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Beachvolleyball ist eine Mannschaftssportart aus der Gruppe der Rückschlagspiele, bei der sich zwei Mannschaften mit jeweils zwei Spielern auf einem durch ein Netz geteilten Spielfeld aus Sand gegenüberstehen. Ziel des Spiels ist es, einen Ball (den Beach-Volleyball) ohne Hilfsmittel über das Netz auf den Boden der gegnerischen Spielfeldhälfte zu spielen und zu verhindern, dass Gleiches dem Gegner gelingt, bzw. die gegnerische Mannschaft zu einem Fehler zu zwingen. Eine Mannschaft darf den Ball dreimal in Folge berühren, um ihn zurückzuspielen.
Beach-Volleyball hat sich in 1920er Jahren in den USA als Fun-Sportart aus dem Volleyball entwickelt. Seit 1994 gehört Beachvolleyball zum olympischen Programm. Seit 1997 werden Weltmeisterschaften ausgetragen.
Inhaltsverzeichnis
Regeln
Zwei Mannschaften mit jeweils zwei Spielern stehen sich auf einem durch ein Netz geteilten Spielfeld aus Sand gegenüber. Die Netzhöhe beträgt bei den Herren 2,43 Meter und bei den Frauen 2,24 Meter. Ein Spieler darf die gegnerische Hälfte nur betreten, wenn der Gegner dadurch nicht gestört wird.
Der Ballwechsel beginnt mit dem Aufschlag. Die gegnerische Mannschaft muss freie Sicht auf den aufschlagenden Spieler haben und kann dies bei Bedarf einfordern. Der servierende Spieler wechselt beim Gewinn des Aufschlagrechts. Wenn das Schiedsgericht einen Fehler in der Reihenfolge bemerkt, findet der Wechsel erst dann statt; der Spielstand wird nicht nachträglich korrigiert.
Eine Mannschaft muss den Ball spätestens mit der dritten Berührung über das Netz spielen. Der Block zählt als erster Ballkontakt. Die beiden Spieler müssen den Ball abwechselnd berühren. Ausnahmen gibt es nur direkt nach dem Block oder wenn es beim ersten Ballkontakt „innerhalb derselben Aktion“ zu einer Doppelberührung kommt (z. B. von den Armen auf ein anderes Körperteil).
Wenn es einer Mannschaft nicht gelingt, den Ball ordnungsgemäß zurückzuspielen, erhält der Gegner einen Punkt. Eine Mannschaft kann sowohl bei eigenem als auch bei gegnerischem Aufschlag punkten (Rally-Point-System). Ein Spiel wird über zwei Gewinnsätze ausgetragen. In den ersten beiden Sätzen braucht man 21, im eventuellen dritten Satz 15 Punkte. Ein Satz gilt erst bei zwei Punkten Vorsprung als gewonnen. Um Nachteile auszugleichen, die unter freiem Himmel auftreten können, z. B. die blendende Sonne oder Wind, werden nach jeweils sieben (im Entscheidungssatz fünf) gespielten Punkten die Seiten gewechselt.
Jeder Mannschaft steht pro Satz eine Auszeit zu, deren Zeitpunkt sie frei wählen kann. Zusätzlich gibt es nach 21 gespielten Punkten eine im Regelwerk vorgeschriebene technische Auszeit, die 30 Sekunden dauert. Dies gilt aber nicht für den entscheidenden dritten Satz. Außerdem dürfen die Spieler das Spiel kurz unterbrechen, um ihre Sonnenbrille zu putzen. Da diese Aktion jedoch in vielen Fällen nur genutzt wird, um den Spielfluss des Gegners zu stören, muss der Schiedsrichter einen Spieler verwarnen, wenn er dieses taktische Mittel zu häufig anwendet. Sollte sich ein Spieler während des Spiels verletzen, hat die betroffene Mannschaft fünf Minuten Zeit, um ihn wieder in einen einsatzfähigen Zustand zu versetzen. Falls dies nicht gelingt, wird das Spiel abgebrochen und für den Gegner gewertet. Ungünstige äußere Bedingungen (z. B. starker Regen) führen zu einer Unterbrechung des Spiels, das später mit dem gleichen Zwischenstand fortgesetzt wird.
