heraeus auch den Platingruppenmetallen wie Palladium, Rhodium und Tuthenium. Durch die Entwicklung des Edelmetall-Drehwählers und Schnellkontaktes konnten seit 1950 auch Kontaktnieten und -federn in großen Mengen abgesetzt werden. Dies bildete die Grundlage für den Eintritt in Märkte wie Telekommunikation, Mikroelektronik und Computertechnik.

Aktuell: W. C. Heraeus ist eine der führenden Adressen im industriellen Edelmetall- und Sondermetallgeschäft und verarbeitet in Europa, Nordamerika und Asien Edelmetallprodukte aus Gold und Silber sowie Platingruppenmetallen primär zu industriellen Produkten v.a. für die Automobil-, Halbleiter-, Elektronik- und Medizinindustrie.

Der globale Verbund besteht aus über 30 Gesellschaften und umfasst Fertigungsstätten für alle Stufen der Edelmetallgewinnung und -verarbeitung. Im industriellen Edelmetallhandel nimmt W. C. Heraeus international eine führende Rolle ein.

Heraeus Kulzer

Die Vorgeschichte: Auf Grund der besonderen Härte des Zahnmaterials Alba® – einer Legierung aus Gold, Silber und Palladium – konnte Heraeus bereits in den 30er Jahren eine Vorrangstellung auf dem Markt der Zahntechnik einnehmen. In der Folgezeit entwickelte Heraeus außerdem hochkarätige Gold- und Keramikaufbrennlegierungen.

Aktuell: Das zahnmedizinische und zahntechnische Unternehmen ist Spezialist für Dentallegierungen und Komplettanbieter von Systemen zur Zahnerhaltung und Restauration. Es verfügt über ein umfassendes Produktprogramm für Dentallabore und Zahnarztpraxen. Darüber hinaus werden Knochenzemente und Biomaterialien für die Orthopädie und Chirurgie produziert. Mit insgesamt 20 Gesellschaften in Europa, Asien, Amerika und Australien ist Heraeus Kulzer global aufgestellt.

Heraeus Electro-Nite

Sensoren, die in der Stahlindustrie zur Anwendung kommen für Messungen in flüssigem Eisen, Stahl und Aluminium werden beim Marktführer Heraeus Electro-Nite produziert und weltweit über 24 Gesellschaften vertrieben. Heraeus Sensor Technology bietet darüber hinaus Platin-Dünnfilmelemente für Temperatursensoren in Haushaltsgeräten sowie für die Halbleiter-, Elektronik- und Automobilindustrie an.

Heraeus Quarzglas

Der Konzernbereich verfügt über umfassendes Know-how im Umgang mit Quarzglas. In 13 Fertigungsstätten in Europa, Asien und Nordamerika produziert und verarbeitet das Unternehmen hochreines Quarzglas für die optische, chemische und die Halbleiterindustrie. Darüber hinaus wird synthetisches Quarzglas für Produkte zur Herstellung von Mikrochips erzeugt sowie für Lichtleitfasern in der Telekommunikationsindustrie.

Heraeus Noblelight

Das Unternehmen ist Technologieführer im Bereich Speziallichtquellen. Es entwickelt, fertigt und vertreibt Infrarot- und UV-Strahler für Anwendungen in der Produktion, der industriellen Prozesstechnik, in Umweltschutz, Medizin, Kosmetik, Forschung, Entwicklung und Analytik.

Produkte

Quarzglas

Zu Beginn des 20.Jahrhunderts erweiterte Heraeus seine Produktpalette beständig, unter anderem durch die Herstellung von optischen Instrumenten, Infrarotstrahlern und Laborgeräten. Für die optische Industrie wurden Platten, Prismen und Linsen hergestellt (Homosil und Ultrasil) sowie das undurchsichtige Quarzglas Rotosil. Ende der 60er Jahre produzierte Heraeus höchstreine, isotrophomogene Quarzgläser für die Weltraumforschung. Das spezielle optische Quarzglas war Bestandteil von Retroreflektoren, die im Rahmen von Apollo-Missionen auf dem Mond aufgestellt wurden. Diese Retroreflektoren werden eingesetzt zur Messung der exakten Entfernung zwischen Erde und Mond und sind bis heute funktionsfähig.

Bei Heraeus wurde ein neues Verfahren entwickelt, mit dem aus Siliziumtetrachlorid hochwertiges synthetisches Quarzglas erzeugt werden konnte. Ende der 60er Jahre eröffnete sich dafür ein zusätzlicher Absatzmarkt: Die Quarzglasfasertechnologie zur optischen Datenübertragung in der Telekommunikationsbranche. 1972 folgte die Entwicklung von Produkten für Lichtwellenleiter, 1986 wurden erste synthetische Waveguide-Rohre entwickelt und 1992 ein Werk für synthetisches Quarzglas in Bitterfeld in Betrieb genommen. In der Herstellung von Geräten und Optiken für die Halbleiterindustrie konnte sich Heraeus Quarzglas als ein weltweit führender Anbieter etablieren.

