- Wargames
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Filmdaten Deutscher Titel: WarGames – Kriegsspiele Originaltitel: WarGames Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 1983 Länge: 108 Minuten Originalsprache: Englisch Altersfreigabe: FSK 12 Stab Regie: John Badham Drehbuch: Lawrence Lasker, Walter F. Parkes, Walon Green (ungenannt) Produktion: Harold Schneider, Leonard Goldberg Musik: Arthur B. Rubinstein Kamera: William A. Fraker Schnitt: Tom Rolf Besetzung - Matthew Broderick: David Lightman
- Dabney Coleman: Dr. John McKittrick
- John Wood: Dr. Stephen Falken
- Ally Sheedy: Jennifer Katherine Mack
- Barry Corbin: General Jack Beringer
- Juanin Clay: Pat Healy
- Kent Williams: Arthur Cabot
- Dennis Lipscomb: Lyle Watson
- Joe Dorsey: Colonel Joe Conley
- Irving Metzman: Paul Richter, WOPR Technician
- Michael Ensign: Beringer's Aide
- William Bogert: Mr. Lightman
- Susan Davis: Mrs. Lightman
- James Tolkan: FBI Agent Nigan
- David Clover: Stockman
- John Spencer: Jerry Lawson, Airman in Missile Silo
- Michael Madsen: Steve Phelps
- Stephen Lee: Sergeant Schneider
WarGames – Kriegsspiele ist ein US-amerikanischer Film von John Badham aus dem Jahr 1983. Die Hauptrollen spielten Matthew Broderick und Ally Sheedy. 2008 kam ein zweiter Teil unter dem Namen WarGames: The Dead Code heraus.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der Film spielt etwa Anfang bis Mitte der 1980er Jahre während des Kalten Krieges. Zu Beginn des Films wird durch die strategischen Streitkräfte ein sowjetischer Angriff auf die Vereinigten Staaten simuliert. Ziel dieses Tests ist es, die Verteidigungsbereitschaft (insbesondere die Ausführung eines zeitnahen Gegenschlags durch nukleare Sprengkörper) festzustellen. Dabei finden die Befehlshabenden heraus, dass 22 Prozent der diensthabenden Offiziere in den Raketensilos keinen Abschussbefehl ausführen würden, da sie moralische Bedenken haben. Um den menschlichen Faktor zu eliminieren soll die Kontrolle über die Abschussmechanismen einem Expertensystem, dem neuentwickelten, lernfähigen NORAD-Rechner WOPR (War Operation Plan Response) übergeben werden.
Gleichzeitig versucht der computerbegeisterte Teenager David L. Lightman sich mit seinem IMSAI-Microcomputer in das Computersystem eines Spieleherstellers zu hacken, um dort die neuesten Spiele ausprobieren zu können. Mit seinem Akustikkoppler wählt er nacheinander alle Telefonnummern in Sunnyvale, Kalifornien an. Es gelingt ihm auch, in ein vielversprechendes System einzudringen. Dieses ist allerdings nicht das des Spieleherstellers, sondern WOPR, welcher inzwischen das US-amerikanische Nuklearwaffenarsenal steuert.
Nicht wissend, wo er eingedrungen ist, startet er aus dem verfügbaren Spielearsenal, das unter anderem Schach, Poker und andere Spiele umfasst, die strategische Simulation „Weltweiter Thermonuklearer Krieg“. Er glaubt, dass dieses Programm ebenfalls ein Spiel ist. Unbemerkt von Lightman startet WOPR die Vorbereitungen eines realen Angriffs durch die Sowjetunion. Er wird beim Spielen durch seine Eltern unterbrochen und trennt die Verbindung. WOPR fährt indessen mit der Spielsimulation fort, wodurch die Befehlshabenden immer wieder mit (virtuellen) sowjetischen Angriffen konfrontiert werden.
Mit der Unterstützung des KI-Forschers Steven Falken, dem ursprünglichen Entwickler von WOPR, kann die Katastrophe knapp aufgehalten werden. Es gelingt David, WOPR die Sinnlosigkeit eines nuklearen Kriegs beizubringen, indem er den Computer Tic Tac Toe spielen lässt. WOPR erkennt, dass hierbei keiner gewinnen kann, und probiert daraufhin alle Atomkriegsstrategien durch, von denen ebenfalls keine siegreich wäre. Nach dem Durchlaufen aller Simulationen des Kriegsverlaufes erklärt WOPR: „Ein seltsames Spiel. Der einzig gewinnbringende Zug ist, nicht zu spielen.“ (Original: „A strange game. The only winning move is not to play.“) Daraufhin beendet WOPR das „Spiel“ und damit auch die realen Abschussvorbereitungen in letzter Sekunde.
Hintergrund
Hackeraspekte
Der Film enthält einige für die Hackerkultur typische Aspekte und Anspielungen auf reale Ereignisse. David hat Spaß daran, in ein Flugbuchungssystem einzudringen und eine Reservierung für einen Flug nach Paris zu tätigen. David betreibt Wardialing, und auf die Frage, ob dies zu hohen Telefonkosten führt, antwortet er mit „there are ways around it“ („es gibt Möglichkeiten, das zu umgehen“), vgl. hierzu Phreaking. Er betätigt sich auch als Cracker, als er seine Schulnoten ändert. An Passwörter gelangt er durch Social Engineering, in den WOPR dringt er mittels einer Backdoor ein.
Die Flugreservierung wird ihm später von Seiten der Behörden als Fluchtvorbereitung ausgelegt, und die Tatsache, dass er diese für sich und seine Freundin vorgenommen hat, führt zur Annahme, er habe einen Mittäter. Scheinbar unbedeutende Informationen werden also plötzlich zu einem Verdachtsmoment zusammengesetzt – ein Problem, vor dem Datenschützer heutzutage warnen. Um eine codegeschützte Tür zu öffnen, nutzt er ein Tonbandgerät, um die Tastentöne der Wache aufzuzeichnen (Replay-Attacke).
