- Wasserschloss Lohrbach
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Burg Lohrbach Hauptgebäude der Burg Lohrbach
Entstehungszeit: um 900 bis 1000 Burgentyp: Niederungsburg, Umbau zum Schloss Erhaltungszustand: Ruine Ort: Mosbach-Lohrbach Geographische Lage 49° 24′ 1,8″ N, 9° 8′ 3,5″ O49.40059.1343Koordinaten: 49° 24′ 1,8″ N, 9° 8′ 3,5″ O Die Burg Lohrbach ist eine Wasserburg aus dem 10. Jahrhundert im Stadtteil Lohrbach von Mosbach im Neckar-Odenwald-Kreis in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Burg kam angeblich im Jahre 1000 in den Besitz der Grafen von Lauffen, die sie vom Kaiser zu Lehen erhielten. Ab 1251 war die Burg im Besitz der Herren von Limpurg, 1299 wird der Johanniterorden als Besitzer genannt, der die Zerstörung der Burg durch Eberhard II. von Württemberg beklagt. Im späten Mittelalter war an der Burg vermutlich ein Teich angestaut, der im Laufe der folgenden Umbauten der Burg zu einem doppelten Grabenring umgestaltet wurde.
Pfalzgraf Otto I. von Mosbach erwarb die Burg 1413. Der rechteckige Torturm (oder Bergfried) trägt sein Wappen und scheint unter seiner Regentschaft erbaut oder erneuert worden zu sein. Nach dem Tode von Otto. II und damit dem Aussterben der Linie Pfalz-Mosbach kamen Burg und Ort Lohrbach 1499 an die Kurpfalz. Der Nordflügel mit seinen gotischen Fensterprofilen datiert vermutlich noch aus der Zeit der späten Gotik und soll durch Kurfürst Ludwig V. errichtet worden sein.
Auf Kurfürst Friedrich III. gehgehen weitere Umbauten zu einer Schlossanlage im Renaissancestil zurück. Er soll sich 1564 mehrere Monate in Lohrbach aufgehalten und von hier aus seine Regierungsgeschäfte getätigt haben. In den Jahren 1576 bis 1599 war Anlage Witwensitz für Friedrichs zweite Frau, Kurfürstin Amalie. Später war das Anwesen Sitz einer pfälzischen Kellerei, der 18 Orte und mehrere Höfe unterstellt waren. Im Dreißigjährigen Krieg soll ein einstmals beim Schloss befindlicher See verlandet sein. 1763 wurden die außerhalb der Vorburg gelegene Zehntscheuer und der runde Turm nach Plänen des Baumeisters Franz Wilhelm Rabaliatti zur katholischen Kirche des Ortes umgebaut. Bei Bränden in den Jahren 1780 und 1797 wurden der Mittel- und Nordflügel schwer beschädigt und nur in niedrigerer Form wiederhergestellt, wodurch die Schlossanlage im Wesentlichen ihre heutige Gestalt erhielt.
1803 fiel das Anwesen an die Fürsten zu Leiningen-Billigheim, nach dem raschen Ende deren Fürstentums 1806 an das Großherzogtum Baden aber dann doch wieder zurück an die Leininger, in deren Besitz das Schloss bis 1947 blieb. In den 1950er Jahren kam das Schloss an die Johannesanstalten Mosbach, die ihr Engagement in der verkommenen Anlage nach mehreren Jahren Leerstand und einigen begonnenen Bauarbeiten jedoch wieder einstellten. 1970 kam das Schloss in Privatbesitz, der 1982 nochmals wechselte. Die Schlossanlage ist seitdem größtenteils zu Wohnungen umgebaut.
Anlage
Das Aussehen der Burg zu ihrer Entstehungszeit ist weitgehend unbekannt. Im 15. Jahrhundert bestand jedoch bereits eine Anlage aus ummauerter Vorburg und Burg, wobei der rechteckige Turm den Torturm der Vorburg bildete. Um die Anlage wurde ein sich hauptsächlich nach Westen ausbreitender Teich angestaut. Vorburg und Ort sowie Vorburg und Burg waren jeweils durch hölzerne Brücken miteinander verbunden. Bei den Umbauten im 16. Jahrhundert scheint die Kernburg nach Süden erweitert und die Gewässersituation verändert worden zu sein, wofür man im Norden wohl ein Stück abgegraben hat, so dass die Kernburg nach allen vier Seiten von einem breiten Graben umgeben war, um den sich die Kernburg ringförmig schloss und ebenfalls noch fast vollständig von einem zweiten, äußeren Graben umgeben war. Außerhalb des doppelten Burg- und Grabenrings befand sich die Zehntscheuer mit dem runden Turm. In den nachfolgenden Jahrhunderten wurden lediglich kleinere Erweiterungsbauten errichtet, die den renaissancezeitlichen Grundriss ergänzten. Die Geländetopographie der Ringgräben blieb trotz des Trockenfallens der Gräben bis in die 1960er Jahre erhalten und ist heute auch noch teilweise sichtbar.
Die Schlossanlage wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mehrfach umgebaut. Die Schlossgebäude sind weitgehend erhalten und in Wohnungen und Ferienwohnungen parzelliert, ebenso der südliche Bau der Vorburg. Vom nördlichen Bau der Vorburg ist nur eine Fassadenruine erhalten. Durch einen Teil der Wassergräben, Brücken und Mauern sowie den gut erhaltenen Torturm ist die Anlage in ihrem Ganzen noch gut erkennbar. Auch die bis 1966 als Kirche genutzte Zehntscheuer mit dem markanten runden Turm wurde saniert und zu Wohn- und Gewerberäumen umgenutzt. Die Anlage befindet sich in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Literatur
- Peter W. Sattler, Marion Sattler: Burgen und Schlösser im Odenwald. Diesbacg, Weinheim 2004, ISBN 3-936468-24-9.
Siehe auch
Weblinks
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