Wasserblei

Wasserblei
Molybdänit
Molybdänit auf Quarz aus der Molly Hill Mine, Quebec, Kanada
Chemische Formel MoS2
Mineralklasse Sulfide
2.EA.30 (8. Aufl.: II/D.25-10) (nach Strunz)
2.12.10.1 (nach Dana)
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse dihexagonal-dipyramidal 6 / m2 / m2 / m
Farbe bleigrau bis blauviolett
Strichfarbe dunkelgrau bis grünlichgrau
Mohshärte 1 bis 1,5
Dichte (g/cm³) 4,7 bis 4,8
Glanz Metallglanz
Transparenz undurchsichtig
Bruch flockig, blättrig, schuppig[1]
Spaltbarkeit vollkommen nach {0001}
Habitus hexagonale, blättrige, tafelige, prismatische Kristalle; körnig bis massige Aggregate
Häufige Kristallflächen
Zwillingsbildung
Weitere Eigenschaften
Schmelzpunkt 1900 °C
Chemisches Verhalten schwer schmelzbar und nicht leicht in Säuren löslich
Ähnliche Minerale Graphit

Molybdänit, veraltet auch als Molybdänglanz, Eutomglanz oder als Wasserblei [2] bezeichnet, ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide (und Sulfosalze). Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung MoS2 und entwickelt meist sechseckige, tafelige bis schuppige Kristalle, aber auch massige Aggregate von bleigrauer bis blauvioletter Farbe.

Das seltene Element Rhenium kommt immer in geringer Konzentration (von ppm bis 1 bis 2%) anstelle des Molybdän vor. Zusätzlich kommen häufig Beimengungen von Silber und Gold vor. Molybdänit ist dimorph mit Jordisit und polytyp zu Molybdänit-2H und Molybdänit-3R.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Molybdänit ist im Aussehen und der Härte dem Graphit sehr ähnlich, kann aber von diesem anhand der Strichfarbe identifiziert werden. Während Graphit seine graue Strichfarbe behält, zeigt sich beim Molybdänit nach Verreiben des Mineralpulvers auf der Strichtafel eine schmutzig-lauchgrüne Farbe. Molybdänit fühlt sich zudem fettig an und färbt ab. [3]

Das Mineral hat eine Mohshärte von 1 bis 1,5 und ein spezifisches Gewicht von 4,7 bis 4,8 g/cm3. Es ist normalerweise undurchsichtig bis opak. Sehr dünne Blättchen sind allerdings durchscheinend und unter Infrarot-Licht wird es durchsichtig.

Molybdän lässt sich nur schwer schmelzen, vor der Lötlampe ist es sogar unschmelzbar, er färbt aber die Flamme gelblichgrün (Zeisiggrün). Auch in Säuren ist das Mineral nur schwer löslich.

Etymologie und Geschichte

Molybdänit wurde nicht nach seinem chemischen Bestandteil Molybdän benannt, sondern nach dem griechischen Wort μόλυβδος [mólybdos] bzw. μόλιβος [mólibos] „Blei“, das schon im Mykenischen Griechisch als mo-ri-wo-do /moliu̯dos/ überliefert ist. [4]

Klassifikation

In der alten Systematik der Minerale (8. Auflage) nach Strunz ist Molybdänit noch in der Mineralklasse und -abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall (M) : Schwefel (S) (Selen, Tellur) < 1 : 1“ einsortiert.

Die Mineralklasse blieb auch in der neuen Systematik der Minerale (9. Auflage) gleich. Allerdings wurden die Minerale dieser Klasse teilweise neu definiert und die Abteilungen feiner aufgeteilt. Molybdänit befindet sich seitdem in der Abteilung „Metallsulfide mit M : S ≥ 1 : 2“ und der Gruppe „M : S = 1 : 2; mit Cu, Ag, Au, Ni, Sn, Platin-Gruppen-Elemente (PGE), Mo, W“

In der Systematik der Minerale nach Dana steht Molybdänit in der Abteilung „Sulfides - Including Selenides and Tellurides where Am Bn Xp, with (m+n):p=1:2“ (Übersetzung: Sulfide, Selenide und Telluride mit Am Bn Xp und dem Stoffmengenverhältnis (m+n):p=1:2, wobei A,B = Kationen und X = Anionen der Verbindung)

Bildung und Fundorte

Molybdänit bildet sich entweder in magmatischen Gesteinen wie Aplit, Granit und Pegmatit oder durch hydrothermale Vorgänge in Ganglagerstätten und Porphyr. Begleitminerale sind unter anderem Anhydrit, Chalkopyrit, Fluorit, Pyrit, Quarz und Scheelit

Fundorte sind unter anderem Afghanistan; mehrere Regionen in Argentinien; viele Regionen in Australien; Brabant, Lüttich und Luxemburg in Belgien; Altenberg, Zinnwald, Ehrenfriedersdorf und Schlackenwalde (Erzgebirge) in Deutschland; Finnland; Traversella und Macchetto in Italien; mehrere Regionen in Norwegen; bei Nertschinsk (Region Transbaikalien) in Russland; Grönland; viele Regionen in Österreich; und viele Orte Nordamerika. [5]

Struktur

Kristallstruktur von Molybdänit

Molybdänit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P63/mmc mit den Gitterparametern a = 3,161 Å und c = 12,295 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle. [6]

Verwendung

Molybdänit ist das wichtigste Erz zur Gewinnung von Molybdän und dient auch als Schmiermittel. Da es das einzige Mineral mit einer lohnenden Rheniumkonzentration ist, ist es auch die wichtigste Rheniumquelle.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Molybd%E4nit
  2. Jörg Mildenberger: Anton Trutmanns 'Arzneibuch', Teil II: Wörterbuch, Würzburg 1997 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen, 56), Band V, S. 2251f.
  3. Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 38. 
  4. Webmineral - Molybdenite (engl.)
  5. MinDat - Localities for Molybdenite (engl.)
  6. American Mineralogist Crystal Structure Database (engl.)

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 48. 
  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 467 bis 468. 

Weblinks

  • Mineralienatlas:Molybdänit (Wiki)

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