Adaptionen
Mindestens ein Videospiel wurde in Anlehnung an den Film WarGames produziert. Es wurde 1983 von der Firma THORN EMI Video unter dem Namen WarGames oder auch Computer War veröffentlicht. Das Spiel wurde produziert für den ColecoVision, Commodore 64, Atari-Heimcomputer und VC20. Auch das Computerspiel DefCon (2006, Introversion Software) weist, vor allem optisch, Elemente des Films auf. Im Videospiel Uplink (2001, Introversion Software) kann man „Global Thermonuclear War“ auf einem ominösen Protovision Game Server mit der (im realen IPv4-Adressraum ungültigen) IP-Adresse 284.345.42.283 und dem Passwort „joshua“ spielen.
Mehr als 20 Jahre nach dem Kinostart von War Games – Kriegsspiele begann am 20. November 2006 die Produktion der Fortsetzung War Games 2: The Dead Code unter der Regie von Stuart Gillard. Der Film ist am 29. Juli 2008 in den USA auf DVD erschienen.
Wissenswertes
- Das Benutzerkonto Steven Falken war lange Zeit ein Standard bei dem Betriebssystem NetBSD als Ehrung an den Film.
- Der Rechner von David war ein real existierendes Modell. Es handelte sich um den IMSAI 8080, der aber schon ab 1976 hergestellt wurde, und somit für die Zeit der Veröffentlichung des Films eigentlich vollkommen veraltet war. Hintergrund war die Überlegung der Produzenten, dem jugendlichen Hauptdarsteller einen veralteten Rechner zu geben, da er sich als Jugendlicher finanziell kein moderneres Gerät leisten kann. Neben dem Rechner sieht man noch folgende technischen Geräte: IMSAI IKB-1 Tastatur, ein IMSAI FDC-2 dual 8" Diskettenlaufwerk, einen 17" Electrohome Monitor und ein 1200 Baud Cermetek 212A Modem, das mit dem Firmennamen „IMSAI“ überklebt wurde.
- Aus den Kommentaren von Lasker, Parkes und John Badham zum Film WarGames wurde bekannt, dass die Rolle des Stephen Falken ursprünglich für John Lennon geschrieben wurde.
- Eine reale Parallele war im selben Jahr ein durch Computerfehler angezeigter Atomraketenangriff der USA auf die Sowjetunion. Der diensthabende Offizier Stanislaw Petrow leitete ihn nicht weiter und verhinderte so möglicherweise einen Dritten Weltkrieg.
Kritiken
Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times vom 3. Juni 1983, der Film sei gleichzeitig emotional wie auch intellektuell interessant. Das Ende des Films bezeichnete er als wundervoll (wonderful). Ebert lobte ganz besonders die von Dabney Coleman und Barry Corbin dargestellten Charaktere.
TV Spielfilm schrieb: „Intelligente, subversive Hightech-Thriller-Unterhaltung und cleveres „Kriegsspiel“ aus der Reagan-Ära … Regisseur John Badham entwickelte aus diesem Stoff der allgegenwärtigen Bedrohung der Menschheit durch Maschinen einen respektablen Thriller, der allerdings in der klischeehaften Heroisierung des Knaben David und der kollektiven Vertölpelung der Erwachsenen sehr amerikanisch wirkt – und damit im Auge des aufgeklärten europäischen Betrachters regelrecht dämlich. An den Kinokassen zahlte sich das Rezept indes aus: Die computerbesessene Generation der amerikanischen Teenager stürmte seinerzeit millionenfach die Lichtspielhäuser. Ein Oscar war Wargames nicht vergönnt, obwohl der technisch brillante Film in den Sparten Drehbuch, Kamera und Ton für die Trophäe nominiert worden war.“
Auszeichnungen
Der Film wurde in den Kategorien Bester Ton, Beste Kamera und Bestes Originaldrehbuch für einen Oscar nominiert. Darüber hinaus gewann John Badham den Saturn Award, der Film wurde in fünf weiteren Kategorien für diesen Preis nominiert, darunter für Matthew Broderick, Ally Sheedy, John Wood, für die Drehbuchautoren und in der Kategorie Bester SF-Film.
Der Film gewann für den Sound den BAFTA Award und wurde in zwei weiteren Kategorien für den BAFTA Award nominiert. Sowohl Ally Sheedy wie auch der Film als Bester Familienfilm wurden für den Young Artist Award nominiert. Die Drehbuchautoren wurden für den Writers Guild of America Award nominiert. Tom Rolf gewann den American Cinema Editors Award.
Medien
- Buch: „WarGames. Kriegsspiele.“ von David Bischoff, Lawrence Lasker, Walter F. Parkes, Heyne Verlag (1983), ISBN 3453019202
- DVD: „Wargames - Kriegsspiele“ mit Matthew Broderick, Dabney Coleman, und John Wood, 2006.
- VHS: „Wargames - Kriegsspiele“ mit Matthew Broderick, Dabney Coleman, und John Wood, 1999.
Weblinks
- WarGames – Kriegsspiele in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Kritiken zu WarGames – Kriegsspiele auf Rotten Tomatoes (englisch)
- Betrachtung des Filmes auf Filmmusikwelt
- Filmkommentar zur Fortsetzung „War Games - The Dead Code“
- Details zum IMSAI-8080-Computer des Films
- Ausführlicher deutscher Artikel zu Wargames
- Google Talks mit den Produzenten und Drehbuchautoren des Films
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