- Walery Gassajew
-
Waleri Georgijewitsch Gassajew (russisch Валерий Георгиевич Газзаев; ossetisch Валерӕ Гӕззаты; * 7. August 1954 in Ordschonikidse, UdSSR) war ein erfolgreicher sowjetischer Fußballspieler (Stürmer) und ehemals Trainer des ZSKA Moskau. Von 2002 bis 2003 war er Trainer der russischen Fußballnationalmannschaft.
Inhaltsverzeichnis
Kindheit
Waleri, der Sohn von Georgi Gassajew, einem Bauarbeiter, ist durch einen lustigen Zufall zum Fußball gekommen. Als Waleri ein Jahr alt war, haben seine Eltern, einer ossetischen Tradition folgend, vor ihm alle möglichen Sachen verteilt. Unter diesen waren eine Schere, Hefte, Brot, ein Stück Kuchen und ein kleiner Fußball, der in der Ecke des Zimmers lag. Zur Überraschung der Eltern kroch der kleine Waleri durch das halbe Zimmer, nahm den Ball und fing an ihn zu betrachten. In Ossetien glaubt man, dass der Gegenstand, der das Kind am meisten interessiert, in dessen Leben eine große Rolle spielen wird, was in Gasajews Fall zutraf.
Karriere
Der Jugendtrainer Mussa Zalikow nahm Waleri aus einer Straßenmannschaft in eine Gruppe ausgewählter Junioren, die bei Spartak Ordschonikidse, dem heutigem Alanija Wladikawkas, vorspielen durften. Obwohl er anfangs enttäuschte, behielt man den damals 12-jährigen in der Mannschaft. Mit eisernem Willen und starker Durchsetzungskraft schaffte es Waleri als einziger dieser „Gruppe der Auserwählten“ zum Star. Ein ehemaliger Mitspieler der damaligen Jugendmannschaft sagte einmal über Waleri: „Als einer von uns nicht die nötige Leistung brachte, lief er zu ihm, warf ihn auf den Boden und schimpfte so, dass sogar unser damaliger Trainer ihn kaum aufhalten konnte. Als wir in Rückstand waren, heulte er laut in der Kabine, alle versuchten ihn zu beruhigen und versprachen, das Spiel umzudrehen. Und meistens kam es so.“ Mehr als 40 Jahre später, als Waleri schon Trainer von ZSKA war, gab es eine Szene, die zeigt, dass er immer noch ein Mann war für den es nur Gewinnen oder Verlieren gab. Sein ZSKA hatte erst in der Nachspielzeit eines entscheidenden Spiels im Uefa-Cup den Ausgleich kassiert. Unmittelbar nach dem Spiel „brach“ Gasajev buchstäblich in die Spielerkabine seiner Schützlinge ein und beschimpfte die Spieler. Sein Co-Trainer Nikolai Latysch versuchte, ihn dabei zu beruhigen, und zerrte ihn mit größter Mühe aus der Kabine, sagte dann, um ihn zu beruhigen, dass es doch nicht so schlimm sei, 1999 habe der große deutsche FC Bayern München doch auch innerhalb weniger Minuten gegen Manchester das Finale um die Champions-League verloren. Aber was Latysch dann als Antwort bekam, hat nicht nur ihn überrascht: „Vergiss niemals, Kolja, wir sind keine Deutschen, wir sind Russen! Wir haben kein Recht, die Ehre unserer Väter zu ruinieren!“
Mit 17 Jahren debütierte Waleri in der Profimannschaft von Spartak Ordschonikidse. Einige Monate später wurde er vom damaligen Trainer Evgenij Ljadin in die Junioren-Nationalmannschaft der Sowjetunion berufen. In nächstem Jahr musste Gassajev seine Wehrpflicht erfüllen und landete bei dem Armeesportklub SKA Rostov. Von rund 500 Rekruten wurde etwa die Hälfte dem normalen Dienst zugeteilt, Gassajew aber hatte es geschafft, in der Mannschaft zu bleiben. Wenig später hat „Spartak“ Ordschonkidse ihn dann zurückgeholt.
Im Herbst 1975 hat Igor Wolchok, ein anerkannter Trainer von Lokomotive Moskau, Gassajew zu sich geholt.