Der Ball besteht außen aus einem wasserabweisenden, weichen Material, meist Kunstleder und einer Blase aus Gummi im Inneren. Er muss die Bedingungen im Freien, wie Wasser und Sand, aushalten und sollte helle Farben haben. Mit einem Umfang von 66 bis 68 cm und einem Gewicht von 260 bis 280 Gramm ist er minimal größer als der Hallenvolleyball. Der Innendruck des Balles ist mit 171 bis 221 mbar allerdings geringer als der des Hallenvolleyballes (294 bis 319 mbar).
Unterschiede zum Volleyball: Die Beachvolleyball-Regeln basieren auf den Vorschriften des Hallenvolleyballs, sind aber nicht identisch. Die auffälligsten Unterschiede betreffen das Spielfeld, die Anzahl der Spieler sowie die erlaubten Techniken. Beispiele: Um den Spielrythmus zu erhöhen, hat die FIVB 1999 beschlossen, die Größe des Spielfelds von den Maßen der Halle (9 mal 18 Metern) auf 8 mal 16 Meter zu reduzieren. Der Block zählt beim Beachvolleyball als erster Ballkontakt.
Technik
Der Ball darf mit allen Körperteilen gespielt werden. Sowohl das obere Zuspiel (pritschen) als auch das untere Zuspiel (baggern) ist möglich. Beim oberen Zuspiel fordern die Regeln eine „saubere“ Technik. Der Ball darf nur über das Netz gepritscht werden, wenn er in der Schulterachse, also senkrecht nach vorne oder hinten, jedoch nicht zur Seite gespielt wird. Ansonsten ist das Pritschen über das Netz nur erlaubt, wenn es „unabsichtlich“, also in deutlich erkennbarer Absicht eines Zuspiels erfolgt (beispielsweise wenn der Wind den Ball auf die gegnerische Seite weht). Das Legen mit der offenen Hand bzw. der aus der Halle bekannte „Lob“ (Angriffsfinte in der Technik des einhändigen oberen Zuspiels mit offener Hand) ist nicht erlaubt und gilt als technischer Fehler.
In der Feldabwehr ist das obere Zuspiel unter Zuhilfenahme der Finger („offene Hände“) ebenfalls streng reglementiert. Der Ball darf weder geführt (zu lange berührt) noch gefangen oder geworfen werden. Einzige Ausnahme ist ein hart geschlagener Ball des Gegners, bei dem ein leichtes Führen gestattet ist (sogenannter „Beach-dig“). Wann ein Ball als „hart geschlagen“ gilt, richtet sich zum Beispiel nach der zur Verfügung stehenden Reaktionszeit des Abwehrspielers, der Entfernung, die der Ball zurücklegt, sowie der Geschwindigkeit und Flugkurve. Ein Aufschlag zählt nicht als harter Angriffsschlag.
Insgesamt ist festzustellen, dass in dieser Frage noch vieles im Fluss ist. So galten früher (bis 1990) in der amerikanischen Beachvolleyball-Serie gepritschte Bälle bereits als technisch fehlerhaft, wenn sie in der Luft zweimal rotierten. Im europäischen Raum fand diese Regel zwar keine Anwendung, dennoch wird besonderes Augenmerk auf die kontrollierte Ausführung des oberen Zuspiels gelegt (stabile Körperhaltung, Treffpunkt zentral vor dem Kopf, weicher, flüssiger Bewegungsablauf, kontrollierte, tendenziell möglichst „rollfreie“ Flugkurve). Das im Hallenvolleyball übliche Zuspiel durch kurzen Bewegungsimpuls nur aus den Fingern wird häufig als zu „hart“ abgepfiffen. Allerdings ist (vor allem auf mittlerem bis gehobenem Leistungsniveau) in den letzten Jahren eine Aufweichung dieser Standards zu beobachten. Angesichts der mit dem oberen Zuspiel verbundenen technischen Schwierigkeiten und der Unsicherheiten bei der Regelauslegung hat das untere Zuspiel im Beachvolleyball (vor allem bei den Profis) eine größere Bedeutung als in der Halle.
