Walter Robert-Tornow

Walter Robert-Tornow

Walter Robert-Tornow (* 14. Juli 1852 in Ruhnow, Pommern; † 17. September 1895 auf Helgoland) war ein deutscher Bibliothekar und Übersetzer.

Der Großneffe Rahel Varnhagens lebte nach dem Tode seines Onkels Ferdinand Robert-Tornow in dessen Haus in der Johannisstraße in Berlin, bis er als Bibliothekar des Berliner Stadtschlosses dort Unterkunft fand.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Walter Robert-Tornow wurde auf dem Gut seines Vaters, Gustav Robert-Tornow (1822-1888), in Ruhnow in Hinterpommern geboren. Seine Mutter entstammte der Berliner Musikerfamilie Türrschmiedt. Walters Vater, ein studierter Landwirt, erwarb nach ausgedehnten Reisen in Europa zwei Güter im pommerschen Landkreis Regenwalde und machte sie zu Mustergütern. Er war zeitweise Landtagsabgeordneter und widmete sich seinen geistigen Interessen, die sich in einer umfangreichen Bibliothek zeigten.

Diese Bibliothek waren Bildungsgrundlage seines Sohnes Walter, der nach einem Unfall als dreijähriges Kind im Wachstum behindert wurde und keine öffentliche Schule besuchen konnte. Aus diesem Grund konnte er auch kein geregeltes Studium absolvieren.

Er besuchte aber an der Universität Berlin philologische und kunsthistorische Vorlesungen, z. B. bei Moritz Haupt, Theodor Mommsen und Ernst Curtius sowie bei Herman Grimm, mit dem er befreundet war. Daneben trieb Walter Robert-Tornow Zeichenstudien an der Berliner Kunstakademie, doch sah er die Literatur als sein Haupttätigkeitsfeld an.

1880 zog er nach dem Tod seiner Mutter mit seinem Vater nach Berlin ins Haus seines verstorbenem Onkels Ferdinand Robert-Tornow.

Ab dem 1. April 1888 wohnte und arbeitete Robert-Tornow als Vorsteher der kaiserlichen Hausbibliothek von Kaiser Friedrich im „Weißen Schloss“ zu Berlin. Er starb im Alter von 43 Jahren auf der Insel Helgoland, wo er sich zur Kur aufhielt.

Seine Grabstelle befand sich auf dem II. Dorotheenstädtischen Kirchhof (Berlin-Gesundbrunnen, Liesenstr.), eine Grabtafel existierte in der Friedhofsmauer, die leere Vertiefung ist noch zu erkennen. Hier sind auch zahlreiche Verwandte von ihm beigesetzt.

Werk

Geflügelte Worte, 19. Auflage, 1898

In der Nachfolge Georg Büchmanns gab er die 14. bis 18. Auflage der Geflügelten Worte heraus, ergänzte und systematisierte den Zitatenschatz. Mit diesen fünf Auflagen steigerte sich die Gesamtauflage des Werks von 57.000 auf über 100.000 Exemplare. Er übersetzte u.a. Gedichte Michelangelo Buonarrotis.

Name

Die Schreibweise des Familiennamens ist hier in der von Walter Robert-tornow selbst bevorzugten Form wiedergegeben. Diese Schreibweise sollte den Familiennamen als Einheit kenntlich machen und Missverständnisse vermeiden.

Walter Heinrich Robert-tornow war ein Urenkel des Berliner Bankiers Marcus Levin Cohn, dessen Nachkommen ab 1811 den Namen Robert-Tornow führten. Der zweite Teil des Namens wies zur Unterscheidung von der französischstämmigen Berliner Familie Robert auf den ehemaligen Wohnort der Familie Levin-Robert bei Berlin hin. Die meisten seiner Kinder aber ließen den zweiten Teil des Familiennamens weg wie z. B. der Dichter Ludwig Robert und Friederike/Rahel Robert.

Den Namen Robert-Tornow behielten der älteste Sohn, der Bankier Marcus Theodor, und dessen jüngster Bruder Moritz/Meier, der Großvater von Walter Robert-tornow, bei. Walter Heinrich Robert-Tornow pflegte den zweiten Teil seines Familiennamens mit einem kleinen Anfangsbuchstaben zu schreiben, „weil dadurch deutlicher noch, als durch die Bindestriche allein, wird, dass Robert nicht als Vorname aufzufassen und der Name nur unter 'R' zu rubriciren ist".

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