Nationalmannschaft
1976 gewann Gassajew seinen ersten Titel in der Karriere, die U19-Europameisterschaft mit der UdSSR gegen Ungarn mit 1:0. Vier Jahre später gewann Gassajev mit der UdSSR die U-21 Europameisterschaft gegen die DDR mit 1:0. Den entscheidenden Treffer bereite Gassajew vor. 1980 gewann zudem Gassajev die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Moskau. Sein Debüt in der A-Nationalmannschaft gab Waleri Gassajew 1978 gegen Italien (3:1), Gassajew schoss damals auch sein erstes Länderspieltor. Er bestritt insgesamt 14 Länderspiele für die Sowjetunion und schoss dabei 4 Tore.
Sowjetische Liga
Als Gassajew für Lokomotive spielte, bekam er ein Angebot von Fenerbahce Istanbul, da aber ein Wechsel ins Ausland damals als Verrat galt, dachte Gassajev nicht mal an einen Transfer. 1978 wechselte Gassajew dann zu Dynamo Moskau, wo er den Pokal der UdSSR 1984 gewann. Es blieb sein einziger nationaler Titel als Spieler. 1986 wechselte er zu Dinamo Tiflis, wo er auch seine Karriere nach dieser Saison beendete. Insgesamt machte Gassajew in der sowjetischen Meisterschaft 283 Spiele und schoss 89 Tore.
Europacup
Waleri Gassajew machte im Europacup (UEFA-Pokal, Europapokal der Pokalsieger) insgesamt 11 Spiele und schoss 7 Tore. In der Saison 1984/1985 erreichte er mit Dynamo Moskau das Halbfinale wo man mit 1:3 und 1:1 gegen SK Rapid Wien ausschied.
Trainerkarriere
Seine Karriere begann Gassajew in der Sportschule von Dynamo Moskau (1986–1987). 1988 erwarb er dann an der Sportakademie der UdSSR seine Trainer-Lizenz. Seine erste Profistation war Spartak Ordschonikidse bzw. Spartak-Alania Wladikawkas (1989-1991) und (1994-1999), wo er 1995 für Wladikawkas den ersten und einzigen Titel in der russischen Meisterschaft holte. Er unterbrach damit den Seriensieg von Spartak Moskau, welches damals die beste Mannschaft Russlands war. Er trainierte auch Dynamo Moskau (1991–1993) und (1999–2001), die russische U21-Auswahl (2001–2002), die Russische Fußballnationalmannschaft (2002–2003) und schließlich ZSKA Moskau (2001–2003 und seit 2004). Mit der Nationalmannschaft Russlands nahm er an der WM 2002 in Japan und Südkorea teil. ZSKA Moskau gewann unter Gassajews Leitung 2003 und 2005 die Meisterschaft, 2002 und 2005 den russischen Pokal. 2005 führte Gassajew ZSKA Moskau zum größtem europäischen Erfolg für eine russische Mannschaft, wo im Finale Sporting Lissabon mit 3:1 besiegt wurde.
Erfolge als Spieler
Gassajew spielte für Spartak Ordschonikidse, FK Rostow, Lokomotive Moskau, Dynamo Moskau, und Dinamo Tiflis. Er gewann die U-21 Europameisterschaft 1976 und die U-23 Europameisterschaft 1976 mit der sowjetischen Fußballnationalmannschaft.
Gassajew gewann im Jahre 1984 den Sowjet-Pokal mit Dynamo Moskau.
Erfolge als Trainer
Nachdem er seine Karriere 1986 beendet hatte, trainierte er Dynamo Moskau. Seine ersten Titel holte er als Trainer von Alanija Wladikawkas im Jahre 1995. Danach wechselte er zu ZSKA Moskau. Im Jahre 2005 gewann er den UEFA-Pokal der Saison 2004-05. Des Weiteren gewann er mit ZSKA die Meisterschaft der Jahre 2003, 2005 und 2006 und gewann den russischen Pokal der Jahre 2002, 2005 und 2006.
Weblinks
Vorgänger
Viktor Grachew
Mark McGhee
Sergei MorozowTorschützenkönig des Europapokals der Pokalsieger
Saison 1984/85
(mit Andy Gray, Antonín Panenka)Nachfolger
Ihor Bilanow
Oleh Blochin
Frank Lippmann
Alexandr ZawarowPersonendaten NAME Gassajew, Waleri Georgijewitsch ALTERNATIVNAMEN Газзаев, Валерий Георгиевич (russisch); Гӕззаты, Валерӕ (ossetisch) KURZBESCHREIBUNG sowjetischer Fußballspieler und -trainer GEBURTSDATUM 7. August 1954 GEBURTSORT Ordschonikidse, UdSSR
Wikimedia Foundation.