- Walter A. Berendsohn
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Walter Arthur Berendsohn (* 10. September 1884 in Hamburg; † 30. Januar 1984 in Stockholm) war ein deutscher Literaturwissenschaftler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Walter Arthur Berendsohn studierte Germanistik, Nordistik und Philosophie an den Universitäten Berlin, Freiburg, München und Kiel. In Kiel promovierte er 1911 zum Dr. phil. Nach seiner Habilitation wurde er als Professor an die Universität Hamburg berufen und lehrte dort deutsche Literatur und Skandinavistik. Neben seinem Beruf engagierte er sich mit Vorträgen, Taufen und Trauungen in der Hamburger freireligiösen Gemeinde und im Deutschen Monistenbund. Er war Mitglied der humanistisch-achristlich orientierten monistisch-freireligiösen Loge zur aufgehenden Sonne. Außerdem war er politisch sehr engagiert und Mitglied der SPD. Er nahm öffentlich gegen den aufkommenden Nationalsozialismus Stellung.
Wegen seiner jüdischen Abstammung wurde er von den Nationalsozialisten 1933 unter Anwendung des antisemitischen Berufsbeamtengesetzes von der Universität entlassen, so dass er arbeitslos war. 1936 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt und sein Eigentum eingezogen. Er entkam der drohenden Verhaftung durch seine Emigration zunächst nach Dänemark (1938 - 1940 erhielt er ein Stipendium des American Guild for German Cultural Freedom) und 1943 nach Schweden. Dort erhielt er eine Gastprofessur an der Universität Stockholm. Berendsohn lebte im Stadtteil Bromma bis zu seinem Tod am 30. Januar 1984.Wirken
Walter A. Berendsohn gilt mit dem 1939 erstellten Werk Die humanistische Front als Begründer der deutschen Exilliteraturforschung. Er arbeitete viele Jahrzehnte am Germanistischen Institut der Universität Stockholm, wo er 1969 zusammen mit Prof. Dr. Helmut Müssener, dem heutigen Leiter des Instituts, die "Stockholmer Koordinationsstelle zur Erforschung der deutschsprachigen Exil-Literatur" einrichtete. Die Hamburger Arbeitsstelle für deutsche Exilliteratur (HafdE) wurde 2001 ihm zu Ehren in Walter-A.-Berendsohn-Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur (BFfdE) umbenannt. Bekannt wurde er auch als Biograph und Förderer der Schriftstellerin Nelly Sachs. Auf seine Initiativen hin erhielten Nelly Sachs den Literaturnobelpreis und Willy Brandt den Friedensnobelpreis.
Werke
- Weltkriegserinnerungen. Prag. Buchdr. Neumann 1934
- Knut Hamsun : Das unbändige Ich u. die menschliche Gemeinschaft. München : A. Langen, 1929.
- Zur Vorgeschichte des "Beowulf". Mit einem Vorwort von Otto Jespersen. -. Ausg. von 1935
- Humanisme i det 20. Aarhundererde. Kolding 1937
- Thomas Mann und die Seinen. Bern, München : Francke, 1973. ISBN 3-7720-1054-7
- August Strindberg : der Mensch und seine Umwelt, das Werk, der schöpferische Künstler. Amsterdam : Rodopi, 1974. (Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur ; Bd. 4) ISBN 90-6203-061-0
- August Strindberg. Ein geborener Dramatiker. München 1956
- Der Meister des politischen Romans, Lion Feuchtwanger. Stockholm : Dt. Inst. d. Univ. Stockholm, 1976. (Schriften des Deutschen Instituts der Universität Stockholm)
- Nelly Sachs : Einf. in das Werk der Dichterin jüdischen Schicksals. Mit einem Prosatext "Leben unter Bedrohung", einer Auswahl von 30 Briefen aus den Jahren 1946 - 1958 und einem Bericht über die Nelly-Sachs-Sammlung in Dortmund / kommentiert von Manfred Schlösser. Darmstadt : Agora-Verlag, ISBN 3-87008-046-9
- Innere Emigration. Bromma 1971.
- Die humanistische Front : Einführung in die deutsche Emigranten-Literatur. Zürich 1946
- 153 Autobiographien der Flüchtlinge aus dem Dritten Reich Bromma 1966.
Literatur
- Zweifache Vertreibung : Erinnerungen an Walter A. Berendsohn, Nestor der Exil-Forschung, Förderer von Nelly Sachs / in Verbindung mit Jakob Hessing und Helmut Müssener hrsg. von Hermann Zabel Essen : Klartext 2000 ISBN 3-88474-925-0
- Lexikon freireligiöser Personen. Rohrbach o. J.ISBN 3-930760-11-8
- Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Herausg. Archiv Bibliographia Judaica 1992.
- Eckhart Pilick: Zwischen Theorie und Glauben - Disparate Tendenzen im Monismus. In: A.E. Lenz/Volker Müller (Hg.): Darwin, Haeckel und die Folgen. Monismus in Vergangenheit und Gegenwart. Neustadt am Rübenberge 2006. ISBN 3-933037-56-5
Siehe auch
Weblinks
- Literatur von und über Walter Arthur Berendsohn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Walter-A.-Berendsohn-Forschungsstelle
- Kurzbiografie Walter Arthur Berendsohns
Personendaten NAME Berendsohn, Walter A. ALTERNATIVNAMEN Berendsohn, Walter Artur KURZBESCHREIBUNG deutscher Germanist, Skandinavist, Exilforscher GEBURTSDATUM 10. September 1884 GEBURTSORT Hamburg STERBEDATUM 30. Januar 1984 STERBEORT Stockholm
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