Washa-Pshawela

Washa-Pshawela
Wascha-Pschawela
Wascha-Pschawela und seine Familie

Wascha-Pschawela (gebürtig Luka Pawlowitsch Rasikaschwili; georgisch ვაჟა-ფშაველა; * 26. Juli 1868 in Tschargali, Georgien; † 10. Juli 1915 in Tiflis) war ein georgischer Schriftsteller und Naturphilosoph. Er war ein Repräsentant der georgischen Nationalbewegung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er wurde in dem Gebirgsdorf Tschargali in der Provinz Pschawi im Nordosten Georgiens geboren, besuchte die Geistliche Lehranstalt in Telawi und studierte am Pädagogischen Seminar in Gori. Später wechselte er nach Sankt Petersburg und studierte an der Universität als Gasthörer Jura, war aber aus Geldmangel gezwungen sein Studium nach zwei Jahren aufzugeben. Nach seiner Rückkehr nach Georgien arbeitete er zuerst als Privatlehrer, später als Lehrer in dem Dorf Didi Toneti, bis er aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit dem Landadel seine Stellung aufgab und in seinem Heimat Dorf als Bauer lebte. Ab 1881 widmete er sich auch der Literatur.

Er schrieb Epen, Gedichte und Erzählungen, nahm das Pseudonym Wascha-Pschawela (deutsch: pschawischer Bursche) an. Zu seinen wichtigsten Werken zählen die Epen Aluda Ketelauri, Bachtrioni, Gogotur und Apschina, Gastgeber und Gast, Der Schlangenesser, Eteri sowie Mindia. Sie wurden in mehr als 20 Sprachen übertragen. Die Hauptthemen seiner Dichtung waren Mensch und Natur. Bereits in seinem ersten Werk Gogotur und Apschina arbeitet er sein Ideal von Menschlichkeit und Güte heraus, dass zu dem Leitgedanken seines weiteren epischen Schaffens werden sollte. Den Hintergrund für die Handlung der meisten Epen bildet die Landschaft Pschawis und vor aber allem Chewsuriens, das durch seine natürliche Lage und Unzulänglichkeit im Hochgebirge des Kaukasus traditionelles Brauchtum und alte Gesellschaftsstrukturen lebendig erhalten hatte. Ihr Konflikt mit modernen Lebensformen und den Forderungen nach gesellschaftlicher Entwicklung, die mit der rasenden Industrialisierung gegen Ende des 19. Jahrhunderts verbunden waren, ist ein weiteres wichtiges Thema in Pschawelas Werk.

Seine besondere Landesverbundenheit (und regionale Verbundenheit) kommen besonders in dem Epos Bachtrioni zum Ausdruck, spiegeln sich aber auch in seinen poetisch-vergeistigten Naturbeschreibungen, sowie der Verwendung von sprachlichen und dialektalen Besonderheiten seiner Heimatregion in seinem epischen Werk.

Die Erzählungen Die Geschichte von Iwane Kotoraschwili und Kein Leid ohne Freud wurden 1974 und 1984 in Georgien verfilmt. Der Regisseur Tengis Abuladse ließ sich bereits 1967 von zwei Gedichten Pschawelas zu dem Film Molba (dt. Das Gebet) inspirieren. Otar Taktakischwili komponierte 1955 sieben Romanzen und 1960/61 die Oper Mindia nach seinen lyrischen Vorlagen.

Der Dichter war verheiratet und hatte drei Kinder. Der Sohn Lewan Rasikaschwili kam im Alter von 29 Jahren beim August-Aufstand in Georgien 1924 ums Leben.

Nach seinem Tode wurde Wascha-Pschawela auf dem Pantheon am Berg Mtazminda in Tiflis beigesetzt. Der Westgipfel des Pobejda-Berges im Großen Kaukasus wurde nach ihm benannt.

Werke

  • Der Schlangenesser. In: Georgika: Zeitschrift für Kultur, Sprache und Geschichte Georgiens und Kaukasiens. Nr. 17 und 18, 1994, 1995

Literatur

  • Steffi Chotiwari-Jünger: Važa-P´šavela. In: Gero von Wilpert: Lexikon der Weltliteratur. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 2004
  • Washa-Pschawela und der Realismus. Wissenschaftliche Zeitschrift / Friedrich-Schiller-Universität Jena, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe, 22(1973)
  • Donald Rayfield: Vaza-Pshavela, Aluda Ketelauri. Modern Poetry in Translation. 1983, I
  • Heinz Fähnrich: Georgische Literatur. Aachen 1993

Weblinks


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