Wagadugu

Wagadugu
Ouagadougou
Status: commune urbaine
Region: Centre
Provinz: Kadiogo
Fläche: 267.950 km²
Einwohner: 1.273.355
Bevölkerungsdichte: 5113 Einwohner je km²
Gliederung: 5 Arrondissements/30 Sektoren
Bürgermeister: Simon Compaoré
Website: www.mairie-ouaga.bf
Lage
Ouagadougou (Burkina Faso)
DMS
Ouagadougou
Ouagadougou
Satellitenbild Ouagadougous
Typische Straßenszene. Blick auf den rond-point des Nations-Unies im Zentrum der Stadt.
Typische Straßenszene abseits der befestigten Straßen im Südosten der Stadt

Ouagadougou [wagaˈduːgu] (veraltet: Wagadugu [ˌvagaˈduːgu]) ist die Hauptstadt des Staates Burkina Faso (ehemals Obervolta) in Westafrika. Es ist mit über einer Million Einwohnern die größte Stadt des Landes und sein administratives, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum. Ouaga, wie es von den Einheimischen oft genannt wird, ist außerdem Sitz des nominell machtlosen Mogho Naaba, des Kaisers der Mossi. Die lebhafte Metropole ist bekannt als Veranstaltungsort des panafrikanischen Filmfestivals FESPACO. Außerdem existiert ein dasselbe Gebiet umfassendes Departement Ouagadougou. Ouagadougou ist zugleich Stadtgemeinde (französisch commune urbaine) als auch Departement; beide Verwaltungseinheiten umfassen dasselbe Gebiet, verfügen aber über unterschiedliche Kompetenzen.


Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage

Ouagadougou liegt im Zentrum des Landes auf dem Zentralplateau, auch Mossiplateau genannt, in der Region Centre und der Provinz Kadiogo. Es grenzt im Norden an Pabré, im Nordosten an die Region Plateau Central, im Osten an Saaba, im Südosten an Koubri, im Süden an Komsilga und im Westen an Tanghin-Dassouri.

Stadtbild

Ouagadougou wirkt durch seine Ausbreitung und die niedrige Bebauung wie ein gigantisches, staubiges Dorf mit typisch afrikanischer Atmosphäre und lebhaftem Treiben.

Die Stadt besitzt, abgesehen von der Zentrale der Westafrikanischen Zentralbank sowie einigen Hotelbauten, nur wenige große moderne Gebäude. Die Große Moschee ist eines der prägenden Bauwerke der Stadt. Einer der größten Märkte Westafrikas, der Marché Rood-Woko, dominiert das Stadtzentrum, ist nach einem Großbrand 2003 allerdings immer noch geschlossen.

Zentrum der Stadt sind neben dem Markt der rond-point des Nations-Unies und die Hauptgeschäftsstraße avenue Kwame-Nkrumah.

Große Teile der Stadt, die an ihren Rändern jährlich hunderte Meter ins Umland wächst, sind ohne Strom und fließendes Wasser, und die Mehrzahl der Gebäude ist ein- oder zweistöckig und aus Lehmziegeln gebaut.

Alle einstöckigen Gebäude in einem großen Bereich der Innenstadt wurden im Rahmen eines großangelegten Stadtentwicklungsprojektes (projet ZACA) abgebrochen und die Bewohner an den Stadtrand umgesiedelt. Ehemals dicht bebaute und lebhafte Viertel sind nun öde und ausgestorben. Am Südrand der Kapitale ist ein neues Wohn- und Verwaltungsviertel, Ouaga 2000, in Bau. Dort befinden sich der neue Sitz des Präsidenten, eine Sportarena und das neue Nationaldenkmal.

Stadtgliederung

Die Stadt gliedert sich in die fünf Arrondissements

sowie 30 nach Pariser Vorbild schneckenförmig angelegte Sektoren, die nur teilweise die Gliederung in traditionelle Stadtteile, darunter Gounghin, Kamsaoghin, Koulouba, Zogona, Samandin, Paspanga und Dapoya berücksichtigen. Im Umland befinden sich 17 zum Stadtgebiet zählende Dörfer.

