Waleri Wassiljewitsch Lobanowski

Waleri Wassiljewitsch Lobanowski
Denkmal für Walerij Lobanowskyj vor dem nach ihm benannten Dynamo-Stadion in Kiew

Walerij Wassyljowytsch Lobanowskyj (ukrainisch Валерій Васильович Лобановський, wiss. Transliteration Valerij Vasyl’ovyč Lobanovs’kyj; russisch Валерий Васильевич Лобановский/ Waleri Wassiljewitsch Lobanowski, wiss. Transliteration Valerij Vasil’evič Lobanovskij; * 6. Januar 1939 in Kiew; † 13. Mai 2002 in Kiew) war ein sowjetischer und ukrainischer Fußball-Trainer.

Am meisten ist er für seine Tätigkeit bei Dynamo Kiew, der ukrainischen Fußballnationalmannschaft und der sowjetischen Fußballnationalmannschaft bekannt.

Spielerkarriere

Lobanowskyj begann seine Spielerkarriere als linker Flügelspieler bei Dynamo Kiew, mit dem er sowohl sowjetischer Meister als auch Pokalsieger wurde. Er verbrachte sieben Jahre in Kiew, bevor er seine Karriere nach kurzen Auftritten bei Tschornomorez Odessa und Schachtar Donezk im Alter von 29 Jahren beendete. In seiner Spielerlaufbahn schoss er 71 Tore in 253 Spielen. Er nahm an zwei Weltmeisterschaften und zwei Olympia-Meisterschaften Teil. Insgesamt kam er so auf zwei Spiele, bei denen er kein Tor erzielen konnte, als auch auf zwei Spiele in der Olympia-Auswahl, die damals, gemeinsam mit anderen Ostblock-Mannschaften, die Olympiaturniere beherrschten. Sein berühmtes Markenzeichen waren die Eckstöße, die er häufig direkt ins Tor verwandelte.

Trainerkarriere

Ein Jahr nach der Beendigung der Spielerlaufbahn wurde Lobanowskyj zum Trainer von Dnipro Dnipropetrowsk. Nach vier vergleichsweise unspektakulären Jahren erfolgte ein Wechsel zu seinem früheren Club, Dynamo Kiew, den er ab der Saison 1974 17 Jahre lang trainierte. Während der Zeit bei Kiew brach er die russische Dominanz im sowjetischen Fußball. Ihm gelang es, 8-mal Meister und 6-mal Pokalsieger in der Sowjetunion zu werden und 2-mal den Europapokal der Pokalsieger (in den Spielzeiten 1974/75 und 1985/86) zu gewinnen. Zusätzlich errangen die Kiewer Dynamos unter seiner Leitung 1975 den europäischen Supercup. Grund für diese Erfolge war vor allem die heute als modern angesehene Spielweise mit doppelter Viererkette und ohne Libero, die Lobanowskyj als erster europäischer Trainer überhaupt in den 70er Jahren einführte. Dies beeinflusste vor allem niederländische und italienische Trainer, die so nach und nach die Spielweisen ihre Mannschaften umstellten, darunter auch Arrigo Sacchi, der mit dem AC Mailand zahlreiche internationale Erfolge feierte und wiederholt Lobanowskyj zu seinen großen Vorbildern zählte. Zu seinen Bewunderern zählen auch Franz Beckenbauer und Ralf Rangnick.

Parallel war er während dieser Zeit drei Mal als sowjetischer Nationaltrainer tätig. Er errang die Bronzemedaille bei den Olympischen Sommerspielen 1976 bei seinem ersten Engagement als Nationaltrainer. Die meiste Aufmerksamkeit bekam er jedoch beim dritten Mal, als er ein Team nahezu ausschließlich aus seinen eigenen Spielern von Dynamo Kiew zusammenstellte. Bei der Weltmeisterschaft 1986 wurde die Mannschaft Gruppenerster, musste sich jedoch im Achtelfinale Belgien nach einem spannenden Spiel in Verlängerung 4:3 geschlagen geben. Den größten Erfolg erzielte die Mannschaft allerdings bei der Europameisterschaft 1988. Das Team von Lobanowskyj wurde wiederum Gruppenerster, wobei unter anderem die Niederlande besiegt wurden. Die beiden Mannschaften trafen sich erst im Finale wieder, wo ein erneuter Sieg der sowjetischen Seite nicht mehr gelang.

Im Zuge der Perestroika verließen viele von Lobanowskyjs besten Spielern sowohl Kiew als auch die UdSSR, um in Westeuropa zu spielen. Lobanowskyj verließ Dynamo Kiew und nahm das finanziell lukrative Angebot bei der Nationalmannschaft der Vereinigen Arabischen Emirate an. Nach vier unspektakulären Jahren wechselte er zu der kuwaitischen Nationalmannschaft, die er zwei Jahre lang trainierte.

Im Januar 1997 kehrte Lobanowskyj zu Dynamo Kiew zurück. Der Club befand sich damals in einer tiefen Krise. Einerseits war er von der UEFA nach einem Bestechungsskandal von einem internationalen Wettbewerb ausgesperrt, andererseits musste man auch in der heimischen Liga hart kämpfen. Lobanowskyj konnte jedoch bald das Ruder herumreißen und brachte den Club zurück an die Spitze des europäischen Fußballs. Kiew erreichte 1999 das Halbfinale der Champions League, wo man nur knapp mit 3:4 gegen den FC Bayern München verlor. Zwischen 2000 und 2002 war er parallel auch Trainer der ukrainischen Fußballnationalmannschaft.

Lobanowskyj erlitt am 7. Mai 2002 einen Schlaganfall und starb an dessen Folgen. Er wurde in Kiew beigesetzt. An seiner Beerdigung nahmen mehr als 200.000 Menschen teil, unter ihnen viele weltbekannte Persönlichkeiten. Nach seinem Tod wurde ihm der Titel Held der Ukraine verliehen, die höchste Auszeichnung des Landes. Auch wurde das Fußballstadion von Dynamo Kiew zu seinen Ehren nach ihm benannt.

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