Beim Beachvolleyball gibt es einige zusätzliche Techniken, die in der Halle keine Anwendung finden. Am bekanntesten ist der sogenannte „Poke Shot“ (englisch: poke = stoßen). Dabei stößt man den Ball mit den mittleren Knöcheln von zwei oder mehr Fingern über das Netz. Eine größere Höhe erreicht man mit dem „Cobrashot“, bei dem der Ball mit den Fingerspitzen der gestreckten Hand senkrecht zum Mittelpunkt gespielt wird. Diese beiden Techniken sind im Gegensatz zum „Lob“ erlaubt, da sie eine geringere Ballkontrolle bieten. Der sogenannte „Tomahawk“ ist eine Technik, bei der man den Angriff mit aneinandergelegten Händen in Kopfhöhe abwehrt.
Unterschiede zum Volleyball: Grundsätzlich gibt es beim Beachvolleyball die gleichen Techniken wie in der Halle. Allerdings ist die Anwendung der Techniken durch die Regeln eingeschränkt.
Taktik
Anweisungen von einem Trainer sind während des Spiels nicht erlaubt. Deshalb müssen die Spieler dem Partner eine Taktik zu entwickeln, um sich gegenseitig zu motivieren und konstruktive Kritik zu äußern. Die verbale Kommunikation findet hauptsächlich zwischen den Ballwechseln, während der Auszeiten und in den Satzpausen statt.
Die Spieler haben ein einfaches System aus Handzeichen entwickelt, um ihre Strategie zu kommunizieren. Vor dem Aufschlag zeigt der im Feld stehende Spieler seinem Partner mit den Fingern hinter dem Rücken an, wie der Block gestellt wird und in welche Richtung bzw. auf welchen der beiden gegnerischen Spieler der Aufschlag gehen soll. Die beiden Hände beziehen sich dabei üblicherweise auf die beiden Gegenspieler. Eine geschlossene Faust bedeutet einen Verzicht auf den Block, ausgestreckte Zeigefinger deuten einen „Longline“-Block (entlang der Linie) an und ein V-Zeichen aus Zeige- und Mittelfinger weist auf einen diagonal geblockten Ball („cross“) hin. Wenn bei einem längeren Ballwechsel ein erneuter Block nötig ist, gibt der Blockspieler weitere Zeichen für seinen Partner.
Zusätzlich zu den Handzeichen werden auch noch kurze Kommandos benutzt, um dem Mitspieler Anweisungen für dessen Angriff zu geben. Die häufigsten Anweisungen sind die im Angriff verwendeten „line“ (Longline), „cross“ (diagonal geschlagener Angriff), „shot“ (über den Block auf die Linie spielen) und „cut“ (kurze diagonale Finte), auch im Zusammenhang mit „over“ (es wird geblockt, also muss der Angriff über den Block erfolgen), also z. B. „line over“. Im deutschen Sprachraum sind auch „mit“ und „ohne“ (Block) üblich. Sie werden dem Angriffsspieler zugerufen, je nachdem wie sich die defensive Mannschaft auf ihrer Feldseite aufgestellt hat.
Geschichte
Ursprünge in den USA
Beachvolleyball entstand in den 1920er Jahren in Santa Monica und an anderen Stränden in Kalifornien. Der Hermosa Beach in Los Angeles gilt bis heute als einer der populärsten Spielorte.[1] Rund zehn Jahre später tauchte Beachvolleyball erstmals in Europa auf. Nachdem es in den 1940er Jahren bereits erste Turniere in Santa Monica gegeben hatte, scheiterte in den 1960ern der Versuch, eine professionelle Liga einzurichten. Am Strand von Manhattan organisierte der als „Godfather of Beach Volleyball“ bekannte Charlie Saikley die ersten Beach Open, die seit 1965 jährlich stattfanden und in den USA als „Wimbledon des Beachvolleyballs“ gelten.[2] Der herausragende Spieler Karch Kiraly, der dem Beachvolleyball zu größerer Popularität verhalf und dazu beitrug, dass der bisherige Freizeitsport ab den 1980er Jahren als professionale Sportart anerkannt wurde, beschrieb die besondere Bedeutung der Veranstaltung folgendermaßen: „Du sprichst mit irgendeinem Spieler und wenn man ihnen sagt, dass sie in ihrer gesamten Karriere nur ein einziges Turnier gewinnen könnten, würde sich jeder für Manhattan entscheiden. Dort gibt es bei allen Spielern zusätzliches Feuer.“[3]
