Wahlkreis 4 Blankenese

Wahlkreis 4 Blankenese

Der Wahlkreis 4 Blankenese ist ein Wahlkreis zur Wahl der Hamburgischen Bürgerschaft und der Bezirksversammlung im Bezirk Altona. Er ist nach dem Hamburger Wahlrecht ein Mehrmandatswahlkreis, in dem fünf Bürgerschaftsabgeordnete in Direktwahl oder nach Wahlkreislisten gewählt werden.[1]

Wahlkreis 4: Blankenese
Karte: Lage des Wahlkreises Blankenese in Hamburg.
Land Deutschland
Bundesland Hamburg
Bezirk Altona
Wahlkreisnummer 4
Einwohner 112.390
Wahlberechtigte 80.576
Abgeordnete

Der Wahlkreis umfasst die Stadtteile Lurup, Osdorf, Nienstedten, Blankenese, Iserbrook, Sülldorf und Rissen.[1] Er liegt im Westen Hamburgs und grenzt im Norden und Westen an Schleswig-Holstein, sowie im Süden entlang der Elbe an Niedersachsen. Benachbarte Wahlkreise sind Stellingen-Eimsbüttel-West und Altona im Osten und Billstedt-Wilhelmsburg-Finkenwerder im Süden.

Inhaltsverzeichnis

Strukturdaten

Im Wahlkreis leben gut 112.000 Menschen, davon sind etwa 81.000 wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung lag bei den vergangenen Bürgerschaftswahlen 2008 mit 67,0 Prozent, 2004 mit 72,0 Prozent und 2001 mit 74,5 Prozent über der Gesamtbeteiligung in Hamburg mit 63,5 Prozent, 68,7 Prozent und 71,0 Prozent.

Die Bevölkerungsdichte im Wahlkreis beträgt 2196 Einwohner/km² und liegt damit knapp unter dem Hamburger Durchschnitt von 2294 Einwohner/km². Die unter 18-Jährigen bilden einen Anteil von 18,2 Prozent an der Gesamtbevölkerung (Hamburg 15,7 Prozent), die über 65-Jährigen 23,3 Prozent (18,8 Prozent). Der Ausländeranteil bewegt sich mit 11,6 Prozent unter dem Durchschnitt von 14,8 Prozent. Der Anteil ausländischer Schüler beträgt 11,3 Prozent gegenüber 15,6 Prozent in ganz Hamburg.

In der Sozialstruktur zeichnet sich der Wahlkreis durch einen unterdurchschnittlichen Anteil von Leistungsempfängern nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (Arbeitslosengeld II, sogenanntes Hartz IV), eine niedrigere Arbeitslosenquote und einen erhöhten Anteil von Sozialwohnungen aus. 15,8 Prozent aller Wohnungen sind Sozialwohnungen (Hamburg 13,2 Prozent). Jedem Einwohner steht eine Wohnfläche von 39,7 Quadratmetern zur Verfügung (Hamburg 36,5 Quadratmeter), die Wohnungen sind durchschnittlich 83,5 Quadratmeter groß (71,8 Quadratmeter). Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag im Jahre 2006 mit 42,9 Prozent unter dem Hamburger Durchschnitt von 47,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote betrug im September desselben Jahres 6,7 Prozent und lag damit unter der Quote von 7,8 Prozent in ganz Hamburg. Ein großer Teil der Arbeitslosen erhält Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (Hartz IV), im Juni 2006 waren es im Gebiet des Wahlkreises 4,7 Prozent der Bevölkerung, in Hamburg durchschnittlich 5,7 Prozent. Von der Gesamtbevölkerung des Wahlkreises erhielt im September 2006 jeder Zehnte Hartz-IV-Leistungen (10,1 Prozent) gegenüber im Durchschnitt 11,9 Prozent in Hamburg.

Der Wahlkreis Blankenese hat eine der niedrigsten Kriminalitätsraten in Hamburg. Die Zahl der gesamten Straftaten je 1000 Einwohner beträgt 77 (Hamburg 137 je 1000 Einwohner), die Zahl der Gewaltdelikte drei (Hamburg fünf) und die Zahl der Diebstähle 37 je 1000 Einwohner (Hamburg 63).

