- Waffen für Amerika
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Die Füchse im Weinberg (in der Erstauflage auch unter dem Namen Waffen für Amerika erschienen) ist ein historischer Roman von Lion Feuchtwanger aus den Jahren 1944-46 und spielt hauptsächlich in Paris nach der Unabhängigkeitserklärung der USA von 1776. Die Hauptcharaktere sind der Kaufmann und Schriftsteller Beaumarchais und Benjamin Franklin als Abgesandter des amerikanischen Kongresses. Als weitere historische Persönlichkeiten treten König Ludwig XVI., Marie Antoinette und der französische Aufklärer Voltaire auf.
Handlung
Das französische Ancien Régime neigt sich dem Ende zu, die künstlerische Elite des Landes hat sich der Aufklärung verschrieben. Darunter auch der Schriftsteller Pierre Augustin Caron de Beaumarchais, dessen aufrührerische Theaterstücke (Die Hochzeit des Figaro) das Volk begeistern. Als Beaumarchais von der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten erfährt, sieht er euphorisch ein neues Zeitalter heranbrechen. Gleichzeitig rührt sich in ihm sein Geschäftstrieb. Mit Waffenlieferungen an die von George Washington geführten, amerikanischen Milizen, die gegen die englische Krone kämpfen, will er einen großen finanziellen Coup landen. Ohne Zustimmung und Unterstützung des französischen Königshauses unter Ludwig XVI. ist dies jedoch nicht möglich.
Auch Benjamin Franklin, Mitverfasser der Unabhängigkeitserklärung, hält sich in Paris auf, um als Gesandter der jungen amerikanischen Union für ein Bündnis mit Frankreich zu werben. Für den jungen Eiferer Beaumarchais kann sich der reservierte, gemäßigte Franklin jedoch nicht erwärmen. Obwohl die beiden dieselben Ziele verfolgen, gelingt es ihnen nicht, einen gemeinsamen Weg einzuschlagen. Ludwig XVI., hin- und hergerissen zwischen verschiedenen Meinungen und Interessen seiner Berater und seines Hofstaats, verspürt eine tiefe Abneigung gegen die amerikanische Sache und ahnt die Wirkung voraus, die die Saat der Freiheit für den Absolutismus haben wird. Gleichzeitig weiß er, dass das Bündnis ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den jahrhundertelangen Erzfeind England sein würde.
Es entspinnt sich ein überaus verwinkeltes, politisches Ränkespiel, bei dem alle Protagonisten sich bei ihren Absichten auch gegen Widerstand aus dem eigenen Umfeld zu erwehren haben. Ludwig XVI. leidet unter der Verschwendungssucht, der Intriganz und der gestörten Beziehung zu seiner Gemahlin, der österreichischen Prinzessin Marie Antoinette, Beamarchais hat sich mit Gläubigern wie seinem Freundfeind Charlot Lenormant auseinanderzusetzen, Benjamin Franklin leidet unter seinem Mitgesandten, dem puritanischen Fundamentalisten Arthur Lee, der die Verhandlungen mit Frankreich erschwert.
Nach vielen Rückschlägen erzielen Beaumarchais und Franklin schließlich Erfolge. Der begnadete Schriftsteller - bestärkt durch die Fürsprache des großen französischen Aufklärers Voltaire - findet sein Heil im Theater, seine Stücke haben der Zensur des Regimes getrotzt und werden stürmisch gefeiert. Franklin kehrt mit dem so sehnlich begehrten Bündnisvertrag nach Amerika zurück, wo sich das Blatt mittlerweile endgültig zugunsten der Vereinigten Staaten gewendet hat. Marie Antoinette hat eine Infantin geboren und Frankreich ist außenpolitisch erstarkt. Dennoch empfindet Ludwig XVI. den Vertrag mit Amerika als Niederlage.
Hintergrund
Lion Feuchtwanger kommentierte seinen Roman in einem Nachwort wie folgt: „Sie werden ohne weiteres verstehen, daß der Held des Romans nicht Benjamin Franklin ist, auch nicht Beaumarchais, auch nicht der König oder Voltaire, sondern jener unsichtbare Lenker der Geschichte, der, im achtzehnten Jahrhundert entdeckt, im neunzehnten Jahrhundert deutlich erkannt, beschrieben und gepriesen wurde, und dann im zwanzigsten Jahrhundert bitter verleugnet und verleumdet wurde: Der Fortschritt.“
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