Olympische Spiele
Hauptartikel: Volleyball bei den Olympischen Sommerspielen
1992 in Barcelona wurde das Spiel auf Sand als Demonstrationssportart vorgestellt. Karch Kiraly gelang es als bislang einzigem Spieler, sowohl in der Halle als auch im Sand olympisches Gold zu gewinnen. 1996 in Atlanta setzte er sich mit seinem Partner Kent Steffes in einem rein US-amerikanischen Endspiel gegen Michael Dodd und Mike Whitmarsh durch. Vier Jahre später bei den Spielen in Sydney blieb die Goldmedaille im Heimatland des Beachvolleyballs, da Dain Blanton und Eric Fonoimoana die Brasilianer Zé Marco und Ricardo Santos besiegten. Letzterer gewann 2004 in Athen mit Emanuel Rego das Turnier gegen die Spanier Javier Bosma und Pablo Herrera. Die Deutschen Jörg Ahmann und Axel Hager sowie die Schweizer Patrick Heuscher und Stefan Kobel holten 2000 und 2004 die Bronzemedaillen. Bei den Damen gingen bisher alle neun Medaillen an Mannschaften aus Brasilien, den USA und Australien. Sandra Pires und Jackie Silva (1996), Natalie Cook und Kerri Ann Pottharst (2000) sowie Kerri Walsh und Misty May-Treanor (2004 und 2008) besiegten in den Endspielen jeweils ein brasilianisches Duo.
Weltmeisterschaft
Hauptartikel: Beachvolleyball-Weltmeisterschaft
Die Dominanz der Spieler(innen) aus den USA und Brasilien zeigt sich auch bei den Ergebnissen der Weltmeisterschaften. Nach zehn internationalen Turnieren in Rio de Janeiro fand 1997 in Los Angeles die erste offizielle WM statt. Bei den Damen gab es nach drei brasilianischen Siegen zuletzt drei Titel in Folge für Walsh und May-Treanor. Ihre Gegnerinnen Tian Jia und Wang Jie zeigten bei der WM 2007 mit dem Einzug ins Endspiel, dass China allmählich zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz für die etablierten Nationen wird. Bei den Herren gingen bis einschließlich 2005 alle Goldmedaillen nach Südamerika (viermal Brasilien, einmal Argentinien). Erst 2007 konnten die US-Amerikaner Todd Rogers und Philip Dalhausser diese Serie beenden. Julius Brink und Kjell Schneider waren mit Platz 3 bei der WM 2005 in Berlin bisher die einzigen Deutschen unter den Top 3.
Europameisterschaft
Hauptartikel: Beachvolleyball-Europameisterschaft
Die ersten Europameisterschaften der Herren fanden 1993 in Almería statt. Von 1998 bis 2001 ging der Titel viermal in Folge an Schweizer Spieler. Anschließend gab es drei Siege für Deutschland und zwei für Österreich. Die EM 2008 in Hamburg gewannen die Niederländer Reinder Nummerdor und Richard Schuil. Bei der ersten Europameisterschaft der Damen 1994 in Espinho war mit Beate Bühler und Danja Müsch ebenso ein deutsches Duo erfolgreich wie ein Jahr später in St. Quai mit Beate Paetow und Cordula Borger. 2003 siegten Stephanie Pohl und Okka Rau in einem rein deutschen Endspiel und im folgenden Jahr triumphierten die Schweizerinnen Simone Kuhn und Nicole Schnyder-Benoit in Timmendorfer Strand. Bei der EM 2008 sorgten Sara Goller und Laura Ludwig für den nächsten deutschen Titelgewinn.