Speziallampen

Bereits 1904 hatte Richard Küch entdeckt, dass Quecksilberdampf, der in einem Quarzglasrohr zu elektrischen Entladungen angeregt wird, intensiv Licht abstrahlt. Daraufhin gründete Heraeus zusammen mit der AEG eine Quarzlampengesellschaft, die zur Entwicklung der „Künstlichen Höhensonne – Original Hanau“ führte und in den 30er Jahre bereits den deutschen Markt beherrschte. In den 50er Jahren war die Höhensonne ein weit verbreiteter elektrischer Konsumartikel. Nachdem Heraeus die AEG-Anteile 1973 vollständig übernommen hatte, wurden neu entwickelte Produkte ins Programm aufgenommen. Heute ist Heraeus Noblelight mit UV- und Infrarot-Strahlern ein Zulieferer für zahlreiche Branchen mit Einsatzbereichen in der Druckindustrie, in Solarien sowie in Wasserentkeimungs-Anlagen

Sensoren

Heraeus stellte unter der Leitung von Richard Küch erstmals Thermoelemente und Thermometer mit Drähten aus reinem Platin her. Dies ist bis heute die Basis für die moderne Temperaturmesstechnik von Heraeus. Mitte der 60er Jahre wurde das Produktspektrum um die Analysetechnik ergänzt. Durch Übernahme der belgischen Electro-Nite Gruppe 1987 kamen Eintauchthermoelemente und Gassonden für die Messtechnik in der Stahl- und Aluminiumindustrie zum Einsatz. 1997 wurde Heraeus Sensor-Nite gegründet. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Temperatursensoren in Platin-Dünnschichttechnologie für Anwendungen im Automobilbau, in der Elektronik und in Haushaltsgeräten.

Vakuumschmelze

Das Schmelzen metallischer Werkstoffe unter Vakuum basiert auf der frühen Entwicklungsarbeit von Heraeus. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg kamen die ersten Vakuumöfen zum Einsatz, in denen Legierungen unter Luftabschluss produziert wurden. 1917 wurde der erste Vakuum-Induktionsofen entwickelt, 1923 nahm die Heraeus-Vakuumschmelze als eigenständiges Unternehmen den Betrieb auf. Produziert wurden diverse Nichtedelmetalllegierungen für die Elektrotechnik. Zwischen 1923 und 1933 besaß der Betrieb insgesamt 84 deutsche Patente, denen 101 ausländische Schutzrechte entsprachen. Auf Grund des steigenden Investitionsbedarfs und der Verschiedenartigkeit der Produkte zum übrigen Geschäft verkaufte Heraeus ab 1933 die Vakuumschmelze an Siemens.

Heraeus Instruments

Aus der Aluminium-Abteilung und der Herstellung von Heizleitern in den 20er Jahren war die Laborgerätepalette von Heraeus hervorgegangen. Durch Übernahme mehrerer Gerätehersteller in den 60er und 70er Jahren wurde dieser Unternehmenszweig sowohl in Deutschland als auch im Ausland beständig erweitert. 1998 fusionierte Heraeus Instruments mit Sorvall, einem Gerätehersteller aus USA, zu Kendro Laboratory Products. Das Unternehmen ist heute einer der großen Laborgerätehersteller, an dem die Heraeus-Gruppe noch rund 40 Prozent der Anteile hält.

Heraeus Med

1950 stellte Heraeus die ersten Operationsleuchten her. Nach der kompletten Übernahme der Quarzlampengesellschaft 1973 entwickelte sich daraus die Heraeus Med, ein Systemanbieter u.a. von deckenmontierten OP-Leuchtensystemen für Operationssäle und Intensivstationen. Im Rahmen der Konzentration auf ausgewählte Marktsegmente wurde Heraeus Med Anfang 2002 an die schwedische Medizintechnikgruppe Getinge verkauft.

Kunden

Zu den Kunden von Heraeus zählen Unternehmen der Auto- und Luftfahrtindustrie, der Telekommunikations- und Chemiebranche, der Medizintechnik und der Stahlverarbeitung.

Besitzverhältnisse

Die Heraeus Holding gehört 188 Gesellschaftern. Den größten Anteil haben mit insgesamt etwa 25 Prozent Jürgen Heraeus und seine Geschwister.

Quellen

  1. Hermann Simon erwähnt Heraeus in seinem gleichnamigen Buch als Beispiel für einen „Hidden Champion“. (Hidden Champions des 21. Jahrhunderts : Die Erfolgsstrategien unbekannter Weltmarktführer. Frankfurt a. M.: Campus, 2007. - ISBN 978-3-593-38380-4. S. 20.

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