- Waltz for Debby
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Bill Evans – Sunday at the Village Vanguard
Waltz for DebbyVeröffentlichung 1961
Label Riverside
Format(e) 2 LP/ 2 CD
Genre(s) Jazz
Anzahl der Titel 20
Besetzung Produktion Studio(s) Live-Aufnahme im Village Vanguard, New York City
Chronik Explorations (1960) Sunday at the Village Vanguard
Waltz for DebbyUndercurrent (1962) Die beiden Alben Sunday at the Village Vanguard und Waltz for Debby mit Bill Evans, Scott LaFaro und Paul Motian enthalten Live-Aufnahmen vom 25. Juni 1961 aus dem New Yorker Jazzclub Village Vanguard.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte der Aufnahmen
Nach den Aufnahmen für Kind of Blue von Miles Davis im März und April 1959 war Bill Evans der Meinung, ein Klavier-Trio sei die geeignete Ausdrucksform für seine kreativen Ideen. Er suchte daher ab Mitte des Jahres nach den richtigen Partnern für Bass und Schlagzeug. Bill fand sie in dem jungen Bassisten Scott LaFaro und dem Schlagzeuger Paul Motian, dem er schon einige Jahre zuvor im Sextett von Jerry Wald begegnet war.
Nach anfänglichen musikalischen Verständigungsschwierigkeiten - LaFaro probierte einen gitarrenähnlichen Sound aus - nahm das Trio im Oktober 1959 die Platte Portrait in Jazz auf. Eine weitere Steigerung ihrer musikalischen Verständigung erreichten sie im Laufe des Jahres 1960 - nur gibt es aus dieser Zeit nur Bootlegs, mitgeschnitten im Birdland-Jazzclub. Im Februar 1961 ließ der Produzent von Riverside Records Orrin Keepnews die Platte Explorations einspielen. Diese war sozusagen die Vorbereitung für jene Aufnahmen, die dann viereinhalb Monate später zum Höhepunkt für das Trio werden sollten.
Das Konzert im Village Vanguard
Die Live-Aufnahmen im New Yorker Jazzclub Village Vanguard entstanden zum Abschluss eines zweiwöchigen Engagements; sie gelten heute als Meilensteine des Modern Jazz und Vorbild für unzählige Piano-Trio-Formationen (die bekannteste ist wohl das Keith Jarrett-Standards-Trio mit Gary Peacock und Jack DeJohnette). Der Kritiker Ira Gitler schrieb damals unter dem unmittelbaren Eindruck des Konzerts: „Die Musik des Trios umhüllte mich mit einer magischen Aura. Ich hob dermaßen ab, dass sich mein Bewusstsein förmlich in Klänge aufzulösen schien – Kopf und Körper wurden zu einem riesigen Ohr, die Musik durchströmte mich und Bills Bemerkung, sie [die Musik] sei eben nichts als Feeling, ist mir nie deutlicher geworden.“[1]
Der gewaltige Eindruck, den die Aufnahmen auf die damalige Jazzszene machten, resultiert aus dem intuitiven Zusammenspiel, das die drei Musiker am Zenit ihrer gemeinsamen Arbeit erreichten. Scott LaFaro hatte sich in den zwei Jahren während der Zeit bei Bill Evans technisch und musikalisch enorm weiterentwickelt. Doch die Euphorie fand schon zehn Tage später ein jähes Ende: LaFaro verunglückte am Morgen des 6. Juli mit seinem Auto tödlich. Der Verlust traf Bill Evans so stark, dass er sich mehrere Monate von der Szene zurückzog und erst im Oktober wieder zu einer Plattenproduktion überredet werden konnte.
Editionsgeschichte
Die veröffentlichten Aufnahmen enthalten die Stücke vom Nachmittags- und vom Abendkonzert; zum Teil wurden in den 5 Sets einige Stücke sogar drei Mal gespielt.