Volleyball in einzelnen Ländern
Deutschland
Turniere
In Deutschland begann der professionelle Beachvolleyball im Jahr 1992 mit der erstmaligen Ausrichtung der Masters-Turniere. Den Abschluss und Höhepunkt der Turnierserie bilden die Deutschen Meisterschaften, die ihre Premiere im Ostseebad Damp feierten und seit 1993 jedes Jahr in Timmendorfer Strand (seit 2003 Ahmann-Hager-Arena) ausgetragen werden. Parallel zum Masters entwickelte sich eine zweite Turnierserie. Außerdem findet jedes Jahr ein Turnier der World Series der FIVB (seit 2003 Grand Slam) in Berlin statt, das lediglich 2006 wegen der Fußball-WM ausfiel. Nach Problemen mit dem Fernsehsender RTL, der nur ein Sommer lang Beachvolleyball zeigte, und dem Vermarkter Sportfive wurde die Anzahl der Turniere in Deutschland reduziert. Seit 2006 gibt es als einzige deutsche Turnierserie die „Smart Beach Tour“.[4]
Meister
siehe Hauptartikel: Beachvolleyball-Meisterschaft (Deutschland)
Bekannte Spieler(innen)
Bei den deutschen Damen sorgt derzeit das Duo Sara Goller / Laura Ludwig für die größten Erfolge. Die jungen Damen etablierten sich mit Erfolgen bei Nachwuchsturnieren in der Szene. Zuletzt gewannen sie zweimal in Folge die deutsche Meisterschaft und krönten ihren Aufstieg mit dem Gewinn der Europameisterschaft 2008 in Hamburg. Stephanie Pohl und Okka Rau nahmen nach Erfolgen bei der deutschen und kontinentalen Meisterschaft bereits 2004 in Athen an Olympischen Spielen teil und vertreten Deutschland auch in Peking. Als erste deutsche Damen-Mannschaft gewannen sie im Juli 2008 in Marseille ein Turnier der World Tour. Das dritte deutsche Nationalteam bilden Rieke Brink-Abeler und Hella Jurich. Die deutschen Meister von 2004 waren bei zwei Weltmeisterschaften dabei und erreichten einige vordere Platzierungen in der Weltserie. Helke Claasen und Antje Röder erreichten ihre bislang besten Ergebnisse 2007 mit der deutschen Vizemeisterschaft und dem jeweils fünften Platz bei der EM und WM. Im gleichen Jahr belegten Ilka Semmler und Katrin Holtwick mit Erfolgen bei europäischen Turnieren den ersten Platz der kontinentalen Rangliste.
Eine der erfolgreichsten Spielerinnen der 1990er Jahre ist Danja Müsch, die neben mehreren Titelgewinnen drei Olympische Spiele erlebte und mehrfach zur Beachvolleyballerin des Jahres gewählt wurde. Gemeinsam mit Beate Bühler war sie 1994 die erste deutsche Europameisterin. Weitere Siege feierte sie zusammen mit Maike Friedrichsen. Müschs letzte Partnerin Susanne Lahme bestritt vor der Karriere im Sand fast 250 Länderspiele als Hallenvolleyballerin. Ulrike Schmidt kam ebenfalls nach mehreren Titeln mit dem USC Münster zum Beachvolleyball. Das Volleyball-Magazin ehrte sie 2007 als wertvollste Spielerin der letzten zwanzig Jahre.
Bei den deutschen Herren dominieren zur Zeit Julius Brink und Christoph Dieckmann, die zuletzt zweimal deutscher Meister und 2006 Europameister wurden. Vorher spielte Christoph Dieckmann zusammen mit seinem Zwillingsbruder Markus Dieckmann. Ihr größter gemeinsamer Erfolg war der fünfte Platz bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen. Brink gewann 2005 mit Kjell Schneider Bronze bei der WM in Berlin und damit die erste Medaille für eine deutsche Mannschaft. David Klemperer und Eric Koreng wurden 2007 EM-Dritter und erreichten zwei Endspiele der World Tour; außerdem sind sie für Peking 2008 qualifiziert. Das dritte deutsche Nationalteam wurde 2007 aus Jonas Reckermann, der mit Markus Dieckmann zweimal Europameister war, und Mischa Urbatzka gebildet. Nach einem schwierigen Start konnte sich das Duo 2008 bei einigen Turnieren der World Tour vorne platzieren (unter anderem Zweiter in Stavanger).
Andreas Scheuerpflug war mit Oliver Oetke (2000) und Christoph Dieckmann (2004) zweimal bei Olympischen Spiele dabei. Für den größten olympischen Erfolg aus deutscher Sicht sorgten jedoch Jörg Ahmann und Axel Hager, die 2000 in Sydney die Bronzemedaille gewannen. Die Veranstalter der deutschen Meisterschaft ehrten diese beiden Spieler, indem sie die Ahmann-Hager-Arena in Timmendorfer Strand nach den fünffachen Titelträgern benannten.
