- Wabrzezno
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Wąbrzeźno Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Kujawien-Pommern Landkreis: Wąbrzeźno Fläche: 8,53 km² Geographische Lage: 53° 17′ N, 18° 57′ O53.28333333333318.95Koordinaten: 53° 17′ 0″ N, 18° 57′ 0″ O Höhe: 99 m n.p.m Einwohner: 13.830 (30. Juni 2007[1]) Postleitzahl: 87-200 Telefonvorwahl: (+48) 56 Kfz-Kennzeichen: CWA Wirtschaft und Verkehr Straße: Brodnica–Chełmno Schienenweg: Toruń–Olsztyn Nächster int. Flughafen: Bydgoszcz Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Bogdan Koszuta Adresse: ul. Wolności 18
87-200 WąbrzeźnoWebpräsenz: www.wabrzezno.com Wąbrzeźno [vɔmˈbʒɛʑnɔ] (deutsch Briesen) ist eine Stadt mit ca. 13.800 Einwohnern in Polen. Sie liegt etwa 40 Kilometer nord-östlich von Thorn und ist Kreisstadt des Powiats Wąbrzeski in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Archäologische Funde zeigen, dass slawische Stämme bereits im 8. Jahrhundert auf der Landbrücke zwischen dem Friedecksee und dem Schlosssee – über die ein alter Handelsweg führte – eine befestigte Wallanlage und frei stehende Behausungen errichteten. Diese Ansiedlung wurde später Wambrez genannt, was auf altslawisch so viel wie zwischen den Birken bedeutet.[2]
Im 10. Jahrhundert wurde das Kulmer Land, in dem die Ansiedlung lag, durch den polnischen Herzog Mieszko I erobert, und somit in den polnischen Staat integriert. Zu Anfang des 13. Jh. fielen prußische Stämme in das Kulmer Land ein und plünderten die dortigen Siedlungen. Da der damalige polnische Herzog Konrad von Masowien selbst nicht Herr dieser Überfälle werden konnte, und die Prußen auch andere Regionen seines Reiches bedrohten, holte er den Deutschen Ritterorden zu Hilfe. Der Orden erhielt 1231 das Kulmer Land, von wo aus er begann die Prußen zurückzuschlagen und zu unterwerfen. In einem Dokument vom 28. Juli 1243 legte der päpstliche Legat Wilhelm von Modena fest, dass zwei Drittel der durch den Deutschen Ritteorden eroberten prußischen Gebiete dem Deutschen Ritterorden, ein Drittel den Kulmer Bischöfen gehören sollte. Gemäß diesem Dokument legte Papst Innozenz IV. in einer Urkunde, vom 19. April 1246, die Kulmer Bischöfe als Besitzer (u.a.) von Wambrez fest. Dies stellt die erste urkundliche Erwähnung der Stadt dar. [3]
1251 wurde in Wambresin die Stiftskirche St. Simon und Juda errichtet, in diesem Zusammenhang ist vermutlich auch die Stadtgründung von Friedeck erfolgt, wie der Name der Stadt zur Zeit des Deutschen Ordens lautete.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts erfolgte ein steinerner Neubau der Stiftskirche und der Kulmer Bischof Herman von Prizna ließ um die Stadt herum eine Stadtmauer, und im Nordwesten der Stadt ein Schloss errichten. Im Dreizehnjährigen Krieg (1454–1466) zwischen Polen und dem Deutschen Ritterorden wurden die Stadt, das Schloss und die umliegenden Dörfer vollständig zerstört. Nach dem Wiederaufbau des Schlosses war es bis 1773 Wohnsitz der Kulmer Bischöfe.
Mit dem Zweiten Thorner Frieden von 1466 wurde die Stadt, als Teil von Königlich Preußen, in die Polnisch-Litauische Union (Rzeczpospolita Obojga Narodów) eingegliedert. 1655 wurde die Stadt im Zweiten Polnisch-Schwedischen Krieg von den Schweden verwüstet. 1700 fand ein verheerender Stadtbrand statt, der einen Großteil der Stadt verschlang.
Nach der Ersten Teilung Polens 1772 kam die Stadt zum Königreich Preußen, lag zwischen 1807 und 1815 auf dem Gebiet des Großherzogtums Warschau und war dann wieder preußisch. 1788 wurde die Stadt in Briesen umbenannt. Später folgte der Zusatz Westpreußen. 1792 kam es erneut zu einem verheerenden Brand, wonach das Schloss als Steinbruch für den Wiederaufbau verwendet wurde.
Die Einwohner von Briesen lebten vornehmlich vom Ackerbau und der Brauerei. Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte die Industrialisierung auch Briesen. Voraussetzung dafür war seine günstige Lage durch seinen seit 1848 bestehenden Kunststraßenanschluss und die Eisenbahn. Im Jahre 1900 bestanden in Briesen u.a. mehrere Fabriken für Zement, Kunstsandstein, Maschinenbau, Fahrzeugbau. Hinzu kamen eine moderne Brauerei, Molkerei, Mahlmühle sowie mehrere Ziegeleien. Seit 1887 war Briesen Kreisstadt des Landkreises Briesen (Westpr.).
Am 20. Januar 1920 kam die Stadt wieder zu dem neu errichteten polnischen Staat. Sie blieb Sitz eines Powiats und hieß nun Wąbrzeźno.
