Wasserstoffblond

Wasserstoffblond
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Blond (dt.-franz. „hell“) bezeichnet einen Farbton zwischen gelblich und bräunlich, im alltäglichen Sprachgebrauch fast ausschließlich eine Haarfarbe. Etwa 2 % der Weltbevölkerung sind (im weitesten Sinne) blond (zum Vergleich: etwa 4,5 % der Weltbevölkerung sind US-Amerikaner). Frauen mit blondiertem (fälschlicherweise teilweise auch mit natürlich hellem) Haar bezeichnet man üblicherweise als Blondine, untergegangen ist das Wort Blondin für einen blonden Mann.

Inhaltsverzeichnis

Biologische Hintergründe

Arten

Farbvarianten sind aschblond, nordischblond, lichtblond, strohblond und weißblond (sehr hell, fast weiß), mittelblond (durchschnittlich blond), dunkelblond (dunkel, in Richtung braun), goldblond und weizenblond (in Richtung goldgelb), semmelblond und rotblond (in Richtung rot).

Sehr hellblond (weiß) gefärbte (besser: gebleichte) Haare nennt man auch platinblond oder wasserstoffblond.

Vorkommen

Zwei blonde Männer, einer ist baltischer, der andere ist skandinavischer Herkunft
schwarz: unter 1% blond, dunkelbraun: 1% - 19% blond, hellbraun: 20 - 49% blond, gelborange: 50% - 79% blond, hellgelb: 80% - 100% blond

Heutzutage sind nur noch rund zwei Prozent der Menschheit von Natur aus blond.[1] Blonde Menschen gibt es heute vor allem in Nord-, West-, Mittel- und Osteuropa und bei den Nachfahren europäischer Einwanderer in Amerika, Australien, Neuseeland, Südafrika und Sibirien. Sie sind aber auch in Nordafrika und in Vorderasien anzutreffen. So gibt es zum Beispiel im Libanon Bergregionen mit einem großen Anteil blonder Menschen. Auch in Marokko gibt es immer wieder blonde und blauäugige Angehörige der Berber, eventuell Nachfahren der Vandalen[2]. Ihrerseits gaben nach Annahmen mancher Wissenschaftler diese ihr Erbgut an den Volksstamm der Guanchen auf den Kanarischen Inseln weiter. Bei rein indigener Bevölkerung findet man sie allerdings fast nur in Europa. Bei den meisten blondhaarigen Kindern verdunkelt sich die Haarfarbe im Laufe der körperlichen Entwicklung, da in der Kindheit die Produktion der Melanine häufig gesteigert wird. Diesen Prozess bezeichnet man als Nachdunkeln. Bei den Aborigines im westlichen Teil Australiens, besonders im Inneren des Landes, kommen ebenfalls aufgehellte Haare vor. Vor allem Kinder und Frauen zeigen diese hellen Haare.

Ein kleiner Teil der indigenen Bevölkerung in Papua-Neuguinea und den Salomonen ist jedoch auch blond. Die Menschen dort haben eine sehr dunkle Hautfarbe und blonde Haare.

Vererbung

Haarfarbe entsteht durch die Einlagerung der Farbpigmente Eumelanin und Phäomelanin. Überwiegt der Anteil an Phäomelanin das Eumelanin, führt es zu einer blonden oder rötlichen Färbung. Die endgültige Farbe wird durch die Menge an produziertem Phäomelanin (Enzymaktivität) bestimmt. Da Phäomelanin im Vergleich zu Eumelanin wesentlich schwächer färbt, ist der Anteil an Blonden gegenüber Rothaarigen größer.

Im Rahmen der Vererbungslehre ist das Allel, das für die Bildung von Phäomelanin verantwortlich ist, rezessiv gegenüber dem Allel zur Produktion von Eumelanin. Daher haben die Kinder eines blonden und eines dunkelhaarigen Elternteils meist dunklere Haare. Das „Blond-Allel“ bleibt aber auch in dunkelhaarigen Menschen mit einem blonden Elternteil vorhanden; es ist dort jedoch unterdrückt, kommt so im Erscheinungsbild der Person nicht zum Ausdruck, kann aber an die Kinder weitergegeben werden.

Kinder zweier Dunkelhaariger können also blond sein, weil bei den Eltern das Allel für blonde Haare in unterdrückter Form vorliegt und sie beide eben dieses Allel und nicht das für dunkle Haare an ihr Kind weitergeben haben.

Rückgang und Aussterben

Der Anteil der Blonden an der Weltbevölkerung geht insgesamt zurück. Das liegt einerseits an den vergleichsweise niedrigeren Geburtenraten in den Regionen, in denen heute noch hohe Anteile der Bevölkerung naturblondes Haar besitzen, und zum anderen an der voranschreitenden Vermischung der entsprechenden Allele mit denen dunkelhaariger Partner im Zuge der Vererbung in einer immer stärker globalisierten Welt (siehe oben).