Österreich
Turniere
In Österreich unterscheidet man zwischen zwei großen Turnierserien, dem A1 Masters und der AON Tour. Letztere wird in die drei Kategorien A, B und C unterteilt. Seit 1996 findet in Klagenfurt am Wörthersee das größte Turnier Österreichs statt.
- 1996 Austrian Masters
- 1997 - 2000 FIVB Open
- 2001 FIVB World Championships
- seit 2002 FIVB Grand Slam
Bekannte Spieler(innen)
Bei den österreichischen Damen bilden Sara Montagnolli und Sabine Swoboda sowie die Schwestern Doris und Stefanie Schwaiger die beiden aktuellen Nationalteams. Montagnolli/Swoboda spielen seit 2004 zusammen und können einige Top 10-Platzierungen bei der Europameisterschaft und Turnieren der World Tour vorweisen. Sie sind ebenso für die Olympischen Spiele in Peking qualifiziert wie die Schwaiger-Schwestern. Letztere etablierten sich durch diverse Nachwuchsturniere.
Peter Gartmayer nahm mit Robert Nowotny an den Olympischen Spielen 2004 teil und wurde 2007 Europameister mit seinem heutigen Partner Clemens Doppler, dem der kontinentale Titelgewinn bereits 2003 zusammen mit Nik Berger gelungen. Neben Gartmayer/Doppler spielt auch das zweite Nationalteam Alexander Horst und Florian Gosch in Peking. Das Duo wurde 2007 sowohl bei der WM in Gstaad als auch bei der EM in Valencia Siebter. Mit seinem vorherigen Partner Bernhard Strauss schaffte Gosch den ersten Sieg bei der World Tour für Österreich. Später bildete Strauss ein Duo mit Horsts ehemaligen Mitspieler Sebastian Göttlinger. Der vorherige Volleyball-Nationalspieler Oliver Stamm sorgte dafür, dass sich Beachvolleyball in Österreich etablierte. Die Brüder Paul und Tom Schroffenegger waren mehr als zehn Jahre lang eines der beliebtesten Duos.
Schweiz
Turniere
Die ersten drei Schweizer Meisterschaften fanden von 1992 bis 1994 in Luzern statt. Nach einmaligen Gastspiel am Strandbad Buochs ist seit 1996 Bern der feste Austragungsort. Die einzige Ausnahme gab es 2003, als das Turnier am Züricher Hauptbahnhof gespielt wurde. Gstaad war Gastgeber der Weltmeisterschaft 2007 und ist Austragungsort eines Turniers der World Tour.
Meister
siehe Hauptartikel: Beachvolleyball-Meisterschaft (Schweiz)
Bekannte Spieler(innen)
Bei den Schweizer Damen dominieren derzeit Simone Kuhn und Lea Schwer, die gemeinsam bereits einige vordere Plätze bei internationalen Turnieren vertreten und sich kurzfristig noch für die Olympischen Spiele in Peking qualifizierten. Die sechsfache nationale Meisterin Kuhn gewann die Europameisterschaft 2004 zusammen mit Nicole Schnyder-Benoit. Letztere hatte bereits zuvor mehrmals die Schweizer Meisterschaft gewonnen, unter anderem 1999 und 2000 mit der fünffachen Titelträgerin Annalea Hartmann. Im Jahr 2007 waren Nadia Erni und Muriel Grässli in diesem Wettbewerb erfolgreich. Grässli spielt heute zusammen mit Nadine Zumkehr.
Die erfolgreichsten Schweizer Beachvolleyballer sind die Brüder Martin und Paul Laciga, die 1997 Vizeweltmeister waren, drei Europameisterschaften in Folge gewannen und gemeinsam an zwei olympischen Turnieren teilnahmen. Martin qualifizierte sich mit seinem neuen Partner Jan Schnider für die Spiele 2008. Paul erreichte 2005 in Berlin das WM-Finale mit Sascha Heyer. Der ehemalige Hallenspieler des VfB Friedrichshafen wurde 2001 mit Markus Egger Europameister und vertritt die Schweiz mit seinem heutigen Partner Patrick Heuscher in Peking. Heuscher gewann 2004 in Athen mit Stefan Kobel die olympische Bronzemedaille.
