Wahlmännermehrheitswahl

Wahlmännermehrheitswahl

Als Wahlmann werden Personen bezeichnet, die eine Stimme in einer Wahl haben:

Inhaltsverzeichnis

Wahlmänner in den Vereinigten Staaten

Wahl der Wahlmänner

Jeder US-Bundesstaat wählt seine Wahlmänner (electors) nach einzelstaatlichen Regeln. In fast allen Staaten gilt das „The winner takes it all“-Prinzip (also Mehrheitswahlrecht), das heißt: Alle von einem Bundesstaat entsandten Wahlmänner gehören derselben Partei an. In Nebraska und Maine gilt dieses Prinzip nicht, die Wahlmännerstimmen könnten auch aufgeteilt werden. Dies ist bei der Wahl 2008 das erste mal vorgekommen. Nebraska teilte 4 Wahlmännerstimmen McCain und eine Obama zu.

Wahl durch Wahlmänner

Das Electoral College wählt alle vier Jahre den US-amerikanischen Präsidenten. Sieger der Wahl ist jeweils der Kandidat, der die absolute Mehrheit der Wahlmännerstimmen auf sich vereint (also wieder Mehrheitswahlrecht). Sollte keine absolute Mehrheit für einen Kandidaten zustande kommen, so wählt das Repräsentantenhaus als Kammer, die dem Volk am nächsten ist, den Präsidenten, der Senat den Vizepräsidenten.

Nach heutiger Zusammensetzung sind für einen Sieg eines Präsidentschaftskandidaten im Electoral College mindestens 270 der 538 Wahlmännerstimmen nötig (diese genaue Zahl steht nicht in der Verfassung der Vereinigten Staaten fest, sondern wird vom Kongress nach dem Zensus bestimmt). Auch ein Kandidat, dem es gelänge, nur die Wahlmännerstimmen der elf bevölkerungsreichsten Bundesstaaten auf sich zu vereinen, würde so Präsident. Die Anzahl Wahlmänner in den einzelnen Bundesstaaten ist abhängig von der Anzahl Einwohner und entspricht der Vertretung des Staates im Kongress, d.h. der Anzahl Vertreter des Repräsentantenhauses und des Senats zusammen. Da jeder Bundesstaat genau 2 Vertreter im Senat und mindestens einen Vertreter im Repräsentantenhaus hat, stellen die 'bevölkerungsärmsten' Staaten trotzdem 3 Wahlmänner.

Ungebundenheit an Wählerwillen

Die Wahlmänner sind theoretisch frei in ihrer Entscheidung – nur in den Anfangszeiten der USA wurden sie einem Kandidaten jeweils fest zugeordnet. In der Praxis werden in jedem Staat nur die Unterstützer eines Präsidentschaftskandidaten bestimmt. Das kann bei knappen Wahlergebnissen dazu führen, dass sich im Electoral College andere Mehrheitsverhältnisse bilden als bei der eigentlichen Volkswahl. Zuletzt geschah dies 2000 bei der Wahl von George W. Bush.

Idee

Die Institution des Electoral College entstand nach dem US-amerikanischen Unabhängigkeitskrieg in Anlehnung an die Wahl des Kaisers des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation durch die Kurfürsten. Sie ist ein Teil der Checks and Balances des amerikanischen Systems und sollte eine weitere Ebene der Kontrolle einführen. Mittlerweile aber ist sie sowohl in der Demokratietheorie als in der öffentlichen Meinung (besonders außerhalb der USA) wegen ihrer tendenziell undemokratischen Implikationen in die Kritik geraten.

Da die Verfassung der Vereinigten Staaten jedoch äußerst schwer zu ändern ist, stellt sich eine große Änderung dieses Wahlsystems in näherer Zukunft als kaum denkbar dar. Neben einer Zweidrittelmehrheit in Senat und Repräsentantenhaus ist noch die Zustimmung von drei Vierteln der Einzelstaaten notwendig.

Bundesstaat Wahlmänner Einwohner pro Wahlmann
Alabama 9 514.206
Alaska 3 227.826
Arizona 10 633.876
Arkansas 6 472.466
Colorado 9 540.168
Connecticut 7 500.330
Delaware 3 288.255
District of Columbia 3 196.097
Florida 27 675.972
Georgia 15 636.617
Hawaii 4 320.847
Idaho 4 374.851
Illinois 21 612.026
Indiana 11 576.844
Iowa 7 426.864
Kalifornien 55 664.604
Kansas 6 462.666
Kentucky 8 530.184
Louisiana 9 477.023
Maine 4 329.302
Maryland 10 561.834
Massachusetts 12 537.480
Michigan 17 592.460
Minnesota 10 519.762
Mississippi 6 486.464
Missouri 11 534.401
Montana 3 319.287
Nebraska 5 354.914
Nevada 5 513.076
New Hampshire 4 328.957
New Jersey 15 579.061
New Mexico 5 393.983
New York 31 622.507
North Carolina 15 604.069
North Dakota 3 213.238
Ohio 20 573.346
Oklahoma 7 516.759
Oregon 7 535.351
Pennsylvania 21 592.038
Rhode Island 4 264.458
South Carolina 8 550.964
South Dakota 3 265.405
Tennessee 11 559.702
Texas 34 703.070
Utah 5 529.066
Vermont 3 207.085
Virginia 13 593.238
Washington 11 588.039
West Virginia 5 362.407
Wisconsin 10 560.164
Wyoming 3 174.277
Vereinigte Staaten 538 560.634

Siehe auch

Weblinks


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