Klima

Klimadiagramm von Ouagadougou

Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 28,8 °C. Wie der Rest des Landes unterliegt die Stadt dem Einfluss des tropisch-wechselfeuchten Klimas mit einer Regenzeit von Mai bis September und einer Trockenzeit.

Geschichte

Die Stadt wurde im 11. Jahrhundert vom Volk der Yonyonsé unter dem Namen Kombemtinga gegründet, was „Stadt der Krieger“ bedeutet. Im 14. Jahrhundert wurde es Hauptstadt des Mossi-Reiches. Oubri, der Enkel von Ouédraogo, dem Stammvater der Mossi, nannte die Stadt Wogdgo, was soviel wie „Kommt, mich zu ehren“ bedeutet. Mit dieser Aussage bekräftigte er seinen Herrschaftsanspruch. Im Laufe der Jahrhunderte wurde Wogdgo zu Ouagadougou.

Bis zur Ankunft der Franzosen Ende des 19. Jahrhunderts bestand die Stadt nur aus einer Ansammlung kleiner Dörfer aus Lehmhütten. Im Zentrum lag die Siedlung des Mogho Naaba, im Umkreis diejenigen der übrigen Angehörigen des Hofstaats, den Ministern; traditionelle Chefs, denen jeweils unterschiedliche Verantwortungsbereiche zugeteilt waren.

Ouagadougou um 1930/31. Luftbild von Walter Mittelholzer.

Nachdem 1919 aus sieben Kreisen der Kolonie Obersenegal und Niger die neue Kolonie Obervolta mit Ouagadougou als Hauptstadt geschaffen wurde, begann der französische Gouverneur Édouard Hesling mit der Umgestaltung des Dorfes. Während der vier Trockenzeiten von 1920 bis 1923 wurden großzügige Straßen angelegt, Verwaltungsgebäude, ein Gouverneurspalast, Schulen und Krankenstationen errichtet.[1]

Die Franzosen errichteten um die neue Kathedrale Stadtviertel (französisch quartiers saints) mit modernen, zweistöckigen Gebäuden. Seither breitet sich die Metropole vom Zentrum in die Savanne aus. Ouagadougou wurde Sitz des französischen Kolonialgouverneurs und Hauptstadt der Kolonie und des später unabhängigen Staates Obervolta, der 1984 in Burkina Faso umbenannt wurde.

Siehe auch: Ouagadougou (Reich)

Politik

Bürgermeister

Bürgermeister ist seit der Ernennung Ouagadougous zu einer Gemeinde im Jahre 1995 Simon Compaoré. Seither wurde er bei den Kommunalwahlen 2000 und zuletzt 2006 in seinem Amt bestätigt.

Städtepartnerschaften

Tourismus

Große Moschee im Stadtzentrum

In den letzten Jahren ist der klassische Studien- und Erlebnistourismus im Steigen begriffen. Neben dem Hôtel Sofitel Silmandé im Norden der Stadt wurde von libyschen Investoren ein neues Luxushotel in Ouaga 2000 errichtet. Zahlreiche Hotels und Pensionen aller Kategorien entstanden in den vergangenen Jahren.

Museen

  • Musée du Kadiogo
  • Musée Ethnographique
  • Musée de la Musique

Bauwerke

Kathedrale an der avenue Bassawarga
  • Große Moschee
  • Kathedrale
  • Palast des Mogho Naaba
  • Monument des Cinéastes
  • Monument aux Héros Nationaux (im Bau)

Sport

Stade municipale

Der Nationalsport Fußball wird im Stade du 4-Août in Gounghin oder dem älteren Stade Municipal von der Nationalmannschaft oder den zahlreichen Erstligavereinen ausgetragen. Im Süden der Stadt entsteht eine neue überdachte Sportarena (Palais des Sports).