Wahlen

Bürgerschaftswahl 2008

Zur Bürgerschaftswahl in Hamburg 2008 traten im Wahlkreis Blankenese sechs Parteien mit eigenen Wahlkreislisten und insgesamt 36 Kandidaten an. Auf dem ersten Listenplatz der Rechten Mitte HeimatHamburg kandidiert deren Vorsitzender und Spitzenkandidat Roger Kusch.[2]

80.576 Personen waren wahlberechtigt. Jeder Wähler hatte eine Stimme für die Landesliste und fünf Stimmen für die Wahlkreislisten. Diese fünf Stimmen konnten beliebig auf die Kandidaten und Gesamtlisten der Parteien verteilt werden. Die Wahlbeteiligung betrug bei der Landesliste und den Wahlkreislisten 67 Prozent. 1 Prozent der abgegebenen Stimmzettel für die Landesliste sowie 3,2 Prozent der Stimmzettel für die Wahlkreislisten waren ungültig. Für die Landesliste wurden 53.477 gültige Stimmen abgegeben, für die Wahlkreislisten insgesamt 254.151.

Gewählte Abgeordnete:

Angelika Kempfert wurde zur Staatsrätin für Gesundheit, Familie und Jugend berufen und Christian Maaß zum Staatsrat für Umwelt. Beide haben ihre Mandate am 9. Mai 2008 niedergelegt.[3] Nachberufen wurden Stephan Müller (CDU) und Michael Gwosdz (GAL). Winfried Sdun, der auf Platz zwei vor Michael Gwosdz auf der Wahlkreisliste der GAL stand, hat das Mandat abgelehnt.[4]

Ergebnis der Bürgerschaftswahl 2008 im Wahlkreis 4 Blankenese
Partei Landesliste
in Prozent
Wahlkreisliste
Parteistimmen[5]
in Prozent
Landesliste Wahlkreisliste
Parteistimmen
Wahlkreisliste
Listenstimmen
Wahlkreisliste
Persönlichkeitsstimmen
CDU 49,5 46,2 26.493 117.447 76.157 41.290
SPD 30,1 28,6 16.116 72.603 41.339 31.264
GAL 7,2 9,9 3.826 25.258 13.895 11.363
FDP 6,0 8,4 3.221 21.278 8.615 12.663
Die Linke 5,0 5,8 2.688 14.792 8.605 6.187
HeimatHamburg 0,6 1,1 295 2.773 1.111 1.662

Auf die Landeslisten der Parteien ohne eigene Wahlkreislisten entfielen 1,6 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen.

Wahl der Bezirksversammlung 2008

Zur Wahl der Bezirksversammlung Altona traten im Wahlkreis Blankenese sechs Parteien mit eigenen Wahlkreislisten und insgesamt 62 Kandidaten an.[2]

Zur Wahl der Bezirksversammlung waren auch Staatsangehörige der Mitgliedstaaten der Europäischen Union wahlberechtigt.[6] Die Anzahl der Wahlberechtigten war mit 84.029 Personen deshalb größer als bei der Bürgerschaftswahl. Jeder Wähler hatte eine Stimme für die Landesliste und fünf Stimmen für die Wahlkreislisten. Diese fünf Stimmen konnten beliebig auf die Kandidaten und Gesamtlisten der Parteien verteilt werden. Die Wahlbeteiligung bei den Wahlkreislisten betrug 65,0 Prozent. 3,9 Prozent der abgegebenen Stimmzettel für die Wahlkreislisten waren ungültig. Insgesamt wurden 257.250 gültige Stimmen abgegeben.

Ergebnis der Wahl zur Bezirksversammlung Altona 2008 im Wahlkreis 4 Blankenese
Partei Sitze Wahlkreisliste
Parteistimmen[5]
in Prozent
Wahlkreisliste
Parteistimmen
Wahlkreisliste
Listenstimmen
Wahlkreisliste
Persönlichkeitsstimmen
CDU 6 46,5 119.627 76.881 42.746
SPD 4 28,4 73.171 41.901 31.270
GAL 2 10,8 27.876 15.911 11.965
FDP 1 7,4 19.056 9.202 9.854
Die Linke 1 5,8 14.936 8.731 6.205
HeimatHamburg 0 1,0 2.584 1.625 959

Bürgerschaftswahlen 1966–2008

Die Bürgerschaftswahlen waren bis einschließlich 2004 reine Listenwahlen ohne Wahlkreise. Dargestellt werden deshalb im Zeitraum von 1966 bis 2004 (6.–18. Wahlperiode) die zusammengefassten Wahlergebnisse der Stadtteile im Wahlkreis. Für das Jahr 2008 (19. Wahlperiode) ist das Ergebnis der Landesliste, das für die Mehrheitsverhältnisse in der Bürgerschaft entscheidend ist, angegeben. Es werden nur die Parteien aufgeführt, die im dargestellten Zeitraum in mindestens einem Stadtteil einmal mehr als fünf Prozent der abgegebenen gültigen Wählerstimmen auf sich vereinen konnten. In der Summe kann das Ergebnis einer Wahl deshalb kleiner 100 Prozent sein. Alle Ergebnisse sind in Prozent angegeben.