Liechtenstein
In Liechtenstein finden neben der Landesmeisterschaft jährlich Turniere der Schweizer Beachvolleyballtour sowie ein international besetztes Satellite-Turnier in Vaduz statt. Im Jahr 2006 gewannen Heuscher/Kobel, die olympischen Bronzemedaillengewinner von 2004, das Turnier. Auch andere europäische Spitzenmannschaften sowie die damaligen Weltmeister Baracetti/Conde aus Argentinien spielten schon in Liechtenstein. Neben den amtierenden Landesmeistern Wachter/Petzold gehört das international spielende Duo Bazzana/Matt zu den bekanntesten Spielern Liechtensteins.
USA
Turniere
Die wichtigste Veranstaltung in den USA ist die AVP-Tour. Diese Turnierserie, die seit 1984 stattfindet, wird mit hohen Preisgeldern vermarktet und bis auf wenige Ausnahmen den einheimischen Spielern vorbehalten. Viele Spieler verzichten zugunsten der AVP Tour auf die Teilnahme an einigen anderen internationalen Turnieren.
Bekannte Spieler(innen)
Das weltweit herausragende Damen-Duo im Beachvolleyball bilden die US-Amerikanerinnen Kerri Walsh und Misty May-Treanor. Die amtierenden Olympiasiegerinnen und Weltmeisterinnen konnten bei internationalen Auftritten und der AVP Tour rund hundert Turniersiege feiern. Walsh war vor ihrer Beachkarriere bereits mit der Hallen-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Sydney. Elaine Youngs gewann 2004 in Athen mit Holly McPeak die Bronzemedaille. Letztere war bereits bei den ersten beiden olympischen Beachvolleyballturnieren dabei. 2008 in Peking spielt Youngs, die auch ein erfolgreiches Duo mit Rachel Wacholder bildete, mit McPeaks ehemaliger Partnerin Nicole Branagh.
Karch Kiraly wechselte nach dem Gewinn von zwei olympischen Goldmedaillen und dem WM-Titel 1986 mit den Hallenvolleyballern zum Beachvolleyball und wurde gemeinsam mit Kent Steffes erster Olympiasieger im Sand. In einem rein US-amerikanischen Finale besiegten sie Michael Dodd und Mike Whitmarsh. Kiralys ehemaliger Mitspieler Sinjin Smith, in Atlanta Fünftplatzierter mit Carl Henkel, war bereits seit 1977 im Beachvolleyball aktiv (unter anderem mit Randy Stoklos) und trug viel zur Anerkennung dieser Sportart bei. Auch das zweite olympische Gold ging im Jahr 2000 an die USA. Dain Blanton und Eric Fonoimoana triumphierten in Sydney. Daxton Holdren und Stein Metzger wurden 2003 Vizeweltmeister und im folgenden Jahr Fünfter in Athen. Die amtierenden Weltmeister Todd Rogers und Phil Dalhausser gehen als Favorit in das olympische Turnier 2008.
Brasilien
Sandra Pires gewann mit Jackie Silva 1996 im brasilianischen Duell gegen Mônica Rodrigues und Adriana Samuel olympisches Gold und wurde mit der gleichen Partnerin ein Jahr später erste Weltmeisterin. 2000 in Sydney holte sie mit Adriana Samuel Olympia-Bronze und im folgenden Jahr stand sie erneut im WM-Finale. Dabei unterlag sie gegen die Titelverteidigerinnen Adriana Behar/Shelda, die neben zwei WM-Titel zwei olympische Silbermedaillen gewannen. Larissa und Juliana erreichten bei den Weltmeisterschaften 2005 und 2007 die Plätze zwei und drei und vertreten Brasilien 2008 in Peking.
Emanuel Rego wurde 1999 mit Loiola Nachfolger der ersten Weltmeister Guilherme/Pará. 2003 gewann das Duo den Titel vor heimischen Publikum erneut. Mit Ricardo Santos, dem Olympia-Zweiten von 2000 (mit Zé Marco), siegte Emanuel 2004 in Athen. Emanuel/Ricardo gehen auch bei Olympia 2008 an den Start. Als zweites brasilianisches Duo spielen in Peking die Weltmeister von 2005, Fabio Luiz und Marcio Araujo.
