Wasil Lewski

Wasil Lewski
„Falls ich gewinne, gewinne ich für ein ganzes Volk – falls ich verliere, verliere ich nur mich.“
Lewski-Denkmal in Karlowo

Wassil Lewski (auch Vasil Levski), (* 6. Juli/18. Juli 1837 in Karlowo als Wasil Iwanow Kuntschew; † 18. Februar 1873 in Sofia; auch genannt Diakon Ignatij) war der führende Revolutionär der nationalen Wiedergeburt in Bulgarien (Bulgarische Wiedergeburt) und Gründer der Inneren Revolutionären Organisation und des BRZK (Bulgarisches Revolutionäres Zentralkomitee).

Wasil Lewski ist weder unter seinem offiziellen Namen noch unter seinem geistlichen Namen Diakon Ignatij bekannt. Er selbst unterschrieb in Dokumenten als Diakon Lewskij, seine Mitstreiter pflegten ihn Wasil Djakona oder nur Diakon manchmal auch Djakontscheto (das Diakönchen) zu nennen. Er hatte auch einige türkische Pseudonyme wie z. B. Aslan Derwischooglu Kirdshal, Efendi Aslan Derwischooglu sowie weitere bulgarische wie Der Hauptbuchhändler, Troptscho, Dragojtscho usw. einschließlich eines armenischen Pseudonyms – Ovanes. Nach seinem Tod besonders ab den 1880er bzw. 1890er Jahren beginnt man ihn den Apostel der Freiheit zu nennen oder nur den Apostel, was auf Iwan Wazow zurückgeht.

Leben

Lewski kam am 18. Juli 1837 in Karlowo zur Welt. Seine Mutter hieß Gina Vassileva Karaivanova, sein Vater Ivan Kuntschev Ivanov. Er besuchte die Schule in Karlowo. Im Jahre 1851 stirbt sein Vater und hinterlässt drei Söhne, die sich um die Familie kümmern müssen. Ab 1855 kommt er als Novize zu seinem Onkel mütterlicherseits Archimandrit Hadshi Wasilij, einem Mönch im Kloster Hilendar in Karlovo und Stara Sagora, wo er zwei Jahre zur Schule geht und einen einjährigen Priesterlehrgang durchläuft. Am 7. Dezember 1858 wird er Mönch und nimmt den Namen Ignatij an. Im Jahre 1859 wird er zum Archidiakon. Später (1861) wendet sich Lewski unter dem Einfluss von Georgi Sawa Rakowski ausschließlich dem revolutionären Befreiungskampf in Bulgarien zu. Er spricht hervorragend Türkisch, Griechisch und Armenisch, was ihm in seiner revolutionären Tätigkeit immer wieder vom Nutzen sein sollte.

1862 reist er nach Serbien, wo er in Rakowskis Erste Bulgarische Legion in Belgrad eintrat. Wegen seiner Geschicklichkeit und seinem Mut erhält er den Namen Lewski – der Löwenhafte. Nach der Auflösung der Legion schließt er sich dem aufständischen Trupp von Großvater Iljo Wojwoda an.

Im Frühjahr 1864, am Ostersonntag schnitt Lewski in Gegenwart seiner engsten Vertrauten seine langen Mönchshaare ab. Von diesem Moment an wurde er der weltliche Diakon der Freiheit Wassil Lewski. Sein Onkel, Archimandrit Wasilij, versuchte eine kirchliche Ermittlung gegen seinen Neffen einzuleiten. Dieses wurde ihm persönlich vom Erzbischof von Plowdiw bei Androhung von Strafe verboten. 1865 bis 1866 war Lewski Lehrer in verschiedenen Schulen. Als Lehrer versucht Lewski die Menschen in bewaffneten patriotischen Gruppen für den kommenden Aufstand zu organisieren. 1866 lernt er Chadschi Dimitar und Stefan Karadscha kennen und trifft erneut auf Rakowski.

1867 nimmt er an der Zweiten Bulgarischen Legion Rakowskis in Belgrad teil. Nach ihrer Auflösung versucht er mit einer bewaffneten Gruppe nach Bulgarien zu kommen, um einen Aufstand zu entfachen, wird aber in Serbien verhaftet und ins Gefängnis geworfen. Nach seiner Befreiung fährt er nach Rumänien wo er im April 1867 Fahnenträger in der Tscheta (Freischar) von Panajot Chitow wird.

Infolge der Misserfolge mit den Tschetas reift in Lewski die Idee, dass für einen erfolgreichen nationalen Befreiungskampf die zentrale Leitung der Aufstandsvorbereitung nach Bulgarien verlegt werden sollte und ein Netz von revolutionären Komitees geschaffen werden muss. Am 11. Dezember 1868 fängt er mit seiner ersten Rundreise durch Bulgarien an, die bis zum Februar 1869 dauert. Im Mai 1869 startet er seine zweite Rundreise, in der es ihm gelingt, revolutionäre Komitees im ganzen Land zu gründen. Zwischendurch kehrt immer wieder nach Rumänien zurück und versucht die Elite der bulgarischen Revolutionäre davon zu überzeugen, das revolutionäre Zentrum nach Bulgarien zu verlegen, scheitert aber.

Ende 1869 nimmt Lewski an der Gründung des Bulgarischen Revolutionären Zentralkomitees (BRZK) statt und wird gemeinsam mit Ljuben Karawelow Vorsitzender des revolutionär-demokratischen Flügels. Danach widmet er sich weiter der Schaffung von revolutionären Komitees in Bulgarien. 1870 bestimmt er Lowetsch zum Zentrum der IRO – der „Provisorischen Regierung in Bulgarien“. Zwei Jahre später gründet er im Kloster von Trojan das erste Mönchskomitee.

1871 erarbeitet er das Programm und ein vorläufiges Statut für das BRZK. 1872 initiiert und organisiert er die erste allgemeine Versammlung des BRZK in Bukarest. Als Bevollmächtigter des BRZK für die Komitees in Bulgarien beginnt er die Innere Revolutionäre Organisation umzugestalten. Es werden Kreiskomitees geschaffen.

Am 22. September 1872 wird von führenden Vertretern der Revolutionsbewegung ein Überfall auf eine osmanische Poststelle organisiert, was Lewski jedoch ablehnt. Die anschließende Verhaftung der Teilnehmer bedeutet einen schweren Rückschlag für die IRO. Lewski und Karawelow werden vom BRZK angewiesen, den Aufstand zu beginnen, aber er lehnt dies ab und beschließt die Archive der IRO aus Lowetsch nach Rumänien in Sicherheit zu bringen. Am 26. Dezember 1872 wird er von der osmanischen Polizei in der Nähe von Lowetsch ergriffen. Ein Gericht verurteilt ihn zum Tod durch den Strang. Am 19. Februar 1873 wird das Urteil in der Nähe von Sofia vollstreckt. Seine Richtstätte befindet sich heute im Zentrum von Sofia, wo ein Denkmal zu seinen Ehren errichtet worden ist.

Bei archäologischen Ausgrabungen in der Kirche Sv. Petka Samardshijska im Zentrum von Sofia ist eine Grabstätte entdeckt worden, um die seitdem gestritten wird, ob es die Grabstätte Lewskis ist. Die Wissenschaftler bestreiten dies, jedoch legen die mündlichen Überlieferungen nahe, dass dies genau die Stelle sei, wo sein Leichnam heimlich begraben wurde. 1986 beschloss die Bulgarische Akademie der Wissenschaften (BAN) dort eine Gedenktafel zu hinterlegen, was jedoch bisher nicht geschah.

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