Bekannt ist die Fußballakademie Planète Champions; in dieser Fußballschule in der burkinischen Hauptstadt wurden auch die Bundesliga-Spieler Jonathan Pitroipa und Wilfried Sanou ausgebildet.

Das Hôtel Sofitel Silmandé verfügt über Tennisplätze und vor den Toren der Stadt befindet sich ein Golfplatz.

Regelmäßige Veranstaltungen

Seit 1969 findet in Ouagadougou alle zwei Jahre das panafrikanische Film-und Fernsehfestival FESPACO statt, zu dem Filmfans aus aller Welt anreisen. Im Wechsel dazu findet die Kunsthandwerksmesse SIAO statt. Einmal im Jahr gibt es das internationale Theaterfestival Les Recreatrales und das große Mofarennen (RAMO), an dem sich vor allem junge Männer beteiligen. Eine weitere traditionelle Grossveranstaltung ist die Zieleinfahrt der Tour du Faso, einer seit 1980 jährlich stattfindenden, internationalen Radrundfahrt. [2]

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Stadt besitzt nur bescheidene Industrie, hauptsächlich im Lebensmittel- und Textilsektor. Ouaga ist Dienstleistungsmetropole des Landes als Sitz von Banken, Versicherungen und Medien. Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung ist im informellen Sektor tätig.

Verkehr

Ouagadougou verfügt über einen internationalen Flughafen, der sich mitten in der Innenstadt befindet und mittelfristig durch einen Neubau vor den Toren der Stadt ersetzt werden soll. Mit Europa ist es durch Direktflüge nach Paris verbunden. Der Hauptbahnhof ist Endpunkt der Eisenbahnlinie nach Abidjan (Elfenbeinküste). Für Güterzüge besteht eine weitergehende Verbindung nach Kaya.

Asphaltierte Überlandstraßen führen in die im Westen des Landes gelegene Stadt Bobo-Dioulasso, nach Accra (Ghana) und in Richtung Niamey (Niger) und Lomé (Togo).

Wichtigste Verkehrsmittel der Bevölkerung und somit überall in Massen anzutreffen, sind Mofas, Roller, Mopeds und Fahrräder. Menschen jeden Alters nutzen sie als kostengünstige Alternative zum Auto und zum relativ schnellen Bewältigen langer Wege, wie sie in der Stadt und dem Umland üblich sind. Unzählige Taxis stehen zur kostengünstigen innerstädtischen Beförderung zur Verfügung, außerdem wurde in jüngster Zeit ein Bussystem eingerichtet.

Medien

Ouagadougou ist Sitz zahlreicher staatlicher – namentlich der nationalen Radio- und Fernsehgesellschaft RTB – und privater Medienunternehmen und beherbergt auch die meisten Sendeanlagen für die Verbreitung von landesweiten Fernseh- und Radioprogrammen. Private Radiostationen mit lokaler und mittlerer Reichweite wie Ouaga FM, Horizon FM, Pulsar FM oder Savane FM senden ebenfalls von Ouagadougou aus. In Ouagadougou haben aber auch Printmedien ihr Zentrum. Sowohl die dem Informationsministerium unterstehende Tageszeitung Sidwaya wie auch unabhängige Zeitungen haben ihre Redaktionen und Druckereien in Ouagadougou. Mehr zur Medienlandschaft in Burkina Faso gibt es im Artikel Medien Burkina Fasos.

Bildung

Die 1974 gegründete Universität Ouagadougou unterhält diverse Kooperationen mit Hochschulen in Europa.

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Salfo Albert Balima: Le Gouverneur Édouard Hesling (1869–1934). In: Gabriel Massa, Yénouyaba Georges Madiéga: La Haute-Volta coloniale. Karthala, Paris 1995, ISBN 2865374807
  2. Website der Tour du Faso

12.370277777778-1.52472222222227Koordinaten: 12° 22′ N, 1° 31′ W


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