Kontroverse
Seit Beachvolleyball 1996 erstmals im Programm der Olympischen Spiele war, wird die Sportart von konservativen Gruppen und den Regierungen islamischer Länder kritisiert. Die Kritiker bemängeln die zu intensive sexuelle Ausstrahlung, die durch die knappe Bekleidung der Spieler hervorgerufen wird. Die Aktiven selber haben jedoch im Allgemeinen kein Problem mit der offiziellen Vorschrift, dass die Bikini-Höschen der Damen an der Seite nur fünf Zentimeter breit sein dürfen. Sie verweisen auf die praktischen Aspekte der eng anliegenden Kleidung und die Vorteile bei heißem Sommerwetter.[5] Es sei unangemessen, Beachvolleyball in die Nähe eines Nacktsports zu rücken, zumal die Athleten in anderen Sportarten (z. B. Leichtathletik) auch nicht viel mehr Haut bedeckt haben. Umstritten ist auch das seit 2004 übliche Rahmenprogramm mit weiblichen Tänzern, die in den Pausen auftreten, und der musikalischen Gestaltung durch einen DJ. Die Spieler haben sich jedoch an die Kulisse gewöhnt.
Freizeitsport
Beachvolleyball galt seit seiner Entstehung an den Stränden der USA lange Zeit als Trend- oder Freizeitsport. Heute wird der Sport sowohl von Profis als auch von zahlreichen Amateuren ausgeübt. Derzeit gibt es in Deutschland mehr als 800 Beachvolleyball-Anlagen.[6] Beachvolleyball ist räumlich nicht auf natürliche Strände beschränkt. Auch in Innenstädten, die weit vom Meer entfernt liegen, entstehen Spielfelder. Die WM 2007 fand sogar im über 1000 Meter hoch gelegenen Gstaad in den Schweizer Bergen statt. Durch die zunehmende mediale Beachtung (u.a. Live-Übertragungen bei Eurosport) wird die Sportart immer beliebter. Neben den Hobbyspielern nutzen auch viele in der Halle aktive Profis die Sommerpause zum Spiel im Sand. Einige von ihnen überbrücken damit nur die Zeit zwischen dem Saisonende und dem Beginn der Vorbereitung, andere starten mit sportlichen Ambitionen bei Turnieren.
Footvolley
Hauptartikel: Footvolley
In den 1960er Jahren entstand an den Stränden Brasiliens eine neuer Trendsport. Footvolley kombiniert Beachvolleyball und Fußball. 2003 wurde der erste deutsche Verband gegründet. Seitdem bemühen sich die Aktiven um eine Professionalisierung ihrer Sportart.
Einzelnachweise
- ↑ Webcam am Hermosa Beach
- ↑ Charlie Saikley, 69; Headed Beach Volleyball Tourney, LA Times, 25. Juni 2005 (englisch)
- ↑ Im englischen Original: “You talk to any player and if they were told they could only win one tournament in their whole career, everybody would choose it to be here in Manhattan. There's an extra fire among all the players.” (zitiert nach dem englischen Wikipedia-Artikel Beach volleyball)
- ↑ Informationen zur Smart Beach Tour
- ↑ Enger Bikini, knappe Höschen, Stuttgarter Zeitung, 17. August 2004
- ↑ Übersicht der Anlagen in Deutschland (DVV)
Literatur
- Offizielle Beach-Volleyball Spielregeln. Hofmann, Schorndorf 2001, ISBN 3-7780-3003-5
- Jörg Ahmann: Beach-Volleyball-Taktik für Gewinner. Neuer Sportverlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-938023-00-7
- Rüdiger Naffin: Beach-Volleyball - für Anfänger und Fortgeschrittene. Neuer Sportverlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-938023-07-4
Weblinks
Allgemeine Informationen
- offizielles Regelwerk des Beachvolleyballs (englisch)
- Beach Volleyball Database (englisch)
- deutsches Informationsportal
- Informationen bei volleyballer.de
- österreichisches Informationsportal
Verbände
- Beachvolleyball beim Internationalen Volleyball-Verband (FIVB) (englisch)
- Beachvolleyball beim Europäischen Volleyball-Verband (CEV) (englisch)
- Beachvolleyball beim Deutschen Volleyball-Verband (DVV)
- Beachvolleyball beim Österreichischen Volleyballverband
- Beachvolleyball beim Schweizer Volleyballverband
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