Wahlergebnisse im Wahlkreis Blankenese von 1966 bis 2008
Partei 1966 1970 1974 1978 6/1982 12/1982 1986 1987 1991 1993 1997 2001 2004 2008
CDU 35,1 35,5 44,0 41,7 47,3 42,7 45,1 42,7 39,7 28,6 35,3 29,5 52,6 49,5
SPD 52,4 51,3 40,8 46,9 39,6 47,6 39,6 43,4 44,3 38,3 34,9 34,5 28,3 30,1
GAL 6,5 5,5 7,7 5,0 5,6 11,1 10,0 6,3 9,2 7,2
FDP 8,0 8,6 11,9 5,4 5,4 3,7 6,5 8,0 7,2 5,4 4,4 7,6 3,6 6,0
Die Linke 5,0
DVU 2,4 4,5 0,6 0,6
Pro DM/Schill 0,2 3,1
Schill/Offensive D 18,8 0,3
NPD 4,2 2,6 0,7 0,3 0,2 0,3
STATT 7,1 5,1 0,3
REP 1,0 4,3 1,4 0,1

Belege

Strukturdaten
  • Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Hrsg.): Wahlkreis Blankenese. In: Wahl zur hamburgischen Bürgerschaft 2008, Strukturdaten der Wahlkreise. (Stand: 2006; PDF; 68 KB). 
Wahlen
  • Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein: Bürgerschaftswahl. In: Wahldatenbank seit 1965. Abgerufen am 1. Januar 2008.
  • Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Hrsg.): Wahlkreis 4 Blankenese. Landeslisten-Stimmen im Vergleich zur Bürgerschaftswahl 2004. In: Endgültiges Ergebnis der Bürgerschaftswahl Hamburg 2008. 6. März 2008 (PDF; 5,5 KB). 
  • Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Hrsg.): Wahlkreis 04 Blankenese. Parteistimmen. In: Endgültiges Ergebnis der Bürgerschaftswahl Hamburg 2008. 6. März 2008 (PDF; 8,7 KB). 
  • Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Hrsg.): Wahlkreis 4 Blankenese. Parteistimmen. In: Endgültiges Ergebnis der Bezirksversammlungswahl 2008. (PDF; 38,3 KB). 
  • Justizbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg (Hrsg.): Wahl zur Bürgerschaft und die Wahlen zu den Bezirksversammlungen am 24. Februar 2008. In: Amtlicher Anzeiger. Teil II des Hamburgischen Gesetz- und Verordnungsblattes. Bekanntmachungen. Nr. 21, 14. März 2008, S. 656, 666–667 (PDF; 200 KB). 
  • Justizbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg (Hrsg.): Wahl zur Bürgerschaft und die Wahl zu den Bezirksversammlungen am 24. Februar 2008.. In: Amtlicher Anzeiger. Teil II des Hamburgischen Gesetz- und Verordnungsblattes. Bekanntmachungen. Nr. 22, 18. März 2008, S. 698, 701 (PDF; 296 KB). 
Einzelnachweise und Anmerkungen
  1. a b Anlage zu § 18 Absatz 8. In: Gesetz über die Wahl zur hamburgischen Bürgerschaft. 28. Juli 2007. Abgerufen am 31. Dezember 2007..
  2. a b Justizbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg (Hrsg.): Zulassung der Wahlvorschläge für die Wahl zur Bürgerschaft und die Wahl zu den Bezirksversammlungen am 24. Februar 2008. In: Amtlicher Anzeiger. Teil II des Hamburgischen Gesetz- und Verordnungsblattes. Nr. 10, Hamburg 5. Februar 2008, S. 2, 4, 17, 23–24, 79–81 (PDF; 1,58 MB). 
  3. Freie und Hansestadt Hamburg: Die Staatsräte. In: Der Hamburger Senat. 20. Mai 2008. Abgerufen am 26. Mai 2008.
  4. Andreas Holzapfel (Hrsg.): Die Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg. 19. Wahlperiode. Digitaler Sonderdruck, NDV Neue Darmstädter Verlagsanstalt, 27. Mai 2008, S. 17 (PDF; 4,98 MB). 
  5. a b Parteistimmen sind die Summe der Listenstimmen und Persönlichkeitsstimmen. Listenstimmen wurden für die Wahlkreisliste einer Partei abgegeben. Persönlichkeitsstimmen wurden für einzelne Kandidaten abgegeben. Jeder Wähler hatte fünf Stimmen, die beliebig verteilt werden konnten.
  6. § 4 Gesetz über die Wahl zu den Bezirksversammlungen.

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