Wandermadonna

Wandermadonna

Wandermuttergottes - auch Wandermadonna - ist eine Bezeichnung aus der Marienverehrung der römisch-katholischen Kirche, der vor allem im alpenländischen Raum Verwendung findet.

Rosa Mystica-Figur aus dem 12. Jahrhundert, in Buschhoven bei Bonn

Diese Form der Verehrung führt sich auf verschiedene Begegebenheiten im Leben Mariens zurück. Dabei beschreibt das Weihnachtslied "Maria durch ein Dornwald ging" den Inhalt dieser Verehrung ziemlich genau. Maria wird als rastlos Suchende dargestellt, die Fährnisse überwinden muss, bis sie Gottes Sohn das Leben schenken kann. Aber auch die Herbergssuche und die Flucht nach Ägypten, so wie sie die Weihnachtsgeschichten aus dem Lukas-Evangelium und Matthäus-Evangelium beschreiben, gehören in diesen Kontext.

Heute wird daher unter Wandermuttergottes häufig auch jener Brauch verstanden, dass vor allem in der Adventszeit, mitunter aber auch das ganze Jahr hindurch, eine Muttergottesikone oder -statue durch die Pfarrei "wandert", und dabei im Unterschied zur Weihnachtsgeschichte, als sich nur in einem Stall und nicht in der Herberge für die schwangere Gottesmutter Platz fand, von einzelnen Familien aufgenommen wird.

Dieser Brauch ist vielerorts auch als Frautragen bzw. Frauentragen, Fraubeten bzw. Frauenbeten – wobei sich Frau/Frauen auf den Marientitel "Unsere Liebe Frau" bezieht – oder Muttergottestragen bekannt.

Oft lädt diese Familie dann die umliegenden Familien zum gemeinsamen Gebet (oft der Rosenkranz) ein. Dies will nach katholischem Verständnis zum Ausdruck bringen, dass Maria auch heute ständig unterwegs ist, um den Heiland und Erlöser zu den Menschen zu bringen. Mittlerweile hat dieser Brauch mancherorts auch in die Erstkommunion- und Firmungsvorbereitung Eingang gefunden.

Besonders die Legion Mariens hat sich dieser Form der Marienverehrung zu eigen gemacht.

Besondere Bedeutung als Wandermuttergottes hat jene von Mariazell erlangt, da sie seit 1947 grenzüberschreitend verwendet wird (Kroatien - Österreich). Die in Österreich mit über 4000 Exemplaren am weitesten verbreitete Wandermuttergottes ist die Madonna Rosa mystica.

Literatur

  • Norbert Stemmer: Das Niederaltaicher Frauentragen : ein Adventspiel für Schulkinder. Höfling, München 1950, ASIN B0000BO8GV
  • Frauentragen im Advent e. Anregung für alle Familien, d. dazu bereit sind, sich im Advent zu e. lebendigen Kreis d. Gebetes zusammenzuschließen, ca. 1960
  • Richard Furggler: Die Wandermuttergottes von Brünnlegg in St. Johann in Ahrn. 1978
  • Herbert Madinger: Die Wander-Muttergottes kommt. Erzdiözese Wien, Kath. Glaubensinformation, 1995
  • Werner Vitzthum: Behutsam von Haus zu Haus vom frommen "Frauentragen" ; ein alter, selten gewordener Adventsbrauch. 1995

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