Wald-Fiederzwenke

Wald-Fiederzwenke
Wald-Zwenke
links: Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum)

links: Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum)

Systematik
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Pooideae
Tribus: Brachypodieae
Gattung: Zwenken (Brachypodium)
Art: Wald-Zwenke
Wissenschaftlicher Name
Brachypodium sylvaticum
(Huds.) P. Beauv.

Die Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum) ist eine auch in Mitteleuropa heimische Grasart aus der Familie der Süßgräser.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Wald-Zwenke bildet ausdauernde, dichte Horste. Sie bildet keine oder nur sehr kurze unterirdische Ausläufer. Die Erneuerungssprosse wachsen hauptsächlich innerhalb der untersten Blattscheiden empor (intravaginal). Die Halme werden 40 bis 120 Zentimeter hoch. Sie sind kahl, lediglich an den Knoten sind sie behaart.

Die Blattscheiden sind ebenfalls kahl, die untersten sind jedoch mit abstehenden Haaren besetzt. Die Ligula ist als ein bis vier Millimeter hoher, häutiger Saum ausgebildet. Die Blattspreiten der Erneuerungstriebe sind dunkelgrün, ca. 10 Zentimeter lang und vier bis sechs (bis 8,5) Millimeter breit. Sie sind weich, auf der Unterseite matt. Der Blattrand ist bewimpert, die Unterseite zerstreut behaart.

Die Traube ist acht bis 15 Zentimeter lang und besteht aus fünf bis neun (zwölf) Ährchen. Sie ist aufrecht, später überhängend. Die Ährchenstiele sind 0,6 bis 1,4 Millimeter lang, sowie dicht und kurz behaart. Die Ährchen stehen wechselständig an der Hauptachse und bestehen aus sechs bis elf (15) Einzelblüten. Ohne Granne ist das Ährchen 20 bis 30 (40) Millimeter lang. Zur Reife fallen die Blütchen einzeln aus den Hüllspelzen, die stehenbleiben. Die häutigen Hüllspelzen sind fast gleich, meist kurz behaart. die untere ist fünf- bis siebennervig, sechs bis zehn Millimeter lang und lanzettlich, spitz. Die obere ist sieben- bis neunnervig, acht bis zwölf (15) Millimeter lang. Sie ist breit-lanzettlich und spitz, oder läuft in eine bis 3,5 Millimeter lange Granne aus.

Die Deckspelzen sind siebennervig, neun bis zwölf Millimeter lang, länglich-lanzettlich und laufen in eine acht bis 15 Millimeter lange Granne aus. Sie ist derbhäutig und an den Rändern behaart. Die Granne der oberen Deckspelze jeden Ährchens ist mindestens so lang wie die Deckspelze. Die Vorspelzen sind zweinervig, etwa so lang wie die Deckspelzen und schmal-elliptisch. Sie sind am oberen Ende abgeschnitten und haben kurz behaart Kiele.

Die Staubbeutel sind drei bis fünf Millimeter lang, jedoch acht- bis zehnmal so lang wie breit. Blütezeit ist Juli bis August (Oktober).

Die Frucht (Karyopse) ist fünf bis 8,5 Millimeter lang. Sie hat am oberen Ende ein schmales, häutiges, kurz behaartes Anhängsel. Wie bei allen Arten der Gattung hat die Frucht einen sichelförmigen Querschnitt.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14, 16, 18, 28, 44, 56.

Verbreitung

Die Wald-Zwenke kommt von Nord-Afrika, praktisch ganz Europa über Asien bis nach Indonesien und Japan vor. Sie ist vor allem ozeanisch-subozeanisch verbreitet, in Ostasien eher tropisch-montan.

In Mitteleuropa ist die Wald-Zwenke von der Ebene bis in 1200 m weit verbreitet und häufig. Lediglich im Nordwesten Deutschlands ist sie zerstreut bis selten. Hauptsächlich ist sie in anspruchsvollen Laubmischwäldern und Auwäldern, in Gebüschen, auf Waldschlägen und an Waldsäumen zu finden.

Sie bevorzugt frische, nährstoffreiche, basenreiche bis mäßig saure, humusarme, lockere, sandige oder reine Lehm- und Tonböden. Sie ist eine Halbschatten- bis Schattenpflanze sowie ein Lehmzeiger. Sie ist eher kalkliebend. Sie wächst vornehmlich auf frischen bis feuchten, oft wasserzügigen Standorten.

Die Wald-Zwenke ist eine Klassen-Kennart der Sommergrünen Laubwälder (Querco-Fagetea), besonders der Eschen- Erlen- und Hartholzauwälder (Alno-Ulmion) und in feuchten Buchen- und Edellaubmischwäldern (Fagetalia sylvaticae), sowie auch in Flaumeichenwäldern (Quercion pubescentis).

Im US-Bundesstaat Oregon gilt die Wald-Zwenke als invasive Pflanze.[1]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Global Invasive Species Initiative

Literatur

  • H. J. Conert: Pareys Gräserbuch. Die Gräser Deutschlands erkennen und bestimmen. Blackwell Wissenschafts-Verlag, Berlin, Wien 2000. ISBN 3-8263-3327-6
  • Manfred A. Fischer (Red.): Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5
  • Ernst Klapp, Wilhelm Opitz von Boberfeld: Taschenbuch der Gräser. 13. Auflage, Ulmer, Stuttgart 2006. ISBN 978-3-8001-4775-5

Weblinks


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