Wah Wah

Wah Wah
„Wah-Wah“-Pedal

Wah-Wah ist ein elektronisches Effektgerät, das vorwiegend zur Beeinflussung des Klangs der E-Gitarre zum Einsatz kommt. Die Bezeichnung „Wah-Wah“ beschreibt lautmalerisch den Klang des hervorgerufenen Effekts. Der Effekt wurde ursprünglich bei Blasinstrumenten mittels eines über die Schallöffnung gelegten Hohlkörpers (Dämpfers) rein akustisch erzeugt.

Inhaltsverzeichnis

Funktionsweise

Der „Wah-Wah“-Effekt wird durch ein Klangfilter erzeugt, der technisch als Bandpass mit Resonanzspitze beschrieben wird. Der besondere Effekt wird realisiert, indem die Frequenz der Resonanzspitze im Spektrum hin- und hergeschoben wird.

Das Bandpass-Filter wurde ursprünglich von der Nachrichtentechnik in die elektronische Musik übernommen.

In der klassischen Ausführung wird die Frequenz der Resonanzspitze mittels eines Fußpedals gesteuert. Der Instrumentalist hat die Hände weiter zum Spielen frei. Die gesamte Schaltung ist im Pedalgehäuse untergebracht. Die Pedalstellung wird durch ein besonderes Bauteil erfasst, welches durch einen veränderbaren Parameter Einfluss auf die Resonanzfrequenz nimmt. Meistens handelt es sich um ein mit einer Zahnstange betätigtes Potentiometer. Es gibt Konstruktionsvarianten, bei denen statt des Potentiometers eine über einen verschiebbaren Kern verstimmbare Induktivität (Spule) oder ein Fotowiderstand verwendet wird. Letzterer wird durch ein System aus einer Lichtquelle und einer verstellbaren Blende (Lichtschranke) beeinflusst. Die technische Ausführung hat auf den Klang keinen Einfluss. Klangbestimmend ist die Höhe der Resonanzspitze und der Variationsbereich der Resonanzfrequenz. Bei einigen Wah-Wah-Pedalen lässt sich die Güte „Q“ des Filters verändern, welches weitere Klangvariationen ermöglicht. In der ursprünglichen Konstruktion befindet sich das pedalgesteuerte Bauteil direkt im signalverarbeitenden Weg. Durch mechanischen Verschleiß und Staubeinlagerungen neigen Konstruktionen mit Potentiometer mit der Zeit zu kratzenden Störgeräuschen im Ausgangssignal. Dieses Problem wird bei der steuerbaren Induktivität oder der Lichtschranke vermieden. In neueren Konstruktionen wird die Resonanzfrequenz indirekt durch eine Steuerspannung verändert, damit handelt es sich um einen VCF (Voltage controlled filter), der Bestandteil eines jeden Synthesizers ist.

Ein solcher VCF kann, da er durch eine Steuerspannung geregelt wird, auch ohne Pedal auskommen; geschieht die Ansteuerung abhängig vom Eingangspegel, spricht man von einem Auto-Wah oder Touch-Wah. Es wird nur durch die Stärke des Anschlags gesteuert, typisch ist dieser Effekt für den Funk-Musikstil. Oft ist in diesen Effekten auch eine zeitabhängige Regelung implementiert, wie sie in Flanger-, Chorus- oder Tremoloeffekten vorkommt. Hierbei wandert die Resonanzfrequenz in einem zuvor eingestellten Intervall auf und ab.

Die Kombination zweier Wahschaltungen ermöglicht darüber hinaus die Nachbildung von Vokalen.

Prominente Wah-Wah-Benutzer waren die E-Gitarristen David Gilmour , Jimi Hendrix und Eric Clapton in den 1960er und 1970er Jahren, in der heutigen Zeit hat das Wah-Wah-Pedal auch Anschluss im Bereich des Heavy Metal gefunden z.B. Kirk Hammett von Metallica. Der Effekt wurde auch zur Klangbeeinflussung des E-Pianos eingesetzt, zu hören z.B. bei Joe Zawinul (Weather Report) im Stück „Black Market“ (1975-1976). Typisch ist er aber vor allem für den Funk (Musik), wo er exzessiv von E-Gitarre, E-Bass und E-Orgel eingesetzt wird, z.B. zu hören bei Funkadelic.

Heute wird der Effekt weniger intensiv eingesetzt dafür aber in den verschiedensten Stilrichtungen der Popmusik.

Berühmte Musikstücke mit dem Wah-Wah-Effekt

  • Cream: Tales of Brave Ulysses
  • Jimmy Page von Led Zeppelin in den Liveaufführungen von Dazed and Confused, es wurde exzessiv während des Bow-Solos verwendet, außerdem war es ein wichtiger Bestandteil von No Quarter (zu sehen auf den veröffentlichten DVDs der Gruppe)

Bekannte Wah-Typen

  • Vox Clyde McCoy 848 — Das „Urwah“: das erste „Wah“, das hergestellt wurde; es war das Wah-Wah-Pedal, das Jimi Hendrix hauptsächlich benutzte.
  • Jim Dunlop „Cry Baby“ (in verschiedenen Ausführungen) — das „Wah-Wah“, welches u. a. Clapton und Slash benutzt haben.
  • Ibanez WH10 - legendäres Wah-Pedal, welches nicht mehr produziert wird und für das mittlerweile höhere Beträge gezahlt werden. Wird u.a. von John Frusciante verwendet.

Hörbeispiel

Hörbeispiel:  Unverzerrte E-Gitarre mit Wah-Wah?/i

Literatur

  • Michael Dickreiter: Handbuch der Tonstudiotechnik. 6. Auflage, K.G. Saur Verlag KG, München, 1997, ISBN 3-598-11320-x

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