Es gibt immer wieder Thesen, dass es zu einem Aussterben der blonden Haarfarbe kommen soll. Irrtümliche Extrapolationen des Rückgangs, denen zu Folge Menschen mit blondem Haar zu einem bestimmten Zeitpunkt spätestens ausgestorben sein müssten, werden seit 1865 immer wieder in den Nachrichten verbreitet; ein letzter Höhepunkt wurde im Jahr 2002 erreicht[3]. Aus dem Prinzip der rezessiven Vererbung[4] ist jedoch leicht ersichtlich, dass eine Durchmischung zwar dazu führt, dass das Blond-Gen seltener phänotypisch ausgeprägt wird, jedoch genotypisch erhalten bleibt. Ohne zusätzlichen Evolutionsdruck ist ein Aussterben somit unmöglich[5].

Kulturelle Bedeutung

Westen

Mann mit blonden Haaren

In der Antike war das dem Gold entsprechende Blond die Haarfarbe der Göttinnen und Götter, der Heroen und der Herrscher. Dementsprechend war das Haar der heute marmorweißen Skulpturen oftmals gelb gefasst oder vergoldet. Den griechischen und römischen Schriftstellern galten die Germanen, Kelten und die iranischen Völker der Skythen, Sarmaten und Alanen als typischerweise blond und blauäugig. Die Germanen handelten sogar mit abgeschnittenen blonden Haaren. Deren Käufer, meist Römer, schenkten diese Haare ihren Gattinnen, die sich damit schmückten, indem sie sie in ihre Frisur einarbeiteten. Auch in anderen, südlicheren Staaten, gab es blonde Menschen (oder sogar ganze Völker) wie die Guanchen (ehemalige Ureinwohner der Kanaren), von denen aber auch ein großer Teil dunkelhaarig war.

In der Biografie seines Vaters Christoph Kolumbus schreibt Sohn Fernando[6]:

Der Admiral war ein gut gebauter Mann von mehr als durchschnittlicher Größe, das Gesicht war lang, die Wangen hoch, sein Körper weder fett noch mager. Er hatte eine Adlernase und helle Augen, seine Gesichtsfarbe war ebenfalls hell und neigte zu heftiger Röte. In der Jugend waren seine Haare blond, aber als er 30 Jahre alt war, wurden sie alle weiß.

Im Dritten Reich wurde das Blondsein (das als typisch germanische Eigenschaft angesehen wurde) zum Kennzeichen der sogenannten Herrenrasse, die nach dem Weltbild der Nationalsozialisten eine herausgehobene Stellung unter den Menschenrassen hatte.

Die Wahrnehmung von Blondinen wurde durch Filmstars, wie Marlene Dietrich oder Jean Harlow in den 1930er Jahren und Marilyn Monroe in den 1950er Jahren verstärkt. Zu ihrem Image zählten Naivität und erotische Attraktivität. Weitere Stereotypen sind die "kühle Blonde" und das "blonde Gift", die, dem Klischee zufolge, ihre Erscheinung kalkuliert und emotional distanziert einsetzen, sowie der blonde Engel, der sich durch eine strahlende und unwirkliche Erscheinung auszeichnet. Auch können blond und schwarz die „gute“ und die „böse“ Protagonistin kennzeichnen, so wie in dem Märchen Frau Holle die "Goldmarie und Pechmarie".

Alte amerikanische Hochkulturen

Der aztekische Gott Quetzalcoatl (meist als Federschlange dargestellt) wurde in manchen Abbildungen als weißer, blonder und bärtiger Mann gezeichnet.

Japan

Blonde Haare findet man häufig bei japanischen Manga. Diese sind jedoch weniger als natürliche Haarfarbe zu deuten, da sie häufig einen Charakterzug der jeweiligen Figur symbolisieren sollen.

Weitere Bedeutungen des Wortes

  • Als blond werden helle Tabake und Holzarten bezeichnet.
  • Das Blonde ist ein Synonym für helles Bier, vor allem Pils ("ein kühles Blondes").
  • Auch Pferde mit an blondes Haar erinnernder Mähne (z. B. Haflinger) bezeichnet man gelegentlich als blond.
  • Wenn Zuchtformen des Guppys eine helle bzw. gelbe Körperfarbe aufweisen bezeichnet man diesen Grundton ebenfalls als blond.
  • Schilf wird, nachdem es abgestorben ist und nicht mehr grün, sondern gelblich da steht, ebenfalls manchmal blond genannt. Auch "Blonde Dünen" wird oftmals gesagt.

Literatur

  • Michaela Krützen: weissBLOND. Das Haar, der Star. In: Weiss / hg. von Wolfgang Ullrich und Juliane Vogel. Frankfurt a.M.: Fischer Verlag 2003, S. 103-143

Weblinks

Einzelnachweis

  1. Nur noch 2% von Natur aus blond frankenpost.de
  2. http://www.rhetorik-netz.de/rhetorik/deutsch.htm
  3. http://en.wikipedia.org/wiki/Disappearing_blonde_gene
  4. http://de.wikipedia.org/wiki/Rezessiv
  5. http://www.tgs-chemie.de/zellbiolog__grundl_.htm
  6. Fernando Kolumbus, Benjamin Keen (Übers.): The Life of the Admiral Christopher Columbus. Rutgers University Press, ISBN 0-8135-1801-6

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