Von 1939 bis 1945 gehörte Briesen kurz zum Deutschen Reich. In dieser Zeit wurden aus dem Landkreis Briesen 3.500 Polen in das Lager in Potulice und 300 in das Lager in Toruń deportiert. An Stelle der deportierten polnischen Bevölkerungsteile wurden Deutsche aus Galizien und Bessarabien angesiedelt.
1945 wurde Wąbrzeźno erneut Teil des wiedererrichteten polnischen Staates. Am 24. Januar 1945 marschierte die 65. Armee der Roten Armee unter der Führung von General Pawel Batow in die Stadt ein. In der Stadt selbst kam es zu keinen größeren Gefechten, so dass es keine nennenswerten Zerstörungen gab. Im gesamten Landkreis jedoch fielen etwa 121 Rotarmisten, die auf einem Soldatenfriedhof in der Stadt beigesetzt wurden. Einige Tage nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen begannen NKWD-Einheiten in Wąbrzeźno – wie in allen anderen besetzten Gebieten auch – mit der „Säuberung“ der Bevölkerung. Im Zuge dieser bis Mitte Februar andauernden „Säuberungen“ wurden insgesamt 776 Personen aus dem Landkreis Wąbrzeźno, wovon 261 aus der Stadt selbst waren, in Arbeitslager in die Sowjetunion deportiert. Von diesen Personen starben die meisten während des Tage bis Wochen dauernden Transportes in die Arbeitslager oder in den Arbeitslagern selbst. Bei den Deportierten handelte es sich um polnische Staatsbürger, die während der deutschen Okkupation in die Gruppe III der Deutschen Volksliste aufgenommen wurden. Das Alter der Deportieren lag zwischen 14 und 75 Jahren, und der Frauenanteil betrug 32,8%.[4]
1975 verlor sie den Status einer Kreisstadt, seit 1999 ist sie es wieder.
Einwohnerentwicklung
- 1772: 502 Einwohner
- 1943: 10.051
- 1988: 12.396
- 1998: 14.283
- 2003: 14.523
- 2007: 13.830[1]
Söhne und Töchter der Stadt
- Walther Nernst (1864–1941), deutscher Physiker und Chemiker, Nobelpreisträger
- Paul Zech (1881–1946), deutscher Schriftsteller
Gmina
Die Landgemeinde Wąbrzeźno, zu welcher die Stadt selbst nicht gehört, hat eine Fläche von 200,78 km² auf welcher 8.526 Menschen leben (30. Juni 2007[1]). Zu ihr gehören folgenden Ortschaften:
polnischer Name deutscher Name (bis 1920 und 1939-45) Cymbark Cymberg (1942-45 Segensberg) Czystochleb Czystochleb (1905-45 Schönbrod) Frydrychowo Friedrichsdorf Jarantowice Arnoldsdorf (bis 1874 Jerrentowitz) Jarantowiczki Klein Arnoldsdorf Jaworze Jaworke-Josephsdorf (1900-45 Mittwalde) Katarzynki Katarzinken (1907-45 Katrinchen) Łabędź Labenz (1942-45 Labens) Ludowice Ludowitz Małe Radowiska Klein Radowisk (1904-45 Rehfelde) Michałki Michalken (1942-45 Micheln) Myśliwiec Mischlewitz (1942-45 Michelsfeld) Nielub Nielub (1942-45 Nielshuben) Orzechówko Orzechowko (1901-45 Nußdorf) Orzechowo Groß Orsichau (1942-45 Nußfeld) Plebanka Plebanka Pływaczewo Plywaczewo (1942-45 Plüschau) Przydwórz Schönfließ Rozgard Königlich Roßgarth Ryńsk Rynsk (1902-45 Rheinsberg) Sitno Sitno (1942-45 Sitten) Stanisławki Stanislawken (1903-45 Bergwalde) Trzcianek Trzianek (1866-1945 Landen) Trzciano Trzianno (1942-45 Tanden) Wałycz Groß Wallitsch (1942-45 Wallisch) Wałyczyk Klein Wallitsch (1942-45 Kleinwallisch) Węgorzyn Wengorzyn (1868-1945 Wangerin) Wronie Wronie (1866-1945 Fronau) Zieleń Zielen (1942-45 Zelen) Städtepartnerschaften
Seit 2006 besteht eine Städtepartnerschaft mit der deutschen Stadt Syke im Landkreis Diepholz in Niedersachsen
Weblinks
Fußnoten
- ↑ a b c Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007
- ↑ „Historia Wąbrzeźna - Tom 1 (dt. Geschichte der Stadt Wąbrzeźno - Band 1)“, herausgegeben vom Gemeindeamt in Wąbrzeźno, 2005. ISBN 83-87605-85-9, S. 66ff
- ↑ „Historia Wąbrzeźna - Tom 1 (dt. Geschichte der Stadt Wąbrzeźno - Band 1)“, herausgegeben vom Gemeindeamt in Wąbrzeźno, 2005. ISBN 83-87605-85-9, S. 77ff
- ↑ „Historia Wąbrzeźna - Tom 2 (dt. Geschichte der Stadt Wąbrzeźno - Band 2)“, herausgegeben vom Gemeindeamt in Wąbrzeźno, 2005. ISBN 83-87605-95-6, S. 9-20
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