Wasserröste

Wasserröste

Als Rösten oder auch Rotten (früher Röthen) bezeichnet man einen der Arbeitsgänge zum Gewinnen von Pflanzenfasern. Beim Röstprozess werden die Pektine im Pflanzenstängel aufgelöst. Dieser "Pflanzenleim" verbinden die Fasern mit den festen Holzbestandteilen der Pflanze. In anschließenden Prozessen (Brechen, Schwingen, Hecheln) werden dann die einzelnen Bestandteile voneinander getrennt.

Das Wort Rösten hat seinen Ursprung in rotten, d. h. verfaulen, "rot" werden (Rot bezeichnet ursprünglich einen eher bräunlichen Farbton).

Biologische Röste

Bei der Tauröste werden die geschnittenen bzw. gerauften Pflanzenstängel auf dem Feld oder einer Wiese ausgelegt. Die Taubildung begünstigt die Entwicklung von Mikroorganismen, die die Pektine auflösen. Dieser Vorgang dauert über mehrere Wochen an. Er ist ökologisch günstig, da die ausgelösten Bestandteile in den Boden übergehen und bei einer erneuten Bepflanzung des Feldes weniger gedüngt werden muss. Die Tauröste ist aber ebenso risikoreich, da die gesamte Faser"ernte" durch übermäßigen Regenfall zerstört werden kann. Trotz allem ist sie das wichtigste Verfahren bei der Produktion von Flachsfasern (Leinen)

Die Wasserröste wird in offenen Gewässern, als Flachsrotte bezeichnet, in Wasserbecken oder Tanks durchgeführt. Hier liegen die Pflanzen entweder mehrere Tage in warmem Wasser (Warmwasserröste) oder zwei bis drei Wochen in kaltem Wasser (Kaltwasserröste). Diese Form der Röste belastet stärker die Gewässer, ist aber wegen der geringeren Zykluszeit oft wirtschaftlicher.

Chemische Röste

Bei der chemischen Röste wird das Pektin unter Zuhilfenahme von Chemikalien und unter Hitzeeinwirkung gelöst. Eingesetzt werden hierfür z. B. Schwefelsäure, Natriumhydroxid oder Chlorkalk. Das Verfahren ist äußerst schnell (halbe Stunde im Vergleich zu mehreren Tagen bei der Warmwasserröste) und gut zu kontrollieren. Allerdings ist es sehr kostenintensiv und die Fasern werden dabei stark beansprucht. Daher konnte sich dieses Verfahren bisher nicht durchsetzen.


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