WSPU

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Die Women’s Social and Political Union (WSPU) war die führende Organisation, die sich für Frauenrechte in Großbritannien einsetzte. Es war die erste Gruppe, deren Mitglieder als Suffragetten bezeichnet wurden.

Christabel Pankhurst - eines der Gründungsmitglieder der WSPU

WSPU wurde am 10. Oktober 1903 in Manchester von sechs Frauen gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Emmeline und Christabel Pankhurst, die beide schnell Führungsrollen in dieser Organisation übernahmen. Die WSPU trennte sich sehr schnell von der nicht-militanten National Union of Women's Suffrage Societies, da sie enttäuscht über deren mangelnde Erfolge war. Die Taktik dieser Organisation war es, Politiker durch Gespräche zu überzeugen.

Die Gründungsmitglieder hatten sich für eine Organisation entschieden, die nur aus Frauen bestand und die sich für Sozialreformen in Zusammenarbeit mit der Unabhängigen Labour Party einsetzte. Sie kämpften außerdem für eine Ausweitung der Rechte der Frauen. Um ihren eher militanten Ansatz zu unterstreichen, hatten sie den Slogan „Taten, nicht Worte“ („Deeds not Words“) gewählt.

1905 überzeugte die WSPU ein britisches Parlamentsmitglied, einen Gesetzesentwurf zu den Frauenrechten einzubringen. Der Gesetzesentwurf scheiterte letztendlich, die damit verbundene Presseresonanz trug jedoch dazu bei, dass die Gruppe stark anwuchs.

Die Enttäuschung darüber, dass der Gesetzesentwurf scheiterte, ließ die WSPU die Vorgehensweise ändern. Sie konzentrierte sich nun darauf, alle politischen Parteien, die im Parlament vertreten waren, anzugreifen und fokussierte sich jetzt nur noch auf das Frauenwahlrecht.

Im Jahre 1906 begann die WSPU durch Demonstrationen auf sich aufmerksam zu machen, in deren Folge eine zunehmende Anzahl von Gruppenmitgliedern verhaftet und inhaftiert wurde. In einem Kommentar zu diesem Phänomen benutzte Charles Hands, ein Journalist des Daily Mail erstmals die Bezeichnung „Suffragetten“. 1907 gab die Gruppe außerdem ein monatliches Journal heraus, das sich Votes for Women (Wahlrecht für Frauen) nannte, und hielt die erste von mehreren Konferenzen unter dem Namen „Parlament der Frauen“ ab.

1908 umfasste eine von der WSPU organisierte Demonstration im Hyde Park, London, mehr als 500.000 Personen. Auf die zunehmende Inhaftierung von Gruppenmitgliedern reagierten diese mit Hungerstreik, auf die die Regierung mit Zwangsernährung der Hungerstreikenden antwortete.

Eine erneute Gesetzesinitiative, deren Ziel es war, die Rechte der Frauen auszuweiten, wurde 1910 im Parlament eingebracht, aber nachdem auch diese nicht sofort die nötige Unterstützung fand, veranstaltete die WSPU eine zunehmend militanter werdende Kampagne. Die Schaufenster von Kaufhäusern wurde eingeworfen, große Landsitze angezündet und öffentliche Gebäude - darunter Westminster Abbey bombardiert. Diesen Aktionen schlossen sich auch zahlreiche Frauen an, die im Blickpunkt der Öffentlichkeit standen, wie beispielsweise die Komponistin Ethel Smyth, die auch die Hymne der WSPU schrieb: The March of Women.

Die WSPU erlebte während ihrer Existenz mehrfach Absplittungen von Untergruppen: So trennte man sich beispielsweise von der Gruppe, die hauptsächlich aus Frauen der Arbeiterklasse bestand und deren Anführerin Sylvia Pankhurst war.

In Folge der zunehmenden Radikalisierung der WSPU emigrierte Christabel Pankhurst nach Paris, von wo aus sie die Organisation ohne Furcht vor Verhaftung leiten konnte. Diese Emigration der Führungsebene der WSPU führte allerdings auch zu einer zunehmenden Entdemokratisierung dieser Gruppe und machte es Christabel Pankhurst möglich, bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges die Wahlrechtskampagne der WSPU zugunsten einer Unterstützungskampagne der britischen Regierung zu unterbrechen. Damit verlor die WSPU aber mittelfristig auch die Unterstützung durch die britische Öffentlichkeit. 1917 löste die WSPU sich auf. Christabel und Emmeline Pankhurst gründeten daraufhin die Women's Party.

Literatur

  • Melanie Phillips: The Ascent of Woman - A History of the Suffragette Movement and the ideas behind it. Time Warner Book Group London, 2003, ISBN 0-349-11660-1

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