Nach Scott LaFaros Tod erschien zunächst die Platte „Sunday at the Village Vanguard Featuring Scott LaFaro“ (Riverside RLP 9376). Evans wählte hierfür bewusst Stücke aus, die der verunglückte Bassist geschrieben hatte (Gloria’s Step und Jade Visions) bzw. auf denen längere Soli von ihm zu hören sind. Damit widmete Evans ausdrücklich diese Platte seinem verstorbenen Freund.
Kurz darauf erschienen die weiteren Titel des Konzerts auf der Platte „Waltz for Debby“ (Riverside RLP 9399). Die erst später veröffentlichen Alternate Takes fehlten auf den Original-Schallplatten.
Das Jazzlabel Riverside Records wurde nach Tod des Labelchefs Bill Grauer 1962 aufgegeben; sein Partner Orrin Keepnews machte unter dem Label Milestone Records weiter. Folglich erschienen die Aufnahmen dann bei Milestone, aber unter dem Titel „The Village Vanguard Sessions“ (Milestone M-7002), die restlichen Alternate Takes wurden später auf „More from the Village Vanguard“ (Milestone M-9125) veröffentlicht.
Bei dem re-issue auf CD-Format wurden die Alternate Takes in die zunächst erschienenen Platten integriert (auch wenn dies nicht dem zeitlichen Ablauf des Nachmittags- und Abend-Konzerts entspricht). Die CDs erschienen dann bei Original Jazz Classics unter dem alten Titeln Sunday at the Village Vanguard (RLP 9376/OJCCD 140-2) und Waltz for Debby (RLP 9399/OJCCD 210-2). Erst die CD-Sammlung The Complete Village Vanguard Recordings, 1961, die 2005 erschien, macht auf 3 CDs die Konzerte in ihrer Abfolge verstehbar und enthält auch die Bühnenansagen sowie einen mißglückten Anfang von Gloria’s Step (take 1).
Die CD At the Village Vanguard (R 60-017) ist ein Sampler, der auf einer CD die wichtigsten Stücke zusammenfasst.
Die Stücke
„Sunday at the Village Vanguard“
- Gloria’s Step (take 2) - 6:05 Minuten (LaFaro)
- My Man’s Gone Now - 6:21 (DuBose Heyward, George Gershwin)
- Solar - 8:56 (Miles Davis)
- Alice In Wonderland (take 2) - 8:32 (Sammy Fain, Bob Hilliard)
- All Of You (take 2) - 8:20 (Cole Porter)
- Jade Visions (take 2) - 3:46 (LaFaro)
- Gloria’s Step (take 3) - 6:55
- Alice In Wonderland (take 1) - 9:01
- All Of You (take 1) - 8:05
- All Of You (take 3) - 5:06
- Jade Visions (take 1)
Titel 7–11 sind Bonustracks auf späteren Veröffentlichungen.
„Waltz for Debby“
- My Foolish Heart - 4:56 (Ned Washington, Victor Young)
- Waltz for Debby (take 2) - 6:54 (Evans)
- Waltz for Debby (take 1) - 6:47
- Detour Ahead (take 2) - 7:35 (Syndney Carter/Walter Ellis/Johnny Frigo)
- Detour Ahead (take 1) - 7:18
- My Romance (take 1) - 7:11 (Rodgers und Hart)
- My Romance (take 2) - 7:11
- Some Other Time - 5:02 (Comden, Green, Bernstein)
- Milestones - 6:37 (Miles Davis)
- Porgy (I Loves You Porgy) - 5:57 (Gershwin)
Literatur
- Ira Gitler: Liner Notes zu Sunday at the Village Vanguard
- Joe Goldberg: Liner Notes zu Waltz for Debby
- Orrin Keepnews: Liner Notes zu Sunday at the Village Vanguard
- Richard Cook & Brian Morton: The Penguin Guide to Jazz On CD, Sixth Edition, London, Penguin, 2002
- Hanns E. Petrik: Bill Evans - Seine Musik, sein Leben, seine Schallplatten, Schaftlach, Oreos (Collection Jazz), 1989
Fußnoten
- ↑ Hanns E. Petrik: Bill Evans - Seine Musik, sein Leben, seine Schallplatten. Oreos (Collection Jazz), 1989.
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